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Freedom of Movement in the Middle Ages. Proceedings of the 2003 Harlaxton Symposium, hg. v. Horden, Peregrine (= Harlaxton Medieval Studies 15). Paul Watkins, Donington 2007. XXXIV, 366 S., 45 Bildtaf. Besprochen von Susanne Jenks., ZRG GA 127 (2010)

Freedom of Movement in the Middle Ages. Proceedings of the 2003 Harlaxton Symposium, hg. v. Horden, Peregrine (= Harlaxton Medieval Studies 15). Paul Watkins, Donington 2007. XXXIV, 366 S., 45 Bildtaf. Besprochen von Susanne Jenks.

 

Die 21 Beiträge dieses Konferenzbandes behandeln das Thema der Mobilität unter verschiedensten Gesichtspunkten: kulturelle Mobilität, freiwillige und erzwungene Reisetätigkeit,  Informationsverbreitung, Reisebeschränkungen und Reisebehinderungen. Zwei Autoren erörtern rechtsgeschichtlich relevante Themen: Paul Brand, The Travails of Travel: The Difficulties of Getting to Court in Later Medieval England (S. 215-228) führt an Hand von Beispielen auf, mit welchen Problemen Prozessparteien und Anwälte auf dem Weg zu Gerichtsterminen zu kämpfen hatten. Am häufigsten wurden drei Arten von Entschuldigungen vorgebracht, wenn ein Termin versäumt wurde: Hochwasser (frühester Beleg von 1256), Inhaftierung (frühester Beleg von 1262) und Gefangennahme durch Diebe (frühester Beleg von 1277). Dieser Beitrag ist, wie man es vom Autor nicht anders kennt, quellennah und abgewogen. Im Gegensatz dazu weist der Aufsatz von Jessica Freeman, ,And He Abjured the Realm of England, Never to Return’ (S. 287-304) einige Schwächen auf. Geboten wird ein nicht über das bereits Bekannte hinausgehender Überblick über den wohl auf angelsächsische Ursprünge zurückgehenden Brauch der abiuratio (das freiwillige Verlassen des Landes nach dem Geständnis einer Straftat) in der Zeit zwischen 1390 und 1491, der nur in unter englischer Herrschaft stehenden Gebieten bekannt war. Der Versuch der Autorin, die Zahl derjenigen zu schätzen, die jährlich das Land freiwillig verliessen, muss als gewagt bezeichnet werden.

 

Die weiteren Aufsätze beschäftigen sich mit der grenzüberschreitende Ausbreitung der gregorianischen Gesänge, der frühchristlichen Kunst und der Totentanz-Tradition (Christopher Page, Freedom of Movement and the Rise of European Music in the Early Middle Ages, S. 1-18, Jane Hawkes, Anglo-Saxon Romanitas: The Transmission and Use of Early Christian Art in Anglo-Saxon England, S. 19-36, Sophie Oosterwijk, Money, Morality, Mortality: The Migration of the Danse Macabre from Murals to Misericords, S. 37-56), mit der Rolle der Lollarden bei der Verbreitung von Teufelsbriefen in England (Wendy Scase, ,Let Him be Kept in Most Strait Prison’: Lollards and the Epistola Luciferi, S. 57-72), mit der Reisetätigkeit von Wandergelehrten, Häretikern und des Hochklerus (Ian Wie, Scholars and Travel in the Twelfth and Thirteenth Centuries, S. 73-85, Peter Biller, Heretics and Long Journeys, S. 86-103, David Lepine, ’Loose Canons’: The Mobility of the Higher Clergy in the Later Middle Ages, S. 104-122) sowie mit der Verbreitung von Information durch die Kirche oder reisende Händler (R.N. Swanson, Tales to Tug at Purse-Strings: Publicizing Indulgences in Pre-Reformation England, S. 123-136, James Davis, ,Men as March with Fote Packes’: Pedlars and Freedom of Movement in Late Medieval England, S. 137-145). Drei Beiträge widmen sich Frauen (Christopher Baswell, Albyne Sails for Albion: Gender, Motion, and Foundation in the English Imperial Imagination, S. 157-168, Richard Smyth, Moving to Marry among the Customary Tenants of Late Thirteenth- and Early Fourteenth-Century England, S. 169-185, Caroline M. Barron, The Travelling Saint: Zita of Lucca and England, S. 186- 202). Mit mentalen und realen Behinderungen der Mobilität befassen sich Jennifer Neville (,None shall pass’: Mental Barriers to Travel in Old English Poetry, S. 203-214), der bereits erwähnte Paul Brand sowie Carole Rawcliffe (Isolating the Medieval Leper: Ideas – and Misconceptions – about Segregation in the Middle Ages, S. 229-248), während die erzwungene Reisetätigkeit im Mittelpunkt der Beiträge von Dave Postles (Movers and Prayers: The Medieval English Church and Movement of People, S. 249-266) und der ebenfalls bereits erwähnten Jessica Freeman steht. Nicholas Orme (Access and Exclusion: Exeter Cathedral, 1300-1540, S. 267-286) verbindet die Themenbereiche Reisefreiheit und Reisebeschränkung, da er öffentliche wie nichtöffentliche Bereiche der Kathedrale von Exeter untersucht. Mobilität auf einer ganz anderen Ebene begegnet dagegen in den letzten drei Beiträgen: mit dem Überlieferungsweg einer Handschrift befasst sich M.A. Michael (Towards a Hermeneutics of the Manuscript: the Physical and Metaphysical Journeys of Paris, BNF, MS Fr 571, S. 305-317), während Christa Grössinger den Weg zu Hölle (The Road to Hell, S. 318-330) thematisiert, bevor Ad Putter (Moving Towards God: The Possibilities and Limitations of Metaphorical Journeys in Hilton’s Scale of Perfection, S. 331-345) dann zum Abschluss den Leser wieder auf den rechten Weg zu Gott führt. Der reich bebilderte Band, der mit Peregrine Hordens Vorwort (S. xiii-xv) und Einleitung (Introduction: Towards a History of Medieval Mobility, S. xvii-xxxiv) beginnt, ist durch einen ausführlichen Index erschlossen.

 

Fürth                                                                                                                         Susanne Jenks