Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805. Oberamt Rottenburg, bearb. v. Schön, Petra/Stemmler, Eugen/Steuer, Peter (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50, 6). Kohlhammer, Stuttgart 1999. 823 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 126 (2009) 43. ZRG GA 126 (2009)
Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805. Oberamt Rottenburg, bearb. v. Schön, Petra/Stemmler, Eugen/Steuer, Peter (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50,6). Kohlhammer, Stuttgart 1999. 823 S.
Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805. Oberamt Stockach und Stadt Konstanz, bearb. v. Steuer, Peter/Krimm, Konrad (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50, 7). Kohlhammer, Stuttgart 2008. 521 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805. Oberämter Bregenz, Tettnang, Winnweiler und Offenburg, bearb. v. Krimm, Konrad/Schön, Petra/Steuer, Peter (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50, 9). Kohlhammer, Stuttgart 2008. 397 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Zu ihrem anfänglichen Gut in der Schweiz und im Elsass erwarben die Grafen von Habsburg, von denen bereits Rudolf I. nach seiner Wahl zum König des deutschen Reiches nicht nur das mit dem Tode Ottokars von Böhmen (1278) erledigte Lehen Österreich 1282 an seine Söhne vergab, sondern sich auch um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemühte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und danach weitere Gebiete. Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für diese und weitere hinzugewonnene, vor dem Arlberg liegende Güter der Name vordere Lande auf, später die Bezeichnung Vorderösterreich. Trotz vieler Verschiebungen während der folgenden Jahrhunderte war Vorderösterreich lange ein Teil Österreichs, der zwischen 9000 und 25000 Quadratkilometer mit 400000 bis 670000 Einwohnern umfasste und vielfach von Innsbruck, Ensisheim oder Freiburg aus regiert wurde.
Im Rahmen der Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württembergs, an das viele der Güter zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelangt waren, werden seit vielen Jahren diesbezügliche Quellen bearbeitet. Ein herausragendes Vorhaben ist das Gesamtinventar der Akten und Amtsbücher der vorderösterreichischen Zentralbehörden in den Archiven der Bundesrepublik Deutschland. Eine Übersicht des Jahres 1999 weist dazu elf Bände aus, welche die oberösterreichischen und Wiener Zentralbehörden bis 1752 und die vorderösterreichische Regierung und Kammer in Ensisheim und Freiburg bis 1752 einerseits und für die Zeit ab 1753 bis 1805 hinsichtlich der vorderösterreichischen Regierung und Kammer die Generalia, das Oberamt Günzburg, das Oberamt Altdorf, das Oberamt Rottenburg, das Oberamt Stockach und Stadt Konstanz, das Oberamt Offenburg, Breisgau und die Oberämter Bregenz, Tettnang und Winnweiler sowie abschließend das vorderösterreichische Appellationsgericht und vorderösterreichische Landrechte 1782-1805 umfassen sollten, wobei durch Verbindung Offenburgs mit Bregenz, Tettnang und Winnweiler später die Zahl der Bände auf 10 verringert wurde.
Von ihnen ist der Band Oberämter Günzburg und Rothenfels in der Reihe Bayerische Archivinventare (52) im Jahre 2004 erschienen (s. ZRG GA 123 [2006]). Der von Peter Steuer bearbeitete Band Altdorf konnte bereits 1998 vorgelegt werden. Ihm folgte 1999 der umfangreiche, von Petra Schön, Eugen Stemmler und Peter Steuer verfasste Band Rottenburg.
In ihm bietet Bernhard Theil eine Einleitung, die auf die Ausführungen über die allgemeine Herrschaftsbildung und Entwicklung der Zentralbehörden in Vorderösterreich, die der nicht mehr lieferbare Band Altdorf bietet, Bezug nimmt. Danach wendet sich die Einleitung verständlicherweise besonders Rottenburg zu und listet übersichtlich dessen Bestandteile auf. Anschließend äußert sie sich zur Überlieferungsgeschichte des vorderösterreichischen Schriftguts.
Danach werden in sachlich-chronologischer Gliederung 4411 Nummern behandelt. Sie beginnen mit den Grundlagen der Herrschaft und enden mit den sozialen Einrichtungen in Weilen unter den Rinnen. Orte und Personen werden durch Indizes erfasst.
Im Band Stockach und Konstanz wird in der Einleitung sachgerecht zwischen den eigenständigen Verwaltungseinheiten Oberamtsbezirk Stockach und Stadt Konstanz getrennt. Danach wird die Überlieferungsgeschichte der betreffenden Einheiten geboten. Für Stockach sind 1534, für Konstanz 2162 Nummern verzeichnet und die betroffenen Orte und Personen in Indizes nachgewiesen.
Bei Bregenz, Tettnang, Winnweiler und Offenburg handelt es sich um Gebiete, die kleineren Umfangs sind oder nur kurze Zeit den vorderösterreichischen Zentralbehörden zugeordnet waren. Dementsprechend fällt auch der Umfang der Überlieferung geringer aus (Bregenz 54, Tettnang 469, Winnweiler 1798, Offenburg 1576). Auch diese Unterlagen werden durch Indizes benutzerfreundlich aufgeschlossen.
Bis auf den Breisgau sind nach Ausweis der Übersicht die besonderen Bände damit vorgelegt. Ausstehen in erster Linie damit noch die allgemeineren Teile. Möge den eindrucksvoll ausgestatteten ersten fünf Bänden möglichst bald die noch fehlende Hälfte folgen, damit ein wichtiger Abschnitt der vorderösterreichischen Vergangenheit Südwestdeutschlands quellenmäßig leicht und sicher überblickt werden kann.
Innsbruck Gerhard Köbler