Pavlakovich-Mosonyi, Maria, Das Stadtrecht von Stuhlweißenburg, dargestellt anhand des von Leopold I. im Jahre 1703 verliehenen Privilegs. Diss. jur. Mannheim 2000. XI, 168 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 126 (2009)
Pavlakovich-Mosonyi, Maria, Das Stadtrecht von Stuhlweißenburg, dargestellt anhand des von Leopold I. im Jahre 1703 verliehenen Privilegs. Diss. jur. Mannheim 2000. XI, 168 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Verfasserin ist eine aus Ungarn stammende deutsche Juristin. Die Idee zu der vorliegenden Arbeit gab ihr nach Ausweis ihres kurzen Vorworts die eigenartige historische Begebenheit ihrer ungarischen Heimatstadt Székesfehérvar (Stuhlweißenburg) im 18. Jahrhundert, Das Rechtsleben dieser damals größtenteils deutschsprachigen Stadt biete mit ihren in deutscher Sprache abgefassten Ratsprotokollen und sonstigen Urkunden und Archivalien auch für deutschsprachige Forscher ein untersuchungswürdiges Gebiet, worin sie Pirmin Spieß als Betreuer der im Jahr 2000 in Mannheim angenommenen Dissertation durchaus unterstützte.
Die wohl aus einer Burg entwickelte, im 11. Jahrhundert erstmals als civitas Albensis erwähnte Siedlung war eine der bedeutendsten Städte des mittelalterlichen Ungarn. Die erste von der Stadt und dem Domkapitel ausgestellte, nur abschriftlich erhaltene Urkunde stammt von 1249. Mit dem Jahr 1237 in Verbindung gebracht wird eine aus dem Jahr 1496 überlieferte Urkunde.
In ihrer Untersuchung behandelt die Verfasserin nach der Einleitung die Besetzung durch die Türken im Jahre 1543. Bei der Rückeroberung durch Österreich im Jahre 1688 ging das Archiv in Flammen auf. Deswegen muss die Verfasserin das Schwergewicht ihrer Darstellung auf das Diploma Leopoldinum genannte Privileg Leopolds I. vom 23. Oktober 1703 legen. Aus dieser ausführlich beschriebenen Urkunde heraus erörtert sie besonders die Bürger, die Ratsherren und die Aufgabenbereiche der Stadt (Verwaltung, Gerichtswesen, Wirtschaftswesen).
Knapp schließt sie daran die Norma (Vereinbarung) von 1727 an. Im Anhang gibt sie ihre beiden wichtigsten Quellen im Abdruck wieder. Insgesamt ist es sehr erfreulich, dass die starken Verbindungen der Deutschen zu Ungarn durch diese Arbeit einmal mehr in Erinnerung gerufen werden.
Innsbruck Gerhard Köbler