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Ehrhardt, Michael, „Dem großen Wasser allezeit entgegen“. Zur Geschichte der Deiche in Wursten (= Geschichte der Deiche an Elbe und Weser 4 = Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 29). Verlag des Landschaftsverbandes der ehemaligern Herzogtümer Bremen und Verden e. V., Stade 2007. XVI, 693 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZRG GA 126 (2009)

Ehrhardt, Michael, „Dem großen Wasser allezeit entgegen“. Zur Geschichte der Deiche in Wursten (= Geschichte der Deiche an Elbe und Weser 4 = Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden 29). Verlag des Landschaftsverbandes der ehemaligern Herzogtümer Bremen und Verden e. V., Stade 2007. XVI, 693 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Geschichte des Deiches, so führt das Geleitwort überzeugend aus, ist immer auch eine Geschichte von Gesellschaft, Kultur und Mentalität der Küstenregion. Deswegen ist es sehr erfreulich, dass sich die Landschaft der Herzogtümer Bremen und Verden zusammen mit dem Landschaftsverband Stade für eine vertiefte Kenntnis auch der Deichgeschichte einsetzen. Im Rahmen eines breit angelegten Forschungsprogramms widmen sie sich auch der Erforschung des Deichbaus an Nordsee, Elbe, Weser und Oste.

 

In diesem Rahmen sind bereits zwei gewichtige Arbeiten im Jahre 2003 erschienen. Michael Ehrhardt (1966) hat unter dem Titel Ein guldten Bandt des Landes die Geschichte der Deiche im alten Land geschrieben. Norbert Fischer hat die Geschichte der Kehdinger Deiche dargestellt (Wassersnot und Marschengesellschaft) und dem vor kurzem eine Geschichte der Deiche in Hadeln folgen lassen.

 

Auf dieser Grundlage liefert Michael Ehrhardt nunmehr einen weiteren wichtigen Baustein für das Land Wursten. Dabei beschreibt er nach Geleit und Vorwort in einer Einleitung zunächst den Forschungsstand und die Quellenlage. Danach widmet er sich allgemein dem Land der Wurten und erklärt die Wurster Marsch und Siedlung und Wurtenbau in vor- und frühgeschichtlicher Zeit.

 

Der zweite Abschnitt erfasst die Wurtfriesen und ihre Deiche samt der Entstehung der Wurster Deichverfassung im Mittelalter und dem Wurster Deichwesen in erzbischöflicher Zeit. Eine besondere Vertiefung erfährt das Projekt Neufeld. Dem folgen eindringliche Ausführungen zur Deichkommunion des 17. Jahrhunderts, zu Eibe Siade Johans und der Weihnachtsflut von 1717, zu den Deichverbänden (Einigkeit und Gegnerschaft) samt Deichverfassung und Deichgerichten, zu Wandel und Innovation im 18. und 19. Jahrhundert sowie schließlich zum Deichverband Land Wursten im 20. Jahrhundert.

 

Auf glänzendem Papier mit 222 anschaulichen Bildern geschmückt werden so alle wichtigen Aspekte des Deichwesens in Wursten erfasst. Der Anhang bietet Karten, Namenslisten, Maßeinheiten und Münzen, einen Abbildungsnachweis, Quellen und Literatur sowie ein Sach-, Namen- und Ortsregister des Textteiles. Es reicht von Augustus Amandus Abendroth über Deichrecht bis Zwischendeich. Möge ein um weitere Stücke vermehrtes güldtenes Band von Büchern über die Deiche deren Bedeutung so in das allgemeine Bewusstsein der Gegenwart heben, dass sie dem großen Wasser allezeit sicher standhalten können.

 

Innsbruck                                                                                                                  Gerhard Köbler