AAAKöbler, Gerhard, Dänemark in der deutschen Landesgeschichte, 2016
Suchtext: Dänemark
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Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-Kassel: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
1992 wurde innerhalb der durch Großbritannien, Irland, Dänemark, Spanien, Portugal und Griechenland auf zwölf Staaten erweiterten Europäischen Gemeinschaften ein gemeinsamer Binnenmarkt verwirklicht. Die Gemeinschaften wurden zu einer Gemeinschaft und danach zur Europäischen Union umgeformt. Dieser traten zum 1. 1. 1995 Österreich, Finnland und Schweden bei. In der Schweiz, der Liechtenstein eng verbunden ist, wurde der Beitritt förmlich abgelehnt, wenn auch 1998 zwei Drittel der Bevölkerung dem Beitritt bejahend gegenüberstanden. .Zum 1. 5. 2004 wurden Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern neue Mitglieder. Zum 1. 1. 2007 wurden Bulgarien und Rumänien aufgenommen, zum 1. 7. 2013 Kroatien. Mit weiteren Staaten werden Beitrittsverhandlungen geführt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landgemeinde und frühmoderner Staat, Beiträge zum Problem der gemeinsamen Selbstverwaltung in Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in der frühen Neuzeit, hg. v. Lange, U., 1988 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barmstedt (Amt). Nach B. bei Pinneberg nannten sich im 12. Jahrhundert Herren von B. (Barmstede). Das Dorf gehörte zu dem Teil der Herrschaft Pinneberg, der nach dem Aussterben der Grafen von Schaumburg (Schauenburg) 1640 an den Herzog von Gottorp (Gottorf) fiel. Dieser verkaufte 1649 das Amt B. an den königlichen Statthalter Christian Rantzau, der 1650 zum Reichsgrafen erhoben wurde. 1726 zog der König von Dänemark das Amt ein. 1865 kam B. zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Rantzau, Schleswig-Holstein. L.: Wolff 455; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boizenburg (Land, Grafschaft). König Waldemar II. von Dänemark teilte zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Grafschaft Ratzeburg auf und gab das Land Wittenburg und das Land B., das nach einer alten Burg an einem Elbübergang benannt wurde, an die Grafen von Schwerin. Von 1247 bis 1349 war B. Residenz einer Nebenlinie der Grafen. 1358 kam es an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. L.: Wolff 443; Fabri, J. E., Boizenburg. Abriss einer Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154-1789. Neudruck 1924; Boizenburg. Beiträge zur Geschichte der Stadt, hg. v. Rat der Stadt Boizenburg, 1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bremen (Erzstift, Herzogtum, Residenz). Das 787/789 für den Angelsachsen Willehad gegründete, 804/845 gefestigte, zunächst dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum B. wurde 845/847/848/864 als Ersatz für das zerstörte Hamburg zum Erzbistum erhoben, das sich die Missionierung des skandinavischen Nordens zum Ziel setzte, die 947 eingerichteten nordischen Suffraganbistümer (Schleswig, Ripen, Aarhus) aber 1104 an das neugegründete Erzbistum Lund verlor. Die weltliche Herrschaft der Erzbischöfe reichte zunächst von Dithmarschen bis zur Grafschaft Wildeshausen (1270), beschränkte sich dann aber auf das Gebiet zwischen Weser und Elbemündung (2. H. 11. Jh. alle Grafschaften des südelbischen Teils des Bistums, 1144/1236 Anfall der Grafschaft Stade nach dem Tode des letzten Grafen von Stade 1144), in dem 1234 Stedingen, 1306 Kehdingen und 1524 Wursten erlangt wurden. Die Versuche, die seit dem 13. Jahrhundert verlorene Herrschaft über die Stadt Bremen zu erringen, scheiterten zwischen 1363 und 1395. Gegen den Widerstand der letzten katholischen Erzbischöfe Christoph († 1558) und Georg († 1566) setzte sich seit 1535 die Reformation durch. 1621/1632 wurde das Hochstift von Dänemark bzw. Schweden besetzt. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde es wie Verden als Herzogtum (Bremen-Verden mit Sitz in Stade) Schweden zugesprochen. 1712 ging es durch Eroberung an Dänemark, das es 1715 an Hannover verkaufte, dem es Schweden 1719/1720 abtrat. 1803 wurde das Herzogtum mit 94 Quadratmeilen und rund 180000 Einwohnern von Frankreich besetzt, am 14. 2. 1810 dem Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 Frankreich einverleibt. 1815 kam es zu Hannover und mit diesem 1866 an Preußen. 1946 gelangte das Gebiet an Niedersachsen. L.: Wolff 430; Zeumer 553 II b 6; Wallner 707 NiedersächsRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die Territorien des Reichs 3, 44; Dehio, G., Geschichte des Erzbistums Bremen bis zum Ausgang der Missionszeit, Bd. 1, 2, 1877; Doerries, H., Studien zur älteren bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32 (1928-29); May, O./Möhlmann, G., Die Regesten der Erzbischöfe von Bremen, Bd. 1, 2 (bis 1327) 1929ff.; Möhlmann, G., Der Güterbesitz des Bremer Domkapitels, Diss. phil. Göttingen 1933; Glaeske, G., Die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen als Reichsfürsten, 1962; Schomburg, D., Land Bremen, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen, 1964; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 476, 1, 2, 73. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dänemark s. Dithmarschen, Holstein, Lauenburg, Schleswig, Schaumburg, Schauenburg. L.: Schäfer, D., Dänische Annalen und Chroniken von der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, 1872; Schäfer, D., Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark, 1879; Die Herzogthümer Schleswig-Holstein und das Königreich Dänemark, hg. v. Droysen, J., Neudruck 1989; Brandt, A. v., Die Hanse und die norddeutschen Mächte im Mittelalter, 1962; Mohrmann, W., Der Landfriede im Ostseeraum während des späten Mittelalters, 1972; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reiches, Polens und Dänemarks vom 10.-13. Jahrhundert; Historische Stätten Dänemark, hg. v. Klose, O., 1982; Tamm, D., Retsvidenskaben in Danmark, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 793; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg. v. Tamm, D., 2008; Greßhake, F., Deutschland als Problem Dänemarks, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Delmenhorst (Grafschaft). Die von den Grafen von Oldenburg an der Straße Lübeck-Bremen-Brügge errichtete Burg D. wird 1254 erstmals erwähnt. Sie war seit Ende des 13. Jahrhunderts zeitweise Sitz einer jüngeren Linie der Grafen von Oldenburg mit der um D. gebildeten Herrschaft als eigener Grafschaft. Die ältere Linie (Oldenburg-) D. begann 1281 und endete 1447. Die mittlere Linie wurde 1463 gegründet, währte aber nur bis 1464. Von 1482 bis 1547 gehörte D. durch Eroberung zum Hochstift Münster. 1577 stiftete Graf Anton II. die jüngere Linie D. (Oldenburg-Delmenhorst). 1647 kam die 12 Quadratmeilen große Grafschaft D., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörte, endgültig zu Oldenburg (1667 Dänemark, 1774 Holstein-Gottorp bzw. Gottorf), das am 1. 11. 1946 in Niedersachsen aufging. L.: Wolff 343; Zeumer 554 II b 63, 7; Wallner 703 WestfälRK 17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Grundig, E., Geschichte der Stadt Delmenhorst, Bd. 1ff. 1953ff.; Grundig, E., Geschichte der Stadt Delmenhorst bis 1848, 1979; Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., Teil 1 Berufliche Gliederung und Veranlagung der Steuerpflichtigen, Teil 2 Namenslisten der Steuerpflichtigen, 1988; Mehrtens, J./Müsegades, K./Schröer, F., Delmenhorst im Wandel der Zeit, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deutscher Bund (Staatenbund). Zum Deutschen Bund (8. 6. 1815-23./24. 8. 1866) zählten folgende (zunächst 38) überwiegend mit dem Untergang des Heiligen römischen Reiches am 6. 8. 1806 selbständig gewordene deutsche Staaten: Kaiserreich: Österreich (mit den zuvor zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten); Königreiche: Preußen (mit den zuvor zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten), Bayern, Sachsen, Hannover (bis 1837 in Personalunion mit Großbritannien), Württemberg; Kurfürstentum: Hessen(-Kassel); Großherzogtümer: Baden, Hessen(-Darmstadt), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Luxemburg (in Personalunion mit Niederlande); Herzogtümer: Holstein und Lauenburg (bis 1864 in Personalunion mit Dänemark), Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha (bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg, 1825 erloschen), Sachsen-Coburg (bzw. Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1826 Sachsen-Coburg und Gotha [Sachsen-Coburg-Gotha]), Sachsen-Meiningen (seit 1826 mit Saalfeld und Hildburghausen), Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826, aus Sachsen-Hildburghausen), Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Limburg (1839 aufgenommen, in Personalunion mit Niederlande); Landgrafschaft: Hessen-Homburg (1817 aufgenommen); Fürstentümer: Waldeck, Lippe(-Detmold), Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Hohenzollern-Hechingen (1849 an Preußen), Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein; Freie Städte: Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt. 1817 wurde die Landgrafschaft Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. 1825 starb Sachsen-Gotha-Altenburg aus, wobei 1826 Sachsen-Gotha an Sachsen-Coburg-Saalfeld kam, das Saalfeld an Sachsen-Meiningen abgab und zu Sachsen-Coburg-Gotha wurde, und Altenburg an Hildburghausen gelangte, das zu Sachsen-Altenburg wurde und Hildburghausen an Sachsen-Meiningen abgab. 1839 wurde das in Personalunion mit Niederlande stehende Herzogtum Limburg zum Ausgleich für wallonische, nach der belgischen Revolution in Belgien eingegliederte Teile Luxemburgs aufgenommen, wobei das Großherzogtum Luxemburg im Deutschen Bund verblieb. 1847 fiel Anhalt-Köthen als Erbe an Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Von 1848 bis 1851 wurde das ganze Gebiet Preußens (mit Ostpreußen, Westpreußen und Posen) vorübergehend Teil des Deutschen Bundes. 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen durch Abdankung zu Preußen. 1863 fiel Anhalt-Bernburg als Erbe an Anhalt-Dessau (Anhalt): 1864 kam Schleswig (aus Dänemark) in den Deutschen Bund, wobei Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet wurde. L.: Deutscher Bund und deutsche Frage, hg. v. Rumpler, H., 1990; Müller, J., Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dithmarschen (Gau, nahezu freie Bauernrepublik). Das Gebiet zwischen Elbe, Eider und Wattenmeer der Nordsee war im Frühmittelalter ein in vier Siedlungsräume gegliederter sächsischer Gau, der unter König bzw. Kaiser Karl dem Großen christianisiert wurde. Im 11. Jahrhundert (1062) kam das nach dem Personennamen Dietmar benannte, in ottonischer Zeit weitgehend sich selbst überlassene Gebiet (Thedmarsgoi) durch König Heinrich IV. unter die Herrschaft des Erzstifts Bremen. 1147 wurde es von Heinrich dem Löwen unterworfen, 1180 fiel es wieder an Bremen. Vom 13. Jahrhundert an errangen die durch die Kultivierung des Marschbodens wohlhabend gewordenen Bauerngeschlechter eine weitgehende Selbständigkeit mit eigener politischer Organisation (1448 Achtundvierziger als Vertreter der Kirchspiele, 50 Schlüter [Schließer] und 300 Geschworene zusammen als die Vollmacht, die jeweils zuletzt in Heide zusammenkam) und eigenem Landrecht (1321/1447, gedruckt 1487). 1473/1474 erhielten die Könige von Dänemark und Herzöge von Holstein D. gegen den Widerspruch der Achtundvierziger von Kaiser Friedrich III. als Lehen, wurden aber 1500 vom dithmarsischen Volksheer geschlagen. 1532 wurde die Reformation eingeführt. 1559 konnten der König von Dänemark und die Herzöge von Holstein-Gottorp (Gottorf) das Land unterwerfen. 1580/1581 wurde die nördliche Hälfte (Norderdithmarschen mit Heide) an Holstein-Gottorp (Gottorf) gegeben (herzoglicher Anteil), kam aber 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks, das bereits die südliche Hälfte (Süderdithmarschen, königlicher Anteil) erhalten hatte. 1866 fiel es mit Schleswig und Holstein an Preußen und kam 1946 zu Schleswig-Holstein. L.: Wolff 445f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E1; Adolfi gen. Neocorus, J., Chronik des Landes Dithmarschen, hg. v. Dahlmann, F., Bd. 1f. 1827, 1904, Neudruck 1927; Michelsen, A., Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen, 1834; Michelsen, A., Sammlung altdithmarscher Rechtsquellen, 1842; Chalybaeus, R., Geschichte Dithmarschens bis zur Eroberung des Landes im Jahre 1559, 1888; Marten, G./Mäckelmann, K., Dithmarschen, Geschichte und Landeskunde, 1927; Carstens, W., Bündnispolitik und Verfassungsentwicklung in Dithmarschen, Zs. d. Ges. für schleswig-holstein. Geschichte 66 (1938); Klüver, W., Dithmarschen und Schleswig-Holstein im Wandel der Geschichte, 1951; Stoob, H., Die Dithmarscher Geschlechterverbände, 1951; Stoob, H., Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III, 10, 31, 33, Thiadmariska, Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses, ‚Dithmarschen‘; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Kamphausen, A. u. a., Dithmarschen. Geschichte und Bild einer Landschaft, 1968; Eggers, P., Das Prozessrecht nach dem Dithmarscher Landrecht von 1567 und seine Entwicklung bis zum Ende der Gottorfer Herrschaft 1773, 1986; Sax, P., Werke zur Geschichte Nordfrieslands und Dithmarschens, Bd. 7 Ergbd. Register und Ergänzungen, 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eiderstedt (Landschaft). Die heute 30 Kilometer lange und 340 Quadratmeilen große Halbinsel E. an der Nordsee gewann im Frühmittelalter eine verhältnismäßig große Selbständigkeit, die sie noch 1252 gegenüber dem König von Dänemark zu wahren verstand. Später musste das Land sich unter den Schutz der Herzöge von Gottorp (Gottorf) begeben. 1426 zeichnete es in der 1572 durch den Herzog bestätigten „Krone der rechten Wahrheit“ sein Recht auf. Auch unter den Herzögen von Schleswig bzw. den Königen von Dänemark, behielt es unter einem Staller (Statthalter) weitgehende Selbstverwaltung. 1866 kam es mit Schleswig zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. L.: Fischer, O., Eiderstedt, 1956; Fiedler, W., Halbinsel Eiderstedt, 2. A. 1967; Jessen-Klingenberg, M., Eiderstedt 1713-1864. Landschaft und Landesherrschaft in königlich-absolutistischer Zeit, 1967; Löw, I., Die Eiderstedter Landrechte von 1426 bis 1591, 2003; Eiderstedt, hg. v. Porada, H. u. a., 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Estland (Landschaft, Republik). Das von den finno-ugrischen Esten besiedelte E. am Finnischen und Rigaischen Meerbusen wurde von 1207 bis 1227 vom Schwertbrüderorden und Dänemark erobert. Der König von Dänemark verkaufte seinen Anteil 1346 für 19000 Silbermark an den Deutschen Orden. 1561 suchte die Ritterschaft Schutz vor russischen Einfällen unter der Herrschaft Schwedens, das 1580 die Rückeroberung begann und 1584 die vier Landschaften Harrien, Wierland, Jerwen und Wieck (Wiek) zum Herzogtum E. (Esthen) erhob. 1710 eroberte Russland die Provinz E. 1721 kam E. als Provinz (Gouvernement) an Russland. Die am 24. 2. 1918 ausgerufene baltische Republik E. (Gouvernement E. und das von Esten bewohnte Nordlivland) wurde am 6. 8. 1940 der Sowjetunion eingegliedert. Am 16. 11. 1989 verkündete E. seine Souveränität. Am 6. 9. 1991 erkannte der neue sowjetische Staatsrat die Unabhängigkei Estlands an. L.: Kraus, H., Grundriss der Geschichte des estnischen Volkes, 1935; Wittram, R., Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland 1180-1918, 1954; Kaelas, A., Das sowjetisch besetzte Estland, 1958; Rauch, G. v., Geschichte der baltischen Staaten, 1970; Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken Estland und Lettland 1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H. v./Weiss, H., 1977; Blumfeldt, E./Loone, N., Bibliotheca Estoniae historica, 1987; Mühlen, H. v. zur, Esten, Estland, LexMA 4 1989, 32ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fehmarn (Insel, Herrschaft, Amt). Die 1075 erstmals genannte, 185 Quadratkilometer umfassende Ostseeinsel F. (Fembre, Imbria, slaw. Vemorje, im Meer) war im Frühmittelalter von Slawen bewohnt und wurde seit der Mitte des 12. Jahrhunderts von deutschen Bauern besiedelt. 1231 gehörte F. zum Herzogtum Schleswig, kam dann an Dänemark und als dänisches Reichslehen an die Grafen von Holstein. 1636 wurde die Verbindung des Amtes mit dem Herzogtum Schleswig bestätigt. 1864 wurde die Insel, die um 1320 ein ältestes fehmarisches Landrecht und 1557 ein neues Landrecht erhalten hatte, von Preußen erobert und 1867 dem Kreis Oldenburg in Holstein zugeteilt. 1946 kam F. zu Schleswig-Holstein. L.: Sarauw, Versuch einer geschichtlichen Darstellung des politischen Verhältnisses der Insel Fehmarn bis zum Jahre 1329, Staatsbürgerliches Magazin 2 (1834), 4 (1836); Voß, J., Chronikartige Beschreibung der Insel Fehmarn, 1889. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gadebusch, (Land), Gadelsbusch, . 1203 wurde unter der Oberherrschaft Dänemarks das Land G. aus der Grafschaft Ratzeburg Mecklenburg zugeschlagen. S. Mecklenburg-Vorpommern. L.: Wolff 442f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glücksburg (Burg). An der Stelle des 1210 gegründeten Rudeklosters ließ Herzog Johann der Jüngere, der Sonderburg, Aerösköbing (Aeroeskoebing), Norburg, Plön und Ahrensbök sowie später die Klöster Rudekloster und Reinfeld sowie weitere Güter erhalten hatte, 1582 das Schloss G. erbauen. Sein Sohn Philipp machte G. zur Hauptstadt des ihm vererbten Herzogtums Schleswig-Holstein(-Sonderburg)-Glücksburg, das beim Aussterben der Linie 1779 vom König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein übernommen wurde. S. Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein. L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Glückstadt (Hafen, Herrschaft). 1616/1617 gründete König Christian von Dänemark an der Einmündung der Stör in die Elbe den Hafen G., der Tönning, Altona und Hamburg ersetzen sollte. Seit 1649 war G. Sitz der Verwaltung Dänemarks in Schleswig-Holstein. 1866 kam es zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Holstein-Glückstadt. L.: Wolff 445. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gottorp, Gottorf (Burg, Herzöge [,Herzogtum], Residenz des Bischofs von Schleswig bzw. Herzogs von Schleswig bzw. Schleswig-Holstein-Gottorp). Zwischen 1161 und 1268 entstand im innersten Wasserwinkel der Schlei die Wasserburg G. der Bischöfe von Schleswig. Vor 1268 kam sie an Herzog Erik Abelson, 1340 an die Grafen von Schauenburg (Schaumburg), 1459 an den König von Dänemark. Unter Herzog Adolf von Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf, Holstein-Gottorf) begann seit etwa 1565 die selbständige Entwicklung eines eigenen Herzogtums. Seit 1713 war das Schloss G. Sitz des Statthalters des Königs von Dänemark. S. Holstein-Gottorp(-Oldenburg) bzw. Holstein-Gottorf. L.: Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holsteins, 5. A. 1957; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 223. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land, Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von 50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große 804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831 wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292 der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969 erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk. L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil 1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg, J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd. 2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J., 1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs, 1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E., Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg 1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K., Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd. 1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956; Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius, W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952, 1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hanse (Städtebund, zu ahd. hansa, Schar) ist der von hochmittelalterlichen Kaufleuten ausgehende Zusammenschluss vor allem norddeutscher Städte. Seinen Anfang bildete vielleicht die schon im beginnenden 11. Jh. bevorrechtigte Genossenschaft deutscher Kaufleute in England. Bedeutsam wurde danach die Gründung deutschbesiedelter Städte von Lübeck bis Riga (1201), Reval (nach 1219) und Dorpat (um 1230). Seit den Wirren des Interregnums fassten die einander nahestehenden Städte gemeinsame Beschlüsse (Wismar 1256, Lübeck 1358 [mnd.] stede von der dudeschen hanse). Außer in London (Guild Hall, Stalhof) bestanden bedeutsame Niederlassungen in Nowgorod (um 1200-1494), Brügge und Bergen (um 1340). Unter der Führung der H., der bis zu 70 Städte angehörten, konnte im Kampf gegen Dänemark 1368 Kopenhagen erobert werden. In der frühen Neuzeit traten viele Städte aus der H. aus, so dass nach 1669 nur noch ein Schutzbündnis von Bremen, Hamburg und Lübeck verblieb. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Helgoland (Insel). Die auf einem unterirdischen Salzstock ruhende, schon in der Steinzeit bewohnte Nordseeinsel H. (heiliges Land?) wurde im Frühmittelalter von Friesen besiedelt. 1402 kam sie an das Herzogtum Schleswig, 1490 durch Landesteilung an die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorp bzw. Gottorf. 1714 musste sie an Dänemark, 1807/1814 von diesem an England abgetreten werden. Durch Vertrag vom 1. 7. 1890 wurde H. vom Deutschen Reich gegen Sansibar eingetauscht und durch Gesetz vom 15. 12. 1890 dem Reich, durch preußisches Gesetz vom 18. 2. 1891 Preußen einverleibt. Am 18. 4. 1945 wurde der Ort durch Bombenangriffe vernichtet. Am 18. 4. 1947 versuchte England als Besatzungsmacht vergeblich die Insel insgesamt mit 6,5 Millionen Kilogramm Sprengstoff zu zerstören. Am 1. 3. 1952 wurde H. an Deutschland zurückgegeben und dem Land Schleswig-Holstein zugeteilt (1972 2,09 Quadratkilometer, 2500 Einwohner). Seit 1. 1. 1996 gehört (das durch das Meer gefährdete) H. zum deutschen Hoheitsgebiet und Steuergebiet. L.: Sell, M., Das deutsch-englische Abkommen 1890, 1926; Siebs, B./Wohlenberg, E., Helgoland, Landes- und Volkskunde, 1953; Bahr, M., Helgoland, Fries. Jb. 30 (1955), 203; Lüth, E., Helgoland, 2. A. 1963; Friedrichs, K., Umkämpftes Helgoland, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein (Gau, Herzogtum). H. erscheint um 800 als nördlicher Teil des Stammesgebiets der Sachsen (Nordalbingien). Es setzte sich zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, H. (Holsten, Holsaten = Waldsassen) im Norden und Wagrien im Osten. Es wurde von Karl dem Großen mit Hilfe der slawischen Abodriten unterworfen, denen er dafür Wagrien überließ. Die holsteinischen Gebiete waren im allgemeinen ein Teil des Herzogtums Sachsen, doch gehörte Dithmarschen zur Grafschaft Stade, später zum Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen). Herzog Lothar von Süpplingenburg ernannte 1110/1111 Adolf von Schauenburg (Schaumburg) zum Grafen von H. und Stormarn. Adolf II. eroberte Wagrien. Adolf III. erlangte nach dem Sturz seines Lehnsherren Heinrich des Löwen (1180) auch die Herrschaft über Dithmarschen, verlor die Güter aber 1201/1214 an Dänemark. Adolf IV. gelang die Wiedereroberung mit dem Sieg von Bornhöved (1227). Dithmarschen fiel allerdings an das Erzstift Bremen zurück. Nach 1261 teilte sich die Familie in mehrere Linien (1272/1273, 1294/1297). Die Schauenburger (Schaumburger) Linie, welche die Stammgrafschaft Schaumburg und die Herrschaft Pinneberg innehatte, erlosch 1640. Die Rendsburger Linie vereinigte nach und nach die übrigen Güter (1316 Holstein-Segeberg, 1390 Holstein-Plön), erwarb Schleswig zeitweise faktisch, 1375/1386 nach dem Aussterben des dänisch-schleswigschen Herzogshauses als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und H. in fester staatsrechtlicher Verbindung. Als 1459 die Linie ausstarb, kamen Schleswig und H. auf Grund des Vertrages von Ripen (1460) in Personalunion an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. 1474 wurde H. mit Stormarn, Wagrien und Dithmarschen, das endgültig aber erst 1559 einverleibt wurde, durch Kaiser Friedrich III. zum reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben (und damit von Sachsen bzw. Sachsen-Lauenburg bzw. seit 1434 den Bischöfen von Lübeck gelöst). Eine Teilung von 1490 schuf einen königlichen Segeberger Anteil und einen herzoglichen Gottorper (Gottorfer) Anteil. 1524 wurde Friedrich zum König von Dänemark (Friedrich I.) gekrönt und wurden damit Schleswig und H. wieder vereint. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft H. wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf dem Gebiet Holsteins die Herzogtümer Holstein-Glückstadt und Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf). Der Wiener Kongress des Jahres 1815 erklärte H. zum Mitglied des Deutschen Bundes. S. Schleswig-Holstein. L.: Wolff 444ff.; Wallner 706 NiedersächsRK 6, 7; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) C1; Geerz, F., Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae, Holzeten, Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘; Dankwerth, C., Die Landkarten von Joh. Meyer, Husum, aus der Neuen Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haack, M., 1963; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Kramer, K., Volksleben in Holstein (1550-1800), 1987; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988; Hoffmann, E., Holstein, LexMA 5 1990, 100ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 180; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 812; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Risch, H., Der holsteinische Adel im Hochmittelalter, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Der 1721 bei Dänemark verbliebene Teil Holsteins gehörte um 1800 zusammen mit dem 1761 angefallenen Holstein-Plön und der Landschaft Süderdithmarschen als Herzogtum H. zum niedersächsischen Reichskreis. L.: Wolff 445; Zeumer II b 32; Wallner 705 NiedersächsRK 6, 1; Großer Historischer Weltatlas III 32 (1648-189) F1; s. Schleswig-Holstein-Glückstadt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein-Gottorp (Herzogtum). Dem Herzog von Gottorp (Gottorf) blieben ab 1721 von seinem Anteil an Schleswig-Holstein nur die Gebiete in Holstein mit der Residenzstadt Kiel. Als 1767 Herzog Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron Russlands bestieg, gab er sein Herzogtum zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie Gottorps (Gottorfs), die das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800 umfasste das Gebiet des mit der Landschaft Norderdithmarschen zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. L.: Wolff 446; Zeumer 553 II b 35; Wallner 705 NiedersächsRK 7; Großer Historischer Weltatlas III 32 (1648-189 F 1. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein-Plön (Grafen, Herzöge). Vermutlich seit dem neunten Jahrhundert war die Wasserburg Plune Sitz slawischer Fürsten. Von 1290 bis 1390 war Plön Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). Von 1623/1636 bis 1761 war H. Teil des Herzogtums Schleswig-Holstein-Plön und fiel 1761 mit diesem an Dänemark zurück. S. a. Holstein-Sonderburg-Plön. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein-Rendsburg (Grafen). In Rendsburg an der Eider wurde nach älteren Vorläufern um 1150 eine Burg (Reinholdsburg) der Grafen von Schauenburg (Schaumburg) errichtet. Unter Graf Heinrich I. († 1304) wurde Rendsburg Sitz des Hauptzweiges der Grafen von Schauenburg (Schaumburg) (Rendsburger Linie). 1386 siedelten die Grafen nach Gottorp (Gottorf) über. 1459 starb die Linie aus. Schleswig und Holstein kamen auf Grund des Vertrages von Ripen (1460) an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E/F1/2. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kurland (Hochstift). Das in den Rigaischen Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava), im Süden von Schamaiten begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1234 wurde zur Christianisierung ein Bistum Selonien-Semgallen mit dem Sitz in Pilten errichtet. Nach der Aufhebung des Bistums Semgallen wurde 1251 das Bistum K. (Kurland-Pilten) eingerichtet. Nach der endgültigen Eroberung Kurlands durch den Deutschen Orden erhielt das Bistum ein Drittel des eroberten Gebiets in drei voneinander getrennten Teilen (Stift Pilten). Die Reformation ermöglichte es dem Bischof, 1520 Reichsfürst zu werden. 1558 verkaufte der Bischof das Hochstift an den König von Dänemark, der es 1598 an Brandenburg verpfändete, das es 1609/1612 wieder an Kurland abtrat. Das Bistum erlosch. L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 554. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauenburg (Herzogtum, Residenz des Herzogs). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der Grafschaft Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L. einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier (Bernhard II.), die 1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln), das an die ältere Linie fiel. Nach dem Aussterben der protestantisch gewordenen Askanier (1689) setzte Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen Erbanspruch auf das zum niedersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum, zu dem auch die Stadt Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der Dominsel) gehörte, durch. 1705 kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover. 1815 wurde es von Hannover mit Ausnahme von Hadeln an Preußen abgetreten. Preußen überließ es 1815/1816 gegen Schwedisch-Vorpommern an Dänemark, das es 1864 zusammen mit Holstein im Wiener Frieden an Österreich und Preußen abtrat. 1865 wurde es durch die Konvention von Gastein gegen Entschädigung Österreichs in Personalunion mit Preußen verbunden. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei, 1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde es als Kreis Herzogtum L. der Provinz Schleswig-Holstein Preußen eingegliedert und kam damit 1946 zu Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L. wurde von Wilhelm II. an Bismarck verliehen. S. Sachsen-Lauenburg. L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F., Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der Lauenburger Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700 Jahre Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im Königreich Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v. Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J., 1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 321; Meding, W. v., Stadt ohne Land am Fluss, 2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008; Meding, W. v., Lauenburg - zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice, Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische Siedlung mit Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138) wurde ihr Name 1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte deutsche Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr sehr interessierten Herzog Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte und um 1161/1163 mit besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von 1226 überlieferten Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum Oldenburg/Holstein nach L. verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel L. an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es Reichsstadt (specialis civitas et locus imperii), erlangte aber niemals die eigentliche Reichsstandschaft. Die welfische Burg wurde geschleift. Infolge seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Nowgorod und Brügge wurde es bald einer der wichtigsten Handelsplätze Europas (1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502 25444). Im 14. Jahrhundert wurde L. Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse. Sein besonderes Recht (1188 ius Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420 wurden mit Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert. 1529 wurde die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark (1534-1536) verlor das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis zählende L. seine führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere Schädigung des Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem wirtschaftlichem Niedergang. Um 1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und hatte 45000 Einwohner. Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde L. als Reichsstadt erhalten und für die Abtretung der von ihrem Hospital abhängenden Dörfer und Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts entschädigt. Von 1811 bis 1813 gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als Freie und Hansestadt des Deutschen Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese eine neue, 1851 und 1875 revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum parlamentarischen System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine Selbständigkeit und ging an Preußen (Schleswig-Holstein) über. 1946 kam es an Schleswig-Holstein. L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg. v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F., 1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959; Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E., Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W., Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980; Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980; Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A., 1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66 (1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R., Archäologische und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen Geschichte der Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck 1773-1937, (in) Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte, hg. v. Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck, LexMA 5 1991, 2146; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263; Demski, R., Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln) bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.) und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw. deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995 erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11. Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M. ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg, nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde (1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim (Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV. zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon 1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten, doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937 erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow (britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938 Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik. Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus 1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu lassen. L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166; Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H., Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G. v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel, F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W., Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F., Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683), 1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844; Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus, M. u. a., Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niedersächsischer Reichskreis. Der 1512 neben dem obersächsischen Reichskreis gebildete N. umfasste das Gebiet zwischen Weser, Harz und Elbe einschließlich Magdeburgs, Mecklenburgs und Holsteins. Kreisausschreibende Fürsten waren seit 1522 der Erzbischof von Magdeburg und der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, abwechselndes Direktorium seit 1648 Brandenburg und Schweden. Die wichtigsten Mitglieder des seit 1682/1702 im Wesentlichen handlungsunfähigen Gebildes waren Erzstift Magdeburg (seit 1648 Brandenburg), Erzstift Bremen (seit 1715 Hannover), Lüneburg, Grubenhagen, Calenberg-Göttingen, Wolfenbüttel, Hochstift Halberstadt mit Grafschaft Regenstein (seit 1648 Brandenburg), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Hochstift Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Holstein-Glückstadt (Dänemark), Holstein-Gottorp (Gottorf) (Dänemark), Grafschaft Rantzau (Dänemark), Hochstift Hildesheim und die Reichsstädte Bremen, Goslar, Hamburg, Lübeck, Mühlhausen und Nordhausen. L.: Gumpelzhaimer 185; Wolff 426; Schmidt, W., Geschichte des niedersächsischen Reichskreises, Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 7 (1930). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Norderdithmarschen (Land, Landschaft). Die Landschaft N. um Heide kam als Teil von Dithmarschen 1580/1581 an Holstein-Gottorp (Gottorf) und 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks. Über Holstein-Gottorp (Gottorf, Holstein-Gottorf) gehörte sie am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis. L.: Wolff 446; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Witt, R., Die Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559-1773, 1975. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum). Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O. (urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh. Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab. Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede (1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp (Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803 erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918 wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg. L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409; Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd. 1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd. 1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f. 1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek, G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956; Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E., Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988; Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H., Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H., Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108 auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp, J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ösel (Bistum), Ösel-Wieck. 1227 eroberten deutsche Siedler von Livland aus die schon vor der Zeitenwende von ugrofinnischen Esten besiedelte Insel Ö. vor der Rigaer Bucht. 1228 gründete Bischof Albert von Buxhöveden ein zunächst exemtes, seit 1246/1255 Riga unterstelltes, auch estländische Gebiete (Wieck [Wiek]) umfassendes Bistum mit wechselndem Sitz (Alt-Pernau [Altpernau], Hapsal, Arensburg). Der Bischof wurde 1521 Reichsfürst. 1559 verkaufte er die Insel an Dänemark. Sein Bruder wurde erster protestantischer Bischof von Ö. Mit seiner Erhebung zum König in Livland durch den einen Ostseezugang anstrebenden Zaren Iwan IV. ging das Bistum in Livland bzw. Estland auf. 1654 kam Ö. an Schweden. 1710/1721 fiel Ö. an Russland (Gouvernement Livland). 1918 gelangte es an Estland. L.: Stackelberg, F. v., Die Verwaltung des Bistums Ösel-Wiek im 16. Jahrhundert, SB Riga 1926; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Mühlen, H. v. zur, Ösel, LexMA 6 1993, 1492; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pinneberg (Herrschaft, Grafschaft). Das erstmals 1351 genannte P. an der Pinnau zwischen Hamburg und Itzehoe war Sitz der Herrschaft P. 1304 kam sie bei der Landesteilung der Grafen von Holstein an die Linie Schauenburg (Schaumburg), die auch die Stammgrafschaft (Schaumburg) an der Weser innehatte. Die Linie Schauenburg (Schaumburg) behauptete die Herrschaft über das Aussterben der Grafen in Holstein (1459) hinaus und verlegte die Residenz 1568 von Wedel nach P. Bei ihrem Aussterben 1640 kam P. an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Gottorp (Gottorf). 1649 verkaufte der Herzog von Gottorp (Gottorf) das zu P. zählende Amt Barmstedt an den königlichen Statthalter Christian Rantzau. 1650 wurde das Amt zur Reichsgrafschaft Rantzau erhoben. 1726 zog Dänemark die Reichsgrafschaft ein und vereinigte deren Gebiet wieder mit dem Herzogtum Holstein. Über Preußen (1866) kam P. 1946 an Schleswig-Holstein. L.: Wolff 446; Ehlers, W., Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg, 1922; Ehlers, W., Die Geschichte der Stadt Pinneberg, 1925; Petersen, L., Über die Verfassung und Verwaltung der Grafschaft Pinneberg, ZSHG 72 (1944), 201ff., 73 (1949), 141ff.; Risch, H., Die Grafschaft Holstein-Pinneberg, 1986. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Plön (Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum, Residenz des Grafen von Holstein-Schauenburg bzw. Holstein-Plön). An der Stelle einer 1139 durch Heinrich von Badwide zerstörten wendischen Burg erbaute Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) seit 1156/1158 die Burg P. (Plune „eisfreies Wasser“) am Plöner See südöstlich Kiels. Von 1290 bis 1390 war P. Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). 1460 kam P. beim Aussterben der Schauenburger (Schaumburger) an Dänemark und 1564 von König Friedrich II. von Dänemark an Johann den Jüngeren. 1623 wurde es bei der Teilung Holstein-Sonderburgs (Schleswig-Holstein-Sonderburgs) Sitz der Linie Holstein-Sonderburg-Plön (Schleswig-Holstein-Plön) und gelangte bei deren Aussterben 1761 an Dänemark zurück. 1864/1866 fiel Holstein an Preußen, 1946 an Schleswig-Holstein. S. Holstein-Sonderburg-Plön. L.: Wolff 445; Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der Stadt Plön, 1890; Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer Stadtgeschichte, 2. A. 1964; Neumann, J., Das Herzogtum Plön unter Herzog Johann Adolf 1671-1704, (in) ZSHG 93 (1968), 49ff., 94 (1969), 121ff.; Schulze, T., Die Herzogszeit in Plön 1564-1761, 1983; Freytag, H., Die Lage der slawischen und frühen deutschen Burg Plön, ZSHG 110 (1985), 27ff.; Plön: 1000 Jahre Plön, 750 Jahre lübisches Stadtrecht, hg. v. d. Stadt Plön, 1986; Stender, F., Geschichte der Stadt Plön, 1986; Willert, H., Anfänge und frühe Entwicklung der Städte Kiel, Oldesloe und Plön, 1990; Gabriel, I., Plön, LexMA 7 1994, 23; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 456; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen, Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin] [1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast, Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P. (Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348 erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte 1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp, Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand. Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard (1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt. Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532 und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt (Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde [bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625 kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556 säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich (gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth, Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber, Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland. L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow, E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L., Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus, H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd. 1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F., Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. 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Buske, N. u. a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P. bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466 musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing, Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils, Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11. 1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte, in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685) allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III. (I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg. Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2 Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium) auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob. Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten, mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß, in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter, naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo (1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815 trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824 personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P. vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover, Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614 im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11. 1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am 30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934 wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr. 46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf. Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen. L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd. 1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v. d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen, J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.; Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff. 2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A. 1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica, Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß. Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989; Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903; Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908; Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E., Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933; Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933; Penck, A., Die Kartographie Preußens unter Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin 1933; Schulze, B., Der Urheber der Schmettauischen Karte von Preußen, Mitt. d. Reichamts für Landesaufnahme 1933/1934; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der friderizianischen Zeit, 1935; Atlas der west- und ostpreußischen Landesgeschichte, hg. v. Keyser, E., 1937; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Müller, G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in) Staats- und Verwaltungsgrenzen in Ostmitteleuropa, 1955; Maschke, E., Preußen. Das Werden eines deutschen Stammesnamens, Ostdt. Wiss. 1955; Schulze, B., F. Graf v. Schmettau und seine Kartenwerke, Jb.f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands 5 (1956); Schroeder-Hohenwarth, J., Die preußische Landesaufnahme 1816-1875, 1958, Nachrichten aus dem Karten- und Vermessungswesen R. I. H. 5; Peterson, J., Fürstenmacht und Ständetum in Preußen während der Regierung Herzog Georg Friedrichs 1578-1603, 1963; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Meynen, E./Kraus, T./Mortensen, H./Schlenger, H., 1963ff.; Schultze, J., Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte, 1964; Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, 1964, 1967; Schoeps, H., Preußen. Geschichte eines Staates, 1966; Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966; Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H. u. a., Bd. 1ff. 1968ff.; Krauss, G., 150 Jahre Preußische Messtischblätter, Z.f. Vermessungswesen 94 (1969); Ibbeken, R., Preußen 1807-1813, 1970; Schoeps, H., Preußen und Deutschland, Wandlungen seit 1763, 2. A. 1970; Knake, G., Preußen und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wenskus, R., Das Deutschordensland Preußen als Territorialstaat des 14. Jahrhunderts, Bd. 1 1970; Verdenhalven, F., Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850-1942, 1971; Bibliographie zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R., Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung 1791-1848, 2. A. 1975; Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den Anfängen bis zur Reichsgründung, 4. 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Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische Preußen 1786-1806, hg. v. Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Dollinger, H., Preußen. Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der preußischen Geschichte, hg. v. Büsch, O., Bd. 1ff. 1992ff.; Die Anfänge der ständischen Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v. Boockmann, H., 1992; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Boockmann, H., Preußen, LexMA 7 1994, 194; Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Salmonowicz, S., Preußen, 1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert, W., Preußen im Vormärz, 1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000; Preußen, hg. v. Schoeps, J., 2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C., Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis 1500, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik im Zeitalter der Revolution, 2003; Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004; Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder des Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski, M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E., Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft, Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen Adelsgeschlechts. Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten Kiels. 1649 verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den 1640 beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg (Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt, Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt Barmstedt als reichsunmittelbare, zum niedersächsischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige Grafschaft inne. Die Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines Erbvertrages von 1669/1671 von Dänemark eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R. seine älteren kinderlosen Brüder hatte ermorden lassen. 1734 gelangte R. endgültig an Dänemark. Die Allodialgüter kamen 1726 an Katharina Hedwig R. 1739 begann Hans Graf zu R. in Gut Ascheberg bei Plön mit der Abschaffung der Leibeigenschaft (Bauernbefreiung, Agrarreform). Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft R. 4,5 Quadratmeilen. (1865 kam Barmstedt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.) L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E., Rantzau, LexMA 7 1994, 440. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land, bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg). 1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11. Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit 1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236) wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger See und Dassower See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum niedersächsischen Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schleswig-Holstein. L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A. 1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H., Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962, zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg, 1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reval (Bistum, Reichsfürst, Residenz des Bischofs), Tallinn (Taani linn Dänenburg). Der Bischof des 1219 von König Waldemar II. von Dänemark gegründeten Bistums Reval in Livland galt, obgleich er kein weltliches Herrschaftsgebiet hatte und dem Erzbischof von Lund unterstellt war, seit 1521 als Reichsfürst. 1561 wurde die Reformation eingeführt und das Bistum aufgelöst. L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1954; Mühlen, H. v. zur, Reval vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1985; Mühlen, H. v. zur, Reval, LexMA 7 1995, 769f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 604, 1, 2, 481; Kämpf, T., Das Revaler Ratsurteilsbuch, 2013; Niemsch, T., Reval im 16. Jahrhundert, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinbund (Länderbund, Konföderation). Am 12. 7. 1806 schlossen sich Bayern, Württemberg, der Kurerzkanzler (aus dem früheren Erzstift Mainz), Baden, Berg und Kleve, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Isenburg-Birstein, Arenberg, Liechtenstein und von der Leyen unter Vergrößerung ihrer Gebiete durch Mediatisierungen und unter Lossagung vom Reich zu einer etwa ein Drittel des Reiches umfassenden Konföderation unter dem Protektorat Frankreichs zusammen. Mit Ausnahme Österreichs, Preußens, Pommerns (Schweden) und Holsteins (Dänemark) traten ihm bis 1808 alle verbliebenen deutschen Einzelstaaten bei, nämlich am 25. 9. 1806 das Großherzogtum Würzburg, am 11. 12. 1806 das Königreich Sachsen, am 15. 12. 1806 Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, am 18. 4. 1807 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe und vier Linien Reuß, am 15. 11./7. 12. 1807 das Königreich Westphalen, am 10. 2./22. 3. 1808 die Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin und am 14. 10. 1808 Oldenburg. Damit zählte der R. 39 Einzelstaaten mit 325800 Quadratkilometern und 14,61 Millionen Einwohnern. Am Ende des Jahres 1810 annektierte Frankreich Hamburg, Lübeck, Bremen, Lauenburg, Oldenburg, Arenberg, Salm-Salm, Salm-Kyrburg und die nördlichen Teile von Westphalen und Berg. 1813 zerfiel der R. L.: Joachim, E., Die Entwicklung des Rheinbundes, 1886; Bitterauf, T., Geschichte des Rheinbundes, Bd. 1 1905; Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 2. A. 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rostock (Fürstentum, Residenz des Fürsten). Um 1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc, Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I. lübisches Recht erhielt. Sie war seit der Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie unter die Hoheit Dänemarks, musste aber 1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben werden. Durch den Seehandel blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die erste Universität Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten, blieb aber immer unter der Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin, unter der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte, kam in Mecklenburg 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6, 114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E., Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock, 2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967; Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49, 1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969; Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v. Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926 Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr. von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7. Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese wurden 1168 von König Waldemar von Dänemark unterworfen und christianisiert (Bistum Roskilde). Die von 1162 bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren Lehnsträger Dänemarks. 1325 fiel R. beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge von Pommern und zählte später zum obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im Herzogtum Pommern die Reformation eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an Preußen, 1945 an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Mecklenburg-Vorpommern, Putbus. L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A. 1923; Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie der einheimischen Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von Rügen bis 1815, 1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner, B., Die Pfarreien der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann, H. u. a., 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Lauenburg (Herzogtum). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen erobert. 1142/1143 belehnte Herzog Heinrich der Löwe Heinrich von Badwide mit der Grafschaft Ratzeburg, die den größten Teil des späteren Lauenburg einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel das Gebiet an Dänemark und durch Eroberung (1227) an die Askanier, die 1182 die Burg Lauenburg erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Herzogtums Sachsen 1260/1295/1296 erhielt die ältere Linie das Herzogtum S. (verstreute Güter an der unteren Elbe) mit Hadeln. 1302/1303 wurde in drei Linien geteilt. Später gingen umfangreiche Güter an Lübeck und Hamburg verloren (1359 Mölln, 1370 Bergedorf). 1683 konnte Mölln zurückerworben werden. Bei dem Aussterben der Herzöge kam das zum niedersächsischen Reichskreis gehörige Herzogtum 1689 nach längerem Streit erbweise an Herzog Georg-Wilhelm von Lüneburg-Celle (Hannover). S. behielt aber eine eigene Verwaltung. Das Gebiet des ca. 28 Quadratmeilen umfassenden Herzogtums enthielt neben dem Land Hadeln die Städte Ratzeburg, Lauenburg (beide mit den gleichnamigen Ämtern) und Mölln, die Ämter Neuhaus, Schwarzenbek (Schwarzenbeck) und Steinhorst und 27 adlige Güter. 1803 kam es an Frankreich, dann an Preußen, Schweden und 1810 wieder an Frankreich. 1815 wurde das Land nördlich der Elbe Dänemark zugesprochen, 1864/1865 aber nach dem deutsch-dänischen Krieg an Preußen gegeben und dort 1876 der Provinz Schleswig-Holstein angegliedert. S. Lauenburg. L.: Wolff 449ff.; Zeumer 553 II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2; Lammert, F., Die älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Kersten, K., Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, 1951; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter, 1960; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kenzler, C., Die Ritter- und Landschaft im Herzogtum Sachsen-Lauenburg in der frühen Neuzeit, 1997; Hillmann, J., Territorialrechtliche Auseinandersetzungen der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 884. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben) stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen 1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger (Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete, im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde 1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt 8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt (Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in Niedersachsen auf. L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der „Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick, 1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G., Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443; Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg-Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1640/1647 erhielt Graf Philipp von Lippe-Alverdissen (Lippe) über seine Schwester (und Mutter des letzten, 1640 gestorbenen Grafen von Schaumburg) einen Teil der Grafschaft Schaumburg (Ämter Bückeburg, Stadthagen, Arensburg, Hagenburg, Steinhude und Sachsenhagen [teilweise]) und vereinigte sie unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels mit seinen lippischen Besitzungen Lipperode und Alverdissen zum Fürstentum S., während Pinneberg an Dänemark, Lauenau und ein Teil von Hameln an Braunschweig-Lüneburg sowie die Reste der Grafschaft Schaumburg (Schaumburg, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen [teilweise]) an Hessen-Kassel kamen. Nach seinem Tode begründeten seine Söhne die Hauptlinie Lippe-Bückeburg (Bückeburg) mit der Residenz in Bückeburg und die Nebenlinie Lippe-Alverdissen (Alverdissen). 1748 musste das Amt Blomberg an Lippe-Detmold abgetreten werden. 1777 ging die Grafschaft S. von der Bückeburger Hauptlinie an die ohne Landeshoheit abgezweigte Alverdissener Nebenlinie über. Sie musste das Amt Schieder an Lippe-Detmold abtreten, das 1812 auch Alverdissen kaufte. 1807 trat der regierende Graf dem Rheinbund bei und nahm den Fürstenrang an. 1815 schloss er sich dem Deutschen Bund an. 1816 gab er eine landständische Verfassung. Durch rechtzeitige Anlehnung an Preußen rettete das Fürstentum 1866 seinen Fortbestand. 1871 wurde es zweitkleinster Bundesstaat des Deutschen Reiches. Im lippischen Erbfolgestreit von 1895 bis 1905 vermochte der Fürst seine Ansprüche auf Lippe nicht durchzusetzen. Am 15. 9. 1918 trat er zurück. Am 16. 11. 1918 wurde S. Freistaat und erhielt am 24. 2. 1922 eine neue Verfassung. Der aus wachsenden finanziellen Schwierigkeiten sinnvolle Anschluss an Preußen scheiterte in Abstimmungen von 1926 und 1930. Von 1933 bis 1945 unterstand S. (1939 340 Quadratkilometer, 53200 Einwohner) einem Reichsstatthalter, blieb aber verwaltungsmäßig selbständig. Am 1. 11./23. 11. 1946 kam es zu Niedersachsen. Ein Volksentscheid vom 19. 1. 1975 forderte ein selbständiges Land S., wirkte sich rechtlich aber nicht aus. L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Bauer 1, 665; Schmidt, G., Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2. A. 1964; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Knake, G., Preußen und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wiegmann, W., Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe, 1990; Meien, J., Kleinststaat und Weltkrieg, 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig (Bistum, Residenz). Um 948 wurde unter Kaiser Otto dem Großen ein Bistum S. eingerichtet, das nach zwischenzeitlicher Verwüstung vom Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen) gelöst und 1103 Lund unterstellt wurde. 1268 verlegte der Bischof, dem der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets nicht gelang, seinen Sitz nach Schwabstedt. Von 1541 an waren die Bischöfe lutherisch. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts zog der König von Dänemark die Güter ein und hob 1624 das Bistum auf. L.: Schubert, H./Feddersen, E., Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins, 1907ff.; Boockmann, A., Geistliche und weltliche Gerichtsbarkeit im mittelalterlichen Bistum Schleswig, 1967; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 608, (1,) 2, 517. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark und dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025 und 1035 verzichtete Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm die nördlich der Schlei gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei gelegenen Handelsplatz Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11. Jahrhunderts/Anfang des 12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark Verwandte als Statthalter (lat. praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland) ein. Dem Statthalter Knut Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine Herrschaft auch über die slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien) auszudehnen. Schon im 12. Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter den Titel Herzog (lat. dux) und behauptete mit Hilfe der seit 1237 verschwägerten Grafen von Holstein aus dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die relative Selbständigkeit Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als Fahnenlehen Dänemarks). 1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich 1330 eine Anwartschaft auf das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte S. 1375 starb das dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf von Holstein das Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das vom Reich lehnbare Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung (Schleswig-Holstein). 1440 musste der König von Dänemark den Grafen von Holstein die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448 veranlasste der Graf von Holstein die Wahl seines Neffen Christian von Oldenburg zum König von Dänemark (Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus Schauenburg (Schaumburg) der Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459 ausstarb, wählten die Stände am 2. 3. 1460 König Christian I. von Dänemark, Graf von Oldenburg, zum Herzog von Schleswig (Personalunion Dänemarks mit Schleswig-Holstein). 1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode 1481 wählten die Stände seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und Friedrich) zu Landesherren. 1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in einen königlichen (Segeberger) Anteil und einen herzoglichen (Gottorper [Gottorfer]) Anteil in bunter Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von Dänemark gekrönt und vereinigte die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder. L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008; Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875; Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein (Herzogtümer, Land, Provinz). 1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über Dänemark und Schleswig. Nach Aussterben des dänisch-schleswigschen Herzogshauses 1375 erlangte er 1386 das Herzogtum Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig als Lehen Dänemarks und Holstein als Lehen des Reiches in fester staatsrechtlicher Verbindung. Nach dem Aussterben der schauenburgischen (schaumburgischen) Grafen von Holstein und Herzöge von Schleswig kamen Schleswig und Holstein 1459/1460 auf Grund des Vertrages von Ripen an den König von Dänemark aus dem Haus Oldenburg (Christian I.), das 1448 den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum, doch blieb Dithmarschen zunächst die Unabhängigkeit. Nach einer vorübergehenden Teilung (1490 königlicher Segeberger und herzoglicher Gottorper [Gottorfer] Anteil bei ideeller Einheit) der seitdem in Personalunion beherrschten Länder Schleswig und Holstein wurden diese 1524 unter Dänemark wieder vereinigt. Seit 1528 wurde die Reformation eingeführt. König Friedrichs Sohn Christian III. teilte 1544 Schleswig-Holstein in bunter Gemengelage mit seinen zwei Stiefbrüdern in drei Herrschaftsbereiche, wodurch erneut ein königlicher (und 1580 ein herzoglicher) Landesteil entstand. Zum Gottorper (Gottorfer) Anteil des jüngsten Bruders Adolf gehörten unter anderem Apenrade, Südschleswig, Stapelholm, Husum, Eiderstedt, Kiel, Neumünster, Oldenburg in Holstein, Cismar, Neustadt, Trittau und Reinbek (Reinbeck), zum Haderslebener, 1581 aufgeteilten Anteil Herzog Johanns des Älteren Hadersleben, Rendsburg (1581 königlich), Tondern, Lügumkloster, Fehmarn (1581 herzoglich), zum königlichen Sonderburger Anteil Christians und später Friedrichs II. Alsen, Aerö (Arrö), Flensburg, Bredstedt und holsteinische Gebiete um Segeberg, Oldesloe, Plön, Steinburg, Reinfeld und Ahrensbök. König und Herzog wechselten sich in der gemeinschaftlichen Regierung beider Länder ab. Gemeinsam unterwarfen die drei Brüder 1559 Dithmarschen und teilten es auf. 1581 wurde der Haderslebener Anteil Johanns des Älteren zwischen König Friedrich II. und Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) geteilt. König Christians III. Sohn und Nachfolger trat seinem Bruder Herzog Johann dem Jüngeren, der 1581 Reinfeld, Sundewitt und Rude-Kloster erhalten hatte, ein Drittel des Sonderburger Anteils ab (Sonderburg, Norburg, Aerö [Arrö], Plön, Ahrensbök). Diese Teilung wurde von den Ständen nicht anerkannt, so dass die sog. abgeteilten Herren, die beim Tode Johanns des Jüngeren die bis zum 18. Jahrhundert weitgehend aussterbenden Linien Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg), Schleswig-Holstein-Norburg (Norburg), Schleswig-Holstein-Glücksburg (Glücksburg) und Schleswig-Holstein-Plön (Plön) bildeten, von denen Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg) 1623 sich nochmals in Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck (Beck-Glücksburg) teilte, keine Landesherrschaft in ihren Gebieten hatten. Seit 1565 begann unter Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) die eigenständige Politik der Herzöge von Schleswig. 1640 fiel die (schauenburgische [schaumburgische]) Grafschaft Pinneberg beiden Hauptlinien an. 1665 wurde die Universität Kiel gegründet. 1658 erzwang der Herzog von Gottorp (Gottorf) den Verzicht Dänemarks auf die Souveränität über den herzoglichen Anteil in Schleswig, wogegen Dänemark später militärisch wie politisch vorging, so dass schließlich 1721 der König von Dänemark als alleiniger Landesherr von den Ständen anerkannt und das Haus Gottorp (Gottorf) auf den zersplitterten herzoglichen Anteil in Holstein beschränkt wurde. 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), die 1762 die Krone Russlands gewonnen hatten, ihre Herrschaft über Holstein auf und erhielten dafür Oldenburg und Delmenhorst. Die nun wieder geeinten Herzogtümer Schleswig und Holstein gehörten zu Dänemark, waren aber verwaltungsmäßig selbständig. 1806 blieb S. bei Dänemark. Der Wiener Kongress von 1815 erklärte Holstein zum Glied des Deutschen Bundes. In der Folge begann Dänemark, Schleswig enger mit Dänemark zu verbinden und dadurch von Holstein zu trennen. 1846 erklärte der König Schleswig als zu Dänemark gehörig, so dass eine Beschränkung des Erbrechts der Linie Schleswig-Holstein-Augustenburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg) auf Holstein in Aussicht stand. 1848 fielen beide Herzogtümer von Dänemark ab. Am 12. 4. 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen. 1850 setzte sich Dänemark aber vollständig durch und gab am 15. 2. 1854 Schleswig und am 11. 6. 1854 Holstein eine Verfassung. Nach weiteren Streitigkeiten, in deren Verlauf beim Aussterben der königlichen Linie 1863 die allein verbleibenden Linien Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Beck-Glücksburg) der Sonderburger Linie Erbansprüche erhoben, und dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 musste Dänemark am 30. 10. 1864 S. und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten, die es zunächst gemeinsam verwalteten. 1866 musste Österreich, das ein schleswig-holsteinisches Herzogtum befürwortet hatte, sein Einverständnis mit der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen erklären. Die Erbansprüche des Großherzogs von Oldenburg wurden durch Geld und das holsteinische Amt Ahrensbök abgefunden. 1920 fiel Nordschleswig auf Grund einer Abstimmung, bei der sich 75000 Stimmen für Dänemark und 25000 für Deutschland aussprachen, an Dänemark. 1937 wurde Lübeck mit S. und Altona mit Hamburg vereinigt. 1945 kam ein der Stadt Ratzeburg gegen Osten hin vorgelagertes kleines Gebiet mit Ziethen, Bäk und Mechow von Mecklenburg an Schleswig-Holstein. 1946 wurde durch Verordnung der britischen Militärregierung aus der Provinz S. Preußens das Land S. gebildet. L.: Scharff, A., Schleswig-Holstein, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 140; Bauer 1, 687; Geerz, F., Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Carstens, W., Die Landesherrschaft der Schauenburger und die Entstehung der landständischen Verfassung in Schleswig-Holstein, Zs. der ges. f. schlesw.-holst. Gesch. 55 (1926), 287; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Pauls, V./Klose, O., 1934ff.; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Kellenbenz, H., Die Herzogtümer vom Kopenhagener Frieden bis zur Wiedervereinigung Schleswigs 1660-1721, 1960; Schleswig-Holstein, hg. v. Thiede, K., 1962; Handbuch der historischen Stätten, Schleswig-Holstein und Hamburg, hg. v. Klose, O., 3. A. 1976; Dankwerth, C., Die Landkarten von Johann Mejer Husum aus der neuen Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haak, M., 1963; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holstein, 6. A. 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessungen in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Jürgensen, K., Die Gründung des Landes Schleswig-Holstein nach dem zweiten Weltkrieg, 1969; Klose, O., Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 1ff. 1980ff.; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Prange, W., Die Entwicklung der adligen Eigenwirtschaft in Schleswig-Holstein, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Hildebrandt, F., Die Nachbarschaften in Angeln vom 17. bis 19. Jahrhundert, 1985; Koch, J., Schleswig-Holstein, 1986; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988; Schleswig-Holsteins Weg in die Moderne, hg. v. Paetau, R., 1988; Fuhrmann, K., Die Auseinandersetzung zwischen königlicher und gottorfischer Linie in den Herzogtümern Schleswig und Holstein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, 1990; Albrechtsen, E., Über die rechtliche Stellung des Herzogtums Schleswig im Spätmittelalter, FS E. Hoffmann, 1992, 155; Schleswig-Holstein. Eine politische Landeskunde, red. v. Wenzel, R., 1992; Bremicker, S., Schleswig-Holstein als Kondominium, 1994; Hoffmann, E., Schleswig, LexMA 7 1995, 1484ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Hagelstein, K., Die Erbansprüche auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein 1863/64, 2003; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg. v. Tamm, D., 2008; Bernstein, A., Die Gebietsreform in Schleswig-Holstein, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Glücksburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Herzogtum). 1210 begründeten Zisterziensermönche das Rudekloster. Dieses wurde 1538 säkularisiert. 1564 erhielt der jüngere Sohn des Königs von Dänemark (Christians III.), Johann der Jüngere, ein Drittel des königlichen Anteils von Schleswig-Holstein (Sonderburg, Aerösköbing, Norburg, Plön, Ahrensbök). Dazu kamen nach dem Tod Johanns des Älteren von Schleswig-Holstein-Hadersleben (1581) das Rudekloster, das Kloster Reinfeld, der königliche Anteil des Sundewitt und Güter auf Aerö (Aeroe). 1582 baute Johann der Jüngere an der Stelle des Rudeklosters Glücksburg. Sein Sohn Philipp machte Glücksburg zur Hauptstadt des ihm vererbten Herzogtums S. 1779 starb die Linie S. aus und wurde von Dänemark beerbt. Eine jüngere Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg wurde aus dem Hause Schleswig-Holstein-Beck 1825 begründet. S. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Bei Teilungen Schleswig-Holsteins von 1490 und 1544/1581 entstand der königliche Anteuil an Schleswig-Holstein. 1616/1617 gründete König Christian IV. von Dänemark den Nordseehafen Glückstadt. 1648 verlegte der König die Regierungs- und Justizkanzlei der Herzogtümer königlichen Anteils hierher. Seitdem wurde das Herzogtum S. genannt. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. Der holsteinische Teil bildete das Herzogtum Holstein-Glückstadt. 1866 kam Glückstadt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. L.: Zeumer 553 II b 32; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D1. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Gottorp(-Oldenburg), Schleswig-Holstein-Gottorf (Herzogtum), (Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg),. Nachdem 1460 Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das 1448 in Dänemark an die Macht gelangte Haus Oldenburg gekommen waren und 1490 und 1544/1581 Schleswig und Holstein zwischen dem König von Dänemark und dem Herzog von Gottorp (Gottorf) in bunter Gemengelage geteilt worden waren, bildete der herzogliche Anteil das Herzogtum S. (Schleswig-Holstein-Gottorf). Ab 1721 verblieb dem Haus Gottorp (Gottorf) nur noch der holsteinische Anteil des Herzogtums als Herzogtum Holstein-Gottorp (Gottorf). 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), von denen 1767 Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von Russland bestieg, ihre Herrschaft in Schleswig-Holstein zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie der Gottorper (Gottorfer), die das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. S. Holstein, Oldenburg. L.: Großer Historischen Weltatlas III 22 (1648) D 1. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Kiel (Herzogtum). 1721 wurde das im 13. Jahrhundert (1233-1242) begründete Kiel Hauptresidenz der Herzöge von Gottorp (Gottorf). Seit 1762 wurde, nachdem Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von Russland bestiegen hatte, der Gottorper (Gottorfer) Anteil Schleswig-Holsteins von Sankt Petersburg aus regiert. 1773 wurde vertraglich das gottorpsche (gottorfsche) Restland an Dänemark übertragen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Herzogtum). Sonderburg auf der Insel Alsen erscheint 1253 als Burg und 1257 als Ort. 1461 erhielt es Stadtrecht. Bei der Teilung von 1564 kam es mit Norburg, Arrö (Aerö), Plön und Ahrensbök an Herzog Johann den Jüngeren, den Stammvater der Sonderburger Linien, dem zwar die Stände die Huldigung verweigerten, so dass er nur abgeteilter Herr und nicht an der gemeinschaftlichen Regierung Schleswig-Holsteins beteiligt war, der aber in seinem Sonderburger Herzogtum alle Rechte eines regierenden Herren wahrnahm.( Er erwarb 1581 bei der Aufteilung Schleswig-Holstein-Haderslebens Reinfeld in Holstein, den Sundewitt sowie die Güter des Rudeklosters und erbaute das Schloss Glücksburg.) Bei seinem Tod (1622) begründete sein Sohn Alexander die Sonderburger Linie (Schleswig-Holstein-Sonderburg), Friedrich die Norburger Linie (Schleswig-Holstein-Norburg), Philipp der Ältere die Glücksburger Linie (Schleswig-Holstein-Glücksburg) und Joachim Ernst die Plöner Linie (Schleswig-Holstein-Plön). Das Sonderburger Haus (Schleswig-Holstein-Sonderburg) spaltete sich weiter auf in fünf Linien, von denen nur Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck (Beck) Bedeutung bekamen. 1667/1668 zog König Friedrich III. von Dänemark das verschuldete Herzogtum Sonderburg ein. 1866 kam Sonderburg mit Schleswig zu Preußen, 1871 zum Deutschen Reich. 1920 fiel es mit Nordschleswig an Dänemark. L.: Sønderborg slot, hg. v. Norn, O. u. a., Kopenhagen 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Herzogtum). An Stelle des am 6. 9. 1210 gegründeten, 1538 säkularisierten Rudeklosters erbaute Herzog Johann der Jüngere, der jüngste Sohn König Christians III. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg, der nach dem Tode Christians III. 1564 von König Friedrich II. ein Drittel des königlichen Anteils von Schleswig-Holstein (Sonderburg, Aeroeskoebing [Aerösköbing], Norburg, Plön, Ahrensbök) erhielt, zu dem nach dem Tod Herzog Johanns des Älteren 1581 noch Rudekloster, Reinfeld, Sundewitt (königlicher Anteil) und Güter auf der Insel Arrö (Aerö) kamen, 1582-1587 das Schloss Glücksburg. Johanns Sohn, Herzog Philipp, erhob Glücksburg zur Hauptstadt seines ihm vererbten Herzogtums S. Als das Herzoghaus 1779 ausstarb, übernahm der König von Dänemark als Herzog von Schleswig-Holstein die Güter. S. Schleswig-Holstein-Glücksburg L.: Kruse, H., Aus der Vergangenheit Glücksburgs, 1925; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schleswig-Holstein-Plön (Herzogtum). Um 1156 gründete Graf Adolf II. von Holstein bei der ehemaligen slawischen Wasserburg Plune, die wohl seit dem 9. Jahrhundert slawischer Fürstensitz gewesen war, eine deutsche Siedlung. Die 1173 errichtete landesherrliche Burg war von 1290 bis 1390 Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg, (Schaumburg) von 1623/1636 bis 1761 Residenz des kleinen Herzogtums S., dessen Gebiet bei ihrem Aussterben 1761 an Dänemark zurückfiel, bei dem es mit Schleswig-Holstein bis 1864 blieb. 1866/1867 kam es zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. L.: Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der Stadt Plön, 1890; Der Landkreis Plön, 2. A. 1964; Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer Stadtgeschichte, 2. A. 1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schweden (Land). Das aus Gauten und S. zusammengewachsene, bis zum 11. Jahrhundert christianisierte, seit 1154 Finnland erobernde Volk der S. stand seit 1250 unter der Herrschaft des Hauses der Folkunger. 1389 kam es an Dänemark, von dem es sich 1523 unter Gustav Wasa wieder verselbständigte. 1561 erlangte es Estland, verlor aber 1570 Gotland an Dänemark. Von 1614 bis 1617 gewann es Karelien und Ingermanland, von 1621 bis 1629 Livland, 1645 Gotland und Ösel, 1648 Vorpommern, Wismar, Bremen und Verden. 1654 kam das Haus Pfalz-Zweibrücken auf den Thron. 1721 gingen Livland, Estland, Ingermanland und Karelien an Russland verloren, nachdem schon Bremen und Verden an Hannover und das östliche Vorpommern an Preußen gegeben hatten werden müssen. 1803 fiel Wismar an Mecklenburg, 1809 Finnland an Russland und 1815 das restliche Vorpommern an Preußen. 1814 wurde eine Union mit dem zuvor zu Dänemark gehörigen Norwegen begründet, 1905 aber wieder gelöst. S. Bremen, Pommern, Verden, Wismar. L.: Andersson, I., Schwedische Geschichte, 1950; Findeisen, J., Schweden, 2. A. 2005; Öhman, J., Der Kampf um den Frieden, 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwerin (Grafschaft, Residenz des Grafen). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der Eroberung durch Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin von Hagen einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt. 1203 konnten die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen. 1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344 starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358 erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft durch Kauf von den ihrerseits in das durch Heirat erlangte Tecklenburg wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701 Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1764 und von 1837 bis 1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums, von 1918 bis 1934 Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin und von 1934 bis 1952 des Landes Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin. L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W., Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Süderdithmarschen (Land). S. ist der südliche, 1580/1581 an Dänemark gelangte Teil von Dithmarschen. Er gehörte über Holstein-Glückstadt Dänemarks am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis. L.: Wolff 445; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sylt (Harde, Landschaft). Die Insel S. wurde im Frühmittelalter von Nordfriesen besiedelt. Sie bildete eine der 13 Harden der nordfriesischen Uthlande. Seit dem 13. Jahrhundert stand der Norden der Insel (Listland) unter der Herrschaft des Stifts Ripen. Von 1386 teilten sich der König von Dänemark und der Herzog von Schleswig den Besitz der Insel. 1435 kam S. zum Herzogtum Schleswig, doch blieb List bis 1864 bei Dänemark. Innerhalb Schleswig-Holsteins hatte S. weitgehende Selbstverwaltung. Mit Schleswig-Holstein gelangte es 1866 zu Preußen und damit 1946 zu Schleswig-Holstein. L.: Sylt. Geschichte und Gestalt einer Insel, hg. v. Hansen, M./Hansen, N., 1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V. am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386 unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen. L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und Schloss Varel, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum, Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt) erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens (1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948); Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung, bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K., Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.; Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627, 1, 2, 607. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vorpommern (Landesteil). V. war der westlich der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom, Wollin, Rügen und die Stadt Cammin (Kammin) umfasste. Er wurde 1532 in einer Landesteilung abgeteilt, von 1625 bis 1637 aber nochmals zusammen mit Hinterpommern regiert. 1648 kam V. an Schweden, das Pommern seit 1630 besetzt hielt und sich weigerte, das 1529 begründete Erbrecht Brandenburgs nach den 1637 erloschenen Herzögen von Pommern anzuerkennen. 1720 musste Schweden V. mit Ausnahme des nördlichen Teils (Stralsund, Greifswald, Rügen) an Preußen abtreten. 1814 fiel der Schweden verbliebene Teil Vorpommerns, das 1792 im deutschen Reichstag zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates gehörte, an Dänemark, das ihn letztlich 1815 Preußen überließ (Provinz Pommern). 1945 wurde V. abgetrennt und mit Mecklenburg vereinigt. 1952/1958 wurde das Land Mecklenburg innerhalb der Deutschen Demokratischen Republik (1949) beseitigt (str.), 1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern in der Bundesrepublik Deutschland wiederbegründet. S. Pommern. L.: Wolff 404; Zeumer 553 II b 21; Backhaus, H., Reichsterritorium und schwedische Provinz, 1969; Wagner, W., Vorpommern und die Konsolidierung des schwedischen Rechts in der Gesetzessammlung von 1807, (in) Das schwedische Reichsgesetzbuch (Sveriges Rikes Lag), 1986; Buchholz, W., Öffentliche Finanzen, 1992; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. Bei der Wieden, H., 1995; Meier, M., Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715 bis 1721, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittenburg (Land). König Waldemar von Dänemark teilte die Grafschaft Ratzeburg auf und gab die Länder W. und Boizenburg an die Grafschaft Schwerin. L.: Wolff 443. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dänemark* (L, KgR) Barmstedt, Boizenburg, Bremen, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Estland, Fehmarn, Gadebusch (Gadelsbusch), Glücksburg, Glückstadt, Gottorn (Gottorf), Hamburg, Hanse, Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Kurland (Hochstift), Lauenburg, Lübeck, Mecklenburg, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Oldenburg, Ösel, Pinneberg, Plön, Pommern, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Reval, Rheinbund, Rostock, Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig (Btm), Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Glücksburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Plön, Schwerin, Süderdithmarschen, Sylt, Verden, Vorpommern (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dithmarschen* (nahezu freie Bauernrepublik) Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Dänemark, Holstein, Norderdithmarschen, Oldenburg, Schleswig, Schleswig-Holstein, Süderdithmarschen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauenburg* (Hztm, Residenz) Askanier, Brandenburg, Dänemark, Deutscher Bund, Frankreich, Hannover, Niedersachsen, Pommern, Ratzeburg, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Wittenberg, Schleswig-Holstein, Westphalen, Wursten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schauenburg Barmstedt, Dänemark, Eutin, Gaisbach, Gottorp, Hamburg, Holstein, Holstein-Plön, Holstein-Rendsburg, Holstein-Segeberg, Kiel, Lübeck, Pinneberg, Plön, Rantzau, Schleswig, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Segeberg, Stormarn, Thüringen, Unterelsass, Wagrien, s. auch Schaumburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)