Feinstein, Andrew, Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod. Hoffmann und Campe. Hamburg 2012. 847 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Feinstein, Andrew, Waffenhandel. Das globale Geschäft mit dem Tod. Hoffmann und Campe. Hamburg 2012. 847 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Andrew Josef Feinstein wurde in Kapstadt 1964 geboren und an der Wynberg Boys’ High School, am King’s College in Cambridge und an den Universitäten Berkeley und Kapstadt ausgebildet. Von 1997 bis 2001 war er Abgeordneter des ANC in der Nationalversammlung Südafrikas. Nach Scheitern eines Planes zur Überprüfung des Waffenhandels in seinem Land ging er nach London, wo er seitdem als Journalist und Publizist arbeitet.
Nach einem Werk über den ANC (2007) veröffentlichte er 2011 unter dem Titel The Shadow World - Inside the Global Arms Trade die vorliegende umfangreiche Studie, die im Eingang 37 Hauptpersonen in kleinen Abbildungen vorstellt. Am Beginn steht dabei Basil Zacharoff als Verkäufer des Todes, am Ende der Waffenhändler Pierre Falcone. Die meisten Darsteller sind außerhalb der Waffenwelt wohl eher unbekannt, doch befindet sich unter ihnen auch der (ehemalige) Diktator Charles Taylor und als einzige Frau die Ermittlerin Helen Garlick.
Nach einer kurzen Einführung beschreibt der Verfasser das zweitälteste Gewerbe, in dem Recht hat, wer zahlt und vor allem alte Kameraden handeln, einen schönen Auftrag, wenn man ihn bekommen kann, Business as usual, die Waffensupermacht, die Schlachtfelder und das Endspiel. Im Ergebnis seiner vielfältigen Untersuchungen zahlreicher Waffengeschäfte kann er kein einziges benennen, das vollständig rechtmäßig gewesen wäre. So spannend dies im Einzelnen auch dargestellt wird, so wenig ist zu erwarten, dass dieses riesige Geschäft mit Tod und Vernichtung, an dem sich auch die (Waffenindustrie der) Bundesrepublik Deutschland als drittgrößter Waffenexporteur der Welt beteiligt, angesichts der gierigen Interessen von Herstellern, Vermittlern und Politikern durch ein einzelnes Buch eines ausgeschlossenen Außenseiters wirklich beeinflusst werden kann.
Innsbruck Gerhard Köbler