Casemir, Kirstin/Ohainski, Uwe, Die Ortsnamen des Kreises Höxter (= Westfälisches Ortsnamenbuch 9). Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2016. 472 S., 4 Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Casemir, Kirstin/Ohainski, Uwe, Die Ortsnamen des Kreises Höxter (= Westfälisches Ortsnamenbuch 9). Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2016. 472 S., 4 Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Höxter an der Weser wird als villa, cui vocabulum est Huxeri, um 822 in der Translatio sancti Viti und 823 als villa regia in loco nuncupante dudum Hucxori in einem von zwei Diplomen Ludwigs des Frommen erstmals erwähnt. Seitdem ist es zu einer Mittelstadt mit fast 30000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen herangewachsen, die Kreisstadt eines am 1. Januar 1975 vor allem aus den Gebieten des Altkreises Höxter und des früheren Kreises Warburg gebildeten Landkreises in dem Regierungsbezirk Detmold ist. In Höxter liegt heute das Kloster Corvey, das im Jahre 822 mit Zustimmung Kaiser Ludwigs des Frommen als Benediktinerabtei gegründet wurde.
Im Rahmen des westfälischen Ortsnamenbuches legen die optimalen Bearbeiter nunmehr trotz teilweise veralteter Editionen die Ortsnamen des Kreises Höxter (mit den Gemeinden Steinheim, Nieheim, Marienmünster, Höxter, Bad Driburg, Brakel, Beverungen, Willebadessen, Borgentreich und Warburg) in vorbildlicher Weise als Band 9 von 20 geplanten Bänden vor. Er umfasst (bis 1600) 391 Siedlungsnamen, von denen 248 dauerhaft wüst gefallene Siedlungen betreffen (zusammen mit den nur zeitweise wüsten Siedlungen 66 Prozent aller alten Siedlungen dieses Bereichs). Nach der ansprechenden Vermutung der Bearbeiter hängt dieser außerordentlich hohe Anteil der Wüstungen zumindest teilweise mit der sehr früh einsetzenden, sehr guten (Corveyer) Überlieferung zusammen, die auch rasch wieder aufgegebene, nicht genau lokalisierbare Kleinstsiedlungen (z. B. auf Personennamen mit dem Grundwort husen) erfassen konnte.
In alphabetischer Reihung beginnen die Ortsnamen mit dem Gut Abbenburg in der Stadt Brakel (1324) und enden mit Würgassen in der Stadt Beverungen (826-876). Nach den Angeben der Bearbeiter am Ende sind 315 Ortsnamen mit einem Grundwort zusammengesetzt, sind 40 Ortsnamen mit einem Suffix (ing/ung, ithi, j, k, l, n, r, rk, s, sn, st, t) abgeleitet und gehen 35 Bildungen auf ein (oft flektiertes) Einzelwort zurück (Summe 390). 156 Namen enden auf husen, 12 auf inghusen., ein Ortsname auf ard, zwei auf au, zehn auf beke, 14 auf berg, zwei auf born, einer auf bram, drei (bzw. vier) auf brede, drei auf brok, zwei auf brücke, einer auf buhil, zwei oder drei auf bur, 15 auf burg, einer auf dal, 15 auf dorp, 10 auf ingdorp, möglicherweise einer auf ein ansonsten bislang nicht nachgewiesenes Grundwort dulm, drei auf feld, Würgassen auf gis, zwölf auf hagen, vierzehn oder vielleicht sechzehn auf hem, zwei auf hof bzw. hove, zwei auf holt, einer bzw. zwei auf huffe, einer auf huppe, einer auf kamp, einer auf kirche, einer auf land, zwei bzw. drei auf loh, zwei auf mar, einer auf ride, zwei auf rike, sechs auf rode, einer auf seli, einer auf sete, einer auf siek, einer auf spring, einer auf tun und einer auf wise/wisch.
Möge der überzeugenden Erfassung der Ortsnamen weiter bestmöglicher Fortgang beschieden sein.
Innsbruck Gerhard Köbler