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Mayer, Hans Eberhard/Sode, Claudia, Die Siegel der lateinischen Könige von Jerusalem (= MGH - Schriften 66). Harrassowitz, Wiesbaden 2014. XXVI, 231 S., Tafels. Besprochen von Gerhard Köbler.

Mayer, Hans Eberhard/Sode, Claudia, Die Siegel der lateinischen Könige von Jerusalem (= MGH - Schriften 66). Harrassowitz, Wiesbaden 2014. XXVI, 231 S., Tafels. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die seit dem 18. vorchristlichen Jahrhundert bezeugte Stadt des Schalim (bzw. volksetymologisch Stadt des Friedens) war im Laufe ihrer Geschichte vielseitig begehrt und deswegen immer wieder Kriegen und Verwüstungen ausgesetzt.  637 nach Christus fiel sie von Byzanz durch Eroberung an die Araber, unter denen sie von unterschiedlichen Gruppen häufig belagert und erobert wurde, bis sich im Jahre 1099 Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon durchsetzten und den Ort unter Tötung tausender Bewohner einnahmen. In der Folge wurde das christliche Königreich Jerusalem errichtet, das 1244 endete, nachdem bereits 1225 ein Wechsel zu landfremden Königen eingetreten war.

 

Mit den Siegeln der lateinischen Könige befasst sich eindringlich und sorgfältig das Gemeinschaftswerk der beiden Autoren, von denen Hans Eberhard Mayer 1996 eine grundlegende Untersuchung über die Kanzlei der lateinischen Könige von Jerusalem vorgelegt hatte und die in Eisenach 1969 geborene Claudia Sode nach dem Studium der Byzantinistik, neugriechischen Philologie, klassischen Philologie und Germanistik in Jena, Berlin und Thessaloniki, der Promotion in Jena und der Habilitation 2005 als Nachfolgerin Peter Schreiners auf den Lehrstuhl für Byzantinistik in Köln berufen worden war. Ihre Einleitung beginnt mit einem Überblick über den Stand der Forschung, an dessen Ende das überzeugende Ergebnis steht, dass das bisherige Standardwerk fraglos gute Dienste geleistet hat, aber in der Gegenwart der Neubearbeitung bedarf, die wenigstens für die Königssiegel vorgenommen wird. Dementsprechend werden nach einer Statistik Siegel und Besiegelung, Siegelführer, die echten Siegel Balduins, unklare Bullen und Metallkopien untersucht.

 

Der anschließende Katalog erfasst 109 Siegel und Rücksiegel in 108 Katalognummern, von denen bis 1225 zwanzig original erhalten blieben. Sie beziehen sich auf fast vierzig Siegler von Herzog Gottfried von Bouillon bis zu Königin Maria von Ungarn. Ein Überlieferungsregister, ein Bildnachweis und Tafeln von 1 bis 111 runden das für die lateinischen Könige von Jerusalem grundlegende und für die gesamte Siegelforschung wichtige Werk benutzerfreundlich ab.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler