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Rechnungsfragmente der Augsburger Welser-Gesellschaft (1496-1551). Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft, hg. v. Geffcken, Peter/Häberlein, Mark (= Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit Band 22). Steiner, Stuttgart 2014. CXXXV, 582 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Rechnungsfragmente der Augsburger Welser-Gesellschaft (1496-1551). Oberdeutscher Fernhandel am Beginn der neuzeitlichen Weltwirtschaft, hg. v. Geffcken, Peter/Häberlein, Mark (= Deutsche Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit Band 22). Steiner, Stuttgart 2014. 720 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Angehörige der Familie Welser lassen sich in der Reichsstadt Augsburg seit 1246 nachweisen, wo sich im Jahre 1420 eine Handelsgesellschaft der Welser nachweisen lässt. Zum Zwecke ausgedehnten Handels zunächst in Europa und nach Entdeckung der neuen Welt auch in Amerika errichteten sie Niederlassungen  in Nürnberg, Ulm, Antwerpen, Venedig, Rom, Lyon, Madrid, Sevilla, Lissabon und anderswo. Infolge von Bankrotten ihrer bedeutenden Schuldner Spanien, Frankreich und Niederlande musste die Augsburger Handelsgesellschaft allerdings am 1. Juli 1614 ihre Zahlungsunfähigkeit erklären.

 

Erste Bruchstücke früherer Handelsbücher der Welser wurden bereits um 1930 wiederentdeckt. Dem folgten im Sommer 1954 Funde in Bucheinbänden der Kreis- und Studienbibliothek in Dillingen durch die Bibliothekarin Renate Wenck, die das große Interesse Götz Freiherr von Pölnitz als Leiter des Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Familien- und Stiftungsarchivs auf sich zogen.

Nach Scheitern früherer Veröffentlichungsvorhaben bereiteten die Herausgeber seit 1998 eine Edition vor, die nach umfangreichen Vorarbeiten auf die aus der Unternehmensüberlieferung stammenden Quellen beschränkt wurde.

 

In dem gewichtigen vorliegenden Band beschreiben die Herausgeber zunächst die Forschungsgeschichte, die Ziele und Methodik der Edition, die Buchhaltung und Organisationsstruktur der Augsburger Welser-Gesellschaften zwischen 1496 und 1551 und die erhaltenen Rechnungsfragmente der Unternehmenszentrale, der oberdeutschen Faktoreien in Augsburg, Memmingen und Nürnberg sowie  der Faktoreien Venedig, Antwerpen, am spanischen Hof und in Sevilla. In dieser Reihenfolge werden die noch vorhandenen Unterlagen dann auf den Seiten 1ff., 159ff., 211ff., 235ff., 307ff. und 503ff. in kleiner Drucktype veröffentlicht. Register zu den Personen und Handelsfirmen bzw. Handelsunternehmen, zu den Orten von Aachen bis Zürich sowie zu Sachen von abitto bis Zwillich schließen die bedeutende Publikation zur Geschichte des deutschen Frühkapitalismus benutzerfreundlich auf.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler