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Secret Intelligence in the European States System 1918-1989, hg. v. Haskam, Jonathan/Urbach, Karina. Stanford University Press, Stanford/California 2013. 246 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Secret Intelligence in the European States System 1918-1989, hg. v. Haskam, Jonathan/Urbach, Karina. Stanford University Press, Stanford/California 2013. 246 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der Geheimdienst ist die von dem Staat im Laufe seiner Geschichte entwickelte Einrichtung zur geheimen Ermittlung der ihm von außen wie innen drohenden Gefahren, an deren Ergebnis jeder Außenstehende allein deswegen ein besonderes Interesse haben kann, weil dieses Wissen in geheimer Weise geschaffen und danach auch möglichst geheim gehalten wird. Mit ihrer schon deswegen interessanten Geschichte hat sich beispielsweise W. Krieger in seiner 2009 veröffentlichten Geschichte der Geheimdienste von den Pharaonen bis zur CIA beschäftigt. Die Herausgeber verkürzen demgegenüber ihren Untersuchungszeitraum und vermehren das Wissen zugleich durch die Gestaltung als Sammelband.

 

Von ihnen ist der am Corpus Christi College in Cambridge für Politik und Internationales tätige Jonathan Haslam zuerst 1983 durch Studien über die Politik der Sowjetunion hervorgetreten. Die in München 1991 die Zwischenprüfung für moderne Geschichte, Politik und mittelalterliche Geschichte ablegende, seit 2004 am German Historical Institute in London forschende Karina Urbach ist seit ihrer Habilitaion im Jahre 2009 an der Universität London tätig. Gemeinsam mit weiteren Kollegen suchen sie an Hand einiger Einzelstudien nach Licht im Dunkel der Geheimdienste.

 

Dabei befasst sich Jonathan Haslam etwa mit der Sowjetunion unter Josef Stalin, David Holloway mit sowjetischen Kenntnis von dem Unternehmen Barbarossa und der Entwicklung der Atombombe, Stephen Schuker mit dem Geheimdienst Frankreichs, Richard J. Aldrich mit dem Geheimdienst Großbritanniens oder Holger Afflerbach mit dem Geheimdienst der Bundesrepublik Deutschland. Dabei zeigen sich Stärken wie Schwächen in der Beschaffung von Informationen ebenso wie in ihrer Auswertung. Im Ergebnis entspricht vielleicht die Güte eines Nachrichtendiensts in den meisten Fällen am ehesten der jeweiligen Qualität des ihn organisierenden Staates und stehen Erfolge immer auch neben nach Möglichkeit heruntergespielten Misserfolgen.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler