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Grischany, Thomas, Der Ostmark treue Alpensöhne. Die Integration der Österreicher in die großdeutsche Wehrmacht, 1938-45 (= Zeitgeschichte im Kontext 9). V&R unipress/Vienna University Press, Göttingen 2015. 327 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Grischany, Thomas, Der Ostmark treue Alpensöhne. Die Integration der Österreicher in die großdeutsche Wehrmacht, 1938-45 (= Zeitgeschichte im Kontext 9). V&R unipress/Vienna University Press, Göttingen 2015. 327 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wie alle anderen Völker sind auch die Deutschen ein Volk, das allmählich entstanden ist und, wenn die Zeichen nicht trügen, in absehbarer Zeit verschwinden oder zumindest wesentlich verändert sein wird. Nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft hat es sich während des 10. Jahrhunderts als Folge der karolingischen Herrschaft über Franken, Alemannen, Bayern, Sachsen und Friesen sowie der Teilung des zweisprachigen fränkischen Reiches in zunächst drei, bald aber zwei Teile entwickelt. Dabei hatten die wohl aus Bojern, Kelten und Römern im 6. Jahrhundert entstandenen Bayern den Voralpenraum längs der Donau von dem Lech bis weit in den Osten eingenommen.

 

Mit der Ausbildung eines deutschen Reiches wurden sie Teil des deutschen Volkes, unter dessen königlichen oder auch kaiserlichen Herrschern sie Höhen und Tiefen erlebten. Von zunächst nicht wahrgenommener Bedeutung erwiesen sich dabei die Aussonderung des territorialen Herzogtums Österreich aus dem Stammesherzogtum der Bayern durch Friedrich I. Barbarossa im Streit zwischen Staufern und Welfen im Jahre 1156 und die Belehnung der Söhne des ersten habsburgischen Königs 1282 mit diesem 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld Ottokar von Böhmen abgerungenen Österreich. Im Gefolge der habsburgischen Hausmachtpolitik entstand hieraus am von Napoleon erzwungenen Ende des Heiligen römischen Reiches im Jahre 1806 das souveräne Kaiserreich Österreich, das 1815 an dem Deutschen Bund Teil nahm, aber nach dessen Auflösung aus der weiteren deutschen Entwicklung zu einem (zweiten) deutschen Reich durch Bismarck und Preußen ausgeschlossen wurde.

 

Der in Braunau 1889 geborene Adolf Hitler wollte demgegenüber den am Ende des ersten Weltkriegs von österreichischen Politikern gewünschten, von den Alliierten verwehrten Anschluss des Kleinstaats Österreich an das von ihm als Reichskanzler seit dem 30. Januar 1933 geführte Deutsche Reich und setzte ihn unter großer Zustimmung der Bevölkerung im März 1938 durch, so dass seine österreichischen Landsleute wieder Deutsche wurden. Mit der Integration der Österreicher in die deutsche Wehrmacht bis zum Ende des von Hitler und dem Deutschen Reich verlorenen zweiten Weltkriegs beschäftigt sich die im Jahre 2007 an der Universität Chicago angenommene vorliegende Dissertation, des in Wien geborenen, in Berchtesgaden, Norderstedt, Moskau geschulten, in Hamburg und Wien in Geschichte ausgebildeten, 1994 den Titel eines Mag. phil in Wien erwerbenden, in der Gegenwart als Adjunct Professor  für Geschichte an der privaten Webster University in Wien lehrenden Verfassers. Im Ergebnis kann er feststellen, dass die etwa 1,3 Millionen in die Wehrmacht des Deutschen Reiches anhaltend in verschiedenen Phasen integrierten Österreicher aus der so genannten Ostmark entgegen anderslautenden Behauptungen des offiziellen, die Opferthese vertretenden Nachkriegsösterreich bis zum Schluss als loyale deutsche Soldaten (mit lediglich einer etwas unterhalb des Reichsdurchschnitts liegenden Todesquote) kämpften, wobei die Einzelergebnisse der einnehmenden, durch internationale Erfahrung bereicherten Untersuchung an dieser Stelle der ausführlichen Besprechung durch einen sachkundigen Rezensenten vorbehalten bleiben sollen.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler