Wieden, Helge Bei der, Die letzten Grafen zu Holstein-Schaumburg. Über gräfliche Familien, Bastarde und andere Themen, aus dem Nachlass hg. v. Wieden, Brage Bei der, 2. Aufl. (= Schaumburger Studien 72). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2015. 220 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Wieden, Helge Bei der, Die letzten Grafen zu Holstein-Schaumburg. Über gräfliche Familien, Bastarde und andere Themen, aus dem Nachlass hg. v. Wieden, Brage Bei der, 2. Aufl. (= Schaumburger Studien 72). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2015. 220 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Holstein ist der um 800 erscheinende Name der nördlichen Sachsen, die als im Holz Sitzende bezeichnet werden. 1110/1111 werden die von Schauenburg Grafen von Holstein. Mit den Grafen von Holstein-Schaumburg hat sich Helge Bei der Wieden seit dem Ende der 1950er Jahre vielfach, eindringlich und weiterführend befasst, so dass zur Erinnerung an ihn und sein Lebenswerk ein Sammelband zu diesem Gegenstand sehr gerechtfertigt ist.
Nach den vom Herausgeber an den Anfang gestellten biografischen Notizen wurde Helge Bei der Wieden auf Grund der Zufälligkeiten der Zeitläufte in Eitorf am 4. Juli 1934 geboren, weil sein Vater als Schauspielleiter zu dieser Zeit keine feste Anstellung hatte und sich deshalb an dem Pensionsbetrieb seiner Schwiegermutter in Burg Reifershardt oberhalb Herchens beteiligte. Nach dem Wechsel in den väterlichen Herkunftsort Rostock studierte der Sohn in Rostock Germanistik und Geschichte, floh aber nach Bedrohung durch den Staatssicherheitsdienst der Deutschen Demokratischen Republik am 12. Januar 1955 in den Westen, wo er das Studium in Göttingen und Freiburg im Breisgau fortsetzte, nach erfolgreicher Lehramtsprüfung in den Schuldienst eintrat und 1959 mit einer Dissertation über die wirtschaftliche Lage der Grafschaft Schaumburg bei Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges promoviert wurde. Zum 1. September 1966 gelangte er nach Bückeburg, wo er 1996 als Oberstudienrat in den Ruhestand versetzt wurde und nach zahlreichen wissenschaftlichen Arbeit am 8. Januar 2012 an einer Krebserkrankung starb.
Der schlanke, mit einem sympathischen Brustbild ausgestattete, nach der Erstveröffentlichung im Jahre 2014 erfreulicherweise inzwischen bereits in zweiter Auflage vorliegende Sammelband setzt sich aus insgesamt drei Teilen zusammen, die mit der Titelstudie beginnen. Es folgen verschiedene Untersuchungen zur schaumburgischen und schaumburgisch-lippischen Genealogie etwa über den Ursprung der Grafen von Holstein aus dem schaumburgischen Hause oder Mischehen im Hause Schaumburg-Lippe. An Fragmente zum Nibelungenlied, zu Hagen und die Wasserfrauen und zur Verfolgung der jungen Gemeinde an der großen Stadtschule in Rostock 1953 schließen sich ein umfangreiches Schriftenverzeichnis Helge Bei der Wiedens, bibliographische Angaben sowie ein Ortsregister und ein Personenregister an, so dass insgesamt eine vorzügliche Erinnerung an Leben und Werk des ausgewiesenen Kenners der schaumburgischen Geschichte und anderer bedeutender historischer Themen geboten wird.
Innsbruck Gerhard Köbler