Nit wenig verwunderns und nachgedenkens. Die Reichstagsakten – Mittlere Reihe in Edition und Forschung, hg. v. Wolgast, Eike, mit einem Vorwort von Neuhaus, Helmut (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften 92). V & R, Göttingen 2015. 104 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Nit wenig verwunderns und nachgedenkens. Die Reichstagsakten – Mittlere Reihe in Edition und Forschung, hg. v. Wolgast, Eike, mit einem Vorwort von Neuhaus, Helmut (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften 92). V & R, Göttingen 2015. 104 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Reichstagsakten sind die in der Arbeit des Reichstags des Heiligen römischen Reiches entstandenen, seit 1857 zur Veröffentlichung vorbereiteten Akten (zwischen 1376 und 1662). Der Reichstag ist das (irgendwie) die Gesamtheit des Volkes repräsentierende, bei der Gesetzgebung mitwirkende Kollegialorgan des Reiches. Der Reichstag des Heiligen römischen Reichs entwickelte sich aus der Einladung des Königs zwecks Rates und Hilfe an die Großen des Reiches an seinen Hof allmählich, ohne je zu einem Forum der Repräsentation im modernen Sinne zu werden.
Wissenschaftliche Großunternehmen müssen ihr Wirken notwendigerweise immer wieder der Öffentlichkeit gegenüber darstellen. In diesem Sinne ist nach dem kurzen Vorwort des Herausgebers die Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften bereits wiederholt der Ort gewesen, an dem über den Fortgang der Arbeit an der großen Edition der deutschen Reichstagsakten berichtet wurde. Hieran schließt der vorliegende schmale Band mit vier Beiträgen auf einem Workshop im Historischen Kolleg in München am 8. Oktober 2013 an.
Dabei folgen einer Einführung des emeritierten Herausgebers zur Geschichte und Entwicklung der Edition ein informativer Werkstattbericht des redigierenden Dietmar Heil und eine thematische Untersuchung J. Friedrich Battenbergs über Maximilian und die Juden im Heiligen römischen Reich. Horst Carl vergleicht anschließend Reichstage, Bundestage und Landtage als Foren politischer Kommunikation im Reiche Maximilians I. und Reinhard Seyboth widmet sich dem Verhältnis von Politik und religiöser Propaganda am Beispiel der Erhebung des Heiligen Rockes durch Kaiser Maximilian I. im Rahmen des Trierer Reichstags im Jahre 1512. Für den allgemeinen Überblick sehr hilfreich ist die bibliographische Übersicht über die Mittlere Reihe der deutschen Reichstagsakten, die zeigt, dass nach dem dritten Band Ernst Bocks von 1971 sieben weitere Bände bereits vorgelegt werden konnten und sich fünf Bände (darunter 1499-1503) noch in Bearbeitung befinden, sowie das kurze Register von Aachen bis Zoch, wobei sehr zu hoffen ist, dass die weitere Edition plangemäß voranschreiten und in absehbarer Zeit abgeschlossen werden kann.
Innsbruck Gerhard Köbler