Das Deutsche Kaiserreich 1890-1914, hg. v. Heidenreich, Bernd/Neitzel, Sönke. Schöningh, Paderborn 2011. 368 S., zahlr. Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Das Deutsche Kaiserreich 1890-1914, hg. v. Heidenreich, Bernd/Neitzel, Sönke. Schöningh, Paderborn 2011. 368 S., zahlr. Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Als Enkel des ersten Kaisers des zweiten Deutschen Reiches wurde der in Berlin am 27. Januar 1859 geborene Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen als Wilhelm II. mit 29 Jahren Kaiser. Zu einer seiner frühen Entscheidungen gehörte die Trennung von dem langjährigen Reichskanzler Otto von Bismarck im Jahre 1890. Mit seiner anschließenden eigenen Herrschaft befasst sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs der vorliegende Sammelband.
Im Vorwort erklärt Bernd Heidenreich die dadurch bestimmte Abgrenzung des Werkes. In den Inhalt führt Sönke Neitzel im Anschluss hieran ein. Den historischen Ort des deutschen Kaiserreichs bestimmt Dieter Langewiessche.
Gegliedert ist das insgesamt 17 Beiträge enthaltende Werk in zwei Teile, die Wirtschaft, Innenpolitik und Gesellschaft einerseits und außenpolitische Perspektiven andererseits betreffen. Der erste Teil befasst sich dabei etwa mit der ökonomischen Entwicklung, mit der Innenpolitik zwischen Dynamik und Stillstand, mit dem kulturellen Leben, mit der Kunst, mit bewegten Frauen, mit dem jüdischen Leben, mit dem deutschen Kolonialismus zwischen deutschem Sonderweg und europäischer Globalisierung und der gesellschaftlichen Stellung des Militärs. Von außen her folgt der Behandlung der internationalen Stellung und Außenpolitik Deutschlands und Überlegungen zum Kriegsausbruch die Sicht Großbritanniens, Frankreichs, Österreichs, Russlands und Japans, so dass insgesamt von ausgewiesenen Sachkennern auf dem aktuellen Forschungsstand ein vielfältiges Bild des Aufbruch wie Stillstand bietenden Deutschen Reiches am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert vorgelegt wird, dem zwar Anmerkungen am Ende angefügt sind, das aber leider nicht durch ein Register erschlossen wird.
Innsbruck Gerhard Köbler