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Deutschland immer gedient zu haben ist unser höchstes Lob. Zweihundert Jahre deutsche Burschenschaften. Eine Festschrift zur 200. Wiederkehr des Gründungstages der Burschenschaft am 12. Juni in Jena, hg. v. Lönnecker, Harald (= Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung Band 21). Winter, Heidelberg 2015.  XIV, 1238 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Deutschland immer gedient zu haben ist unser höchstes Lob. Zweihundert Jahre deutsche Burschenschaften. Eine Festschrift zur 200. Wiederkehr des Gründungstages der Burschenschaft am 12. Juni in Jena, hg. v. Lönnecker, Harald (= Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung Band 21). Winter, Heidelberg 2015.  XIV, 1238 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Trotz seiner Individualität war der Mensch von Anfang an auch ein soziales Wesen, das ohne Mitmenschen grundsätzlich nicht überleben konnte. In diesem Zusammenhang traten im frühen 19. Jahrhundert neben die älteren Landsmannschaften an den Universitäten die Burschenschaften. Neben dem wohl 1791 bezeugten Wort und der Ordnung zur Einrichtung von Burschenschaften  von 1811 kommt dabei der Gründung der Urburschenschaft in Jena in dem Gasthaus grüne Tanne am 12. Juni 1815 besondere Bedeutung zu.

 

Zur Erinnerung an dieses Ereignis ist der vorliegende voluminöse Sammelband erschienen. Sein Herausgeber ist der in Hannover 1963 geborene, nach dem Marinewehrdienst in Geschichte, Rechtswissenschaft, evangelischer Theologie, Geographie, europäischer Ethnologie, lateinischer Philologie, Musikwissenschaft und Germanistik in Marburg, Gießen, Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Frankfurt am Main ausgebildete, in Marburg 1989 bei Peter Rück zum Dr. phil. promovierte Historiker, Archivar und Jurist. Das von ihm 1992 entdeckte Archiv der deutschen Sängerschaft bildete eine wichtige Grundlage für die an dem Institut für europäische Geschichte der Technischen Universität Chemnitz im Februar 2015 erfolgte Habilitation, des in Rostock im Juli 2013 summa cum laude zum Dr. iur. promovierten, seit 1995 das Archiv und die Bücherei der deutschen Burschenschaft und der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung in dem Bundesarchiv in Koblenz leitenden Gelehrten.

 

Dem Vorwort des vielseitigen verdienten Herausgebers folgen insgesamt 14 Studien. Sie betreffen etwa die Entstehung der Jenaer Urburschenschaft und das Wartburgfest als mediale Inszenierung, die Gründung der alten Bonner Burschenschaft, die 2091 Mitglieder der Jenaischen Burschenschaft zwischen etwa 1820 und 1849/1850, das Studenten-Silhouetten-Album Hans Trebitzs, die Burschenschaft Germania Würzburg, die technischen Burschenschaften, Bismarck, Jena und die Burschenschaft, Burschenschaften und wehrhafte Vereine 1880-1914, das Burschenschafterdenkmal in Jena, die Wulhelmine Burschenschaft, die Burschenschaften zwischen den beiden Weltkriegen und Heroisierung sowie Instrumentalisierung, die studentischen Kameradschaften und Altherrenschaften zwischen 1937 und 1945, die Neugründung der Deutschen Burschenschaft 1945-1951 und die (insgesamt nur47) Burschenschafter in dem Deutschen Bundestag von 1949 bis 2015 (wie z. B. Fritz Schäffer oder Hermann Höcherl). Ein mehr als fünfzig Seiten umfassendes Personenverzeichnis von Ernst Abbe bis Lisa Zwicker rundet das mit Abbildungen bereicherte eindrucksvolle Werk vorteilhaft ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler