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Twining, William, Karl Llewellyn and the Realist Movement, 1973, 2. Aufl. (= Law in Context). Cambridge University Press, Cambridge 2012.  XXXII, 630 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Twining, William, Karl Llewellyn and the Realist Movement, 1973, 2. Aufl. (= Law in Context). Cambridge University Press, Cambridge 2012.  XXXII, 630 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Karl Nickerson Llewellyn wurde in Seattle im Bundesstaat Washington der Vereinigten Staaten von Amerika am 22. Mai 1893 geboren und trat nach Studien in Yale und Paris zu Beginn des ersten Weltkriegs aus Sympathie für das Deutsche Reich auf dessen Seite ein, aus der er nach einer Verwundung bei Ypern aber bald wieder entlassen wurde. In der Folge wurde er ab 1925 in der Columbia Law School und ab 1951 in Chicago ein führender Rechtswissenschaftler, der etwa 1933 in Leipzig unter dem Titel Präjudizienrecht und Rechtsprechung in Amerika eine Spruchauswahl mit Besprechung in zwei Bänden vorlegte,  hohe Verdienste um die Entstehung des Uniform Commercial Code erwarb und zu den 20 meistzitierten amerikanischen Rechtslehrern des 20. Jahrhunderts zählt. Im gleichen Jahr, in dem er in Chicago am 13. Februar 1962 starb, erschien sein  Werk Jurisprudence. Realism in theory and practice, das seinen Namen dauerhaft mit der modernen rechtstheoretischen Strömung des Rechtsrealismus verbindet.

 

William Twining begann seine ihn nach Belfast, Warwick und als Quain Professor of Jurisprudence an das University College London führende akademische Laufbahn im Sudan und in Tansania. 1973 veröffentlichte er in erster Auflage seine Studie über Karl Llewellyn and the Realist Movement. In ihr bot er einen vorzüglichen Überblick über Llewellyns Leben und Wesen im Rahmen der gesamten Bewegung des Rechtsrealismus. Danach richtete er sein Augenmerk hauptsächlich auf die wichtigsten Werke und einige bedeutende Manuskripte.

 

Diese Untersuchung fand so weitreichende Anerkennung, dass nach rund vierzig Jahren eine zweite Auflage erforderlich wurde. Diese lässt den eigentlichen Text unangetastet, ergänzt ihn aber durch ein Vorwort Frederick Schauers und ein ausführliches, von Seite 388 bis zu Seite 443 reichendes Nachwort, in dem der Verfasser Rechenschaft über die Entstehung seiner Biographie und die weitere Entwicklung der folgenden 40 Jahre ablegt. Anmerkungen, sechs Anhänge, eine Auswahlbibliographie und ein Index von Adams bis Yntema runden das klassisch gewordene Werk benutzerfreundlich ab.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler