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Brochhagen, Nicolás, Die landesherrliche Visitation in Grebenstein 1668. Eine Fallstudie zur Herrschaftsvermittlung durch Visitationsverfahren in der Landgrafschaft Hessen-Kassel (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 165). Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, Darmstadt 2012. VIII, 125 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Brochhagen, Nicolás, Die landesherrliche Visitation in Grebenstein 1668. Eine Fallstudie zur Herrschaftsvermittlung durch Visitationsverfahren in der Landgrafschaft Hessen-Kassel (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 165). Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, Darmstadt 2012. VIII, 125 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das vor allem auf 6 ungedruckten Quellen des hessischen Staatsarchivs Marburg beruhende Werk ist die von Stefan Brakensiek betreute, im Sommersemester 2011 im Fach neuere Geschichte an der Universität Duisburg-Essen eingereichte Magisterarbeit des seit 2004 im Magisterstudium der Fächer neuere und neueste Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft befindlichen, sein Vorwort in Sucre verortenden Verfassers. Sie ist im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekts Herrschaftsvermittlung in der frühen Neuzeit (1650-1800) am historischen Institut der Universität Duisburg-Essen entstanden. Sie gliedert sich außer in Einleitung und Fazit sowie Anhang in zwei Teile.

 

Zunächst behandelt der Verfasser Visitationsverfahren als fürstliche Herrschaftspraxis im Allgemeinen, wobei er von der bischöflichen Visitation ausgeht. Danach wendet er sich ausführlicher seinem konkreten Untersuchungsgegenstand im Besonderen zu. Dabei schildert er zunächst Grebenstein im späten 17. Jahrhundert und danach das Visitationsverfahren in Bezug auf Verlauf, Akteure, Textproduktion und schriftlichen Kommunikationsprozess.

 

Im Ergebnis schreibt der Verfasser der landesherrlichen Visitation Disziplinierungseffekte und Akzeptanzziele zu, wobei die Disziplinierung vor allem auf die lokalen Herrschaftsträger ausgerichtet war. Allerdings weist er auch darauf hin, dass die Wirkung des Verfahrens auf Grund seiner unregelmäßigen Durchführung einigermaßen begrenzt gewesen sein dürfte. Im Anhang bietet die eine Lücke schließende, weitere Untersuchungen anregende Studie Fragenkataloge der landgräflichen Visitation (1666-1668) mit knapp hundert Fragen, ein Verzeichnis der 29 Schriften lokaler Akteure und eine Übersicht über den Inhalt des Verzeichnisses der Visitationskommission.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler