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Quellen zur Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, hg. v. Wagner, Ulrich, bearb. v. Bergerhausen, Hans-Wolfgang (= Fontes Herbipolenses Band 8). Schöningh, Würzburg 2014. XXVIII, 756 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Quellen zur Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, hg. v. Wagner, Ulrich, bearb. v. Bergerhausen, Hans-Wolfgang (= Fontes Herbipolenses Band 8). Schöningh, Würzburg 2014. XXVIII, 756 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Spital oder Hospital als Haus zur Beherbergung Fremder, Kranker, Alter und Armer entsteht im ausgehenden Altertum und wird im Mittelalter in vergleichbarer bescheidener Gestaltung zunächst von der Kirche und dann von kirchlichen Orden fortgeführt. Seit dem ausgehenden Mittelalter kommen auch reiche Bürger als Gründer hinzu. Eines der bekanntesten Spitäler Deutschlands ist das von vermögenden Bürgern Würzburgs im frühen 14. Jahrhundert gestiftete Bürgerspital, dem erst später das Juliusspital zur Seite trat.

 

Für das Bürgerspital hat Ekhard Schöffler im Jahre 1994 als Band 7 der Reihe Fontes Herbipolenses das Urkundenbuch des Bürgerspitals Würzburg 1300-1499 vorgelegt. Hieran schließt das neue Werk erfreulicherweise unmittelbar an, wobei die Änderung vom Urkundenbuch zu den Quellen damit überzeugend zu begründen ist, dass auch in Würzburg im 16. Jahrhundert das Zeitalter der Akten  heraufzog und neben die Urkunden weitere zu berücksichtigende Textsorten traten. Über die einzelnen Rechtsgeschäfte hinaus finden sich deshalb vielfach Güterverzeichnisse, Hausordnungen, Inventare, Rechnungen, Planungen, Protokolle, Verordnungen, Berichte, Bitten, Beschwerden und manches andere mehr.

 

Insgesamt konnten von dem in Dormagen 1956 geborenen und besonders durch sein Interesse an der Geschichte Kölns hervorgetretenen Bearbeiter bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges 614 Quellen erfasst werden, die zu einem großen Teil aus dem Archiv des Bürgerspitals  und zu etwa drei Prozent aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, zu rund vier Prozent aus der Thüngen-Zeit, zu 12,5 Prozent aus den Jahren zwischen 1540 und 1572, zu fast 50 Prozent aus der Zeit Julius Echters und zu fast einem Drittel aus den langen Kriegsjahren stammen. Sachlich gegliedert sind die der informativen Einleitung folgenden Transkriptionen und Regesten in die sechs Betreffe Pfründner, Verwaltung, Leben im Spital, Wirtschaft und Finanzen, Bauten und die Grundherrschaft über das Dorf Laub. Das Register erschließt den reichen Inhalt von Abhandlung bis Zwillich, 16 farbige Abbildungen veranschaulichen ihn zusammen mit den Umschlagabbildungen und eine als Anhang beigefügte CD-ROM bietet Bürgerlisten, Zahlen der im Bürgerspital lebenden und arbeitenden Menschen, das Leitungspersonal sowie Jahresbilanzen, so dass insgesamt sehr reichhaltiges, bürgerliches Leben aufzeigendes Material für vielfältige geschichtliche Forschungen zur Verfügung gestellt wird, wofür vor allem dem Bearbeiter sehr zu danken ist.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler