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Oberösterreichische und kaiserliche Zentralbehörden bis 1752, bearb. v. Steuer, Peter/Theil, Bernhard (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50/1). Kohlhammer, Stuttgart 2014. 751 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Oberösterreichische und kaiserliche Zentralbehörden bis 1752, bearb. v. Steuer, Peter/Theil, Bernhard (= Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 50/1). Kohlhammer, Stuttgart 2014. 751 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die aus dem deutschen Südwesten stammenden Habsburger konnten trotz Güterverlusten im Westen nach der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König des deutschen Reiches im Jahre 1271 durch Belehnung der Söhne mit dem 1278 Ottokar von Böhmen abgekämpften Österreich ihren Güterschwerpunkt in den Südosten verlegen, behielten aber Güter auch im Westen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie wurden trotz der Bezeichnung Österreichs ob der Enns als Oberösterreich außer unter Vorderösterreich auch unter Oberösterreich zusammengefasst. Der Erfassung der dabei angefallenen Akten und Amtsbücher der vorderösterreichischen Zentralbehörden in den Archiven der Bundesrepublik Deutschland dient seit langem ein auf 10 Bände angelegtes wissenschaftliches Unternehmen, das sich mit Erscheinen des vorliegenden Bandes bereits seinem Ende nähert, obwohl der jetzige Band die Nummer eins trägt.

 

Nach der Einleitung der Herausgeber sind dabei ausschließlich Unterlagen erfasst, die sich zunächst in der Registratur der seit 1753 in Konstanz und Freiburg im Breisgau, endgültig seit 1759 in Freiburg eingerichteten vorderösterreichischen Regierung und Kammer befanden und teils mit den dort entstandenen Akten vermischt wurden, teils aber auch gesondert erhalten blieben. Es handelt sich dabei um die so genannten Priora, die erst als Abschrift und später als Originale 1753, 1756 und 1789 abgegeben wurden, wobei durch Neuordnung viele neue Archivalieneinheiten unter Aufgabe früherer Zuordnungen entstanden. Als Folge dieser Eingriffe lassen sich die Provenienzverhältnisse nur unzureichend rekonstrueieren, doch lassen sich Gruppen von Archivalien erkennen, welche die landesfürstliche Kanzlei Innsbruck, das Schatzarchiv, das Kameralschatzarchiv und kaiserliche Zentralbehörden in Wien bzw. Prag betreffen.

 

Insgesamt enthält der gediegen gestaltete interessante Band 2560 Betreffe. Sie beginnen mit einem Rodel über habsburgische Ämter von Gutenstein bis Gundelfingen des Jahres 1307aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und enden mit einer Unterstützung für die durch Brand und Viehseuche heimgesuchte Stadt Schömberg von 1752 bis 1756 ebenfalls aus dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Indizes der Orte und Personen von Aach bis Zwerger schließen das trotz einer komplizierten Ausgangslage überzeugend gestaltete Werk benutzerfreundlich auf, wobei sehr zu hoffen ist, dass die noch als offen bezeichneten Bände 3 und 8 bald ebenfalls erscheinen und zur Vollständigkeit des bedeutenden Gesamtvorhabens führen können.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler