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Gender Difference in European Legal Cultures. Historical Essays presented to Heide Wunder, hg. v. Gottschalk, Karin. Steiner. Stuttgart 2013. 261 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Gender Difference in European Legal Cultures. Historical Essays presented to Heide Wunder, hg. v. Gottschalk, Karin. Steiner. Stuttgart 2013. 261 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Aus unbekannten Gründen ist dem Menschen von unbekannten Kräften die Geschlechtlichkeit in Männer und Frauen sowie die Entwicklung anfangs als Kinder und schließlich als Greise vorgegeben, ohne dass der Mensch dies zu seiner Erleichterung abändern kann. Sehr lange musste er sich mit den hieraus entstehenden Folgen mehr oder weniger klaglos abfinden. Dem versucht die im späteren 20. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten entstandene Genderforschung abzuhelfen, indem sie nach der Bedeutung des Geschlechts für Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft fragt.

 

Zu den bedeutendsten deutschen Genderforscherinnen gehört die in Rieneck am 27. August 1939 geborene, in Hamburg in Geschichte, Anglistik und Philosophie ausgebildete, 1977 als Professorin für Sozialgeschichte und Verfassungsgeschichte der frühen Neuzeit an die Universität Kassel berufene, 2004 pensionierte Heide Wunder. Vor allem ihr Werk über Frauen in der frühen Neuzeit unter dem Titel Er ist die Sonn’, sie ist der Mond begründete ihre Anerkennung in diesem Bereich. Der vorliegende, von ihrer Kasseler Schülerin (1989-1997) herausgegebene Sammelband will ihre Leistungen und Verdienste besonders ehren.

 

Fast durchweg in englischer Sprache umfasst er nach zwei einführenden Studien insgesamt 17 Beiträge, die in zwei Abteilungen zusammengefasst sind. Sie betreffen Violence, Confessionalisation (and) Property Rights vom Spätmittelalter bis zur Morgendämmerung der Modernität einerseits und Scientification, Industrialisation (and) equal rights als Herausforderungen der Modernität andererseits. Aus vielen europäischen Ländern kommend und vielfältige Einzelaspekte beleuchtend stellen sie zahlreiche neue Einzelerkenntnisse über das Geschlecht im Recht von den Frauen vor Gericht in Venedig im 14. Jahrhundert bis zu Dowry and Business in 20th-Century Austria der Allgemeinheit, leider ohne einen benutzerfreundlichen Aufschluss durch ein Sachregister, zur Verfügung.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler