Froesch, Hartmut, Lexikon lateinischer Abkürzungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014. 160 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Froesch, Hartmut, Lexikon lateinischer Abkürzungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2014. 160 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Wie die Menschen insgesamt, so haben auch die Wörter in den verschiedenen Sprachen von ihren Anfängen an in den meisten Fällen zugenommen, so lange die Verwender noch aktiv waren. Damit stellte sich selbst in der schnellen Rede allmählich auch ein Bedürfnis nach Abkürzungen ein, das sich in der schwierigeren und oft mühsamen anzufertigenden Schrift noch verstärkte. Verkürzt aber ein Schreiber einen Text, so vermehrt er die Verständnisschwierigkeiten für den Leser zusätzlich, weil dieser für ein zweifelsfreies Verstehen nicht nur die Sprache, sondern auch noch die Abkürzungsgewohnheiten beherrschen muss.
Dieses Problem besteht auch für das Lateinische, weil, wie der lange Jahre als Lateinlehrer an einem Gymnasium tätige sachkundige Verfasser in seiner kurzen Einleitung ausführt, die Römer vor allem in gemeißelten Inschriften nahezu jedes Wort abkürzen konnten. Wenn auch dem damaligen Zeitgenossen die Auflösung der verkürzten Buchstabenfolge in einen verständlichen Text aus der alltäglichen Gewohnheit heraus im Kontext nicht besonders schwer gefallen sein mag, ist der moderne Mensch doch schon der lateinischen Sprache kaum mehr mächtig, geschweige denn ihrer Abkürzungen. Von daher ist ein Lexikon lateinischer Abkürzungen für jeden an der lateinischen Sprache Interessierten eine gewichtige Hilfe, so dass dem Verfasser großer Dank für seine Mühe geschuldet ist.
Der seine Quellen und die verwendete Literatur im Anhang nachweisende Autor und Bearbeiter hat für die Nutzer vielleicht 1800 Abkürzungen zusammengestellt, denen schätzungsweise 100000 lateinische Wörter gegenüberstehen dürften, weshalb er auch zu Recht darauf hinweist, dass sein (benutzerfreundlich mit Übersetzung dreispaltig gesetztes) Lexikon nur einen kleinen Bruchteil der insgesamt verwendeten oder bekannten Abkürzungen erfassen kann. Der weitaus größte Teil der aufgenommenen Abkürzungen (notae) stammt dabei von Grabsteinen, Altären oder Weihestelen für Gottheiten vor allem aus dem Westen und Norden des römischen Weltreichs. Das Lexikon beginnt mit A, das für 20 verschiedene Wörter von a (von) bis aurum (Gold) stehen kann, und endet mit dem seltenen Z für centurio (Zenturio) oder zeta (= diaeta, Salon, Pavillon).
Innsbruck Gerhard Köbler