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Bürgerkriegsarmee - Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA), hg. v. Müller, Yves/Zilkenat, Reiner. Lang, Frankfurt am Main 2013. 469 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Bürgerkriegsarmee - Forschungen zur nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA), hg. v. Müller, Yves/Zilkenat, Reiner. Lang, Frankfurt am Main 2013. 469 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Ringen um die Macht hat der Mensch von seinem Anfang an nach natürlichen Vorbildern immer auch die Gewalt eingesetzt. Dementsprechend eng ist die Gewalt mit der dem Menschen vorgegebenen Aggressivität verbunden, selbst wenn dies an vielen Stellen sprachlich oder kausalistisch verbrämt wird. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei verwendete demgemäß seit Januar 1920 in Saalschlachten von Versammlungen einen aus Angehörigen verschiedener Freikorps und der Reichswehr in Bayern bestehenden Saalschutz, aus dem sich allmählich über eine Sturm-Staffel am 4. November 1921 die Sturmabteilung entwickelte, die in der Verbotszeit zwischen April 1924 und Februar 1925 als Frontbann firmierte und nach dem Röhm-Putsch im Sommer 1934 stark an Bedeutung verlor.

 

Die beiden als freiberuflicher Historiker bzw. Lehrer an einer Berufsfachschule tätigen Herausgeber haben im vorliegenden Werk verdienstvollerweise neuere Forschungen zur Geschichte der Sturmabteilung versammelt. Der Band hat auch unmittelbar nach seinem Erscheinen das Interesse eines sachkundigen Rezensenten erregt. Mangels eines verfügbaren Rezensionsexemplars muss eine Rezension aber an dieser Stelle durch einige kurze Hinweise ersetzt werden.

 

Insgesamt enthält die mit einem Gruppenbild einer SA-Wachmannschaft im Konzentrationslager Hohnstein in Sachsen geschmückte Veröffentlichung 21 Beiträge. Gegliedert sind sie nach einer sachkundigen Einführung der Herausgeber in die Abschnitte SA und politische Gewalt, 1933 - NS-Terror in der Machtsicherungsphase, Politik in der Peripherie, Konkurrenz (Stahlhelm, Polizei, SS), Männer - Geschlecht, Körper und Homosexualität sowie SA-Mythos und Neonazismus. Die dabei gewonnenen vielfältigen neuen Einzelerkenntnisse hätten zwar durch ein Sachregister noch eine leichtere Zugänglichkeit erfahren können, bieten aber dessenungeachtet in ihrer Summe eine neue Grundlage für die weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit der SA.

 

Innsbruck                                Gerhard Köbler