Andrian-Werburg, Viktor Franz Freiherr von, „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“. Tagebücher 1839-1858, hg. v. Adlgasser, Franz (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 98, 1-3). Böhlau, Wien 2012. 740, 711, 468 S. Besprochen von Gerhard Köbler. t
Andrian-Werburg, Viktor Franz Freiherr von, „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“. Tagebücher 1839-1858, hg. v. Adlgasser, Franz (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 98, 1-3). Böhlau, Wien 2012. 740, 711, 468 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg wurde in Görz am 17. September 1813 geboren, studierte in Wien von 1829 bis 1833 Rechtswissenschaft, trat in den Staatsdienst Österreichs ein, war in Venedig, Mailand und Wien tätig und wurde 1844 mit gut 30 Jahren Hofsekretär der Hofkanzlei. 1846 verließ er den Staatsdienst und wirkte publizistisch und politisch, unter anderem als Abgeordneter des Wahlkreises Wiener Neustadt in der Frankfurter Nationalversammlung in der Casino-Fraktion. Am 25. November 1858 verstarb er mit 45 Jahren in Wien.
Der 1963 geborene Herausgeber wurde nach dem Studium der Geschichte in Salzburg und der Promotion über American Individualism Abroad (Herbert Hoover) über einige Zwischenstufen Historiker an der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie der österreichischen Akademie der Wissenschaften und war von 1992 bis 2010 Sekretär der Kommission für neuere Geschichte Österreichs. Im Eingang bietet er zunächst eine eingängige Lebensskizze des Verfassers. Danach beschreibt er sorgfältig die Überlieferung der erhaltenen, überwiegend im mährischen Landesarchiv in Brünn aufbewahrten 16 Bände Tagebücher, denen zumindest zwei frühere, wohl verlorene Bände vorausgingen.
Das umfängliche, die österreichische Geschichte vom Vormärz über die weitgehende erfolglose Revolution des Jahres 1848 bis zum kläglichen Niedergang des Neoabsolutismus aus subjektiver liberaler Sicht beleuchtende Werk setzt mit einem in Frankfurt vor dem 20. Oktober 1839 verfassten Eintrag ein. Es endet mit Bemerkungen zu Wetter und Gesundheit in Wien am 20. März 1858 und damit ohne besonderen Höhepunkt oder Abschluss wenige Monat vor dem Tode des Schreibers. Abgerundet wird die verdienstvolle, gewichtige Edition durch ein vielseitiges kommentiertes Personenregister.
Innsbruck Gerhard Köbler