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Schönfelder, Bruno, Vom Spätsozialismus zur Privatrechtsordnung. Eine Untersuchung über die Interdependenzen zwischen Recht und Wirtschaft am Beispiel von Gläubigerschutz und Kredit. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2012. XXI, 1108 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Schönfelder, Bruno, Vom Spätsozialismus zur Privatrechtsordnung. Eine Untersuchung über die Interdependenzen zwischen Recht und Wirtschaft am Beispiel von Gläubigerschutz und Kredit. Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2012. XXI, 1108 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Verfasser wurde nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Slawistik in München und Minnesota 1984 in Volkswirtschaftslehre promoviert, 1990 an der volkswirtschaftlichen Fakultät der Universität München habilitiert und 1992 als Gründungsprofessor für Volkswirtschaftslehre an die Bergakademie Freiberg berufen. Nach dem Vorwort hat er dessenungeachtet versucht, den Text des vorliegenden Werkes so abzufassen, dass er auch von Nichtökonomen  gelesen und genossen werden kann. Im Unterschied zu vielen wissenschaftlichen Texten wollte der Verfasser nicht mehrere kleinere Publikationen zusammenlegen und nur zusammenfassend redigieren, sondern das Werk als Einheit erarbeiten.

 

Ausgangspunkt seiner Überlegungen waren Vorgänge, die sich nach 1990 in ehemals kommunistischen Ländern beobachten ließen, wie etwa die Plünderung verbliebener Ressourcen durch eine kleine Minderheit, Vermögensverschiebung, Betrug an Aktionären und andere Wirtschaftsverbrechen. Von hier aus stellte sich für den Autor die Frage nach der Wechselwirkung zwischen Wirtschaft und Recht. Allerdings musste er sie aus arbeitsökonomischen Gründen auf Gläubigerschutz und Kredit einschränken.

 

In diesem Rahmen gliedert er sein gewichtiges Werk in 14 Abschnitte. Sie betreffen nach einer Einführung in die Thematik, einer Literaturkritik, einer Betrachtung des Kreditwesens als Beispiel für die wirtschaftliche Bedeutung berechenbaren Rechtes, rechtssoziologischen Anmerkungen, Überlegungen zur Theorie der Normdurchsetzung und des Rechtsstabs, zur Theorie der Vollstreckung und des Erzwingungsstabs, zur vorkommunistischen Geschichte und zur sowjetsozialistischen (Ohn-)Rechtsfamilie nacheinander Jugoslawien (S. 427ff.), die Fallstudie Tschechien, die Fallstudie Slowakei, Bulgarien und die Fallstudie Kroatien. Seine vielfältigen eigenständigen Erkenntnisse fasst der Autor in abschließenden Bemerkungen zusammen mit der Hauptthese, dass die Freigabe der Wirtschaft von politischer Bevormundung vielfach überhaupt erst die Voraussetzung für ein wirtschaftliche Hochleistungen ermöglichendes Rechtssystem schafft und rundet sein 17 Tabellen einschließendes Werk durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein Stichwortverzeichnis von Absonderungsberechtigte bis Zwangsverwaltung hilfreich ab.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler