Hofmann, Gunter, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Geschichte einer schwierigen Freundschaft. Beck, München 2012. 336 S., 21 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Hofmann, Gunter, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Geschichte einer schwierigen Freundschaft. Beck, München 2012. 336 S., 21 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Willy Brandt (Lübeck 18. 12. 1913 als Herbert Ernst Karl Frahm-Unkel 8. 19. 1992) und Helmut Schmidt (*Hamburg 23. 12. 1918) haben als vierter und fünfter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland von 1969 bis 1974 und von 1974 bis 1982 gewirkt. Auch wenn sie keine Juristen waren, waren sie doch auch im Bereich des Rechtes für die Richtlinien der Politik verantwortlich. Von daher verdient ihr vielschichtiges Leben und Wirken auch das Interesse des Rechtshistorikers.
Der Verfasser der vorliegenden Analyse ihres Verhältnisses zueinander wurde 1942 geboren und nach dem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Frankfurt am Main und in Heidelberg mit einer Dissertation über Politik und Ethos bei Karl Jaspers in Heidelberg bei Dolf Sternberger in politischer Philosophie promoviert. In seiner langen erfolgreichen Tätigkeit als Journalist wirkte er bis 2008 als Chefkorrespondent der Zeit in Berlin. Dabei legte er bereits 1988 das Porträt des Aufklärers Willy Brandt vor, befasste sich eindringlich mit Richard von Weizsäcker und Heiner Geißler, der Anatomie der Bundesrepublik, der Politisierung Europas oder dem Weg zur europäischen Revolution 1989/1990, so dass er mit seinem Sachgegenstand nicht zuletzt aus eigener Anschauung bestens vertraut ist.
Seine mit 21 Abbildungen veranschaulichte Beschreibung ist in acht Abschnitte gegliedert. Sie beginnt mit dem letzten, mit dem Sonderparteitag der SPD in Köln im November 1983, auf dem sich Willy Brandt und Helmut Schmidt konträr gegenübertraten, einsetzenden Bild, berichtet von zweierlei Irrtümern, von Mauerbau in Berlin und Sturmflut in Hamburg, vom Nebeneinander zweier nur teilweise erfolgreicher Politiker, vom späteren Schisma, von Briefpartnern, von Abschieden und schließlich von Unvergleichlichkeiten. Im Ergebnis betont der Verfasser, dass aus dem Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander des idealistischen Emigranten und Exilanten einerseits und des fünf Jahre jüngeren realistischen Wehrmachtssoldaten und Volkswirtschaftlers andererseits etwas ungewöhnlich Komplementäres erwuchs, das der gesamten Bundesrepublik wie auch ihrer Umgebung zum Vorteil gereichte.
Innbsruck Gerhard Köbler