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Angster, Julia, Erdbeeren und Piraten. Die Royal Navy und die Ordnung der Welt 1770 bis 1860, 2. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012. 345 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

Angster, Julia, Erdbeeren und Piraten. Die Royal Navy und die Ordnung der Welt 1770 bis 1860, 2. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012. 345 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Mensch vervollkommnet seine Beherrschung der Erde im Laufe der Zeit mit Hilfe der von ihm erfundenen vielfältigen Geräte und Mittel, zu denen auch das Wasserfahrzeug zwecks der ihm sonst kaum möglichen Vereinnahmung der das Land trennenden und teilenden Meere, Seen und Flüsse zählt. Einen Höhepunkt in dieser Entwicklung bildet die königliche Marine Großbritanniens, die seit 1588 die Weltmeere fast bis zur Gegenwart unter ihre weitgehende Kontrolle zu bringen vermag. Mit ihr befasst sich unter einem Aufmerksamkeit erweckenden Haupttitel die vorliegende Untersuchung.

 

Ihre Verfasserin ist wissenschaftlich zuerst mit ihrer umfangreichen Tübinger Dissertation des Jahres 2000 hervorgetreten, die sich mit Konsenskapitalismus und Sozialdemokratie im Hinblick auf Westernisierung von SPD und DGB beschäftigt. Dem folgt in einem weiten Ausgriff die von AnselmDoering-Manteuffel in völliger Freiheit betreute Habilitationsschrift, die noch im Jahre ihres Erscheinens eine zweite, unveränderte Auflage erfuhr. Beide Studien begründeten den raschen Wechsel nach Kassel und Mannheim, wo die Autorin nunmehr für neuere Geschichte im historischen Institut wirkt.

 

Gegliedert ist die mit einer Pflanzung des britischen Captain William Bligh auf Tasmanien im Februar 1792 einsetzende Untersuchung in vier Kapitel. Sie betreffen die Royal Navy um 1800 mit dem ortlosen Schiff als sozialem Raum, die Rationalisierung des Raumes im Zuge der Erkundungsfahrten von Cook bis Franklin mit der Hinwendung zur Kartographie, die Ordnung der Natur durch Naturkundler und ihre Verbesserung durch die Marine nach dem Muster Blighs und schließlich Recht und Ordnung als Mittel des Kampfes gegen Diebe, Barbaren und Piraten. Unter Verwendung gedruckter wie ungedruckter Quellen gelingt der Verfasserin auf überschaubarem Raum eine anschauliche, überzeugende Darstellung der vielfältigen Aufgaben und Verwendungen der britischen Marine im 18. und 19. Jahrhundert, mit deren Hilfe Großbritannen während des Zeitalters des Kolonialismus die führende Stellung in der gesamten Welt gewann.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler