6661 | Wettingen (Kloster). Um 1227 stiftete Heinrich von Rapperswil das Zisterzienserkloster W. an der Limmat. Neben Gütern in W. und in Uri wurden Güter im Limmattal zwischen Baden und Zürich erlangt. Seit dem 14. Jahrhundert stand W. unter der Schirmherrschaft Habsburgs, seit 1415 unter dem Schirm der acht alten Orte der Eidgenossenschaft. 1841 wurde es in der Schweiz aufgehoben. | Wolff 529; Mittler, O., Kirche und Kloster, 1935; Kottmann, A., Die Cistercienserabtei Wettingen 1768-1803, 1959; Hess, L., Wettingen, Dorf, Kloster, Stadt, 1972; 750 Jahre Kloster Wettingen 1227-1977, hg. v. Organisationskomitee des Klosterjubiläums, 1977; Kottmann, A./Hämmerle, M., Die Zisterzienserabtei Wettingen, 1996; Gilomen-Schenkel, E., Wettingen, LexMA 9 1998, 52. |
6662 | Wetzel genannt von Karben Wetzel genannt von Carben (Freiherren, Reichsritter). Um 1790 zählte der Freiherr von W. mit Melbach zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. | Winkelmann-Holzapfel 168; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Melbach 1792). |
6663 | Wetzel von Marsilien (Reichsritter). 1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten W. zum Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen männlicherseits 1797 und weiblicherseits 1810. | Roth von Schreckenstein 2, 595. |
6664 | Wetzhausen (Herrschaft). W. bei Hofheim war der Stammsitz der von den Grafen von Henneberg mit dem Truchsessenamt ausgestatteten ministerialischen Truchsessen von W., die im ausgehenden Mittelalter mehrere adlige Familien (Flieger, Zollner) beerbten und die Güter meist dem Hochstift Würzburg zu Lehen auftrugen. In W. hatten sie seit dem 15. Jahrhundert die Hochgerichtsbarkeit. 1806 kamen die verschiedenen Linien (Bettenburg, Bundorf, Oberlauringen) an Bayern. S. Truchsess von W. | Zeißner, S., Hassbergland in vergangenen Tagen, 1924; Hessberg, H. v., Wie Wetzhausen an die Truchsesse kam, Frankenwarte 1938 Nr. 42. |
6665 | Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift. Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I. Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen Frankfurt und Köln sowie die Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten zu beachtlicher wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit... | Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar, 1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg. Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984... |
6666 | Weyhers (Gericht). 1368 verpfändete der Abt von Fulda die Hälfte des fuldischen Gerichts W. an die Ebersberg, die sich auch nach W. nannten und im 17./18. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählten. 1777 kam die an die Ebersberg verpfändete Hälfte von W. durch Kauf an Fulda, mit diesem 1802/1803 an Hessen-Kassel, 1816 an Bayern und über Preußen (1866) 1945 an Hessen. S. Ebersberg genannt von W. | Wolff 239; Seyler 395; Riedenauer 128; Abel, A., Heimatbuch des Kreises Gersfeld, 1924. |
6667 | Wibital (Tal von Innsbruck bis Sterzing über den Brenner). S. Wipptal. | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 64, 65, 66, Wipital, ‚Wipptal‘, zum Ortsnamen Vipitenum (Sterzing). |
6668 | Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15. Jahrhundert versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701 kam W. mit seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs, über das die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis angehörte. 1806 fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.; Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I., Wiblingen, LexMA 9 1998, 59. |
6669 | Wichsenstein (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Odenwald, zum Kanton Gebirg und zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken. | Stieber; Pfeiffer 210; Stetten 33; Riedenauer 128; Rahrbach 292; Neumaier 72, 141. |
6670 | Wickenburg s. Stechinelli-Wieckenberg. | |
6671 | Wickisau (Grafschaft, Willisau). Die Grafschaft W. mit der Stadt Reichenweier im Elsass gehörte 1420 zu Württemberg. Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich. | Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100. |
6672 | Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde die Burg W. an der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich Düsseldorfs erstmals genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren von W., zu der noch die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz zählte. 1310 war sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen W. seinem Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt, die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5 Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfä... | Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45; Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bzw. Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff. |
6673 | Wickrath-Schwanenberg, Wickradt-Schwanenberg s. Wickrath | |
6674 | Widdern (Ganerbschaft). In W. bei Heilbronn (Witterheim) hatte 774 Lorsch Güter. Im 13. Jahrhundert belehnten die Bischöfe von Würzburg die Herren von Dürn (Walldürn?), die Grafen von Wertheim und 1307 die Grafen von Eberstein mit dem Ort. 1362 kamen Burg und Stadt je zur Hälfte an das Hochstift Würzburg und Hohenlohe. Im 18. Jahrhundert waren Würzburg, Württemberg, Gemmingen und Züllenhard Ganerben. 1805/1806 kam das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende W. an Württemberg und Baden, 1846 durch Tausch an Württemberg und mit diesem 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 512; 1200 Jahre Widdern, Festbuch, 1977. |
6675 | Wideho (Reichsdorf, Widehr). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W., das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte. | Hugo 469, 464. |
6676 | Widehr, Wideho (Reichsdorf). S. Wideho. | Hugo 469, 464. |
6677 | Widmann von Mühringen (Reichsritter). Von 1548 bis etwa 1614 (zuletzt Hans Christoff W.) waren die W. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. | Hellstern 217. |
6678 | Wieck bzw. Wiek (Landschaft) s. Ösel | |
6679 | Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von... | Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9 1998, 78. |
6680 | Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der Residenz in Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt Neuwied den Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber (Niederbieber), Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld (Niederhonnefeld) und Anhausen, den Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth, Dreifelden und Nordhofen und den Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen und Alsbach enthielt, fielen 1806 an Nassau und 1815 an Preußen. Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel (1824) trat W. deren Erbe an. | Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W., Der Schatten der Aufklärung, 1991. |