6341 | Vorburger zu Bödigheim (Reichsritter). Die V. zählten im späten 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Vorburg. | Riedenauer 128. |
6342 | Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die Be... | Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000; Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989; Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert, 1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelrei... |
6343 | Vorechheim (comitatus) | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 17, Vorechheim, zum Ortsnamen Forchheim (bei Karlsruhe). |
6344 | Vorlande (Gebiet) s. Habsburg, Vorderösterreich | |
6345 | Vornbach (Grafen) s. Formbach | |
6346 | Vorpommern (Landesteil). V. war der westlich der Oder gelegene Teil Pommerns, der Stettin, Stralsund, Usedom, Wollin, Rügen und die Stadt Cammin (Kammin) umfasste. Er wurde 1532 in einer Landesteilung abgeteilt, von 1625 bis 1637 aber nochmals zusammen mit Hinterpommern regiert. 1648 kam V. an Schweden, das Pommern seit 1630 besetzt hielt und sich weigerte, das 1529 begründete Erbrecht Brandenburgs nach den 1637 erloschenen Herzögen von Pommern anzuerkennen. 1720 musste Schweden V. mit Ausnahme des nördlichen Teils (Stralsund, Greifswald, Rügen) an Preußen abtreten. 1814 fiel der Schweden verbliebene Teil Vorpommerns, das 1792 im deutschen Reichstag zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates gehörte, an Dänemark, das ihn letztlich 1815 Preußen überließ (Provinz Pommern). 1945 wurde V. abge... | Wolff 404; Zeumer 553 II b 21; Backhaus, H., Reichsterritorium und schwedische Provinz, 1969; Wagner, W., Vorpommern und die Konsolidierung des schwedischen Rechts in der Gesetzessammlung von 1807, (in) Das schwedische Reichsgesetzbuch (Sveriges Rikes Lag), 1986; Buchholz, W., Öffentliche Finanzen, 1992; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, hg. v. Bei der Wieden, H., 1995; Meier, M., Vorpommern nördlich der Peene unter dänischer Verwaltung 1715 bis 1721, 2007. |
6347 | Vorster s. Forster | |
6348 | Voytt s. Vogt, Voit | |
6349 | Waadt, Waadtland (Herrschaft, Grafschaft, Kanton), franz. Vaud. Das Gebiet zwischen Jura, Neuenburger See, Genfer See, Alpen und Saane gehörte in römischer Zeit zur Provinz Helvetia und wurde um 470 von den Burgundern besetzt. 515 heißt es pagus Juranensis, 756 pagus Valdensis (Waldgau). 839 gab Kaiser Ludwig der Fromme das Gebiet als Grafschaft W. seinem Sohn Lothar. Danach fiel es an Hochburgund und mit diesem 1032 an das Deutsche Reich. Um 1100 wurden Greyerz (Gruyères) und Neuenburg abgetrennt. Seit 1207 und vor allem nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 drangen die Grafen von Savoyen vor und eroberten im 13. und 14. Jahrhundert fast das gesamte Gebiet (Baronie de Vaud). 1475 erlangten Bern und Freiburg im Üchtland durch Eroberung Grandson, Murten, Orbe und Echallens und ... | Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3; Mottaz, E., Dictionnaire historique et statistique du Canton de Vaud, Bd. 1,2 1914ff.; Olivier, J., Le Canton du Vaud, sa vie et son histoire, Bd. 1,2 2. A. 1938; Paquier, R., Le pays de Vaud des origines à la conquête bernoise, Bd. 1,2 1942; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Waldensis, comitatus, Waadt, Vaud ; Bercher, J., Approche systématique de l’ancien droit privé vaudois, 888-1250, 1963; Encyclopédie illustrée du Pays de Vaud, hg. v. Galland, B., Bd. 1,2 1970ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 285 Vaud; La maison de Savoie en Pays de Vaud, hg. v. Andenmatten, B. u. a., 1990; Durussel, V./Morerod, J., Le Pays de Vaud, 1990; Hubler, L., Histoire du Pays de Vaud, 1991; Le Pays de Vaud, ... |
6350 | Waadtland s. Waadt | |
6351 | Waas (Land van Waas westlich Antwerpens, Wasa) | Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1031; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 49, 95. 96, III, 32 Wasa (Wasia, Wasiani, ‚Land van Waas‘); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 197. |
6352 | Wabrensis (pagus) (Gau zwischen Ardennen, Maas und Mosel bzw. zwischen pagus Ardenensis bzw. Ardennengau, Bedensis bzw. Bitgau, Moslensis bzw. Moselgau, Scarponensis bzw. Scarponagau und Virdunensis bzw. Verdungau)., Woëvre. | Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra, Wapra, pagus Wabrensis, Woëvre; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 412 (pagus Wabrensis), (587 pago Vabrense), Großlandschaft zwischen Ardennen, Maas und Mosel bzw. Diekirch, Sedan und Toul, Gau zwischen pagus Ardenensis, Bedensis, Moslensis, Scarponensis und Virdunenis (Ardennengau, Bitgau, Moselgau, Scarponagau und Verdungau) (Amel, Arlon, Arrancy-sur-Crusnes, Baslieux, Beaumont-en-Verdunois, Beringen, Bettembourg, Bièvres, Boncourt, Brauville, Butgnéville, Châtillon-sous-les-Côtes?, Charbeaux, Charey, Christnach, Conflans-en-Jarnisy, Corniéville, Cruchten, Cutry, Dahlem?, Dampvitoux, Dippach?, Dommartin... |
6353 | Wachau (Tal). 823/830 ist der Name Wahowa für die Gegend um Spitz in Niederösterreich bezeugt, die durch König Ludwig den Deutschen an Niederaltaich kam. Von dort ging sie an die Herzöge von Bayern, welche die Kuenringer (bzw. Herren von Kuenring) und im 14. und 15. Jahrhundert die Herren von Maissau belehnten. Später bildete unter allmählicher Ausdehnung des Inhalts der Bezeichnung das Tal W. einen Selbstverwaltungsbezirk, dessen besondere Rechte im 18. Jahrhundert bezeugt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde der Name auf das Donautal zwischen Krems, Emmersdorf, Mautern und Melk erstreckt. | Stowasser, O., Das Tal Wachau und seine Herren von Kuenring, 1927; Lechner, K., Die herzoglich bayrischen Lehen im Lande unter der Enns, 1930 (ungedr.); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 44 Wachouwa; Eppel, F., Die Wachau, 1964. |
6354 | Wächter (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die W. mit dem 1789/1790 von den Grafen von Attems erworbenen Hirrlingen zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Um 1800 waren sie auch im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. | Hölzle, Beiwort 65; Kollmer 375; Riedenauer 128. |
6355 | Wächtersbach (Burg, Herrschaft). Vielleicht schon am Ende des 12. Jahrhunderts, jedenfalls aber vor 1236 wurde zur Überwachung des Büdinger Waldes die Wasserburg W. im mittleren Kinzigtal erbaut. Seit 1324 war sie als Reichslehen aus dem Erbe der Herren von Büdingen nebeneinander und nacheinander in den Händen der Ganerben Brauneck, Trimberg und Isenburg, die bis 1458 alle Rechte gewannen. Seit 1685 war W. Sitz der Linie Isenburg-Büdingen-Wächtersbach. Über Hessen-Kassel und Hessen-Nassau Preußens (1866) kam es 1945 an Hessen. S. Isenburg-Büdingen-Wächtersbach. | Wolff 277. |
6356 | Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W. bei Kempten nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um 1350 mussten sie die Burg verpfänden, 1374 starben sie aus. Ihre damit als erledigtes Lehen an das Stift Kempten zurückfallende Herrschaft kam nach verschiedenen anderen Verleihungen 1469 an die zuletzt stark verschuldeten Herren von Laubenberg, von denen sie nach Befriedigung des Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende Stift Kempten fiel, über das es zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1803 gelangte die Herrschaft an Bayern. | Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7. |
6357 | Wagrien (Landschaft). Die Landschaft zwischen Kieler Förde und Neustädter Bucht wurde nach dem Abzug der Germanen von den slawischen wendischen (abodritischen) Wagriern (Buchtleuten) besiedelt. Fürstensitz war Starigard/Oldenburg. Die unter Kaiser Otto I. begonnene Christianisierung und Germanisierung Wagriens erlitt bis ins 12. Jahrhundert zahlreiche Rückschläge. 1138/1139 gewann Heinrich von Badwide (Bodwide), den der Askanier Albrecht der Bär mit Stormarn-Holstein belehnt hatte, die slawischen Gebiete. 1142 musste er die Grafschaft wieder an die Grafen von Schauenburg (Schaumburg) zurückgeben. Seit 1143 begann unter Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) die deutsche Besiedlung des meist in die Bereiche Oldenburg, Lütjenburg und Plön geteilten Gebiets. Seitdem wurde W. unter Holste... | Ohnsorge, W., Der Umfang Wagriens, Zs. f. lüb. Geschichte 10 (1908); Boettger, F., Heimatkunde des Kreises Oldenburg, 1950; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19, Wagira, Volksname (Waghere, Waigiri, *Wagwarjoz), Wagrier; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Bünz, E., Wagrien, LexMA 8 1996, 1908. |
6358 | Waibstadt (Reichsstadt). W. am Schwarzbach bei Sinsheim wird 795 (Weibestat) erstmals erwähnt. Es war bereits 1200 ummauert und wurde im 13. Jahrhundert reichsunmittelbar (Reichsstadt im Reichssteuerverzeichnis von 1241). Spätestens 1339 war es Reichspfandschaft des Hochstifts Speyer, die 1615 bestätigt wurde. Nach dem dreißigjährigen Krieg betrieb die Stadt die Selbstauslösung. 1803 kam sie an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 234; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg 1950. |
6359 | Waischenfeld, Weischenfeld (Reichsritter). Im frühen 16. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Gebirg des Ritterkreises Franken. | Riedenauer 128. |
6360 | Waise von Fauerbach (Reichsritter) s. Weiß von Feuerbach | |