1221 | capitula (lat. [N.Pl.]) Kapitel (N.Pl.) | |
1222 | Capitula (N.Pl.) Angilramni (Angilrams Kapitel) sind die mit mehr als 230 Zitaten in zwei Dutzend der wichtigsten Kirchenrechtssammlungen zwischen etwa 850 und 1150 besonders stark rezipierte Fälschung Pseudoisidors und bilden eine wichtige Grundlage für das kirchliche Strafprozessrecht bis zu der Gegenwart. | Schon, K., Die Capitula Angilramni. Eine prozessrechtliche Fälschung Pseudoisidors, 2006; Schon, K., Unbekannte Texte aus der Werkstatt Pseudoisidors. Die Collectio Danieliana, 2006 |
1223 | Capitula (N.Pl.) Remedii (lat., Kapitel des Remedius) sind die in dem Südwesten des fränkischen Reiches um 800 erfolgte verkürzende Aufzeichnung des spätrömischen Rechtes. | Köbler, DRG 81; Buchner, R., Die Rechtsquellen, 1953 |
1224 | capitulare (lat. [N.]) →Kapitular, in Kapitel gegliederter Text | |
1225 | Capitulare (N.) de villis (lat.), Kapitular über Höfe bzw. Königshöfe, ist das in einer in Wolfenbüttel aufbewahrten Handschrift des zweiten Viertels des 9. Jahrhunderts abschriftlich überlieferte, in 70 Kapitel eingeteilte (berühmteste) Kapitular Karls des Großen aus dem letzten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts, das zu der Beseitigung von Missständen die Verwaltung der Königshöfe des gesamten fränkischen Reiches ordnen will (Forst, Ackerbau, Viehzucht, Weinbau, Gärten, Handwerk, Haushaltung, Rechnungslegung). | Kroeschell, DRG 1; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Capitularedevillis795deutsch.htm; Dopsch, A., Westgotisches Recht im Capitulare de villis, ZRG GA 36 (1915), 1; Mayer, T., Das Capitulare de villis, ZRG GA 79 (1962), 1; Brühl, C., Capitulare de villis, 1971; Metz, W., Zur Erforschung des karolingischen Reichsgutes, 1971; Tautscher, A., Betriebsführung und Buchhaltung in den karolingischen Königsgütern, Vierteljahrschrift f. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 61 (1974), 1ff. |
1226 | Capitulare (N.) Haristallense (lat., Kapitular von Herstal bei Lüttich) ist das in dem März 779 auf einer Reichsversammlung geschaffene, in vielen jüngeren Abschriften überlieferte, sich erstmals als (lat.) Capitulare (N.) bezeichnende Kapitular. Es enthält kirchliche und weltliche Bestimmungen. Es versucht die Einschränkung der Fehde. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CapitulareHaristallense779latein.htm; Schneider, R., Zur rechtlichen Bedeutung der Kapitularientexte, DA 23 (1967), 273; Mordek, H., Karls des Großen zweites Kapitular von Herstal, DA 61 (2005), 1 |
1227 | Capitulare (N.) Saxonicum (lat., sächsisches Kapitular) ist das nach streitiger Ansicht die (lat. [F.]) →Capitulatio de partibus Saxoniae mildernde, in zwei Handschriften überlieferte Kapitular Karls des Großen für Sachsen von dem 28. 10. 797. | |
1228 | L.: http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CapitulareSaxonicum.htm; Theuerkauf, G., Lex, Speculum, Compendium iuris, 1968; Springer, M., Die Sachsen, 2004 | |
1229 | Capitulatio (F.) de partibus Saxoniae (lat., Festlegung über Teile Sachsens) ist die in einer Handschrift überlieferte, in Kapitel gegliederte, (nach?) 782 entstandene Anordnung Karls des Großen gegenüber den unterworfenen, noch heidnischen Bräuchen (Verbrennen der Hexe, Verbrennen der Leiche [archäologisch für das 8. Jahrhundert kaum nachgewiesen], Menschenopfer [nicht nachgewiesen]) anhängenden →Sachsen, die auffälligerweise statt sonstiger Bußen und Wergelder sehr häufig die →Todesstrafe androht. Vielleicht ist ihr zweiter Teil erst 803 entstanden. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CapitulatiodepartibusSaxoniae.htm; Die Eingliederung der Sachsen in das Frankenreich, hg. v. Lammers, W., 1970; Schubert, E., Die Capitulatio pro partibus Saxoniae (in) Geschichte in der Region, 1993, 3ff.; Sachsen und Franken in Westfalen, hg. v. Häßler, H., 1999; Springer, M., Die Sachsen, 2004 |
1230 | Cappenberg | Die Viten Gottfrieds von Cappenberg, hg. v. Niemeyer, G. u. a., 2005 |
1231 | Capua | Le pergamene di Capua, hg. v. Mazzoleni, J, Bd. 1f. 1957ff. |
1232 | caput (lat. [N.]) Haupt, Kopf | |
1233 | Carbonaria silva (lat. [F.] Kohlenwald, Erstbeleg 388 n. Chr. bei Sulpicius Alexander) ist der in dem Frühmittelalter als Grenze bedeutsame Wald von südlich der Sambre bis etwa der Gegend von Löwen. Aus den in dem (lat.) Pactus (M.) legis Salicae, Vertrag des salischen Rechtes (Tit. 47) genannten unterschiedlichen Fristen wird geschlossen, dass die Aufzeichnung erst nach 507 erfolgt ist, weil erst zu dieser Zeit das Gebiet jenseits der Loire Teil des Reiches der Franken wird. In dem 8. Jahrhundert verliert der Wald auch durch Rodungen seine Bedeutung. | Ewig, E., Die Merowinger und das Frankenreich, 1997 |
1234 | Cardiff an dem Taff in Wales ist 75 n. Chr. Sitz eines römischen Lagers. 1350 gewinnt es Stadtrecht. 1883 erhält es eine Universität. | |
1235 | Carl August (Weimar 3. 9. 1757-Graditz bei Torgau 14. 6. 1828) Herzog von Sachsen-Weimar(-Eisenach) in (dem späteren) Thüringen, Förderer Goethes, Schillers, Wielands und Herders | Ebersbach, V., Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach – Goethes Herzog und Freund, 1998; Ventzke, M., Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004 |
1236 | Carl Theodor (Schloss Droogenbosch bei Brüssel 11. 12. 1724-München 16. 2. 1799) aus der Nebenlinie Sulzbach-Hilpoltstein nacheinander Erbe der Markgrafschaft Bergen op Zoom, Pfalz-Sulzbach, des Herzogtums Neuburg, der Kurpfalz und Bayerns (1777) sowie über die Heirat seiner Cousine Elisabeth Auguste (1742) Gewinn der Herzogrtümer Jülich und Berg. Ihm folgt 1799 Max Joseph von Pfalz-Zweibrücken, der unter Graf Maximilian Montgelas umfangreiche Reformen verwirklicht. | Weber, H., Die Politik des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz während des österrreichischen Erbfolgekriegs (1742-1748), 1956; Rall, H., Kurfürst Karl Theodor – Regierender Herr in sieben Ländern 1993, Neudruck 1994 |
1237 | Carmer, Johann Heinrich Casimir von (Bad Kreuznach 29. 12. 1721-Gut Rützen in dem Kreis Guhrau in Schlesien 23. 5. 1801), reformierter Hofratssohn aus ursprünglich niederländischer Familie, wird nach dem Rechtsstudium in Jena und Halle 1749 Kammergerichtsreferendar in Preußen, 1763 Präsident der Oberamtsregierung Breslau, 1768 Chefpräsident sämtlicher Oberamtsregierungen in Schlesien und 1779 als Folge der Müller-Arnold-Prozesse Großkanzler und Erster Minister des Justizdepartements (bis 1795). Infolge seines Wirkens wird 1781 das Prozessrecht in dem (lat.) →Corpus (N.) iuris Fridericianum ([Friedrichsches Rechtskorpus,] Erstes Buch, 1793 überarbeitet in der Form der Allgemeinen Gerichtsordnung) neu geordnet und vor allem durch Svarez die Entstehung des →Allgemeinen Landrechts entscheidend... | Köbler, DRG 140; Thieme, H., Die preußische Kodifikation, ZRG GA 57 (1937), 362; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Houwald, G. Frhr. v., Ahnen und Enkel des Johann Heinrich Casimir Graf von Carmer, 1977 |
1238 | Carolina (lat. [F.]) →Constitutio Criminalis Carolina, Peinliche Gerichtsordnung Karls V. von 1532 | |
1239 | Carpzov, Benedikt (Wittenberg 27. 5. 1595-Leipzig 30./31. 8. 1666), Sohn eines gleich-namigen Professors der Rechte in Wittenberg, wird nach dem Rechtsstudium in Jena, Leipzig und Wittenberg (Wittenberg 1618 Promotion) 1620 Mitglied des Leipziger Schöffenstuhls, 1644 Hofrat in Dresden, 1644/1645 Professor in Leipzig und 1653 Geheimer Rat in Dresden. In seiner auf sächsische Urteile wie gemeinrechtliche Lehre gegründeten (lat.) Practica (F.) nova imperialis Saxonica rerum criminalium (1635, 9. A. 1695, 12. A. 1751, Neue kaiserlich-sächsische Praxis der Strafsachen) bietet er die erste systematische Darstellung des (deutschen) Strafrechts unter Bemühung um Abgrenzung der harten ordentlichen Strafen von den in dem Ermessen des Gerichts stehenden arbiträren Strafen. Die (lat.) Iurisprudentia (... | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Carp-zovBenediktIurisprudentiaEcclesiasticaConsistoralis1649(1652).pdf http://www.koeblergerhard.de/-Fontes/CarpzovBenediktIurisprudentiaRomanoSaxonica1638(9A1703).pdf http://www.koebler-gerhard.de/Fontes/CarpzovBenediktPracticaNovaImperialisSaxonicaRerumCriminalium1635(1684).pdf ;Köbler, DRG 144; Schmidt, E., Einführung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege, 1947, 3. A. 1965; Köckritz, S. v., Die Bedeutung des Willens für den Verbrechensbegriff Carpzovs, 1955; Merzyn, G., Der Beitrag Benedikt Carpzovs zur Entwicklung des Kollisionsrechts, 1963; Schieckel, H., Benedict I. Carpzov (1565-1624) und die Juristen unter seinen Nachkommen, ZRG GA 83 (1966), 310; Schieckel, H., Alexander Graf zu Dohna als Nachkomme von Benedikt I. Carpzov, ZRG GA 89 ... |
1240 | Carta, charta (lat. [F.] Blatt, Urkunde, Wort bei Cicero Cic. (81-43 v. Chr.) ist die Urkunde, vor allem die (von dem Veräußerer) subjektiv gefasste (und unterschriebene) Geschäftsurkunde (Verfügungsurkunde) des frühmittelalterlichen Rechtsverkehrs (beispielsweise des Klosters Sankt Gallen) in Gegensatz zu der (lat. [F.] notitia) Beweisurkunde. Seit dem 9. Jahrhundert schwindet die carta. Ihre Aufgabe übernimmt in dem 12. Jahrhundert die Siegelurkunde. | Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, LAW; Brunner, H., Zur Rechtsgeschichte der römischen und germanischen Urkunde, Bd. 1 1880, Neudruck 1961; Zeumer, K., Cartam levare, ZRG GA 4 (1883), 113; Redlich, O., Die Privaturkunden des Mittelalters, 1911; Steinacker, H., Die antiken Grundlagen der frühmittelalterlichen Privaturkunde, 1951; Classen, P., Kaiserreskript und Königsurkunde, 1977, 190; Recht und Schrift im Mittelalter, hg. v. Classen, P., 1977 |