1201 | Caemmerer, Ernst von (Berlin 17. 1. 1908-Freiburg im Breisgau 23. 6. 1985), Historikerssohn, wird nach dem Studium des Rechtes in München und Berlin und der Promotion über gesetzliche Erbfolge (Berlin 1931, Martin Wolff) Assistent und Referent an dem Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Berlin (Ernst Rabel) sowie nach der Habilitation in Frankfurt am Main (1946 Walter Hallstein) 1947 Professor in Freiburg im Breisgau. Er wird sehr bedeutsam für die Rechtsvergleichung. | Festschrift Ernst von Caemmerer, 1978 |
1202 | Caepolla, Bartholomäus ist ein in Verona um 1420 geborener, in Bologna und Padua ausgebildeter, 1445 promovierter, in Padua, Ferrara, Verona und Padua lehrender, 1475 oder 1477 verstorbener Jurist (De servitutibus, Über Dienstbarkeiten, De contractibus emptionum et locationum, Über Kaufverträge und Lokationsverträge, consilia, Gutachten). | Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 843 |
1203 | Caesar (Cäsar), Gaius Iulius (Rom 13. 7. 100–Rom 15. 3. 44 v. Chr.), Neffe des Marius, wird nacheinander Quästor, Ädil, Prätor und Konsul. Zwischen 58 und 51 v. Chr. erobert er Gallien, wobei er kurz auch den Rhein überschreitet und auf die britischen Inseln übersetzt. Nach einem erfolgreichen Bürgerkrieg wird er in dem Februar 44 Diktator auf Lebenszeit. An den Iden des März wird er ermordet. Durch ihn endet die römische Republik. Literarisch bedeutsam sind seine Kommentare über den gallischen Krieg, die auch kurz über die Germanen berichten. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CaesarGaiusIuliusCommentariiDeBello-GallicoLiberI.htm; Köbler, DRG 32, 66; Caesar, Der gallische Krieg - Bellum Gallicum - lateinisch-deutsch 6. A. 2011; Caesar, Der Gallische Krieg, hg. v. Schönberger, O., 4. A. 2013; Gelzer, M., Caesar, 1921, Neudruck 1983, mit Einführung v. Baltrusch, E., 2008; Walser, G., Caesar und die Germanen, ZRG GA 57 (1974), 275; Meier, C., Caesar, 1982; Julius Caesar, 1992; Christ, K., Caesar, 1994; Jehne, M., Caesar, 1997; Etienne, R., Jules César, 1997; Canfora, L., Caesar, 2001; Zecchini, C., Cesare e il mos maiorum, 2001; Baltrusch, E., Caesar und Pompeius, 2004, 2. A. 2010; Dahlheim, W., Julius Cäsar, 2005, 3. A. 2011; Caesar, hg. v. Baltrusch, E., 2007; Will, W., Veni, vidi, vici. Caesar und die Kunst der Selbstdarstellu... |
1204 | cahier (franz., M.) Heft | |
1205 | Cahier (M.) de doléances (franz., M. ist das vielleicht schon auf hochmittelalterliche Ansatzpunkte zurückgehende, seit 1427 in ersten Anfängen, 1484 in gedruckter Form erkennbare „Beschwerdeheft“ der ständischen Delegierten der Generalstände (états généraux) in Frankreich. | Marion, M., Dictionnaire des institutions de la France, 1923, 66 |
1206 | Calenberg ist ein sächsisch-welfisches Teilfürstentum Braunschweig-Lüneburgs, das in verwickelten Nachfolgen in dem Land →Hannover und damit über Preußen (1866) in Niedersachsen (1946) aufgeht. | Köbler, Historisches Lexikon; Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Turner, G., Das Calenberger Meierrecht, 1960; Das Calenberger Hausbuch von 1592, bearb. v. Lathwesen, H., 1980 |
1207 | Calonius →Turku | |
1208 | Calvin, Johannes (Jean) (Noyon 10. 7. 1509-Genf 27. 5. 1564) wird nach dem Rechtsstudium in Orléans und Bourges (1528-1532) und dem Lizentiat in Paris Anhänger der Reformation Martin →Luthers (1533 Flucht aus Frankreich) und beeinflusst von Genf aus Europa von Schottland bis Siebenbürgen. Sein Hauptwerk ist die (lat.) Institutio (F.) religionis christianae (Einrichtung der christlichen Religion, 1536, Endfassung 1559). Der von ihm begründete Calvinismus wirkt sich vor allem wegen der Verbindungen mit dem Humanismus und der positiven Haltung gegenüber der humanistischen Ethik (über Hugo Donellus und Dionysius Gothofredus) auf die Entstehung des weltliche Machtansprüche der Kirche und die Unterscheidung von Klerikern und Laien ausschließenden öffentlichen Rechtes und auf Gedanken der →Demokr... | Köbler, DRG 153; Schulthess-Rechberg, G. v., Luther, Zwingli und Calvin in ihren Ansichten über das Verhältnis von Staat und Kirche, 1909; Bohatec, J., Calvin und das Recht, 1934; Müller, W., Church and State in Luther and Calvin, 1954; Pfisterer, E., Calvins Wirken in Genf, 1957; Staedtke, J., Johannes Calvin, 1969; Press, V., Calvinismus und Territorialstaat, 1970; Die Schüler Calvins in der Diaspora, hg. v. Lüthi, K. u. a., 1989; Territorialstaat und Calvinismus, hg. v. Schaab, M., 1993; Naphy, W., Calvin, 1994; Spijker, W. v., Calvin, 2001; Heise, V., Der calvinistische Einfluss auf das humanistische Rechtsdenken, 2004; Persecution and Pluralism, hg. v. Bonney, R. u. a., 2006; Strohm, C., Calvinismus und Recht, 2007; Calvin Handbuch, hg. v. Selderhuis, H., 2008; Plath, U., Der Fall Ser... |
1209 | Cambacérès, Jean-Jacques-Regis de (Montpellier 1753-1824), Bürgermeisterssohn, legt nach Tätigkeiten als Anwalt und Richter in dem Zuge seiner Mitgliedschaft in dem Konvent (1792) bzw. in dem Wohlfahrtsausschuss (1794) der französischen Revolution drei Entwürfe (1793, 1794, 1796/1797) für einen →Code civil vor, die sich auch wegen seiner engen Verbindung zu Napoleon maßgeblich auf den 1804 entstandenen Code civil Frankreichs auswirken. | Papillard, F., Cambacérès, 1961 |
1210 | cambium (lat. [N.]) →Wechsel | |
1211 | Cambrai | Meijers, E./Blécourt, A., Le droit coutumier de Cambrai, Bd. 1f. 1932ff.; Hüttebräuker, Cambrai, Deutschland und Frankreich 1308-1378, ZRG GA 59 (1939), 88 |
1212 | Cambridge an dem Fluss Cam ist seit 1066 Vorort einer Grafschaft. Seit 1209 erwächst in Cambridge aus der Abwanderung von Lehrern und Studenten aus →Oxford eine Universität. In ihr entstehen 1284 weltliche Studien. Kennzeichnend für den Grundsatz der Bildung durch persönlichen Umgang sind die zahlreichen Colleges (1997 27, ca. 12000 Studenten). | Emden, A., A biographical register of the University of Cambridge, 1963; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff.; A History of the University of Cambridge, hg. v. Leader, D. u. a., Bd. 1ff. 1988ff.; Sager, P., Oxford and Cambridge, 2003 |
1213 | camerarius (lat. [M.]) →Kämmerer | |
1214 | Canon (lat.-griech. [M.], Regel, Richtschnur, Norm) ist die einzelne Vorschrift in kirchlichen Rechtsquellen. Hiervon leitet sich die Bezeichnung →kanonisches Recht ab. | Köbler, LAW; Zechiel-Eckes, K., Die Concordia canonum des Cresconius, 1992; Fowler-Magerl, L., Kanones. Ausgewählte Kanonessammlungen außerhalb Italiens zwischen 1000 und 1140, 1998 (CD) |
1215 | Canossa →Investiturstreit | Weinfurter, S., Canossa, 2006; Canossa 1077, hg. v. Stiegemann, C., 2006; Fried, J. Canossa, 2012; Canossa, hg. v. Hasberg, W. u. a., 2012; Fried, J., Canossa - Entlarvung einer Legende, 2012 (Frieds Hypothese von Stefan Weinfurter und Wilfried Hartmann als völlig abwegig eingestuft); Hehl, E., Gregor VII. und Heinrich IV. in Canossa 1077, 2019 |
1216 | Cantiuncula (Chansonette), Claudius (Metz um 1490-Ensisheim 1549) wird nach dem Rechtsstudium in Löwen und Basel von 1518 bis 1524 in Basel Professor des weltlichen Rechtes und übernimmt danach verschiedene Verwaltungsaufgaben und Gerichtstätigkeiten. Seine Schrift (lat.) De ratione studii legalis paraenesis (1522, Abhandlung über den Grund des Rechtsstudiums) bietet erstmals einen Plan zu der Verbesserung des Rechtes in Deutschland nach den Grundsätzen des →Humanismus. | Wieacker, F., Gründer und Bewahrer, 1959, 44; Kisch, G., Die Anfänge der juristischen Fakultät der Universität Basel, 1962, 355; Kisch G., Claudius Cantiuncula, 1970 |
1217 | capella (lat. [F.]) Mäntelchen, Kapelle | |
1218 | Capella (F.) regia (lat., Hofkapelle) ist zunächst die seit etwa 650 den Merowingerkönigen eigene Reliquie des Mantels des heiligen Martin, danach der Gebetsraum der Königspfalz und schließlich die Gesamtheit der mit dem König ziehenden Geistlichen (capellani [M.Pl.] Kapellane, bald auch bei anderen Großen). In dem ostfränkischen Teilreich wird 965 der Erzbischof von Mainz Erzkaplan und die Hofkapelle zu dem personalen Ausgangspunkt des ottonisch-salischen →Reichskirchensystems. Mit dem →Investiturstreit verliert die capelle regis ihre darauf gegründete Bedeutung, bleibt aber als solche bis 1806 bestehen. | Fleckenstein, J., Die Hofkapelle der deutschen Könige, Bd. 1f. 1959ff. |
1219 | Capitaneus (lat. [M.], zu lat. [N.] caput, Haupt, schon um etwa 800) ist allgemein eine Bezeichnung für einen hervorragenden Menschen, die beispielsweise in Oberitalien (Lombardei bis Toskana) an dem Beginn des Hochmittelalters (11. Jahrhundert) für höhere (städtische) Adelige Verwendung findet (daneben auch in Schwaben, Friesland oder Brandenburg). | Köbler, LAW; Meyer, K., Die capitanei von Locarno im Mittelalter, 1916; Stahl, B., Adel und Volk im Florentiner Dugento, 1968; Kamp, N., Konsuln und Podestà, 1969; Haverkamp, A., Herrschaftsformen der Frühstaufer in Reichsitalien, 1970f.; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in Oberitalien, 1979; Drüppel, H., Iudex civitatis, 1981; La vassallità maggiore del Regno Italico, hg. v. Castagnetti, A., 2001 |
1220 | capitis deminutio (lat. [F.]) Herabsetzung der Rechtspersönlichkeit abgestuft bezüglich der Freiheit, des römischen Bürgerrechts oder der Familienzugehörigkeit in dem römischen Recht | |