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8961Wehrersatzkommission ist die in Preußen seit dem 18. Jahrhundert (1743, 1764, 1793, 1814) eingeführte Behörde für Musterungen und Festlegungen der Reihenfolge der Verfüg-barkeit.Jähns, M., Geschichte der Kriegswissenschaft, Bd. 3 1891, Neudruck 1966; Witte, F., Die rechtliche Stellung der Bundeswehrverwaltung, 1963
8962Wehrmacht s. HeerOldenburg, M., Ideologie und militärisches Kalkül, 2004; Hartmann, C. u. a., Verbrechen der Wehrmacht, 2005; Messerschmidt, M., Die Wehrmachtjustiz, 2005; Kunz, A., Wehrmacht und Niederlage, 2005; Arnold, K., Die Wehrmacht und die Besatzungspolitik in den besetzten Gebieten der Sowjetunion, 2005; Stein, O., Die deutsche Heeresrüstungspolitik 1890-1914, 2007; Römer, F., Der Kommissarbefehl, 2008; Pohl, D., Die Herrschaft der Wehrmacht, 2008, 2. A. 2009; Hasenclever, J., Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion, 2009; Buchmann, B., Österreicher in der deutschen Wehrmacht, 2009; Förster, J., Die Wehrmacht im NS-Staat, 2. A. 2009; Hartmann, C., Wehrmacht im Ostkrieg, 2009, 2. A. 2010; Zimmermann, J., Pflicht zum Untergang, 2009; Leugers, A., Jesuiten in Hitlers Wehrmacht, 2009; Mühlh...
8963Wehrpflicht ist die Pflicht, dem Staat als Soldat zu dienen. Sie erscheint als Ausgleich der demokratischen Teilhabe an dem Staat seit dem späten 18. Jahrhundert (Frankreich 1793, Preußen 3. 9. 1814).Baumann, W., Die Entwicklung der Wehrpflicht in der schweizerischen Eidgenossenschaft 1803-1874, 1932; Conrad, H., Geschichte der deutschen Wehrverfassung, 1939; Böhme, H., Die Wehrverfassung in Hessen-Kassel, 1954; Händel, H., Der Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht in der Wehrverfassung des Königreiches Preußen, Diss. jur. Bonn 1961; Die Wehrpflicht, hg. v. Foerster, R., 1994; Frevert, U., Militärdienst und Zivil-gesellschaft in Deutschland, 2001; Fritsche, M., Entziehungen, 2004; Miliz oder Söldner?, hg. v. Rogger, P. u. a., 2019
8964Weibel (M.) Büttel, Fronbote, GerichtsdienerMüller, W., Die Weibelhuben, ZRG GA 83 (1966), 202 (bisher 39 Weibelhuben in Südwestdeutschland ab 12. Jahrhundert bekannt)
8965Weiberlehen ist das seit dem 12. Jahrhundert nachweisbare, später weiter verbreitete, jedoch stets als Abweichung von dem Grundsatz verstandene Lehen an eine Frau (beispielsweise Österreich 1156). Bei der Erbfolge gilt die weibliche Lehnsfolge als subsidiär.Bovet, S., Die Stellung der Frau, Diss. jur. Basel 1927; Ermolaef, A., Die Sonderstellung der Frau, Diss. jur. Bern 1930; Ven, G. van der, Die Entwicklung der weiblichen Erbfolge, Diss. jur. Marburg 1949; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969; Iblher von Greiffen, N., Die Lehenserbfolge in weiblicher Linie, 1990
8966Weichbild (lat. forma [F.] vici?) ist die Art und das Recht einer geschlossenen Siedlung in Norddeutschland seit dem 12. Jahrhundert (1170 Westfalen). Damit werden später das Stadtrecht und das Stadtgebiet bezeichnet. Sachlich ist mit Weichbild vor allem eine besondere Erbleihe angesprochen.Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 104; Kroeschell, K., Weichbild, 1960; Kroeschell, K., Stadtgründung und Weichbildrecht, 1960; Köbler, G., Civitas und vicus, (in) Vor- und Frühformen der europäischen Stadt, 1973, 61; Schütte, L., Wik, 1976; Schmidt-Wiegand, R., Wik und Weichbild, ZRG GA 95 (1978), 121
8967Weichbildglosse ist die in dem 14. Jahrhundert vermutlich in Magdeburg verfasste mittel-niederdeutsche Glossierung des sächsischen Weichbildrechts (Rechtsbuch von der Gerichtsverfassung). Eine ursprüngliche Fassung des sich auf einen Dr. decretorum und legum Burchard von Mangelfelt zurückführenden, stark römischrechtlich durchsetzten Werkes liegt in 10 Handschriften vor, eine erweiterte Fassung in 5 Handschriften. Hinzu kommen zwei Sonderformen.Das sächsische Weichbildrecht, hg. v. Daniels, A. v. u. a., 1857; Steffenhagen, E., Deutsche Rechtsquellen in Preußen, 1875; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 75
8968Weichbildrecht (Rechtsbuch von der Gerichtsverfassung) ist das vielleicht zwischen 1257 und 1261 (1241-1269) in Magdeburg (oder Halle) unter freier Benutzung des →Sachsenspiegels niedergeschriebene Rechtsbuch, das später mehrfach ergänzt und in dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts zur Weichbildvulgata erweitert wird bzw. eine, wenn nicht sogar die zentrale Quelle eines sehr umfangreichen Corpus, das man als sächsisch-magdeburgisches Recht oder als ius Theutonicum, ius Maideburgense oder ius Saxonum bezeichnet. Unter diesen in den Quellen auftauchenden Bezeichnungen gelangt Magdeburger Recht in enger Verbindung mit dem Sachsenspiegel nach Ostmitteleuropa und Osteuropa und beeinflusst die dortigen Rechtsordnungen. Die 135 bzw. 136 Artikel umfassende Weichbildrecht-Vulgata entsteht in ihr...Laband, P., Magdeburger Rechtsquellen, 1869, 32; Oppitz, D., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 47; Bily, I./Homolková, M., Neueste Forschungen zum sächsischen Weichbildrecht mit Glosse, DA 73 (2017), 553.
8969Weichbildvulgata ist das in dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts aus →Weichbildrecht, einer Weichbildchronik und Schöffenrecht mit Auszügen aus dem →Sachsenspiegel und an-deren Quellen entstandene Rechtsbuch in 136 Artikeln.Das buk wichbilderecht, hg. v. Daniels, A. v., 1853; Das sächsische Weichbild, hg. v. Daniels, A. v. u. a., 1857; Oppitz, D., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 47
8970Weide
8971Weiderecht (Hutrecht) ist das in Mittelalter und früher Neuzeit weitverbreitete Recht, Vieh auf eine Weide zu treiben. Es ist vielfach in Weistümern näher geregelt. In dem 19. Jahrhundert werden viele Weiderechte aufgehoben.Hübner; Grass, N., Beiträge zur Rechtsgeschichte der Alpwirtschaft, 1948, 82; Bader, K., Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Bd. 2 1962, 170; Carlen, L., Das Recht der Hirten, 1970; Heindl, M., Die Ablösung der Weiderechte, Diss. jur. Regensburg, 1995
8972Weidlich, Christoph (Schafstädt bei Magdeburg 1713–Halle 1781) wird nach dem Rechtsstudium in Leipzig (Nettelbladt) sächsischer Rat und Advokat. Er veröffentlicht seit 1748 biographische Notizen von Juristen seiner Zeit.
8973Weigel, Erhard (Weiden 16. 12. 1625-Jena 21. 4. 1699) befasst sich als Professor der Mathematik in Jena mit der Anwendung der mathematischen Methode (lat. mos [M.] geometricus) auf Ethik, Politik und Recht. Obwohl er über bloße Zahlenspielerei nicht hinausgelangt, beeinflusst er →Pufendorf und →Leibniz. Pufendorf bezieht von ihm die Anregung allgemeiner Teile der Rechtswissenschaft.Spieß, E., Erhard, Weigel, 1881; Stephanitz, D. v., Exakte Wissenschaft und Recht, 1970; Denzer, H., Moralphilosophie und Naturrecht, 1972; Erhard Weigel (1625-1699) und die Wissenschaften, hg. v. Herbst, K., 2014
8974Weimar an der Ilm ist die 975 erstmals erwähnte Burg, die 1382 Sitz einer Linie des Hauses →Wettin wird. Berühmt wird W., von dem zwischen 1307 und 1500 weniger als 60 Urkunden, aber ein Stadtbuch bzw. Ratshandelsbuch (1380-1410) und ein Statutenbuch (ab 1433) überliefert sind, durch die dortige Tätigkeit →Goethes. 1919 wird Weimar Tagungsort der deutschen Nationalversammlung, die an dem 14. 8. 1919 eine →Verfassung für das Republik gewordene Deutsche Reich verabschiedet (Grundrechte).Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 221; Steinfeld, T., Weimar, 1988; Merseburger, P., Mythos Weimar, 1998; Boden, R., Die Weimarer Nationalversammlung und die deutsche Außenpolitik, 2000; Goethes Weimar und die französische Revolution, hg. v. Wilson, W., 2004; Die Weimarer Stadtbücher, hg. v. Steinführer, H., 2005; Weimar 1919, hg. v. Ulbricht, J., 2009; Hunstock, S., Die (groß-)herzogliche Residenzstadt Weimar um 1800, 2011; Seemann, A., Weimar, 2012; Gruhlich, R., Geschichtspolitik im Zeichen des Zusammenbruchs – Die Deutsche Nationalversammlung 1919/1920, 2012; Freyer, S., Der Weimarer Hof um 1800, 2013; Kästner, H., Der Weimarer Landtag 1817-1848, 2014; Kater, M., Weimar – From Enlightenment to the Present, 2014; Boldorf, M. u. a., Die Republik von Weimar, 2018; Willkommen, A., Alternative...
8975Weimarer Nationalversammlung →Weimar
8976Weimarer Reichsverfassung ist die von dem linksliberalen Berliner Staatsrechtslehrer Hugo →Preuß seit 15. 11. 1918 entworfene, an dem 31. 7. 1919 von der von dem 6. 2.-11. 8. 1919 tagenden Weimarer Nationalversammlung (9,6 Prozent Frauen) beschlossene, an dem11. 8. 1919 verkündete und an dem 14. August 1919 in Kraft getretene Verfassung des Deutschen Reiches. Ihre 181 Artikel gliedern sich in einen Organisationsteil (1-108) und einen Grundrechtsteil (109-165). Danach ist das Reich ein unitarischer Bundesstaat mit zu-letzt 17 Ländern (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Thüringen, Oldenburg, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Anhalt, Bremen, Hamburg, Lübeck, Lippe, Schaumburg-Lippe). Es ist eine Republik, in der alle Staatsgewalt von dem Volk ausgeht...Kroeschell, DRG 3; Kroeschell, 20. Jahrhundert; Köbler, DRG 230; Preuß, H., Gesammelte Schriften, Band 3 Das Verfassungswerk von Weimar, hg. v. Lehnert, D., 2015; Anschütz, G., Die Verfassung des Deutschen Reiches, 14. A. 1933, Neudruck 1968; Bracher, D., Die Entstehung der Weimarer Verfassung, 1963; Apelt, W., Geschichte der Weimarer Verfassung, 2. A. 1964; Willoweit, D., Deutsche Verfassungsgeschichte, 6. A. 2010, § 37; Gusy, C., Die Weimarer Reichsverfassung, 1997; Achtzig Jahre Weimarer Reichsverfassung, hg. v. Eichenhofer, E., 1999; Fromme, F., Von der Weimarer Verfassung zum Bonner Grundgesetz, 3. A. 1999; Schau, G., Das Verhältnis von Verfassung und einfachem Recht, 2002; Pauly, W., Grundrechtslaboratorium Weimar, 2004; Dubben, K., Die Privatentwürfe zur Weimarer Verfassung, 2009; K...
8977Weimarer Republik ist der nichtamtliche Name für das Deutsche Reich von dem (9. 11. 1918 bzw.) 14. 8. 1919 bis zu der Ernennung Adolf Hitlers als Reichskanzler an dem 30. 1. 1933. Die als Folge des Versailler Vertrags an erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten leidende Weimarer Republik ist zwar demokratisch verfasst, aber in der politischen Wirklichkeit instabil, weil sich große Teile der Bevölkerung, insbesondere auch die politisch bestimmende Klasse, nicht mit dem Staat identifizieren. Die wirtschaftlichen Krisen verunsichern die Menschen und treiben sie auf der Grundlage der immer weiter um sich greifenden Überzeugung, dass eine vollständige Umkehr unvermeidlich und eine neue Ordnung unentbehrlich sei, den extremen Parteien zu, von denen 1932 die Nationalsozia-listische Deutsche A...Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 221; Apfel, A., Hinter den Kulissen der deutschen Justiz, 1933?, hg. v. Gehlsen, J. u. a., 2013; Braun, O., Von Weimar zu Hitler, 3. A. 1949; Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik, Bd. 1f. 1968ff.; Rosenberg, A., Geschichte der Weimarer Republik, 12. A. 1971; Heiber, A., Die Republik von Weimar, 5. A. 1971; Bracher, K., Die Auflösung der Weimarer Republik, 5. A. 1971; Meinck, J., Weimarer Staatslehre und Nationalsozialismus, 1978; Das Ende der Weimarer Republik, hg. v. Gessner, D., 1978; Ambrosius, G., Die öffentliche Wirtschaft in der Weimarer Republik, 1984; Kolb, E., Die Weimarer Republik, 3. A. 1998, 7. A. 2009; Die Weimarer Republik, hg. v. Bracher, K. u. a., 1987; Weimar-Index. Deutscher Reichsanzeiger und preußischer Staatsanzeiger, Register 1918-1...
8978Wein ist das aus der Frucht des Weinstocks erzeugte, schon den Römern bekannte alkoholische Getränk. Die Römer kennen auch bereits die Weinverfälschung. In dem Mittelalter erscheint der Wein bei Abschluss von Kaufverträgen (Weinkauf, gemeinsames Trinken als Teil des Vertragsschlusses). Rechtlich wird die Herstellung von Wein vor allem seit dem 19. Jahrhundert (1892, 1901, 1909, 1930, 1971, 1982, 1992) genauer geordnet.Hübner; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 2 1935, 306; Bassermann-Jordan, F. v., Geschichte des Weinbaues, 2. A. 1923; Mell, A., Das steirische Weinbergrecht und dessen Kodifikation im Jahre 1543, 1928 (SB Wien); Beyerle, F., Weinkauf und Gottespfennig, FS A. Schultze, 1934, 251; Herold, H., Rechtsverhältnisse im schweizerischen Weinbau, 1936; Rieger, R., Die Weinfälschung im Strafrecht, 1949; Gönnenwein, O., Zur Geschichte des Weinbaurechts, ZRG GA 80 (1963), 157; Koch, H, Weintrinker und Weingesetz, 1970; Zipfel, W., Weinrecht, 1972; Schoene, R., Bibliographie zur Geschichte des Weines, 1976; Schreiber, G., Deutsche Weingeschichte, 1980; Freund, G., Die Reichspolizeiordnungen, (in) ZNR 11 (1989), 1; Koch, H., Das neue Weingesetz, NJW 1994, 2880; Kiewisch, S., Obstba...
8979weisen
8980Weißenburg in dem Elsass ist die an der Lauter in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts gegründete Benediktinerabtei, die zahlreiche Gaben schon früh beurkundet (Chartular von 855/860, mehr als 250 Urkunden, rund 70 nachweisbare Schreiber). Daneben entwickelt sich eine Reichsstadt. 1672 wird Weißenburg von Frankreich annektiert.Köbler, Historisches Lexikon; Traditiones Wizenburgenses, hg. v. Doll, A., 1979
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