8921 | Wallfahrt | Wallfahrt und Volkstum in Geschichte und Leben, hg. v. Schreiber, G., 1934; Wallfahrt und Recht im Abendland, 1987; Die Wilsnackfahrt, hg. v. Escher, F. u. a., 2006; Wallfahrten in der europäischen Kultur, hg. v. Dolezal, D. u. a., 2006; Pilgerreisen in Mittelalter und Renaissance, hg. v. Haupt, B. u. a., 2006; Wallfahrt und Reformation, hg. v. Hrdina, J. u. a., 2007; Schauta, M., Die ersten Jahrhunderte christlicher Pilgerreisen, 2008; Ikari, Y., Wallfahrtswesen in Köln, 2009; Brumme, C., Das spätmittelalterliche Wallfahrtswesen im Erzstift Magdeburg, im Fürstentum Anhalt und im sächsischen Kurkreis, 2010 |
8922 | Wallis ist der um das 1032 an das deutsche Reich gelangte oberste Tal der Rhone gebildete, in dem Südosten des Genfer See(e)s gelegene, zugewandte Ort (1475) bzw. Kanton (1814) der →Schweiz. | Heusler, A., Rechtsquellen des Cantons Wallis, 1890; Stebler, F., Ob den Heidenreben, 1901; Stebler, F., Das Goms, 1903; Grenat, P., Histoire moderne du Valais, 1904; Liebeskind, W., Bischof Walters II. auf der Flüe Landrecht und Gerichtsordnung, 1930; Kämpfen, W., Ein Burgerrechtsstreit im Wallis, 1942; Werra, R. v., Die Vormundschaft über Unmündige nach dem Rechte der alten Landschaft Wallis, Blätter aus der Walliser Geschichte 2 (1953), 165; Niederer, A., Gemeinwerk im Wallis, 1956; Partsch, G., Das Mit-wirkungsrecht der Familiengemeinschaft im älteren Walliser Recht, 1955; Carlen, L., Das Landrecht des Kardinals Schiner, 1955; Carlen, L., Rechtsaltertümer aus dem Wallis, 1967; Carlen, L., Gericht und Gemeinde im Goms, 1967; Carlen, L., Beiträge zur Walliser Rechtsgeschichte, 1970; Hand... |
8923 | Wallonien (französischsprachiges Gebiet Belgiens) | |
8924 | Walser ist der seit dem 13. Jahrhundert aus dem →Wallis ausgewanderte, in dem Süden, in Graubünden und in Vorarlberg (beispielsweise Kleines Walsertal) zu ziemlich freiem Recht angesiedelte, katholische Alemanne. | Branger, E., Rechtsgeschichte der freien Walser in der Ostschweiz, 1905; Liver, P., Mittelalterliches Kolonistenrecht und freie Walser in Graubünden, 1943; Ilg, K., Die Walser in Vorarlberg, Bd. 1f. 1948ff.; Balmer, E., Die Walser im Piemont, 1949; Kreis, H., Die Walser, 1958; Zinsli, P., Walser Volkstum, 6. A. 1991; Rizzi, E., Geschichte der Walser, 1993; Bündner Urkundenbuch, Bd. 2 (neu) 1200-1272), 2004 |
8925 | Walter von Coutances ist der um 1170 in Paris wirkende, 1185 zu dem Erzbischof von Rouen und 1191 zu dem Regenten des angevinischen Großreichs aufgestiegene Kanonist englischer Herkunft. (Tractatum de iudiciis (Traktat von den Gerichten). | Landau, P., Walter von Coutances und die Anfänge der anglo-normannischen Rechtswissenschaft, Panta rei, hg. v. Condorelli, O., 2004, 183 |
8926 | Walther ([Walter] zu Walthersweil), Bernhard (Leipzig 1516-Graz 5. 12. 1584), Kauf-mannssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Leipzig, Bologna (Alciat) und Pavia 1540 Professor in Wien, 1547 Rat in Niederösterreich und 1564 Kanzler in den innerösterreichischen Ländern. In seinen der Anleitung herrschaftlicher Tätigkeiten dienenden, 1716 gedruckten Traktaten (lat. [M.] Aurei tractatus iuris Austriae, goldene Traktate des Rechtes Österreichs 1552-1558) gibt er eine Darstellung der Verbindung von einheimischem und ergänzendem römischem Recht. | Köbler, DRG 143; Baltl/Kocher; Bernhard Walthers privatrechtliche Traktate, hg. v. Rintelen, M., 1937; Juristen in Österreich, hg. v. Brauneder, W., 1987, 39, 369 |
8927 | Wandale →Vandale | |
8928 | wandeln | |
8929 | Wandlung (Wort in allgemeinerer Bedeutung um 790 belegt) ist die Rückgängigmachung des Kaufes wegen eines Mangels der Kaufsache. Sie entstammt der Tätigkeit der kurulischen Ädile als Marktaufseher in Rom, die bei dem Kauf von Sklaven und später auch Zugtieren bei gewissen Mängeln innerhalb kurzer Fristen dem Käufer nach seiner Wahl entweder die Rückgewährung des Kaufpreises gegen Rückgabe der Kaufsache (lat. →actio [F.] redhibitoria) oder die Minderung (lat. →actio [F.] quanti minoris) des Kaufpreises verheißen. Seit dem Spätmittelalter wird die Wandlung aus dem römischen Recht aufge-nommen, in Deutschland aber 2002 durch den allgemeinen Rücktritt ersetzt. | Kaser § 41 VI; Söllner § 9; Hübner; Köbler, DRG 46, 165, 215; Lederle, R., Mortuus redhibetur, Diss. jur. Mannheim 1983; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
8930 | Wannseekonferenz ist die in der Villa Marlier an dem Wannsee in Berlin an dem 20. 1. 1942 unter Reinhard Heydrich durchgeführte, ein Protokoll der Besprechung über die Endlösung der Judenfrage hinterlassende, in ihrer Bedeutung unterschiedlich eingeordnete Konferenz über die Organisation der beschlossenen Vernichtung der Juden mittels Deportation in den Osten, der zwei weitere Konferenzen in dem März und Oktober 1942 folgen. | Roseman, M., Die Wannsee-Konferenz, 2002; Die Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942, hg. v. Kampe, N. u. a., 2013; Longerich, P., Wannseekonferenz, 2016 |
8931 | Wappen ist seit dem 16. Jahrhundert die Bezeichnung für das in dem 12. Jahrhundert entstehende, seit dem 13. Jahrhundert individualisierte farbige Erkennungszeichen des beispielsweie mit einem Metallhelm gerüsteten und damit unkenntlich gewordenen Ritters. →Adler, Heraldik | Siebmacher, J., Großes und allgemeines Wappenbuch, neu hg. 1854ff., Neudruck 1970ff.; Seyler, G., Geschichte der Heraldik, 1885ff., Neudruck 1970; Hauptmann, F., Das Wappenrecht, 1896; Beck, E., Grundfragen der Wappenlehre, 1931; Demandt, K./Renkhoff, O., Hessisches Ortswappenbuch, 1956; Zier, H., Wappenbuch des Kreises Bühl. 1964; Wappenfibel, 15. A. 1967; Neubecker, O./Rentzmann, W., Wappen-Bilder-Lexikon, 1974; Köbler, G., Bilder aus der deutschen Rechtsgeschichte, 1988; Waldner, H., Die ältesten Wappenbilder, 1992; L’Armorial Bellenville, hg. v. Pastoureau, M. u. a., 2004; Jäckel, D., Der Herrscher als Löwe, 2005; Scheibelreiter, G., Wappenbild und Verwandtschaftsgeflecht, 2009; Scheibelreiter, G., Wappen im Mittelalter, 2014; Seibold, G., Der Wappenbrief – Ein Kompendium, 2019... |
8932 | Ware (Wort um 900 belegt) ist die bewegliche, von dem Kaufmann veräußerte Sache. →Kauf, →Handelsrecht | Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
8933 | Warenmarke ist die →Marke für eine →Ware. In dem 19. Jahrhundert wird das Recht der Warenmarke gesetzlich geregelt (Deutsches Reich 1874 Markenschutzgesetz, Gesetz über den Markenschutz). Eine europäisierende, das Warenzeichengesetz zu dem 31. 12. 1994 ablösende Neugestaltung (Marke) erfolgt zu dem 1. 1. 1995. | Kohler, J., Das Recht des Markenschutzes, 1884; Müller, K., Ein Warenzeichenschutzprozess um 1500 (Schwäbisch Gmünd), ZRG GA 55 (1935), 244; Ilgenfritz, H., Das Warenzeichenrecht der Stadt Nürnberg, 1954; Deutsch, E., Sortenname und Warenzeichen, Diss. jur. Heidelberg 1953; Wadle, E., Fabrikzeichenschutz und Markenrecht, Bd. 1f. 1977ff.; Henning-Bodewig, F./Kur, A., Marke und Verbraucher, Bd. 1f. 1988 |
8934 | Warenzeichen →Warenmarke | |
8935 | wargus (lat.-germ. [M.]) Würger, Wolf, Verbrecher | Unruh, G. v., Wargus. Friedlosigkeit und magisch-kulturelle Vorstellungen bei den Germanen, ZRG GA 74 (1954), 1; Jacoby, M., wargus, 1974; Schmidt-Wiegand, R., Stammesrecht und Volkssprache, 1991, 472 |
8936 | Warnkönig, Leopold August (1794-1866), Steuereinnehmerssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Heidelberg (Heise, Thibaut, Zachariä) und Göttingen (Hugo) 1817 Professor in Lüttich, 1821 in Löwen, 1831 in Genf, 1836 in Freiburg im Breisgau und 1844 in Tübingen. 1835ff. legt er eine dreibändige flandrische Staats- und Rechtsgeschichte, 1845 eine dreibändige französische Staats- und Rechtsgeschichte vor. Er bringt damit das Gedan-kengut der historischen Rechtsschule nach Belgien. | Wild, G., Leopold August Warnkönig, 1961 |
8937 | Warren, Earl (1891-1974), skandinavischer Herkunft, wird nach dem Rechtsstudium in Kalifornien 1914 Anwalt, 1919 Staatsanwalt, 1946 Gouverneur und 1953 Vorsitzender des amerikanischen Supreme Court. 1954 verfasst er das die Rassentrennung in öffentlichen Schulen für verfassungswidrig erklärende, einstimmig gefällte Urteil. Auch in anderen bedeutsamen Entscheidungen sichert er Freiheit und Gleichheit. | Pollack, J., Earl Warren, 1979; White, G., Earl Warren, 1982 |
8938 | Warschau an der mittleren Weichsel wird 1241 als Siedlung erwähnt. Es erhält wohl vor 1339 Stadtrecht. Ab 1596 ist es Sitz des Königs von →Polen. 1815 erhält es in dem mit Russland in Personalunion vereinigten Königreich Polen (Kongresspolen) eine Universität. 1943/1944 wird Warschau weitgehend zerstört, danach aber wieder aufgebaut. | http://www.koeblergerhard.de/Fontes/VerfassungWarschau1807.htm; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 3,2 2107,2111, 3,3,3506,3508; Huber, W., Warschau, 2005; Juristenausbildung in Osteuropa bis zum ersten Weltkrieg, hg. v. Pokrovac, Z., 2007, Roth, M./Löw, A., Das Warschauer Getto, 2013; Popiołek-Roßkamp, M., Warschau – Ein Wiederaufbau, der vor dem Krieg begann, 2020 |
8939 | Wartburg | |
8940 | Wartburgfest ist das nationalliberal geprägte Treffen von etwa 500 Vertretern deutscher Universitäten (darunter viele Jenaer Studenten) an dem 18. 10. 1817 auf der Wartburg bei Eisenach, an dessen Ende konservative Schriften und der Code Napoléon verbrannt werden. Daraufhin verbietet Preußen studentische Verbindungen an den Universitäten. | Kroeschell, DRG 3; Tümmler, H., Ein Haufen verwilderter Professoren, 1974; Badstübner, E., Die Wartburg, 1994; Das Wartburgfest, hg. v. Dedner, B., 1994; 200 Jahre Wartburgfest, hg. v. Lönnecker, H. u. a., 2019; Das Wartburgfest 1817 als europäishes Ereignis, 2020 |