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#ZWERGLiterature
8841volonté (F.) générale (franz.) Allgemeinwille
8842Voltaire (eigentlich Arouet), François-Marie (Paris 21. 11. 1694–30. 5. 1778), Notarssohn, wird nach Aufenthalten in England (1726-1729), Lothringen, Preußen und Genf durch die Gesamtheit seiner vielen Schriften einer der wichtigsten Vertreter der →Aufklärung.Voltaire, hg. v. Baader, H., 1980; Lange, J., Voltaire, (in) JuS 1998, 491
8843Volumen (parvum) (lat. [N.] [kleiner] Band) sind die Bücher 10 bis 12 des →Codex Justinians, die glossierten Novellen und die Institutionen.
8844Vom RechteSpeicher, S., Vom Rechte, 1986
8845von Gottes Gnaden →Dei gratiaKern, F., Gottesgnadentum und Widerstandsrecht im frühen Mittelalter, 1912, 7. A. 1980
8846Vonnisse von Damme sind eine flämische Fassung der →Rôles d’Oléron.
8847Vorarlberg ist das zwischen Bodensee und (vor dem) Arlberg gelegene, alemannisch besie-delte Gebiet, das seit dem Spätmittelalter stückweise (1375 Feldkirch, 1523 Bregenz, 1814 Lustenau) an →Habsburg gelangt, dort meist gemeinsam mit Tirol von Innsbruck aus verwaltet wird und seit 1918 selbständiges Land Deutschösterreichs, seit 1920 Bundesland →Österreichs ist (1939-1945 Reichsgau Tirol, bis 1955 unter Besatzung Frankreichs).Köbler, DRG 220; Köbler, Historisches Lexikon; Baltl/Kocher; Brunner, A., Die Vorarlberger Landstände, 1929; Welti, L., Geschichte der Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bundsmann, A., Die Entwicklung der politischen Verwaltung in Tirol und Vorarlberg, 1961; Das Vorarlberger Landesarchiv, hg. v. Burmeister, K. u. a., 1969; Burmeister, K., Die Vorarlberger Landsbräuche und ihr Standort in der Weistumsforschung, 1970; Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff., 2. A. 1972ff.; Vorarlberger Weistümer, Bd. 1, hg. v. Burmeister, K., 1973; Welti, L., Siedlungs- und Sozialgeschichte von Vorarlberg, hg. v. Grass, N., 1973; Witzig, D., Die Vorarlberger Frage, 2. A. 1974; Janotta, C., Das Privilegienbuch der Stadt Feldkirch, 1979; Quellen zur Geschichte der Stadt...
8848Voraus ist der Anspruch des überlebenden Ehegatten auf die zu dem ehelichen Haushalt gehörenden Gegenstände und die Hochzeitsgeschenke. Der Voraus ist sachlich dem römischen Recht ansatzweise bekannt. Er findet sich auch in dem Spätmittelalter neben →Heergewäte und →Gerade. Der eheliche Voraus wird 1900 in das Bürgerliche Gesetzbuch des Deutschen Reiches und 1914 in das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (§ 758) Öster-reichs aufgenommen.Hübner; Schröder, R., Geschichte des ehelichen Güterrechts, Bd. 1ff. 1863ff., Neudruck 1967; Hirschhorn, M., Der Voraus und der Dreißigste, 1908; Wesener, G., Der Voraus des überlebenden Ehegatten, FamRZ 6 (1959), 84
8849Vorausvermächtnis (lat. [N.] praelegatum, legatum per praeceptionem) ist das sachlich bereits dem römischen Recht bekannte Vermächtnis einzelner Gegenstände an einen Erben, so dass dieser Erbe zugleich Vermächtnisnehmer wird.Kaser § 76 II 3b; Rudolf, I., Teilungsanordnung und Vorausvermächtnis, 1966
8850Vorbehalt
8851Vorbehalt des Gesetzes ist in dem 19. Jahrhundert (beispielsweise § 5 VI des Grundgesetzes Sachsen-Weimars von 1816) der Grundsatz, dass ein Eingriff in ein Rechtsgut eines Einzelnen (beispielsweise Freiheit, Eigentum) von einer Gestattung durch ein →Gesetz abhängig ist.Köbler, DRG 199; Willoweit, D., Deutsche Verfassungsgeschichte, 5. A. 2005; Schmidt-Bleker, R., Legislative Defizite im Schulrecht der preußischen konstitutionellen Monarchie, 2005
8852Vorbehaltsgut ist bei der ehelichen Gütergemeinschaft das besondere, aus dem Gesamtgut ausgeschlossene, der alleinigen Zuständigkeit und selbständigen Verwaltung durch den einzelnen Ehegatten vorbehaltene Gut. Es findet sich bereits in dem Mittelalter (beispielsweise bei →Morgengabe). Von den vernunftrechtlichen Gesetzbüchern (Allge-meines Landrecht Preußens 1794, Code civil 1804, Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Österreichs 1811) wird es anerkannt.Hübner 669; Schröder, R., Das eheliche Güterrecht, 1900, Neudruck 1967
8853Vorderösterreich ist die Gesamtheit der in dem deutschen Südwesten gelegenen Güter Habsburgs bzw. Österreichs seit dem Spätmittelalter (mit dem Hauptort Freiburg im Breisgau). Ein Teil hiervon bildet später →Vorarlberg, ein anderer geht zwischen 1799 und 1805 in Baden (Breisgau), Württemberg und Frankreich auf.Köbler, Historisches Lexikon; Schwarzweber, J., Die Landstände Vorderösterreichs im 15. Jahrhundert, 1908; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1967, 3. A. 1978; Quarthal, F./Wieland, G., Die Behördenorganisation Vorderösterreichs, 1977; Seidel, K., Der Oberelsass, 1980; Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H. u. a., 1989; Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805, bearb. v. Haggenmüller, M. u. a., 1999ff.; Speck, D., Vorderösterreich, 2010; Vorderösterreichisches Appellationsgericht und vorderösterreichische Landrechte 1782-1805, 2013
8854Voreid ist der vor Abgabe einer Erklärung zu leistende Eid. Er erscheint bereits in dem Frühmittelalter. Ein möglicher Zusammenhang mit dem Kalumnieneid ist ungeklärt.Planck, J., Das deutsche Gerichtsverfahren, Bd. 1f. 1879, Neudruck 1973
8855Vorerbe ist der Erbe, der in der Weise zunächst zu der Erbschaft berufen ist, dass nach ihm zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt (Nacherbfall) ein anderer Erbe (Nacherbe) wird. Eine Nacherbschaft ist in dem römischen Recht an sich ausgeschlossen, wird aber auf dem Weg über ein →Fideikommiss dennoch erreicht. Mit der Aufnahme des Testaments in dem Heiligen römischen Reich (13. Jahrhundert) wird auch die Vorerbschaft möglich (beispielsweise Friedberg Ende 14. Jahrhunderts). Das Bürgerliche Gesetzbuch des Deutschen Reiches (1896/1900) schränkt die Vorerbschaft aus liberalen Überlegungen auf einen Zeitraum von 30 Jahren ein.Kaser §§ 65 II 4, 68 II 4, 78 I; Hübner; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985; Schartl, R., Das Privatrecht der Reichsstadt Friedberg, Diss. jur. Gießen 1987; Eckert, J., Der Kampf um die Familienfideikommisse, 1992; Straub, S., Zur Entstehung der Vor- und Nacherbfolge im Bürgerlichen Gesetzbuch, ZRG GA 120 (2003), 235
8856Vorkauf
8857Vorkaufsrecht (1691) ist das einer Person zustehende Recht, einen Gegenstand von dem Verpflichteten zu erwerben, sobald dieser den betreffenden Gegenstand an einen Käufer verkauft. Das Vorkaufsrecht ist dem römischen Recht an sich zunächst unbekannt, erscheint in unterschiedlichen Einzelfällen aber dann doch. Ihm steht in Deutschland das →Näherrecht gegenüber. In der frühen Neuzeit wird beides miteinander vermischt. Die vernunftrechtlichen Gesetzbücher (1794ff.) nehmen das Vorkaufsrecht auf und teilen ihm teils nur schuldrechtliche, teils auch sachenrechtliche Wirkung zu.Kaser §§ 23 II 2, 30 I 2, 41 VII; Kroeschell, DRG 2; Frommhold, G., Über die Geschichte des Familienvorkaufsrechts, ZRG GA 32 (1911), 337; Wesener, G., Vorkaufs- und Einstandsrecht der „gesippten Freunde“, (in) Gedächtnisschrift R. Schmidt, 1966, 535; Schurig, K., Das Vorkaufsrecht, 1975; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985, 383; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
8858Vorlesung (lat. [F.] praelectio) ist die in dem Vorlesen und Erklären eines (geschriebenen) Textes (beispielsweise Digesten) durch einen in Gegensatz zu seinen nachschreibenden Hörern über den Text Verfügenden bestehende älteste Lehrveranstaltung der Universität. Gedruckte Verzeichnisse von Vorlesungen sind seit dem 16. Jahrhundert erhalten (Dillingen 1564-1614, Helmstedt unregelmäßig seit etwa 1585, beständig seit etwa 1600, Herborn vielleicht seit 1585, Jena seit 1591). Sie zeigen durch die allmähliche Aufnahme privater Vorlesungen den Wandel von dem schulischen Lehrplan zu der wirtschaftlich ausgerichteten Lehrfreiheit an den protestantischen Universitäten der Aufklärung.Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 106; Schröder, K., Vorläufiges Verzeichnis der in Bi-bliotheken und Archiven vorhandenen Vorlesungsverzeichnisse, 1964; Köbler, G., Erlanger juristische Vorlesungen, Jb. f. fränk, Landesforschung 27 (1967), 241; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff.; Schröder, J., Wissenschaftstheorie, 1979; Köbler, G., Gießener juristische Vorlesungen, 1982, 2. A. 2003 (elektronisch); Blanke, H., Bibliographie der in periodischer Literatur abgedruckten Vorlesungsverzeichnisse, (in) Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 6 (1983), 205, 10 (1987), 17, 11 (1988), 105; Schröder, J., Vorlesungsverzeichnisse als rechtsgeschichtliche Quelle, (in) Die Bedeutung der Wörter, 1991, 383; Vorlesungsverzeichnis...
8859Vormärz ist die von fürstlicher Reaktion (Karlsruher Beschlüsse 1819) auf liberale Forderungen (Wartburgfest 1817, Hambacher Fest 1832) gekennzeichnete Zeit vor dem März 1848 in dem →Deutschen Bund. Bereits in dem Vormärz werden verschiedene Verfassungen erlassen. Seit 1848 treten bedeutende allgemeine Veränderungen ein.Dunk, H. v. d., Der deutsche Vormärz, 1966; Brandt, H., Landständische Repräsentation im deutschen Vormärz, 1968; Conze, W., Staat und Gesellschaft im deutschen Vormärz, 2. A. 1970; Boldt, W., Deutsche Staatslehre im Vormärz, 1975; Wende, P., Radikalismus im Vormärz, 1975; Vormärz und Revolution, hg. v. Fenske, H., 1976; Ehrle, P., Volksvertretung im Vormärz, Teil 1f. 1979; Deutsche Juristen im Vormärz (Briefe), hg. v. Strauch, D., 1999; Zamoyski, A., Phantome des Terrors, 2016; Europa im Vormärz, hg. v. Ries, K. 2016; Bleek, W., Vormärz – Deutschlands Aufbruch in die Moderne, 2019
8860Vormerkung (1713) ist die vorläufige Grundbucheintragung zu der Sicherung eines Anspruchs auf Eintragung einer Rechtsänderung. Sie wird in dem ersten Ansatz 1750 in Preußen sichtbar und übernimmt in dem 19. Jahrhundert die Aufgaben des (lat.) →ius (N.) ad rem (Recht zu der Sache). Sie soll ursprünglich die Aufgabe erfüllen, die später dem Widerspruch zukommt.Köbler, DRG 212; Schubert, W., Die Entstehung der Vorschriften des BGB über Besitz und Eigentumsübertragung, 1966; Günther, P., Die historische Entwicklung der Vormerkung, Diss. jur Bielefeld 2000; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
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