7141 | res (F.) incorporalis unkörperliche Sache (beispielsweise Recht, Erbschaft) →Gaius | |
7142 | res (F.) iudicata (lat.) ausgeurteilte Sache, entschiedener Rechtsstreit | Kaser § 84 II 1 |
7143 | Res (F.) mancipi (lat.) ist seit dem altrömischen Recht die (in der Spätantike aufgegebene) handgreifbare Sache (italisches Grundstück, Sklave, Rind, Pferd, Esel, Maulesel, Feldservitut [iter, actus, via, aquaeductus, Weg, Trift, Fahrweg, Wasserleitung]). Nur für die resmancipi ist die (lat. [F.]) →mancipatio (Handgreifung, Übertragung in dem Verfahren der Handgreifung) möglich. Formlose Übergabe (lat. [F.] traditio) begründet nur bonitarisches Eigentum. | Kaser §§ 7 I 1c, 18 I 3a, 22 II 2b; Söllner §§ 8, 9, 12; Köbler, DRG 24, 39, 40, 60 |
7144 | Res (F.) nec mancipi ist seit dem altrömischen Recht jede Sache, die nicht →res mancipi ist. Sie wird durch (lat. [F.]) →traditio (Übergabe) erworben. | Kaser § 18 I 3a; Söllner §§ 8, 9, 12; Köbler, DRG 24, 39, 60 |
7145 | res (F.) nullius (lat.) herrenlose Sache (beispielsweise wildes Tier in Freiheit [bis etwa 1985], derelinquierte Sache | |
7146 | Res (F.) privata (lat.) ist in dem spätantiken römischen Recht das Staatsland, an dem ein unbefristetes Pachtverhältnis begründet werden kann. | Kaser § 30 I 2 |
7147 | Res (F.) publica (lat.) ist in dem römischen Recht die Gesamtheit der Römer und die in dem Eigentum des Staates stehende Sache (beispielsweise Straße, Fluss, Wasserleitung). →Republik | Kaser §§ 17 II 1a, 18 I 2c |
7148 | Res (F.) religiosa (lat.) ist in dem römischen Recht die in gewisser Weise nichtprivatrechtsfähige Grabstätte. | Kaser § 18 I 2a |
7149 | Res (F.) sacra (lat.) ist in dem römischen Recht die nichtprivatrechtsfähige geweihte Sache (beispielsweise Tempel). Nach katholischem Kirchenrecht darf die res sacra. nicht zu weltlichem Gebrauch verwendet werden. | Kaser § 18 I 2a; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985, 274 |
7150 | Res (F.) sancta (lat.) ist in dem römischen Recht die unter göttlichem Schutz stehende weltliche Sache (beispielsweise Stadttor, Grenzrain). | Kaser § 18 I 2a |
7151 | Rescriptum (lat. [N.]) ist in dem nachchristlichen römischen Recht die Antwort des Prinzeps auf eine Anfrage, die bald als gesetzesgleich gilt. | Kaser § 2 II 3a; Köbler, DRG 31 |
7152 | reservatio (F.) mentalis (lat.) geheimer Vorbehalt bzw. →Mentalreservation | Kaser § 8 III |
7153 | Reservatrecht ist in der frühen Neuzeit das dem Kaiser des Heiligen römischen Reiches vorbehaltene Recht. | Köbler, DRG 147; Pratje, J., Die kaiserlichen Reservatrechte, 1958 |
7154 | Reservatum (N.) ecclesiasticum (lat.) ist der geistliche Vorbehalt, dass bei einem Religionswechsel eines geistlichen Landesherrn der frühen Neuzeit der Grundsatz (lat.) →cuius regio, eius religio (Wessen Gebiet, dessen Religion) nicht gilt. | Köbler, DRG 130 |
7155 | Residenz (F.) Wohnort, Hauptstadt | Residenz, hg. v. Andermann, K., 1992; Südwestdeutsche Bischofsresidenzen außerhalb der Kathedralstädte, hg. v. Press, V., 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003; Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien, hg. v. Neitmann, K. u. a., 2009; In der Residenzstadt, hg. v. Hirschbiegel, J. u. a., 2014; Residenzstädte im alten Reich (1300-1800), hg. v. Seggern, H. v., Teil 1 2019 (190 Orte) |
7156 | Reskript (zu lat. [N.] rescriptum) ist das eine Rechtsansicht zu einer Rechtsanfrage enthaltende Schreiben des römischen Kaisers (in einem Einzelfall). Es wird in dem 5. Jahrhundert von dem Papst übernommen und bis in die Gegenwart beibehalten. In dem weltlichen Recht wird das Reskript dagegen später nur ganz vereinzelt verwendet (beispielsweise Reskriptprozess vor dem Reichshofrat). | Kaser § 87 IV; Söllner § 15; Gaudemet, J., La formation du droit séculier et du droit de l’église, 2. A. 1979; Sellert, W., Prozessgrundsätze und Stilus Curiae am Reichshofrat, 1973, 181 |
7157 | Resozialisierung ist die Wiedereingliederung eines gegen Straftatbestände als Gesell-schaftsregeln verstoßenden Straftäters in die Gesellschaft. Die Resozialisierung als Strafzweck wird nach älteren frühneuzeitlichen Ansätzen in England und in den Niederlanden (→Zuchthaus) von Franz von →Liszt in dem Marburger Programm (1882) für verbesserliche Zustandstäter aufgegriffen. Seitdem gewinnt sie erheblich an Bedeutung, ohne andere Strafzwecke vollständig verdrängen zu können. | Köbler, DRG 204, 264, 265; Rüping, H./Jerouschek, G., Grundriss der Strafrechtsgeschichte, 5. A. 2007, 6. A. 2011 |
7158 | respondieren | |
7159 | Respondierjurist ist in dem römischen Recht der von dem Prinzeps durch das Recht, auf eine Anfrage in seinem Namen eine gutachtliche Antwort (lat. [N.] responsum) zu geben (lat. ius [N.] respondendi), hervorgehobene Rechtskundige. | Söllner §§ 14, 15, 16; Köbler, DRG 30; Wieacker, F., Römische Rechtsgeschichte, Bd. 1 1988 |
7160 | responsum (lat. [N.]) Antwort, Gutachten | |