Suchoptionen
Suchart:
Ganzes Wort
Wortanfang
Wortteil
Andere Optionen:
nur zeichengetreue Treffer suchen
nur am Zeilenanfang suchen
Anzahl der Ergebnisse pro Seite:
10
20
50


Anzahl der Suchtreffer: 7773
PDF
#ZIEL
6761Talion (griech. [N.] Gleiches) ist die Vergeltung eines Übels mit (ursprünglich höchstens) dem gleichen Übel (Auge um Auge, 2. Mos. 21,23). Das Talionsprinzip ist dem jüdischen und dem römischen Recht be-kannt. Von dort her dringt es seit dem Spätmittelalter vereinzelt im Heiligen rö-mischen Reich ein. Es berührt sich mit der →spiegelnden Strafe. Lit.: Kaser §§ 32 II 2a, 51 III 1a; Söllner § 8; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 27, 119; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1 1920, Neudruck 1964; Hermesdorf, B., Poena talionis, 1965; Ebert, U., Talion und spiegelnde Strafe, FS K. Lackner, 1987, 399; Söllner, A., Der zweite Merseburger Zauberspruch, ZRG GA 125 (2008), 1
6762Talmud (Lehre) ist der Kommentar zur um 220 (endredigierten) →Mischna (Lehre, Wiederholung) der Juden. Von seinen beiden Strömungen setzt sich der babylonische T. (nach 700) gegenüber dem palästinensischen T. (vor Mitte 5. Jh.) durch. Der T. besteht nur zu seinem kleineren Teil aus Rechtstexten. →Maimonides (1135-1204) bearbeitet die rechtlichen Aussagen des T. in seiner →Mischne Tora. Lit.: Gans, E., Die Grundzüge des mosaisch-talmudischen Erbrechts, Z. f. d. Wissensch. d. Judentums 1 (1823), 419; Goldschmidt, L., Der babylonische Talmud, Bd. 1ff. 1929ff.; The Principles of Jewish Law, hg. v. Eton, M., 1975; Stemberger, G., Einleitung in Talmud und Midrasch, 8. A. 1993; Wesel, U., Hebräisches Recht, JuS 1997, 686; Schäfer, P., Jesus im Talmud, 2007
6763Tancredus (Bologna um 1185-Bologna um 1236) ist der mittelalterliche Jurist (Dekretalist), der um 1216 einen wichtigen (lat.) ordo (M.) iudiciorum (Gerichtsordnung) verfasst. Bis 1220 erstellt er die (lat.) glossa (F.) ordinaria (ordentliche Glosse) zu den ersten drei (lat.) compilationes (F.Pl.) antiquae (alten Sammlungen). Lit.: Köbler, DRG 107; Feine, H., Kirchliche Rechtsgeschichte, 1950, 5. A. 1972; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Fowler-Magerl, L., Ordines iudiciarii, 1994; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997, 293
6764tanganare (mlat.-afrk.) bedrängen (zu einer förmlichen Antwort auf eine gerichtliche Ansprache) Lit.: Sohm, R., Der Prozess der Lex Salica, 1867, Neudruck 1971, 143
6765Tangermünde Lit.: Tangermünde, die Altmark und das Reichsrecht, hg. v. Lück, H., 2008
6766Tarif ist der einheitliche Preis.
6767Tarifvertrag ist der Vertrag zwischen einem Arbeitgeber oder einem Arbeitgeberverband und einer Gewerkschaft in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten (z. B. Lohn). Er erscheint in Ansätzen nach der Mitte des 19. Jh.s (z. B. Buchdruckertarifvertrag 1873), häufiger seit 1890. Erst 1918 setzt er sich aber allgemein durch (Verordnung über Tarifverträge vom 23. 12. 1918, Tarifvertragsgesetz vom 9. 4. 1949, 11. 1. 1952, 25. 8. 1969), wobei anfangs der Anteil der freien Vereinbarungen an den Tarifabschlüssen höchstens ein Drittel beträgt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird ohne wirklichen Erfolg mit Hilfe der Öffnung von Flächentarifverträgen eine Verringerung der Arbeitslosigkeit angestrebt. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 215, 241, 242, 273; Tschirbs, R., Tarifpolitik im Ruhrbergbau 1918-1933, 1986; Hainke, S., Vorgeschichte und Entstehung der Tarifvertragsverordnung, Diss. jur. Kiel 1987; Bähr, J., Staatliche Schlichtung in der Weimarer Republik, 1989; Brauchitsch, I. v., Staatliche Zwangsschlichtung, 1990; Englberger, J., Tarifautonomie im Deutschen Reich, 1995; Brandner, T., Die tarifrechtliche Reformdiskussion in der Weimarer Zeit, Diss. jur. Jena 1999; Bender, G., Richtungskämpfe, (in) Das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Richter, 2000, 561; Blanke, S., Soziales Recht oder kollektive Privatautonomie, 2005; Schmoeckel, M., Rechtsgeschichte der Wirtschaft, 2008
6768Tartagnus, Alexander ist der in Imola 1423 oder 1424 geborene, in Bologna ausgebildete, in Pavia, Bologna, Ferrara, Bologna, Padua und Bologna lehrende, am 3. 9. 1477 verstorbene Jurist (commentaria zu den Digesten, interpretationes, consilia). Lit.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 831
6769Tat ist die als abgeschlossen angesehene menschliche Verhaltenseinheit. An sie knüpft das Recht von seinen Anfängen an vielfältige Rechtsfolgen.Dabei ist →Die Tat tötet den Mann ein deutsches (, seit dem 19. Jh. bezeugtes) Rechtssprichwort, das die möglicherweise in den ältesten Zeiten geltende →Erfolgshaftung zum Ausdruck bringen soll. Lit.: Deutsche Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1996, 315 (Simrock 1846); Schild, B., Die Tat tötet den Mann, ZRG GA 114 (1997), 380
6770Tatbestand ist die Summe der Voraussetzungen für eine Rechtsfolge bzw. im Verfahrensrecht im Urteil die Darstellung des Sachverhalts. Tatbestände gibt es seit der Entwicklung von Recht. Als für die Rechtsanwendung grundlegende Besonderheit erkannt sind sie seit Anfang des 19. Jh.s (Stübel 1805 Zurechnung der Tat [Tatbestand] im Gegensatz zu Zurechnung der Tat zur Strafe, Anton Bauer 1833 trennt subjektive Merkmale von objektiven Merkmalen). Lit.: Seiler, H., Der Tatbestand der negotiorum gestio, 1968; Burian, B., Der Einfluss der deutschen Naturrechtslehre auf die Entwicklung der Tatbestandsdefinition im Strafgesetz, 1970; Weißen-Micus, M., Tatbestandsmerkmale des Gesellschaftsvertrags im 19. Jahrhundert, 1985; Schaffstein, F., Studien zur Entwicklung der Deliktstatbestände, 1985; Ebrahim-Nesbat, S., Die Herausbildung der strafrechtlichen Teilnahmeformen im 19. Jahrhundert, 2006
6771Täter-Opfer-Ausgleich ist der kriminalpolitische Ansatz des späteren 20. Jh.s, bei dem dann, wenn Täter und Opfer sich auf eine Schadenswidergutmachung einigen, ein Strafverfahren eingeschränkt oder unter Strafminderung abgeschlossen werden kann (Deutschland 1990 im Jugendstraf-recht, 1994 im Erwachsenenstrafrecht, 1998 in rund 9000 Fällen praktiziert). Lit.: Kroeschell, 20. Jh.
6772Taufe ist die die kirchliche Mitgliedschaft in der christlichen Kirche begründende Handlung. Sie erscheint vor Christus bei Johannes dem Täufer. Sie steht zunächst dem Bischof, später dem Taufkirchenpriester zu. Lit.: Heggelbach, O., Die christliche Taufe, 1953; Stenzel, A., Die Taufe, 1958; Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983
6773Tauner (M.) Häusler in der Schweiz Lit.: Eichholzer, E., Über die Stellung der Tauner nach den Rechtsquellen des Kantons Zürich, ZRG GA 38 (1917), 115
6774Tausch (Wort 1181 belegt, lat. [F.] permutatio) ist der gegenseitige Vertrag, in dem sich beide Seiten zur Hingabe eines bestimmten, nicht in Geld bestehenden Gegenstands verpflichten. Der Tausch erscheint schon früh. Er wird teilweise als Kauf angesehen und zeitweise als Realvertrag eingeordnet, zeitweise als durch Hingabe der Sache entstehender Innominatkontrakt. In seiner tatsächlichen Bedeutung wird er mit Entstehung der →Geldwirtschaft vom →Kauf rasch zurückgedrängt. Lit.: Kaser § 45 I 1; Hübner; Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 74, 91; Gelke, W., Kauf und Tausch in Babenhausen, Diss. jur. Mainz 1981; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1f. 1985ff.; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Tauschgeschäft und Tauschurkunde vom 8. bis zum 12. Jahrhundert, hg. v. Fees, I. u. a., 2013
6775Tausendschaft ist eine im Einzelnen zweifelhafte Untergliederung des Heeres germanischer Völker (Goten, Vandalen) im frühen Mittelalter. Ihre Herkunft ist unklar. Lit.: Rietschel, S., Die germanische Tausendschaft, ZRG GA 27 (1906), 234; Claude, D., Millenarius und thiuphadus, ZRG GA 88 (1971), 181
6776Taxis →Thurn und Taxis
6777Technik Lit.: Europäische Technik im Mittelalter, hg. v. Lindgren, U., 1996; Technik in der frühen Neuzeit, hg. v. Engel, G. u. a., 2004; Metz, K., Ursprünge der Zukunft, 2005; Vom Feld, I., Staatsentlastung im Technikrecht, 2007; Gleitsmann, R. u. a., Technikgeschichte, 2009; König, W., Technikgeschichte, 2009; Technikgeschichte, hg. v. König, W., 2009; Cech, B., Technik der Antike, 2010; Ambrosius, G. u. a., Integration von Infrastruktur in Europa im historischen Vergleich, Bd. 1 2013
6778Teeren und Federn ist die durch Bestreichen mit Teer und anschließendes Wälzen in Federn gekennzeichnete Form amerikanischer Lynchjustiz, für die es in Europa kaum gesicherte Zeugnisse gibt. Lit.: Hentig, H. v., Die Strafe, Bd. 1 1954, 152
6779Teilgläubigerschaft Lit.: Riedler, A., Gesamt- und Teilgläubigerschaft, 1998
6780Teilnahme ist die Beteiligung an einer fremden Handlung (z. B. Anstiftung, Beihilfe). Sie erscheint tatsächlich schon sehr früh, wird als allgemeine Rechtsfigur aber erst am Ende des 18. Jh.s erfasst. Noch Feuerbach (1801) kennt nur (lat. [M.]) auctor (Urheber) und (lat. [M.]) socius (Gehilfen). IN Österreich gilt die Einheitstäterschaft. Lit.: Köbler, DRG 204; Heimberger, J., Die Teilnahme, 1896; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1 1920, Neudruck 1964; Schaffstein, F., Die allgemeinen Lehren vom Verbrechen, 1930, Neudruck 1973; Roth, A., Kollektive Gewalt und Strafrecht, 1989; Ebrahim-Neshat, S., Die Herausbildung der strafrechtlichen Teilnahmeformen im 19. Jahrhundert, 2006
Erste | ... | 338 | 339 | 340 | ... | Letzte