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#ZIEL
6701Subsumtion (Darunternahme) ist die durch Vergleichung und Bejahung der Gleichheit (oder Ablehnung der Gleichheit) erfolgende Zuordnung bzw. Zurechnung eines einzelnen besonderen Sachverhalts zu einem einzelnen allgemeinen Tatbestand eines Rechtssatzes (z. B. die Tötung John F. Kennedys ist [nach deutschem Recht] ein einzelner Fall des Mordes). Sie wird im ausgehenden 18. Jh. als solche im Recht gedanklich erfasst. Sie steht wegen der von ihr abhängigen logischen Zuordnung der allgemeinen Rechtsfolge des Rechtssatzes zu dem Sachverhalt im Mittelpunkt der Rechtsanwendung. Lit.: Köbler, DRG 117; Ogorek, R., Richterkönig oder Subsumtionsautomat?, 1986; Subsumtion, hg. v. Gabriel, G. u. a., 2012
6702Sudetenland ist seit 1912 die Bezeichnung für das Siedlungsgebiet der überwiegend deutschsprachigen Bewohner Deutsch-Mährens, Deutsch-Böhmens und Österreichisch-Schlesiens. Im Oktober 1918 rufen die Bewohner der nördlichen Gebiete die deutsch-österreichische Provinz S. aus und treten im November 1918 der Republik Deutschösterreich bei, doch erklärt der Friedensvertrag von Saint Germain den Beitritt als unwirksam und gliedert das Gebiet der Tschechoslowakei ein. Am 29. 9. 1938 wird das S. im Münchener Abkommen von der →Tschechoslowakei an das Deutsche Reich abgetreten (29000 Quadratkilometer, 3,4 Millionen Einwohner). 1945 kommt es unter Vertreibung der Deutschen an die →Tschechoslowakei zurück. Das Wort sudetendeutsch wird anscheinend erstmals 1903 von dem Politiker Franz Jesser (1869-1954) verwendet. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Schreiber, R., Der Elbogener Kreis, 1935; Hoensch, J., Geschichte Böhmens, 1987, 3. A. 1997; Sudetendeutsches Wörterbuch, bearb. v. Englisch, E. u. a., Bd. 1ff. 1988ff.; Franzel, E., Sudetendeutsche Geschichte, 1990; Gebel, R., Heim ins Reich, 1998; Zimmermann, V., Die Sudetendeutschen im NS-Staat, 1999; Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen, hg. v. Hoffmann, R, u. a., Bd. 1f. 2000ff.; Hundert Jahre sudetendeutsche Geschichte. Eine völkische Bewegung in drei Staaten, hg.v. Hahn, H., 2007; Brandes, D., Die Sudetendeutschen im Krisenjahr 1938, 2008; Anders, F., Strafjustiz im Sudetengau 1938-1945, 2008; Helden der Hoffnung, hg. v. Wagnerová, A., 2008; Brandes, D. Die Sudetendeutschen im Krisenjahr 1938, 2. A. 2010; Oberkofler, G., Ludwig Spiegel und Kleo Pleyer, 2012
6703Südosteuropa ist der südöstliche Teil Europas. →Albanien, Balkan, Bosnien, Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien, Mazedonien, Osmanen, Rumänien, Serbien, Siebenbürgen, Türkei, Zypern Lit.: Klebel, E., Siedlungsgeschichte des deutschen Südostens, 1940; Kaser, K., Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft, 2. A. 2002; Südosteuropa, hg. v. Hatschikjan, M. u. a., 1999; Umstrittene Identitäten, hg. v. Brunnbauer, U., 2002; Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, hg. v. Hösch, E. u. a., 2004; Kaser, K., Südosteuropäische Geschichte und Geschichtswissenschaft, 2004; Politische Kultur in Südosteuropa, hg. v. Mosser, A., 2006
6704Südtirol ist der südlich des Alpenhauptkamms gelegene Teil →Tirols, den durch den Friedensvertrag von Saint Germain (10. 9. 1919) 1919 →Italien als Lohn für seinen 1915 erfolgten Eintritt in den ersten Weltkrieg auf Seiten der alliierten Siegermächte (Zusage Englands 1912, Londoner Geheimabkommen vom 26. 4. 1915) erhält (1918 3 Prozent der Bevölkerung ita-lienischsprachig, 93 Prozent deutschsprachig, 4 Prozent Ladiner). S. wird nach der Machtübernahme der Faschisten in Italien am 28. 10. 1922 intensiv italienisiert (Italienisch als einzige Amtssprache, Übersetzung der Namen, Verbot deutschsprachigen Unterrichts, Auflösung von Verbänden und Vereinen, Ansiedlung von Italienern vor allem aus Süditalien, von Adolf Hitler gebilligt, 90 Prozent der staatlichen Stellen mit Italienischsprachlern besetzt). 1930 bekräftigt Österreich (BGBl. Nr. 201/1930) in einem Vertrag mit Italien die Ansicht, dass die Südtirolfrage eine innere Angelegenheit Italiens sei. Am 23. 6. 1939 wird zwischen dem Deutschen Reich und Italien ein Optionsabkommen unterzeichnet, nach dem die für das Deutsche Reich optierenden Bewohner in das Deutsche Reich (geschlossen) ausgesiedelt werden sollen. Danach entscheiden sich von 246036 Abstimmungsberechtigten 211799 für die deutsche Staatsbürgerschaft. Etwa 75000 Südtiroler werden tatsächlich ausgesiedelt, wovon etwa 21000-22000 bis 1952 wieder zruückkehren (rund 156000 Optanten wandern nie ab). 1943 wird Benito Mussolini in Italien gestürzt. Am 11. 9. 1945 beschließt die alliierte Außenministerkonferenz in London, dass die Grenze zwischen dem im zweiten Weltkrieg unterlegenen Italien und Österreich grundsätzlich nicht geändert werden soll. Nach 1945 erhält S. auf internationalen Druck (Gruber-Degasperi-Abkommen bzw. Pariser ABkommen 5. 9. 1946, Pariser Friedensvertrag der Alliierten mit Italien vom 5. 9. 1946, 16. 9. 1947 in Kraft) beschränkte Autonomie (Autonomiestatut vom 29. bzw. 31. 1. bzw. 26. 2. 1948 [italienische Mehrheit durch Zusammenfügung mit der Provinz Trient zur Region Trentino-Alto Adige], nach Kundgebungen, Resolutionen der Vereinten Nationen von 1960 und 1961,sowie Attentaten [11./12. 6. 1961] verbessertes Südtirolpaket [Paketabschluss 22. 11. 1969] 1971, 20. 1. 1972 zweites Autonomiestatut in Kraft, autonome Region Trentino-Südtirol, Provinz Bozen, 1972 67,99 Prozent Deutsche, 27,65 Prozent Italiener, 4,36 Prozent Ladiner in der Provinz Bozen, trotz amtlicher Zweisprachigkeit finden nur etwa 25 Prozent der Gerichtsverfahren in deutscher Sprache statt, 11. 6. 1992 Streitbeilegungserklärung vor den Vereinten Nationen, 2000 sprechen sich bei einer Stichprobenbefragung der nichtitalienischsprachigen Bevölkerung die meisten für Selbständigkeit, 39 Prozent für eine Rückkehr zu Österreich und 7 Prozent für einen Verbleib bei Italien aus, 2001 69,15 deutschsprachig, 26,47 italienischsprachig, 4,37 ladinischsprachig, verschiedentlich wird eine zusätzliche österreichische Staatsbürgerschaft für deutsche Südtiroler gefordert). Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Köbler, DRG 173, 220, 223; Voltelini, H. v., Immunität, grundherrliche und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol, Archiv f. österreichische Geschichte 94 (1907), 311; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 1983, 3. A. 2001; Steininger, R., Los von Rom?, 1987; Südtirol und der Pariser Vertrag, 1988; Corsini, U./Lill, R., Südtirol, 1988; Zeller, K., Volkszählung und Sprachgruppenzugehörigkeit, 1991; Egen, A. v., Die Südtirol-Frage, 1997; Grigolli, S., Sprachliche Minderheiten, 1997; Steininger, R., Südtirol im 20. Jahrhundert, 1999; Steininger, R., Südtirol 1918-1999, 1999; Steininger, R., Südtirol, 2000; Südtirol Chronik, koord. v. Thaler, B., 2000; Gruber, A., Geschichte Südtirols, 2000; Durnwalder, M., Die Reform des Südtiroler Autonomiestatuts, 2005; Mahlknecht, B., Von großen und kleinen Übeltätern, 2005; Akten zur Südtirolpolitik 1959-1969, hg. v. Steininger, R., Bd. 1ff. 2005ff.; Gehler, M., Eduard Reut-Nicolussi und die Südtirolfrage 1918-1958, 2006; Brunner, V./Ladurner, T./Zeller, K., Volkszählung in Südtirol, 2007; Fontana, J., Unbehagem - Südtirol unter der Militärverwaltung 4. November 1918-31. Juli 1919, 2009; Golowitsch, H., Für die Heimat kein Opfer zu schwer, 2009; Fontana, J., Südtirol unter der Zivilverwaltung 1. August 1919-28. Oktober 1922, 2010; Kofler, A. u. a., Bauernleben in Südtirol, 2. A. 2010; Molling, H., So planten wir die Feuernacht, 2011; Akten zur Südtirol-Politik 1945-1958, hg. v. Gehler, M., Bd. 1ff. 2012
6705Suebe ist der Angehörige des elbgermanischen, in der Völkerwanderung nach Nordwestspanien gelangten Volkes. Lit.: Hamann, S., Vorgeschichte und Geschichte der Sueben in Spanien, 1971; Suevos – Schwaben. Das Königreich der Sueben auf der iberischen Halbinsel (411-585), hg. v. Koller, E./Laitenberger, H.,1998
6706Suffraganbischof (M.) Hilfsbischof (seit 779)
6707Sühne ist ein Ausgleich (Versöhnung) für ein rechtswidriges Verhalten. Auf S. beruht auch das →Kompositionensystem, das seit dem Hochmittelalter in einem bis zum 17. Jh. reichenden Vorgang von der Strafe verdrängt wird. An einzelnen Stellen sehen Rechtsregeln einen erfolglosen außergerichtlichen Sühneversuch als Voraussetzung für ein Gerichtsverfahren vor. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 26, 117; Beyerle, F., Das Entwicklungsproblem im germanischen Rechtsgang, 1915; Jörg, P., Der Heidingsfelder Sühnebildstock, 1948; Wesener, G., Das innerösterreichische Landschrannenverfahren, 1963; Crößmann, K., Sühneverträge der Stadt Frankfurt am Main, Diss. jur. Frankfurt am Main 1964; Deutsch, A., Späte Sühne, ZRG GA 122 (2005), 113
6708Sui heredes (M.Pl. [seine Erben]) sind seit dem altrömischen Recht die Hauserben. Das sind alle Menschen, die durch den Tod des Hausvaters gewaltfrei werden. Lit.: Kaser §§ 65 II, III, 66 I, 71 I; Köbler, DRG 23
6709sui iuris (lat.) selbstmächtig, frei von väterlicher Hausgewalt(, aber gegebenenfalls unter Vormundschaft z. B. Minderjährige, Frauen) Lit.: Kaser § 12 I 3; Köbler, DRG 23
6710Sukzession (1555, F.) Nachfolge Lit.: Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
6711Summa (lat. F.) ist im juristischen Schrifttum die bereits für →Irnerius (1060?-1125?) bezeugte, aus einleitenden Schriften zu einzelnen Titeln der justinianischen Kompilation erwachsende, zusammenfassende Betrachtung (Summe) des Inhalts eines Textes wie z. B. die s. codicis Azos (um 1210), die s. codicis des Placentinus, die s. des Odofredus oder des Huguccio. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 107; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Weimar, P., Zur Entstehung der azoschen Digestensumme, (in) Satura R. Feenstra, 1985, 371; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997; Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 402; La Summa Trium Librorum di Rolando da Lucca (1195-1234), hg. v. Conte, E. u. a., 2012;
6712Summa (F.) legum brevis levis et utilis →Raymund von Wiener Neustadt
6713Summa (F.) Perusina ist das (in Perugia) zwischen dem 7. und 9. Jh. entstandene Werk zum →Codex. Lit.: Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997
6714summarisch (zusammenfassend und dadurch beschleunigend)
6715Summarischer Prozess ist seit dem Spätmittelalter der durch Vereinfachung beschleunigte gelehrte Prozess. Der unbestimmte summarische Prozess ist durch Fristabkürzungen und Verringerung der Schriftwechsel gekennzeichnet (z. B. Besitzprozess, Rechnungslegungsprozess, Bauprozess), der bestimmte summarische Prozess durch die vorläufige Einengung der Ver-teidigungsmöglichkeit des Beklagten (z. B. Mandatsprozess, Arrestprozess, Wechselprozess, Exekutivprozess). Der summarische Prozess wirkt noch im 20. Jh. nach. Lit.: Schmidt, E., Theorie der summarischen Prozesse, 1791; Bayer, H., Theorie der summarischen Prozesse, 7. A. 1859; Wach, A., Der italienische Arrestprozess, 1868; Kisch, G., Der deutsche Arrestprozess, 1914
6716summarisches Verfahren →summarischer Prozess
6717Summe →summa
6718Summepiskopat ist das landesherrliche Kirchenregiment des evangelischen Kirchenrechts bis 1918. Lit.: Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983
6719Summum ius summa iniuria (lat.). Größtes Recht größtes Unrecht. Lit.: Schmidt, G., Die Richterregeln des Olavus Petri, 1966, 128; Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 (Cicero, 106-43, De officiis 1 § 33)
6720Sünde ist die Verletzung eines christlichen Gebots oder Verbots. Lit.: Erler, A., Kirchenrecht, 5. A. 1983; Neumann, F., Öffentliche Sünder in der Kirche des Spätmittelalters, 2007
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