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#ZIEL
181Aldricus ist ein zwischen 1154 und 1177 bezeugter Glossator, von dem vielleicht eine Schrift über anwendbares Ortsrecht stammt. Lit.: Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1 1997, 202
182Alemanne ist der Angehörige eines wohl am Ende des 2. Jh.s n. Chr. vor allem aus elbgermanischen Sueben gebildeten, im 3. Jh. erstmals erwähnten germanischen Stammes, der 259/260 den römischen Limes durchbricht und das Gebiet am oberen Rhein besiedelt (am Anfang des 4. Jh.s im Breisgau). 496/497 unterliegen die von einem König geführten Alemannen den →Franken. Etwa zu dieser Zeit setzt die sich über Jahrhunderte hinziehende Christianisierung ein. Zu Beginn des 7. Jh.s zeichnen die Alemannen ihr Recht im →Pactus Alamannorum und zu Beginn des 8. Jh.s in der →Lex Alamannorum auf. 746 wird ihr Herzogtum vom fränkischen König endgültig beseitigt. Im fränkisch-deutschen Reich lebt das Volk der Alemannen in den Ländern Schwaben (Baden, Württemberg), Elsass, Kantonen der Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg fort. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Cramer, J., Die Geschichte der Alamannen, 1899; Grundfragen der alemannischen Geschichte, hg. vom Institut für geschichtliche Landesforschung, 1955; Die Alemannen in der Frühzeit, hg. v. Hübener, W., 1974; Zur Frühgeschichte der Alemannen, hg. v. Müller, W., 1975; Beiträge zum frühalemannischen Recht, hg. v. Schott, C., 1978; Borgolte, M., Die Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984; Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens, 1986; Geuenich, D., Geschichte der Alemannen, 1997, 2. A. 2004; Die Alamannen, hg. v. archäologischen Landesmuseum, 1997; Hellmuth, D., Frau und Besitz, 1998; Franks and Alamanni, hg. v. Wood, I., 1998; Bücker, C., Frühe Alemannen im Breisgau, 1999; Siegmund, F., Alemannen und Franken, 2000; Hartung, W., Die Alamannen, 2003; Die Alemannen und das Christentum, hg. v. Lorenz, S. u. a., 2003; Krapp, K., Die Alamannen, 2007; Drinkwater, J., The Alamanni and Rome 213-496, 2007; Alamannen zwischen Schwarzwald, Neckar und Donau, hg. v. Ade, D. u. a., 2008; Tarodunum/Zarten - Brigobanis/Hüfingen, hg. v. Kleiber, W., 2009; Alemannische Dialektologie, hg. v. Huck, D., 2014
183Alemannien →Alemanne, →Schwabe
184Alexander III., der (um 1120?) als Roland (Bandinelli?) in Siena geboren wird und in Bologna (vor 1142) Theologie und die Rechte lehrt (wohl verschieden von dem Dekretisten magister Rolandus), veranlasst als Papst (1159-1181) und Gegner Friedrichs I. Barbarossa bedeutsame →Dekretalen (insgesamt mehr als 700, u. a. zur Papstwahl [Zweidrittelmehrheit der wäh-lenden Kardinäle] und zur Eheschließung). Lit.: Pacaut, M., Alexandre III, 1956; Baldwin, M., Alexandre III and the XIIth century, 1968; Weigand, R., Magister Rolandus und Papst Alexander III., AKKR 149 (1980), 3; Laudage, J., Alexander III. und Friedrich Barbarossa, 1997
185Alexander der Große (Pella/Makedonien 20. 7. 356 v. Chr.-Babylon 10. 6. 323 v. Chr.) ist der das von seinem Vater geerbte Reich Makedonien zeitweise bis Indien ausdehnende König, mit dem die Zeit des Hellenismus beginnt. Lit.: Barceló, P., Alexander der Große, 2007; Demandt, A., Alexander der Große, 2009
186Alexander von Roes (2. H. d. 13. Jh.s, um 1225-vor 1300) ist Kanoniker in Köln und weilt nach 1280 mehrfach in Italien. Er verfasst dort drei Werke. In ihnen setzt er sich zugunsten des deutschen Königs gegen Ansprüche des französischen Königs ein ([lat.] Memoriale [N.] de prerogativa Romani imperii, 1281). Lit.: Schraub, W., Jordan von Osnabrück und Alexander von Roes, 1910; Alexander von Roes, Schriften, hg. v. Grundmann, H. u. a., 1958; Horst, H., Weltamt und Weltende bei Alexander von Roes, 2002
187Alfenus Varus (um 39. v. Chr.) ist ein römischer Rechtskundiger. Lit.: Liebs, D., P. Alfenus Varus, ZRG GA 127 (2010), 32
188Aller guten Dinge sind drei (d. h. der Kläger muss dem Beklagten in drei Gerichtsterminen die Möglichkeit zur Gegenwehr geben). Lit.: Deutsche Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1996, 76 (Henisch 1616)
189Allgäu Lit.: Wiedemann, R., Der „Allgäuische Gebrauch einer Gerichtsbarkeit nach Personalitätsprinzip, 1932; Zinsrodel des Klosters Mehrerau 1290-1505, bearb. v. Bilgeri, B., 1940
190Allgemeine Deutsche Civilprozessordnung ist das 1866 Entwurf gebliebene zivilprozessuale Gesetzgebungsprojekt des Deutschen Bundes, dem die Bürgerliche Prozessordnung (1850) Hannovers des Ministerialbeamten Adolf Leonhardt zugrunde liegt. Lit.: Kroeschell, DRG 3; http://www.koebler-gerhard.de/Fontes/ProtokollederCommissionzurBeratungeinerAllgemeinenCivilprozessordnungfuerdiebundesdeutschenBundesstaaten1865.pdf Protocolle der Com-mission zur Beratung einer allgemeinen Civilprozessordnung, 1862ff., Neudruck 1985
191Allgemeine Deutsche Wechselordnung ist das auf Grund eines 1847 von allen Mitgliedstaaten des →Deutschen Bundes ausgearbeiteten Entwurfs von der Frankfurter verfassungsgebenden Nationalversammlung angenommene, am 27. 11. 1848 verkündete Gesetz zur Vereinheitlichung des partikularen Wechselrechts, das nach Scheitern der Einigungsbestrebungen des Jahres 1848 in den einzelnen Mitgliedstaaten durch Landesgesetz (als gleichlautendes allgemeines deutsches Recht) in Kraft gesetzt wird. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 182; Protocolle der zur Beratung einer Allgemeinen Deutschen Wechsel-Ordnung in der Zeit vom 20. October bis zum 9. December in Leipzig abgehaltenen Conferenz, 1848; Huter, U., Das Reichsgesetz über die Einführung einer allgemeinen Wechselordnung, JZ 1978, 77ff.; Schubert, W., Die Einführung der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung und des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs, ZHR 144 (1980), 484; Pannwitz, K. v., Die Entstehung der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung, 1998; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/AllgemeineDeutscheWechselordnung1848.pdf
192Allgemeine Gerichtsordnung (Österreichs) ist das (nach ersten Ansätzen der Jahre 1709 und 1753 vor allem von April 1774 bis September 1775 von Joseph Hyazinth Froidevo [Arlesheim 1735-Weidling 15. 8. 1811] in Fortschreibung des vom gemeinen Recht stark geprägten Prozessrechts Böhmens ausgearbeitete,) 1781 in Österreich zwecks Rechtsvereinheitlichung kompilatorisch geschaffene Gesetz (Publikation 1. Mai 1781, JGS 13, Einführung mit Patent vom 9. 4. 1782) zur Regelung des gemeinrechtlichen Zivilprozesses (geheimes Aktenverfahren mit Ver-handlungsmaxime, Eventualmaxime, grundsätzlicher Anwaltszwang, mittelbarer Beweisaufnahme und gebundener Beweisregel), das 1796 abgeändert in Westgalizien (Westgalizische Gerichtsordnung), später in Ostgalizien, der Bukowina, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Dalmatien und Istrien in Kraft tritt und erst durch die ältere Allgemeine Gerichtsordnung und erweiterte Westgalizische Gerichtsordnung vereinheitlichende österreichische Zivilprozessordnung von 1895 abgelöst wird. Lit.: Köbler, DRG 155; Baltl/Kocher; Loschelder, M., Die österreichische Allgemeine Gerichtsordnung von 1781, 1978
193Allgemeine Gerichtsordnung (Preußens) ist die 1793 (Sanktionierung, Ende 1794/Anfang 1795 Druckfassung) bzw. 1795 für Preußen auf der Grundlage (des Projects des Codicis Fridericiani Marchici von 1748 mit Anhängen von 1761 und 1769) und) des (lat.) Corpus Juris Fridericianum Erstes Buch von der Prozessordnung von 1781 (Patent vom 26. 4. 1781) in Anpassung an das Allgemeine Landrecht geschaffene Zivilprozessordnung (1822 gegenüber der ursprünglichen Fassung unverändert, aber um Anhang von 1815 erweitert), die in vernunftrechtlicher Prägung (Erforschung der Wahrheit) eine Abkehr vom gemeinrechtlichen, als zu langwierig empfundenen Zivilprozess versucht, ohne ihre Ziele wirklich erreichen zu können. Lit.: Köbler, DRG 141, 155; Nörr, K., Reinhardt und die Revision der Allgemeinen Gerichtsordnung für die preußischen Staaten, 1975; Eckert, J., Die Entstehung der Allgemeinen Gerichtsordnung, (in) Das Preußische Allgemeine Landrecht, hg. v. Wolff, J., 1995; Busch, S., Die Entstehung der Allgemeinen Gerichtsordnung für die preusßischen Staaten, 1999
194Allgemeine Geschäftsbedingung (Wort bei Hinrichs, ZHR 20 [1875], 391) ist die allgemein verwendete Geschäftsbedingung. Allgemeine Geschäftsbedingungen entstehen (nach Vorläufern in [mittelalterlichen For-melsammlungen und] Policen von Versicherungen im ersten Drittel des 18. Jh.s) als Folge der Massengeschäfte nach der industriellen Revolution am Ende des 19. Jh.s (Eisenbahnbetriebsreglements, Postordnungen, 1919 Berliner Spedi-teurbedingungen), werden trotz der erkennbaren Vorteilssicherung der Verwender (mittels Haftungsbeschränkungen, Beweislast-umkehrungen, Ge-richtsstandsklauseln, Rücktrittsvorbehalten und Verfallklauseln) zunächst nur vorsichtig im Einzelfall gerichtlich kontrolliert, am 9. 12. 1976 in Deutschland aber in einem eigenen Gesetz über das Recht der allgemeinen Geschäftsbedingungen gesetzlich geregelt, das 2002 als §§ 305ff. in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen wird. Lit.: Kroeschell, DRG 2, 3; Kroeschell, 20. Jh.; Raiser, L., Das Recht der allgemeinen Geschäftsbedingungen, 1935, 2. A. 1961; Pohlhausen, R., Zum Recht der allgemeinen Geschäftsbedingungen, 1978; Nörr, K., Zwischen den Mühlsteinen, 1988; Helm, J., AGB-Regelungen im Transportrecht des ADHGB, FS E. Brandner, 1996, 219; Prang, T., Der Schutz der Versicherungsnehmer, 2003; Röder, T., Rechtsbildung im wirtschaftlichen Weltverkehr, 2006; Hellwege, P, Allgemeine Geschäftsbedingungen, 2010; Webersberger, M., Freizeichnungsklauseln in allgemeinen Konossementsbedingungen, 2014
195Allgemeine Gütergemeinschaft →Gütergemeinschaft
196Allgemeiner Teil (1807) ist der die allgemeinen Erscheinungen besonderer Teile zusammenfassende (und voranstellende) Teil einer Gesamtheit. Eine Unterscheidung zwischen Gattung ([lat.] genus, N., Geburt, Geschlecht, Gattung) und Art ([lat.] species, F., Sehen, Anblick, Gestalt, Bild, Stück) sowie zwischen (lat.) generalis (zum Geschlecht gehörig, zur Gattung gehörig, allgemein) und (lat.) specialis (besondere) ist bereits dem lateinischen Altertum bekannt. Allgemeine Einführungen in das Recht werden in den Versuchen des Franciscus Connanus (1508-1551) und Hugo Donellus (1527-1591), sich von der wenig systematischen Reihenfolge der Bestimmungen der justinianischen Kompilation(en) zu lösen, sichtbar. Johannes Althusius (Diedenshausen 1557-Emden 1638) überschreibt im Index capitum seiner Dicaelogicae (1618) den ersten Teil des ersten Buches mit (lat.) agit de generalibus (handelt von den allgemeinen [Angelegenheiten]), doch wird dies nicht weiter beachtet. Im Gefolge naturrechtlicher Systematisierungsansätze (Erhard →Weigel [1625-1699], Samuel →Pufendorf [1632-1694], allgemeine Einleitung in das Recht und seine Anwendung sowie Auslegung in Jean Domats [1625-1695] Loix civiles dans leur ordre naturel [1689-1695], Christian Wolff [1679-1754] 1711 [Jus naturae, Band 1 De obligatione et iure hominum universali]) veröffentlicht Christian Wolffs Schüler Georg Darjes 1740 (lat.) Institutiones jurisprudentiae universalis (Einrichtungen der universellen Jurisprudenz), in denen er in einer (lat. [F.]) pars generalis (einem allgemeinen Teil) de iurium atque obligationum objecto (von der Rechte und Verbindlichkeiten Gegenstand), de iurium atque obligationum diversitate (von der Rechte und Verbindlichkeiten Verschiedenheit) und de acquisitione iurium et obligationum generatim (vom Erwerb der Rechte und Verbindlichkeiten im Allgemeinen) handelt. 1749 legt Christian Wolffs weiterer Schüler Daniel Nettelbladt (Rostock 1719-Halle 1791) ohnvorgreifliche Gedancken, den heutigen Zustand der bürgerlichen und natürlichen Rechtsgelehrtheit in Teutschland, deren nöthige Verbesserung und dazu dienliche Mittel betreffend vor, in denen er eine vom Demonstrieren der Rechtssätze nach Gründen ausgehende straffe Definitionen verwendende Darstellung des positiven Rechtes verlangt, in der alles systematisch so geordnet werden soll, dass das Allgemeine vor dem Besonderen und das Zusammengehörige beieinander steht. Nach erfolg-reichen Elementarsystemen des gleichen Jahres verfasst er 1761 eine (lat.) Introductio (F.) in jurisprudentiam positivam Germanorum communem (Einleitung in die allgemeine positive Jurisprudenz der Deutschen), die neben einem allgemeinen Teil eine kurze Enzyklopädie und Methologie sowie eine straffe Rechts- und Literärgeschichte enthält. 1767 entsteht Johann Stephan Pütters Versuch einer juristischen Enzyklopädie und Methodologie, die eine systematische, durch einen allgemeinen Teil grundgelegte Darstellung des römischen Rechtes verlangt. 1772 bietet Daniel Nettelbladt in seiner (lat.) Nova introductio (F.) in jurisprudentiam positivam Germanorum communem wohl erstmals einen ausgeführten allgemeinen Teil in zwei Büchern mit 7 bzw. 5 Sektionen über allgemeine rechtliche Fachwörter, Personen, Tatsachen, Sachen, Rechtshandlungen, Begründen, Auflösen, Bestätigen von Verbindlichkeiten, Stellvertretung, Anfechtung, Erwerb, Verlust und Bewahrung von Rechten, Eigentum, Schadensersatz, Sicherheitsleistung, Arrest, Sequestration, Protest, Besitz und Rechtsmittel. Nach weiteren ähnlichen Werken (Hofacker 1773, Habernickel 1776) ordnet (der Hallenser Schüler Daniel Nettelbladts) Gustav →Hugo in seinen (lat.) Institutionen des heutigen römischen Rechtes 1789 das Privatrecht noch klarer ([Einleitung in 7 Paragraphen über Gegenstand der bürgerlichen Rechtspflege, Entscheidungsgrundlagen des Richters, Un-möglichkeit der Vorausbestimmtheit der Entscheidung, römisches Recht in Deutschland, Justinians Leistung, teilweise Unbrauchbarkeit durch Änderung der Verhältnisse, Vereinfachung durch Vorausschickung des Allgemeinen,] Realrechte, persönliche Obligationen, Familienrechte, Verlassenschaften, Prozess). Christoph Christian Dabelow (Neu-Buckow 1767-Dorpat 1830), ebenfalls Schüler Nettelbladts in Halle, bietet 1793 eine Einleitung in die deutsche positive Rechtswissenschaft und 1794 ein System der heutigen Civilrechtsgelahrtheit, die beide 1796 eine zweite Auflage erfahren, wobei das System des gesamten heutigen Zivilrechts von 1796 in seinem allgemeinen Teil Personen, Sachen, Handlungen, Zeit, rechtliche Geschäfte, Eide, Wahrheit, Rechte, Verbindlichkeiten, Sicherheiten, Besitz, Verjährung, Rechtsmittel, Schaden, Schadensersatz, Verwaltung fremder Sachen und Wiedereinsetzung in den vorigen Stand erfasst. Hugos Erkenntnisse vertieft sein Göttinger Schüler Georg Arnold Heise in seinem Grundriss eines Systems des gemeinen Zivilrechts zum Behuf von Pandektenvorlesungen (1807, allgemeine Lehren [Von den Quellen des Rechtes, Von den Rechten im Allgemeinen, Von Verfolgung und Schützung der Rechte, Von den Subjecten und Objecten des Rechtes], dingliche Rechte, Obligationen-Recht, jura potestatis, das gesamte Erbrecht, Restitutio in integrum) zu einem allgemeinen Teil des Privatrechts. Durch →Savigny erlangt diese Vorstellung allgemeine Verbreitung und erfasst später über das Privatrecht hinaus auch Strafrecht und Verwaltungsrecht und andere Rechtsgebiete. Lit.: Köbler, DRG 158, 199, 206, 213, 237; Schwarz, A., Zur Entstehung des modernen Pandektensystems, ZRG RA 42 (1921), 578; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Jakobs, H./Schubert, W., Materialien zur Entstehungsgeschichte des BGB - Allgemeiner Teil, 1985; Lehmann, A., Nettelbladt und Dabelow als die eigentlichen Begründer eines allgemeinen Teiles, FS G. Maier, 1994, 39; Jacoby, S., Allgemeine Rechtsgrundsätze, 1997; Hollstein, T., Die Verfassung als „Allgemeiner Teil“, 2007; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Der Allgemeine Teil des Privatrechts, hg. v. Baldus, C. u. a., 2013
197Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (ABGB) ist die →Kodifikation des Privatrechts in →Österreich. Sie wird mit dem Ziel der Rechtsvereinheitlichung der verschiedenen habsburgischen Herrschaftsgebiete schon von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) als Codex Leopoldinus Leopolds I. (1640-1705) ohne Erfolg angeregt. 1709 setzt Joseph I. (erfolglos) Kompilationskommissionen in Prag und Brünn ein, (nach der 1749 die österreichische Monarchie mit Ausnahme der ungarischen Länder von einer Länderunion in eine Einheit umwandelnden Reform Maria Theresias) 1753 Maria Theresia eine Kommission (Kompilationskommission [Joseph von Azzoni], 1756 Aufgabe auf die 1755 gebildete Revisionskommission übertragen) zur Abfassung ([einer allgemeinen Gerichtsordnung und] eines gleichen Landrechts in allen benachbarten österreichisch-deutschen Erblanden bzw.) eines (lat.) →Codex (M.) Theresianus (Theresianisches Gesetzbuch), der (die) Provinzialrechte, das gemeine Recht, die Gesetze anderer Staaten und das all-gemeine Recht der Vernunft berücksichtigen soll. Der umfangreiche, in drei Teilen 1766 fertiggestellte, vor allem auf dem gemeinen Recht beruhende Entwurf (ein vierter Teil sollte das Zivilprozessrecht enthalten) wird lediglich als brauchbare Materialsammlung angesehen (und deswegen 1770 von Maria Theresia nicht sanktioniert und 1772/1773 von der geplanten Verbindung mit dem Zivilprozessrecht gelöst). Der bis 1774 auf etwa die Hälfte gekürzte Entwurf Johann Bernhard Hortens (Entwurf Horten) wird 1776 nicht weiter beraten, (nach Ehepatenten vom 16. 1. 1783 und 3. 5. 1786) in seinem die ge-setzliche Erbfolge betreffenden Teil 1786 aber als Erbfolgepatent vom 11. 5. 1786 und in seinem personenrechtlichen Teil am 1. 11. 1786 zum 1. 1. 1787 als Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch, ErsterTeil (bzw. [später so genanntes] →Josephinisches Gesetzbuch) Josephs II. in den deutschen Erblanden (Österreichs bzw. Habsburgs) in Kraft gesetzt, doch verzögern sich die Arbeiten an den übrigen Teilen durch die nunmehr geplante Einbeziehung Ungarns und unterbricht der Tod Josephs II. (20. 2. 1790) den weiteren Fortgang. Ab 1793 bzw. 1794 arbeitet Karl Anton von →Martini an Hand der Benützung des Ent-wurfs Hortens und des (1794) in Kraft gesetzten Allgemeinen Landrechts Preußens einen neuen, etwas stärker naturrechtlich geprägten Entwurf (1796 Entwurf Martini mit 8859 Wortformen) aus, der (nach Inkraftsetzung der Zivil-prozessordnung und des Strafgesetzes 1796 und geringer Umarbeitung) durch Patent vom 13. 2. 1797 als Bürgerliches Gesetzbuch für Westgalizien (→Westgalizisches Gesetzbuch) für das von den Habsburgern aus der dritten Teilung Polens 1795 erworbene Erbland Westgalizien und durch Patent vom 18. 9. 1797 auch für das bereits 1772 erlangte Ostgalizien kundgemacht wird (Bürgerliches Gesetzbuch für Galizien [und Bukowina] 1. 1. 1798). Dieses Bür-gerliche Gesetzbuch für Galizien wird als sog. Urentwurf unter der Leitung Franz von →Zeillers zwischen 1801 und 1810 in drei Lesungen (unter Abbau der naturrechtlichen Prägung wegen der französischen Revolution) beraten und nach kaiserlicher Sanktion vom 7. Juli 1810 (ohne Darlehensbestimmungen) bzw. 29. 4. 1811 (Darlehensbestimmungen) als Anlage zum kaiserlichen Patent vom 1. 6. 1811 (JGS 94) kund gemacht und zum 1. 1. 1812 (mit 7344 Wortformen und 4313 Lemmata) unter Aufhebung des gemeinen Rechtes und grundsätzlich der Privatrechtsgesetze (als allgemeines, d. h. einheitlich für alle Einwohner ohne örtliche und ständische Unterschiede bzw. für den gesamten Bereich der Rechtsvereinheitlichung geltendes, als neuständisches Gesetzbuch ständische Unterschiede nur formal nicht berücksichtigendes und damit verdeckendes) für die gesamten deutschen Erblande des österreichischen Kaisers (Resolution vom 18. 8. 1810) (zunächst nur in Niederösterreich, Oberösterreich [ohne Innkreis und Teile des Hausruckkreises], Böhmen [einschließlich Marktredwitz und sog. Fraischbezirk in der Oberpfalz, in Geltung bis 31. 12. 1899], Mähren, Schlesien, Galizien und Lodomerien [z. T., ohne Bezirke Wieliczka, Podgorze und Tarnopoler Landschaft], Bukowina, Teile des Haus-ruckkreises, Steiermark, Kärnten [ohne Oberkärnten], Militärgrenze [17. 7. 1811] [mit Warasdiner, slavonischer, siebenbürgischer und banatischer Militärgrenze], nicht aber in Ungarn, Kroatien-Slawonien, Siebenbürgen) als reines, aber nicht vollständiges Privatrechtsgesetzbuch (mit drei Teilen und 1512 Paragraphen, deutscher Text authentisch, 7344 Wortformen von 4313 ver-wendeten Wörtern) in Kraft gesetzt und zwischen 1815 und 1820 nach und nach auch in den Gebieten eingeführt, die durch den Frieden von Paris oder die Akte des Wiener Kongresses an die Monarchie zurückfielen oder von ihr erworben wurden (z. B. 1815 bzw. 1816 Lombardo-Venetien, [Lombardei 1816-1865, Venetien 1816-1871], 1815 Tirol mit Vorarlberg, 1817 Salzburg, Brixental, Zillertal, Innviertel, Hausruckviertel, 1820 Karlstädter Kreis, 1878 partiell-subsidär Bosnien-Herzegowina). Der (nicht eindeutig bekannte, vielleicht durch Abstände des Wappens auf dem Titelblatt im Ausmaß von 47 bzw. 7. bzw. 9 Millimetern erkennbare, anscheinend in § 591 die Zeichenfolge … Ordens; Jünglinge unter 18 Jahren, Frauenspersonen, Sinnlose, Blinde, Taube, oder Stumme … aufweisende) Erstdruck wird dem Kaiser am 24. Juni 1811 über-reicht (amtlich publizierter Text in Justizgesetzsammlung 1817, Nr. 946). Inhaltlich beruht das A. B. G. auf dem römisch-gemeinen Recht bzw. dem jün-geren (lat.) usus (M.) modernus pandectarum (Schuldrecht, gewillkürtes Erbrecht), (wenigen Einschüben aus dem) einheimischen Recht (Sachenrecht, Erbvertrag), kirchlichen (kanonischen), durch die Grundsätze des späten Vernunftrechts gefilterten Recht (Eherecht für Katholiken) und dem Naturrecht (Systematik mit Einteilung nach Person und Sache, angeborene, schon durch die Vernunft einleuchtende Rechte des Menschen in § 16, Auslegungsregeln z. B. § 7, angeborene Freiheit der Inbesitznahme freistehender Sachen § 381, Parentelenordnung). Von Savigny wird es 1814 in seiner Schrift vom Beruf als misslungen bewertet. Durch Patent vom 29. 11. 1812 bzw. 1846 (Erbrecht) wird es von Liechtenstein übernommen (, wo der Text um zwei Fünftel gekürzt und seit dem 20. Jh. an das Recht der Schweiz angeglichen wird, so dass um 2010 dort nur noch etwa 40 Prozent der ursprünglichen Paragraphen gelten). In Mol-dau wird es 1817 im Wesentlichen in den Codex Callimachus übersetzt. 1852 wird es (mit Anpassungen vor allem im Eherecht und ohne tatsächliche öffentliche Anwendung) in Ungarn (im Neoabsolutismus gegen den Willen der Ungarn 1853-23. 6.1861, danach aber freiwillige Kryptorezeption), Kroatien und Slawonien (bis 1918, ohne Novellierungen), in der Woiwodschaft Serbien und im Temescher Banat, durch Patent vom 29. 5. 1853 in Siebenbürgen und 1855 in Krakau eingeführt. Bern (1824/1830, Luzern (1831/1839), Solothurn (1841/-1847) und Aargau (1847/1855), Bayern (Entwürfe von 1832/1834), Sachsen (Entwurf 1852), Serbien (1844) und Montenegro (1888 Code Bogisic) dient es als Vorbild, Bosnien und Herzegowina seit 1878 als subsidiäre Rechtsquelle nach dem einheimischen (z. B. ottomanischen) Recht. Nach verschiedenen Veränderungen bereits durch Hofdekrete vor 1848 wird das A. B. G. (1855 Ehegesetz für Katholiken mit Geltung nur von 1856 bis 1868,) 1914 (Personenrecht, Familienrecht, Vormundschaftsrecht, gesetzliches Erbrecht), 1915 (Grenzberichtigung), 1916 (Eigentumsvorbehalt, Belastungsverbot, Schuldübernahme, Auslobung, Schadensersatz, Verjährung) unter dem vor allem durch Joseph Unger (1818-1913) vermittelten Einfluss der deutschen historischen Rechtsschule in drei durch kaiserliche Notverordnung in Kraft gesetzten Teilnovellen pandektistisch novelliert (rund 15 Prozent der nun 1511 Paragraphen, 51 Paragraphen neu geschaffen, vom alten Bestand 199 mehr oder weniger stark verändert). Berücksichtigt werden dabei außer dem Bürgerlichen Gesetzbuch des Deutschen Reiches von 1900 die Vorarbeiten des Obli-gationenrechts (1881) und des Zivilgesetzbuchs (1907/1911) der Schweiz, das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch (1861) und das deutsche Handelsgesetzbuch (1897) sowie der Entwurf eines Zivilgesetzbuchs Ungarns (1900/1913). Erfasst werden verschiedene Sachgegenstände (Verkürzung der Verschollenheitsfristen bei der Todeserklärung, Verbesserung der Rechtsstellung der Frau und des unehelichen Kindes und der unehelichen Mutter, Begrenzung der gesetzlichen Erbfolge der ehelichen Verwandten, Ehegattenerbrecht zu Eigentum statt zu Nießbrauch, Nachbarrecht, Eigentumsvorbehalt an Maschinen, Realverkehr, Realkredit, Angebot und Annahme von Verträgen, unerlaubte Verträge, Verträge zu Gunsten Dritter, Gewährleistung, Schadens-ersatz, Auslobung, Gastaufnahme, Anweisung, Schuldübernahme bei Übernahme eines Vermögens oder Geschäfts, Lohnzahlungszeitpunkt, Lohnfortzahlung bei unverschuldeter Verhinderung des Arbeitnehmers, Kündigungsfristen und Fürsorgepflichten des Arbeitgebers. Seit 15. 6. 1922 gilt es im Burgenland (zunächst ohne Eherecht). Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wird das Eherecht durch das Ehegesetz (Gesetz zur Vereinheitlichung des Rechtes der Eheschließung und der Ehescheidung), das Personenrecht durch das Personenstandsgesetz und vorübergehend bis 1947 das Testamentsrecht durch das Testamentsgesetz (Gesetz über die Errichtung von Testamenten und Erbverträgen vom 31. 7. 1938) des Deutschen Reiches geändert, seit den 70er Jahren des 20. Jh.s durch mehrfache Novellierung das gesamte Familienrecht. Seit 1896 (Ratengesetz, Mietengesetz 1923, Konsumen-tenschutzgesetz 1979) wird es durch Nebengesetze ergänzt. Nach 1945 ist es im sozialistischen Rechtskreis außer Kraft gesetzt. Das Familienrecht wird auf Grund des Gleichheitsgrundsatzes vollständig verändert. 1984 wird die Sachwalterschaft aufgenommen. In Nebengesetzesn sind etwa das Recht des Wohnens, der Verbraucherschutz, das internationale Privatrecht, die Haftpflicht, die Patientenverfügung (2006) und die eingetragene Partnerschaft (2010) geordnet. Vielleicht steht bzw. stehen in der Gegenwart noch die Hälfte oder drei Fünftel (Ogris) oder zwei Drittel (Brauneder) der ursprünglichen Paragraphen in Geltung (am 14. 2. 2011 861 von einst 1502 Paragraphen [1-3, 5-20, 22-23, 26-28, 33, 38-42, 44-46, 162, 286-299, 302-309, 311-356, 361-363, 365-366, 369-385, 387, 398, 400-421, 423-430, 438-450, 452-455, 457-468, 473-480, 482-484, 486-539, 542, 544-550, 552-565, 567, 570-573, 575-578, 580, 582-583, 588-589, 594-596, 601-614, 617, 647-668, 672-699, 701-715, 717, 719-721, 723-729, 733-737, 738-740, 750, 761, 763-764, 766, 770-778, 782, 786, 790-791, 793-795, 797-798, 802-804, 808-809, 812-814, 816-818, 820-821, 823-827, 829-843, 846, 854-858, 867, 869, 872, 874, 877, 880, 883, 888-901, 904, 907-913, 915, 923, 929-930, 934, 936-950, 952-969, 971-982, 1002-1020, 1023, 1025-1028, 1030-1033, 1035-1046, 1048-1051, 1053-1058, 1060-1069, 1071-1079, 1083-1095, 1099, 1103, 1106, 1108, 1110-1116, 1118-1120, 1176-1195, 1197-1209, 1211-1216, 1234-1236, 1246-1254, 1262, 1267-1277, 1279-1294, 1296-1297, 1299-1304, 1306, 1309-1313, 1317-1318, 1321-1326, 1331-1332, 1337-1338, 1340-1345, 1347-1355, 1357, 1359-1373, 1375-1399, 1411-1419, 1424-1438, 1441-1445, 1447-1457, 1459-1466, 1468, 1470-1473, 1475-1477, 1479, 1481-1484, 1488, 1491-1493, 1496-1502,] entfernt sind etwa Erbzinsvertrag, Widerlage, Morgengabe oder Obereigentum und Untereigentum). Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 141, 185, 205; Banniza, J. Gründliche Anleitung zu dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuche, Bd. 1 1787; Wildner von Maithstein, I., Lexikon sämtlicher Worte des österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, 1843; Harras von Harrasowsky, P., Geschichte der Kodifikation des österreichischen Civilrechtes, 1868; Pfaff, L., Über die Materialien des österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches, Grünhuts Zs. 2 (1875), 254; Ofner, J., Der Ur-Entwurf, Bd. 1f. 1889; Festschrift zur Jahrhundertfeier des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, 1911; Slapnicka, H., Österreichs Recht außerhalb Österreichs, 1945; Dölemeyer, B., Die Revision des ABGB durch die drei Teilnovellen von 1914, 1915 und 1916, Ius commune 6 (1977), 274; Ogris, W., 175 Jahre ABGB, 1986/7; Caroni, P., Der unverstandene Meister, FS H. Baltl, 1978, 107; Seemann, O., Die mit „1811“ datierten Drucke des ABGB, 1995; Neschwara, C., Die Geltung des österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches in Ungarn und seinen Nebenländern von 1853 bis 1861, ZRG GA 113 (1996), 362; Frohnecke, E., Die Rolle des ABGB in Gesetzgebung und Rechtswissenschaft des 19. Jahrhunderts, 2001; http://www.koeblergerhard.de/-Fontes/ABGB1811.htm; Österreichs Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch, Bd. 3 hg. v. Berger, E., 2010; 200 Jahre ABGB (1811-2011). Die österreichische Kodifikation im internationalen Kontext, hg. v. Dölemeyer, B./Mohnhaupt, H., 2012 (darin S. 367 Deutsch, A., Billig streitet die Vermuthung ... - Zu Wortwahl und Gesetzesspreche im AbGB); Festschrift 200 Jahre AGBG, hg. v. Fischer-Czermak u. a., 2011; 200 Jahre ABGB - Ausstrahlungen, hg. v. Geistlinger u. a., 2011 (u. a. besonders Ogris, W., Das ABGB innerhalb und außerhalb Österreich, 2011); 200 Jahre ABGB - Richterinnenwoche, 2012; 200 Jahre ABGB 1811-2011, hg. v. Barta, H., 2012; Mattiangeli, D., Die Anwendung des ABGB in Italien im 19. Jahrhundert und seine historischen Aspekte, 2012; 200 Jahre ABGB, hg. v. Fenyves, A. u. a., 2012; Zweihundert (200) Jahre Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (ABGB) und europäisches Vertragsrecht, hg. v. Kodek, G., 2012; Vom ABGB zum europäischen Privatrecht, hg. v. Welser, R., 2012; Die ältesten Quellen zur Kodifikationsgeschichte des österreichischen ABGB, hg. v. Neschwara, C., 2012; Das ABGH in den „vaterländischen Blättern“, hg. v. Kohl, G. u. a., 2012;
198Allgemeines Deutsches Gesetz über Schuldverhältnisse ist das seit 1863 von den Mitgliedstaaten des →Deutschen Bundes zwecks Rechtsvereinheitlichung bzw. Rechtsangleichung beratene (allgemeine deutsche) Gesetz, dessen (→Dresdener) Entwurf im Jahre 1866 gerade der Bundesversammlung zugeleitet ist, als der Deutsche Bund am Gegensatz zwischen Österreich und Preußen zerbricht, so dass der Entwurf dieses Gesetzes nicht weiter behandelt wird. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 182; Hedemann, J., Der Dresdener Entwurf von 1866, 1935; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; Dresdener Entwurf eines allgemeinen deutschen Gesetzes über Schuldverhältnisse von 1866, hg. v. Francke, B., 1973; Protocolle der Commission zur Ausarbeitung eines allgemeinen deutschen Obligationenrechts, 1866, 1984
199Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch ist das auf Grund des Vorbilds des französischen →Code de commerce (1808) nach Scheitern eines 1848 auf Anregung der deutschen Nationalversammlung (Frankfurter Paulskirchenversammlung eingesetzten Gesetzgebungsausschusses seit 1856 von einer Kommission des Deutschen Bundes vorbereitete, nach preußischer (1850-1856) und österreichischer (1842, 1853, 1857) Vorlage(n) 1861 im (Nürnberger) Entwurf entstandene Handelsgesetzbuch, das die Mitgliedstaaten des →Deutschen Bundes auf Empfehlung der Bundesversammlung vom 31. 5. 1861 durch übereinstimmende Einzelstaatsgesetze (u. a. Preußen 1. 3. 1862, Österreich 1. 7. 1863 Allgemeines Handelsgesetzbuch, Anlage zum Gesetz 17. 12. 1862 RGBl. 1863, 1, [ohne Seerecht] in Geltung bis 1938, Württemberg 15. 12. 1865, Schaumburg-Lippe 1. 1. 1870) ab 1862 als als allgemeines deutsches Recht in Kraft setzen. An seine Stelle tritt im Deutschen Reich 1897 das →Handelsgesetzbuch (Österreich 24. 12. 1938). Lit.: Kroeschell, DRG 3; Köbler, DRG 182; Protokolle der Kommission zur Beratung eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, hg. v. Lutz, J., Bd. 1ff. 1958ff., Neudruck 1984; Thöl, H., Zur Geschichte des Entwurfes eines allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, 1861; Goldschmidt, L., Der Abschluss und die Einführung des allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs, ZHR 5 (1862), 204ff.; Lindau, L., Register zu dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch, 1867; Schubert, W., Die Einführung der Allgemeinen Deutschen Wechselordnung und des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches, ZHR 144 (1980), 484; Wild, P., Der Einfluss des Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs auf die Privatrechtsdogmatik, Diss. jur. Saarbrücken 1966; Wieacker, F., Privatrechtsgeschichte der Neuzeit, 1952, 2. A. 1967; http://www.koeblergerhard.de/Fontes/AllgemeinesDeutschesHandelsgesetzbuch1861.htm
200Allgemeines deutsches Recht ist das in der Mitte des 19. Jh.s durch Parallelgesetzgebung der Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes entstandene Recht. →Allgemeine Deutsche Wechselordnung, →Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch Lit.: Köbler, DRG 182
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