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#ZIEL
6401Sittenwidrigkeit ist der Verstoß eines Verhaltens gegen die guten Sitten (lat. boni mores M.Pl.). Im römischen Recht werden gegen das gute Herkommen der Vorfahren verstoßende Geschäfte von den Rechtskundigeen und den Kaisern unterdrückt. Dies wird verrechtlicht in der frühen Neuzeit wieder aufgegriffen. Lit.: Kaser §§ 3 I 2b, 9 II 2, 10 I 1e, 34 I 2b; Hübner; Köbler, DRG 164; Schmidt, H., Die Lehre von der Sittenwidrigkeit, 1973; Wanner, J., Die Sittenwidrigkeit der Rechtsgeschäfte, 1996; Karow, O., Die Sittenwidrigkeit von Verfügungen von Todes wegen, 1997; Falk, U., Zur Sittenwidrigkeit von Testamenten, (in) Das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Richter, 2000, 451; Herzog, A., Sittenwidrige Rechtsgeschäfte in der höchstrichterlichen Rechtsprechung aus den Jahren 1948-1965, 2001; Ruff, H., Sittenwidrige Rechtsgeschäfte in der späten Kaiserzeit, 2007
6402sittlich (Wort um 790 belegt, Sittlichkeit 1510), den Sitten entsprechend Lit.: Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
6403Sittlichkeitsverbrechen (Sexualdelikt) ist das die Sittlichkeit verrletztende Verbrechen, vor allem die Straftat gegen die sexuelle Selbstbe-stimmung. Nach Tacitus werden bei den Germanen bestimmte Sittlichkeitsver-brechen mit dem Versenken im Moor verfolgt. Im Mittelalter wendet sich vor allem die Kirche gegen das S. Besondere Fälle sind Ehebruch, Inzest, Vergewal-tigung, Prostitution, Zuhälterei und Homosexualität. In der zweiten Hälfte des 20. Jh.s wird im Gefolge der Aufklärung die Verfolgung der S. durch liberale Vorstellungen teilweise zurückgedrängt (z. B. Homosexualität, anders Kinderpornographie). Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961; Quanter, R., Die Sittlichkeitsverbrechen, 6. A. 1911, 1925, Neudruck 2003; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 2 1935, Neudruck 1964; Schroeder, F., Reform des Sexualstrafrechts, 1971; Rees, W., Die Strafgewalt der Kirche, 1993; Hommen, T., Sittlichkeitsverbrechen, 1999; Taeger, A., Intime Machtverhältnisse, 1999; Kraus, K., Sittlichkeit und Kriminalität, neu hg. 2004; Günther, B., Die Behandlung der Sittlichkeitsdelikte in den Policeyordnungen, 2004
6404Sizilien ist die Insel am Fuß Italiens. S. wird zuerst von Griechen beeinflusst, dann aber 228/227 von den Römern erobert. In der Völkerwanderungszeit kämpfen Germanen und Byzanz um die Vorherrschaft. Seit 827 dringen Araber ein, seit 1061 Normannen. 1130 wird S. Teil eines besonderen von Gegenpapst Anaklet II. geschützten, 1139 →Neapel einnehmen-den unteritalienischen Königreichs der Normannen. Dieses gelangt über die Heirat Heinrichs VI. mit der Erbtochter Konstanze 1186 an das →deutsche Reich (Friedrich II.), 1266/1268 aber durch den Papst an →Anjou und nach der sizilianischen Vesper (1282) unter Abtrennung von Neapel über eine staufische Erbtochter an Aragon (Spanien). 1713/1714 kommt S. von Spanien an Piemont, 1735 Neapel-S. an die Bourbonen, 1860 an Sardinien-Piemont und damit 1861 an das neue Königreich →Italien. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Constitutiones regni Siciliae, 1475, Neudruck 1973; Gregorio, R., Introduzione allo studio del diritto pubblico siciliano, 1794, Neudruck 1971; Giuffrida, V., La genesi delle consuetudine giuridiche delle città di Sicilia, 1901; Niese, H., Die Gesetzgebung der normannischen Dynastie im regnum Siciliae, 1910; Hofmann, M., Die Stellung des Königs von Sizilien nach den Assisen von Ariano (1140), 1915; Cohn, W., Das Zeitalter der Hohenstaufen in Sizilien, 1925; Sthamer, E., Original und Register in der sizilischen Verwaltung, 1929 (SB Berlin); Sthamer, E., Studien über die sizilischen Register, 1930 (SB Berlin); Heupel, W., Der sizilische Großhof unter Kaiser Friedrich II., 1940; Colliva, P., Ricerche sul principio di legalità nell’amministrazione del regno di Sicilia, 1964; Caravale, M., Il regno normanno di Sicilia, 1966; Finley, M./Mack Smith, D., A history of Sicily, 1968; Schminck, C., Crimen laesae maiestatis, 1969; Malinowska-Kwiatkowska, I., Prawo prywatne w ustawodawstwie Królestwa Sycylii 1140-1231 (Das Privatrecht in der Gesetzgebung des Königreichs Sizilien 1140-1231), 1973; Die Konstitutionen Friedrichs II. von Hohenstaufen für sein Königreich Sizilien, hg. v. Conrad, H. u. a., 1973; Gallas, K., Sizilien, 7. A. 1984; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,1,97, 3,1,233, 3,2,2359, 3,3,3218; Tancredi et Willelmi III. regum diplomata, hg. v. Zielinski, H., 1982; Constantiae imperatricis et reginae Siciliae diplomata (1195-1198), hg. v. Kölzer, T., 1983 (57 Stücke, 7 Fälschungen, 73 Deperdita); Rogerii II. regis (1107-1151) diplomata latina, hg. v. Brühl, C., 1987 (100 Urkunden, 91 Deperdita); Pispisa, E., Regnum Siciliae, 1988; Takayama, H., The Administration of the Norman Kingdom of Sicily, 1993; Baaken, G., Das sizilische Königtum Kaiser Heinrichs VI., ZRG GA 112 (1995), 202; Baaken, G., Ius imperii ad regnum, 1993; Rill, B., Sizilien im Mittelalter, 1995; Backman, R., The Decline and Fall of Medieval Sicily, 1995; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer, T., 1996; Finley, M. u. a., Geschichte Siziliens, 1998; Mirto, C., Il regno dell’isola di Sicilia e delle isole adiacenti, 2000; Pasciuta, B., In Regia Curia civiliter convenire, 2003; Friedl, C., Studien zur Beamtenschaft Kaiser Friedrichs II. im Königreich Sizilien (1220-1250), 2005; Kunz, H., Sicilia, 2006; Zambon, E., Tradition and Innovation, 2008; Reinhardt, V./Sommer, M., Sizilien, 2010; Zwischen Ideal und Wirklichkeit, hg. v. Engels, D. u. a., 2010; Wihoda, M., Die sizilischen Goldenen Bullen von 1212, 2012; Zwischen Ideal und Wirklichkeit, hg. v. Engels, D. u. a.
6405Skandal ist das öffentliche Ärgernis erregende Ereignis. Die erhöhte Bedeutung des Skandals im 19. Jh. beruht vor allem auf der Pressefreiheit. Allgemeine Auswirkungen sind im Zweifel selten (evtl. Amtsverlust). Lit.: Bösch, F., Öffentliche Geheimisse, 2009; Kepplinger, H., Die Mechanismen der Skandalisierung, 2012
6406Skandinavien ist die zusammenfassende Bezeichnung für die →Norwegen und →Schweden bildende Halbinsel, zu der im weiteren Sinn auch →Dänemark und →Finnland gezählt werden. Lit.: Tunberg, S., Studier rörande Skandinaviens äldsta politiska indelning, 1911, Dethlefsen, O., Die nordische Einheitsbewegung, 1941; Vehse, O., Nordische Staatengründer, 1943; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,1,61, 2,2,501, 4,4,21; Scandinavian biographical archive, 1989; Sawyer, B./Sawyer, P., Medieval Scandinavia, 1993; Zernack, J., Bibliographie der deutschsprachigen Sagaübersetzungen, 1997; See, K. v., Europa und der Norden im Mittelalter, 1999; Kaufhold, M., Europas Norden im Mittelalter, 2001; Waßenhoven, D., Skandinavier unterwegs in Europa (1000-1250), 2006 (572 und 307?); Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 984; Giese, S., Studenten aus Mitternacht, 2008; Stampehl, J., Vereinigte Staaten des Nordens, 2011
6407Skanske Lov →nordisches Recht, Schonen
6408Sklave ist der einem Menschen (oder auch einem Personenverband z. B. Stadt) vollständig gehörende andere Mensch. S. wird man hauptsächlich durch Unterwerfung und Geburt. Der (dem [lat.] ius gentium zugerechnete, in seiner Legitmität nie angezweifelte) römische S. ist →servus. Es ist streitig, ob der Unfreie des Mittelalters und der Neuzeit als S. bezeichnet werden darf, doch könnten aus dem frühmittelalterlichen Europa als wichtigstes Ausfuhrgut Menschen in den islamischen Herrschaftsbereich verbracht worden sein(, jedenfalls soll es zwischen 1530 und 1780 mehr als eine Million europäischer Sklaven in Nordafrika gegeben haben). Vielleicht werden im ara-bischen Sklavenhandel zwischen dem 7. und 20. Jh. 17 Millionen Opfer aus Afrika (z. B. auch nach Indien) verschleppt. Das Naturrecht des 17. Jh. lässt Sklaverei in unterschiedlich vielen Fällen zu. Sehr ähnliche Verhältnisse wie im Altertum treten erst wieder in den neuzeitlichen Kolonien (z. B. Amerika, wohin unter Beteiligung afrikanischer Häuptlinge schätzungsweise 40000 Sklavenschiffstransporte mit möglicherweise 12,5 Millionen Sklaven aus Afrika erfolgen, davon 10,7 Millionen überlebend) auf. Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch Österreichs (1811) schließt Sklaverei in § 16 ABGB aus. 1834 wird die Sklaverei im britischen Empire aufgehoben. 1839 wendet sich die katholische Kirche gegen die Sklaverei. Nach einem Gesetz vom 9. 3. 1857 werden Sklaven, sobald sie Preußen betreten, frei. 1865 schafft das 13. Amendment der Verfassung die Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika ab. Lit.: Kaser §§ 15, 33, 49, 50, 82; Söllner §§ 4, 8, 9, 10, 12, 14, 15, 18, 20; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 16, 17, 21, 28, 35, 51, 57, 78; Verlinden, C., L’Esclavage, 1955; Rothenhöfer, D., Untersuchungen zur Sklaverei, Diss. phil. Tübingen 1967; Nehlsen, H., Sklavenrecht, 1972; Erler, A., Der Loskauf Gefangener, 1978; Erler, A., Ältere Ansätze zur Überwindung der Sklaverei, 1978; Wilde-Stockmeyer, M., Sklaverei auf Island, 1978; Rudt de Collenberg, W., Esclavage et rançons des chrétiens en méditerranée (1570-1600), 1987; Karras, R., Slavery and Society, 1988; Bonnassie, P., From Slavery to Feudalism, 1991; Sklaven und Freigelassene, hg. v. Eck, W. u. a., 1993; Grieser, H., Sklaverei im spätantiken und frühmittelalterlichen Gallien, 1997; Haenger, P., Sklaverei und Sklavenemanzipation an der Goldküste, 1997; Klees, H., Sklavenleben im klassischen Griechenland, 1998; Corpus der römischen Rechtsquellen zur Sklaverei, hg. v. Rainer, M. u. a., Teil 1ff. 1999ff.; Klein, H., The Atlantic Slave Trade, 1999; Eltis, D./Behrendt, D./Richardson, D. u. a., The Transatlantic Slave Trade, 1999; Voigt, J., Die Abschaffung des transatlantischen europäischen Sklavenhandels im Völkerrecht, 2000; Deißler, J., Antike Sklaverei und deutsche Aufklärung, 2000; Schumacher, L., Sklaverei in der Antike, 2001; Bibliographie zur antiken Sklaverei, hg. v. Bellen, H. u. a., neu bearb. v. Schäfer, D., 2003; Hammer, C., A Large-Scale Slave Society of the Early Middle Ages, 2002; Weiler, I., Die Beendigung des Sklavenstatus im Altertum, 2003; Weiß, A., Sklave der Stadt, 2004; Delacampagne, C., Die Geschichte der Sklaverei, 2004; Christian Slaves, Muslim Masters, 2004; Hochschild, A., Bury the chains, 2005; Hall, G., Slavery and African Ethnicities in the Americas, 2005; Esclavage antique et discriminations socio-culturelles, hg. v. Anastasiadis, C. u. a., 2005; Knoch, S., Sklavenfürsorge im römischen Reich, 2006; Sklaverei und Freilassung im römischen Recht, hg. v. Finkenauer, T., 2006; Smith, S., Slavery, Family and Gentry Capitalism in the British Atlantic, 2006; Menschenraub, Menschenhandel und Sklaverei in antiker und moderner Perspektive, hg. v. Heinen, H., 2008; Franke, B., Sklaverei und Unfreiheit im Naturrecht des 17. Jahrhunderts, 2009; Herrmann-Otto, E., Sklaverei und Freilassung in der griechisch-römischen Welt, 2009; Flaig, E., Weltgeschichte der Sklaverei, 2009; Drescher, S., Abolition. A History of Slavery, 2009; Handwörterbuch der antiken Sklaverei, hg. v. Heinen, H., 2009ff.; Milton, G., Weißes Gold, 2010; Brodersen, K., Ich bin Spartacus, 2010; Antike Sklaverei, hg. v. Heinen, H., 2010; Finkenauer, T., Die Rechtsetzung Marc Aurels zur Sklaverei, 2010; N’Diaye, T., Der verschleierte Völkermord, 2010; Joshel, S., Slavery in the Roman World, 2010; Hamann, E., Die Begründung des Sklavenstatus bei den Postglossatoren, 2011; Dyer, J., Natural Law and the Anitslavery Constitutional Tradition, 2012; The Legal Understanding of Slavery, hg. v. Allain, J., 2012; Handwörterbuch der antiken Sklaverei, hg. v. Heinzen, H., 2012; Thornton, J., A Cultural History of the Atlantic World 1250-1820, 2012; Kindersklaven, hg. v. Heinen, H., 2012; Heinemeyer, S. Der Freikauf des Sklaven mit eigenem Geld, 2013; Zeuske, M., Handbuch der Geschichte der Sklaverei, 2013
6409Skonto (M.) Preisnachlass Lit.: Prausnitz, O., Die Geschichte der Forderungsverrechnung, 1928
6410Skythe ist der Angehörige eines iranischen, im Altertum nach Westen vordringenden Steppenvolks. Lit.: Rolle, R., Die Welt der Skythen, 1980; Parzinger, H., Die Skythen, 2004
6411Slawe (1. H. 6. Jh.) ist der Angehörige eines slawisch sprechenden Volkes (z. B. Russe, Ukrainer, Pole, Tscheche, Slowake, Slowene, Serbe, Kroate, Bulgare). Die zur indogermanischen Völkergruppe zählenden Slawen erscheinen in der Völkerwanderung und besiedeln von den Germanen freigegebene Gebiete in Ostmitteleuropa. Sie werden überwiegend von →Byzanz (Kyrill, Methodos) aus christianisiert. Sie bilden verschiedene Reiche (→Polen, →Russland u. s. w.). Ein Panslawismus wird im 19. Jh. sichtbar. Er führt 1918 zur Lösung kleinerer Staaten von →Österreich (→Tschechoslowakei, →Jugoslawien). Ein gemeinslawisches Recht ist nicht bekannt. Erst im 20. Jh. entwickelt sich unter dem Druck der Sowjetunion eine gewisse Einheitlichkeit sozialistischen Rechtes. Lit.: Köbler, DRG 76, 93; Kroeschell, DRG 1; Helmolds Slawenchronik, 3. A. bearb. v. Schmeidler, B., 1937; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, 1964; Zernack, K., Die burgstädtischen Volksversammlungen bei den Ost- und Westslawen, 1967; Ludat, H., Deutsch-slawische Frühzeit, 1969; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ernst, R., Die Nordwestslawen und das fränkische Reich, 1976; Ludat, H., Slaven und Deutsche im Mittelalter, 1982; Herrmann, J., Slawen, 2. A. 1985; Welt der Slawen, hg. v. Herrmann, J., 1986; Conte, F., Les slaves, 1986; Goehrke, C., Frühzeit des Ostslaventums, 1992; Golab, Z., The Origins of the Slavs, 1992; Kunstmann, H., Die Slaven, 1996; Struktur und Wandel im Früh- und Hochmittelalter, hg. v. Lübke, C., 1998; Garzaniti, M., Die altslavische Version der Evangelien, 2001; Panzer, B., Quellen zur slavischen Ethnogenese, 2002; Dulinicz, M., Frühe Slawen im Gebiet zwischen unterer Weuichsel und Elbe, 2006; Wünsch, T., Deutsche und Slawen im Mittelalter, 2008; Die Slaven und Europa, hg. v. Ressel, G. u. a., 2008; Boroń, P., Kniaziowie, królowie, carowie, 2010 (etwa 600 slawische Herrscher)
6412Slawonien ist das östliche Teilgebiet →Kroatiens zwischen Save und Drau. Lit.: Goldstein, I., Hrvatske rani srednji vijek, 1995
6413Slowakei ist der mitteleuropäische, zwischen Tschechei, Polen, Ukraine, Ungarn und Österreich gelegene Staat. Seit dem 10. Jh. gehört das Gebiet der S. zu Ungarn, das die Bewohner seit 1867 ungarisiert. Römisches Recht dringt nicht vor dem 17./18. Jh. ein (1634 westslowakische Universität Tyrnau/Trnava). Am 28. 10. 1918 wird die S. Teil der Tschechoslowakei, von der sie sich 1993 trennt. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Die juristische Bildung in der Slowakei und Ungarn bis zum Jahre 1848, 1968; Dejiny Slovenska, 1986; Schönfeld, R. Slowakei, 2000; Schuster, R., Im Strudel der Geschichte 2001; Tönsmeyer, T., Das Deutsche Reich und die Slowakei 1939-1945, 2003; Die unbekannte Minderheit, hg. v. Hrabovec, E. u. a., 2005; Šindelárová, L., Finale der Vernichtung - Die Einsatzgruppe H in der Slowakei 1944/45, 2013; The Land Between - A History of Slovenia, hg. v. Luthar, O., 2. A: 2013
6414Slowenien ist der mitteleuropäische, von Österreich, Ungarn, Kroatien und Italien begrenzte Staat. Das Gebiet Sloweniens löst sich 1918 aus der Herrschaft →Österreichs und geht danach in Jugoslawien auf. Am 26. 6. 1991 spaltet es sich von dort ab. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Mal, J., Probleme aus der Frühgeschichte der Slowenen, 1939; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 3,5,330; Vilfan, S., Rechtsgeschichte der Slowenen, 1968; Als Mitteleuropa zerbrach, hg. v. Karner, S. u. a., 1990; Bär, S., Der Zerfall Jugoslawiens, 1995; Rehder, P., Slowenien, 1999; Karner, S., Slowenien und seine Deutschen, 2000; Griesser-Pečar, T., Das zerrissene Slowenien 1941-1946, 2003; Blumenwitz, D., Okkupation und Revolution in Slowenien (1941-1946), 2005; The Land Between, hg. v. Luthar, O., 2008
6415Smend, Rudolf (Basel 15. 1. 1882-Göttingen 5. 7. 1975), Theologieprofessorensohn, wird nach dem Studium von Recht, Philosophie und Geschichte in Göttingen Professor in Greifswald (1909), Tübingen (1911), Bonn (1915), Berlin (1922) und Göttingen (1935). 1911 veröffentlicht er eine bedeutsame Untersuchung über das →Reichskammergericht. Sein Hauptwerk über Verfassung und Verfassungsrecht (1928) gründet sich auf die Idee der Integration als des sinnhaften Ineinanders geistiger Vorgänge. Lit.: Festschrift für Rudolf Smend, 1952; Campenhausen, A., Frhr. v., Zum Tode von Rudolf Smend, JZ 1975, 621; Rennert, K., Die „geisteswissenschaftliche Richtung“ in der Staatsrechtslehre der Weimarer Republik, 1987; Notthoff, T., Der Staat als geistige Wirklichkeit, 2008
6416Smith, Adam (Kilkaldy 1723-1790) wird nach dem Studium von Griechisch, Logik, Metaphysik, Theologie, Mathematik und Philosophie in Glasgow und Oxford 1751 Professor für Logik und 1752 für Moralphilosophie in Glasgow. Nach einer Bildungsreise durch Frankreich (1764-1766) veröffentlicht er als Teil eines philosophischen Wissenschaftsprojekts 1776 (engl.) Inquiry into the Nature and the Causes of Wealth of Nations (Untersuchung über die Art und die Gründe des Reichtums der Völker), in der er die Freiheit des Einzelnen als den Grund des Wohlstands aller ermittelt. Damit begründet er als Klassiker der Volkswirtschaft den →Liberalismus. Sein ungedruckter literarischer Nachlass wird 1790 weitgehend verbrannt. Lit.: Köbler, DRG 134; Brühlmaier, D., Die Rechts- und Staatslehre von Adam Smith, 1987; Raphael, D., Adam Smith, 1991; Ross, I., The Life of Adam Smith, 1995; Klaiber, W., Rechtsphilosophie und Handlungstheorie, 1997; Ross, I., Adam Smith, 1998; Smith, A., Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums, hg. v. Streissler, E., 1999; Ballestrem, K. Graf, Adam Smith, 2001;Phillipson, N., Adam Smith, 2010; Smith, A., Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker, hg. v. Streissler, E., 2012
6417Societas (lat. F.) ist im römischen Recht die →Gesellschaft. Die privatrechtliche s. ist im klassischen römischen Recht ein der Erbengemeinschaft nachgebildeter Konsensualkontrakt der Gesellschafter. In der frühen Neuzeit wird s. auch für die menschliche Gesellschaft insgesamt verwendet. Das römische Recht der s. wird aufgenommen, im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (1900) aber durch den Gedanken der →Gesamthand abgeändert. Lit.: Kaser §§ 38 II 1d, 43 I; Söllner § 9; Köbler, DRG 47, 64, 146, 161; Wieacker, F., Societas, 1936; Hingst, K., Die societas leonina, 2003; Meissel, F., Societas, 2004; Mehr, R., Societas und universitas, 2008
6418Socinus, Bartholomäus ist ein 1436 in Siena geborener, in Siena und Bologna ausgebildeter, in Siena, Ferrara, Pisa, Bologna, Padua und vielleicht Bologna lehrender in Siena 1507 verstorbener Jurist (commentaria, lecturae, consilia). Lit.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 860
6419Sociological jurisprudence (engl.) ist die auf Grund der europäischen Entwicklung der Soziologie bewusst soziologische Erkenntnisse berücksichtigende, im 20. Jh. in den Vereinigten Staaten entwickelte Form der Rechtswissenschaft. Lit.: Reich, N., Sociological jurisprudence und legal realism im Rechtsdenken Amerikas, 1967
6420socius (lat. M.) Genosse, Gesellschafter
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