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6081Sachse ist der Angehörige des um 150 n. Chr. bei Ptolemäus in Alexandrien erstmals erwähnten, nach seiner Bewaffnung benannten germanischen Volkes, dessen Siedlungsgebiet zwischen unterem Rhein und Elbe im Frühmittelalter von den →Franken (Karl d. Große 772-804) erobert wird. Das sächsische Recht ist in der (lat. F.) →Lex Saxonum und im →Sachsenspiegel aufgezeichnet. S. Sachsen. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 3; Köbler, DRG 67, 76, 131, 155, 184, 186; Köbler, Historisches Lexikon; Romer, C. v., Staatsrecht und Statistik des Churfürstentums Sachsen, Bd. 1f. 1787f.; Schletter, H., Die Konstitutionen Kurfürst Augusts von Sachsen, 1857; Bürgerliches Gesetzbuch für das Königreich Sachsen von 1863/1865, Neudruck 1973; Schröder, R., Der sächsische Volksadel, ZRG GA 24 (1903), 247; Stölzel, A., Die Entwicklung der gelehrten Rechtsprechung, Bd. 1f. 1901ff.; Hempel, E., die Stellung der Grafen von Mansfeld, 1917; Philippi, D., Die Erbexen, 1920; Heck, P., Die Standesgliederung der Sachsen, 1927; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Lintzel, M., Zur altsächsischen Rechtsgeschichte, ZRG GA 52 (1932), 294; Heck, P., Blut und Stand im altsächsischen Recht, 1935; Heck, P., Untersuchungen zur altsächsischen Standesgliederung, 1936; Drögereit, R., Sachsen und Angelsachsen, Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 21 (1949); Freytag, H., Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Hagemann, A., Die Stände der Sachsen, ZRG GA 76 (1959), 111; Schöllkopf, R., Die sächsischen Grafen 919-1024, 1957; Schnath, G., Nochmals der Ursprung des Sachsenrosses, ZRG GA 79 (1962), 242; Entstehung und Verfassung des Sachsenstammes, hg. v. Lammers, W., 1967; Giese, W., Der Stamm der Sachsen, 1979; Brüsch, T., Die Brunonen, 2000; Springer, M., Die Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Capelle, T., Widukinds heidnische Vorfahren, 2008; Kümper, H., Sachsenrecht, 2009
6082Sachsen ist im Hochmittelalter das Gebiet der Sachsen.1180 ist es von dem Staufer Friedrich I. Barbarossa in der Auseinandersetzung mit dem Welfen Heinrich dem Löwen zerschlagenes Herzogtum und später unter den Askaniern bzw. ab 1422 den Wettinern Kurfürstentum (1485 Land zwischen den Linien der Albertiner und Ernestiner geteilt, Kurfürstenwürde 1485 an Ernestiner, 1547 an Albertiner, 1697 unter August dem Starken Erwerb der Krone des Königtums Polen). Unter Verkleinerung und Verlagerung an die mittlere Elbe (Dresden) bleibt das Land Sachsen (1806 Königreich, 1918 Freistaat, 1838 Criminalgesetzbuch, 1855 Strafgesetzbuch, 1868 revidiert, ohne großen Einfluss auf das Reichsstrafgesetzbuch von 1871, 1852 Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs, 1863/1865 Bürgerliches Gesetzbuch in fünf Büchern, Einfluss auf das Bürgerliche Gesetzbuch des Deutschen Reiches von 1896) bis zur Gegenwart (ausgenommen 1952-1990) erhalten, während die zersplitterten ernestinischen Fürstentümer 1920 in Thüringen wiedervereinigt werden und das 1815 von Preußen Sachsen abgewonnene Gebiet mit anderen Gebieten zur preußischen Provinz Sachsen und 1945 zum Land Sachsen-Anhalt (Magdeburg) wird. →Sachse Lit.:http://www.koeblergerhard.de/Fontes/BGBSachsen1863.pdf; Richter, G., Die Grundstücksübereignung im ostfälischen Sachsen, 1934; Kötzschke, R., Ländliche Siedlung und Agrarwesen in Sachsen, 1953; Blaschke, K., Grundzüge und Probleme einer sächsischen Agrarverfassungsgeschichte, ZRG GA 82 (1965), 223; Richter, G., Die ernestinischen Landesordnungen, 1964; Blaschke, K., Das kursächsische Appellationsgericht 1559-1835 und sein Archiv, ZRG GA 84 (1967), 329; Haas, G., Verfassung und Recht der Städte Arnstadt, Königsee, Saalfeld und Stadtilm, Diss. jur. Jena 1967; Blaschke, K., Bevölkerungsgeschichte von Sachsen, 1967; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 3,2,1540,2654, 3,3,2900,3699 Klein, T., Sachsen, 1982; Wissenschafts- und Universitätsgeschichte in Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert, hg. v. Czok, K., 1987; Otto, J., Cognitio et usus juris Romano-saxonici, Studi Senesi 107 (1995), 369; Ahcin, C., Zur Entstehung des bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen von 1863/1865, 1996; Lück, H., Die kursächsische Gerichtsverfassung, 1997; Sächsische Justiz in der sowjetischen Besatzungszone, 1998; Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen, hg. v. Althoff, G. u. a., 1998; Sachsen und Franken in Westfalen, hg. v. Hässler, H., 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg, 2000; Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen im Spiegel des Rechts, hg. v. Schmidt-Recla, A. u. a. 2001; Jäger, V., Zur Entwicklung der staatlichen Untergerichte in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ZRG GA 118 (2001), 222; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002; Klinger, A., Der Gothaer Fürstenstaat, 2002; Diktatdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a., 2003; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Karlsch, R. u. a., Wirtschaftsgeschichte Sachsens, 2006; Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2007; Dressel, C. v. Die Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007; Volkmar, C., Reform statt Reformation, 2007; Wilschewski, F., Die karolingischen Bischofssitze des sächsischen Stammesgebietes, 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008; Meding, W. v., Aufgehobener Glaube, 2009; Weber, J., Das sächsische Strafrecht im 19. Jahrhundert, 2009; Bily, I. u. a., Sächsisch-magdeburgisches Recht in Polen, 2011
6083Sachsen-Anhalt ist das am 5. 7. 1945 (zum 9. 7. 1945) aus der Provinz Sachsen →Preußens und aus dem Freistaat →Anhalt (nach der Auflösung Preußens) gebildete Land (6. 10. 1947) der sowjetischen Besatzungs-zone, das nach seiner Auflösung (1952/1957) in der →Deutschen Demokratischen Republik zum 3. 10. 1990 mit der Hauptstadt Magdeburg wieder entsteht. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Holtmann, E./Boll, B., Sachsen-Anhalt, 1995; Verfassungshandbuch Sachsen-Anhalt, hg. v. Kilian, M., 2004
6084Sachsenrecht oder gemeines Sachsenrecht ist das in der frühen Neuzeit auf der Grundlage des →Sachsenspiegels (1221/1224) und der Spruchtätigkeit der Gerichte in →Sachsen angewendete Recht, das erst durch das sächsische Bürgerliche Gesetzbuch von 1863 abgelöst wird. Lit.: Köbler, DRG 103, 143; Schultze-von Lasaulx, H., Die Krise des gemeinen Sachsenrechts, FS J. Hedemann, 1938, 58; Theuerkauf, G., Lex, speculum, compendium iuris, 1968; Studien zur Geschichte des sächsisch-magdeburgischen Rechts, hg. v. Willoweit, D. u. a., 1980
6085Sachsenspiegel ist das der Wiederentdeckung des römischen Rechtes in Italien um 1100 und der neuen Zusammenstellung des kirchlichen Rechtes durch →Gratian um 1140 zeitlich nachfolgende, von ihnen vielleicht angeregte, an unbekanntem Ort (nach Landau möglicherweise in Kloster Altzelle) vielleicht zwischen 1221 und 1224 von →Eike von Repgow zunächst auf Latein geschaffene Rechtsbuch (→Landrecht im Gegensatz zu Volksrecht und Stadtrecht). Der Verfasser bezeichnet sein Werk als (mnd.) spigel der Sachsen, in dem die Sachsen ihr Recht wie sonst Frauen im Spiegel ihr Antlitz erschauen sollen (vgl. lat. →speculum [N.] z. B. speculum ecclesiae, Spiegel der Kirche, des Honorius Augustodunensis 1. H. 12. Jh.). Die einerseits noch verwerteten, andererseits nicht mehr berücksichtigten zeitgenössischen Ereignisse lassen vielleicht eine Datierung der ersten Fassung zwischen 1221 und 1224 (1215 bis 1235) zu (str.). Die in Latein gehaltene Gestalt ist (vielleicht) mit Ausnahme des Lehnrechts (sog. [lat.] →Auctor [M.] vetus de beneficiis) nicht erhalten. Von Eike selbst stammt noch die bald danach verfertigte völlig neuartige mittelniederdeutsche Übersetzung, die (bis 1270) mehrfach erweitert wird, wobei auch die Textform IIa bereits im zweiten Viertel des 13. Jh.s entstanden sein dürfte. Der S. erfasst das aus verschiedensten Wurzeln erwachsende Recht (Gewohnheitsrecht, Landfriedensgesetze) Ost-falens, bezieht aber auch allgemeinere, selbst biblische und gelehrte Quellen ein. Er ist vermutlich anfangs nur in zwei Teile (Landrecht, Lehnrecht) und Artikel gegliedert. Zitiert wird er als Ssp (LdR bzw. LehnR) nach (Buch,) Artikel und Paragraph. Vom Ende des 13. Jh.s an breitet sich der jetzt zusätzlich im Landrecht in drei Bücher geteilte S. in Hunderten von teilweise noch erhaltenen Handschriften (etwa 465, mindestens 341 Landrechtstexte, 94 Lehnrechtstexte, älteste Fragmente Kopenhagen, Königliche Bibliothek, NKS 1479, fol. 1 [Sammelmappe] und Fragmentsammlung 12, fol. 1866, 2. Viertel/Mitte 13. Jh., Berlin, Staatsbibliothek Fragm. 22, 3. Viertel 13. Jh., 8 Fragmente und 2 bzw. 3 Handschriften [Leiden, Universitätsbibliothek BPL 180 B, Ende 13. Jh./um 1300, Mirbach-Harff, Antonius Graf von, 1295, Mai 7, Arpe, Peter Friedrich, seit 1837 verschollen, 1296?] wohl noch aus dem 13. Jh.) in einem von Holland bis Polen reichenden Gebiet aus. Es werden Bilderhandschriften (Dresdener, Heidelberger, Wolfenbütteler, Oldenburger Bilderhandschrift sowie mindestens drei verschollene Exemplare), Übersetzungen (in das Lateinische und Mittelhochdeutsche u. s. w.), Bearbeitungen (Glossen u. a. des Johann von →Buch 1325, Nikolaus →Wurm, Brandt von Tzerstede, Dietrich von Bocksdorff) und auf seiner Grundlage zahlreiche weitere Rechtsbücher (Görlitzer Rechtsbuch 1300, Breslauer Landrecht 1356, Berliner Stadtbuch 1397, Richtsteig Landrechts 1335, Richtsteig Lehnrechts E. 14. Jh., sächsisches Weichbild, →Deutschenspiegel und →Schwabenspiegel u. s. w.) verfasst. Kein Artikel des Sachsenspiegels ist durchgängig und ebenso kein Artikel überhaupt nicht in die späteren Rechtsbücher des sächsisch-magdeburgischen Rechtes eingegangen. Insgesamt eignet sich vor allem das „städtische Milieu“ den S. (im Strafrecht, Verfahrensrecht und Erbverfahrensrecht) an. Sehr späte Nachwirkungen zeigen sich noch in zwölf Urteilen des Reichsgerichts des Deutschen Reiches ab 1882 (RGZ 7,110, 7,132, 7,139, 12,239, 25,189, 29,134, 45,170, 52,379, 101,08?, 113,349, 137,324 [9. 7. 1932 Landrecht I 52 §1]), in einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts der Bundesrepublik Deutschland vom 18. Mai 1988 (2 BvR 579/1984 BVfGE 78,205) und einem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 22. Juni 1989 (III ZR 266/1987). →Sachsenrecht Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2, 3; Köbler, DRG 102, 123, 124, 143; Sachsenspiegel, hg. v. Homeyer, C., 1827, 2. A. 1835ff., 3. A. 1861ff.; Schuster, H., Versuch einer Deutung von Ssp. III 73, ZRG GA 3 (1882), 136; Schröder, R., Die Gerichtsverfassung des Sachsenspiegels, ZRG GA 5 (1884), 1; Schröder, R., Zur Kunde des Sachsenspiegels, ZRG GA 9 (1888), 52; De Saksenspiegel in Nederland, hg. v. Geer van Jutphaas, 1888; Frommhold, G., Erörterungen über die Reimvorrede des Sachsenspiegels, ZRG GA 13 (1892), 125; Schröder, R., Zu der praefatio rhytmica des Sachsenspiegels, ZRG GA 13 (1892), 226; Friese, V., Das Strafrecht des Sachsenspiegels, 1898, Neudruck 1970; Gundlach, W., Karl der Große im Sachsenspiegel, 1899; Behre, E., Die Eigentumsverhältnisse im ehelichen Güterrecht, 1904; Jecht, R., Über die in Görlitz vorhandenen Handschriften des Sachsenspiegels, Neues lausitzisches Magazin 82 (1906); Heck, P., Der Sachsenspiegel und die Stände der Freien, 1905; Fehr, H., Fürst und Graf im Sachsenspiegel, 1906; Heck, P., K. v. Amira und mein Buch über den Sachsenspiegel, 1907; Salomon, F., Der Sachsenspiegel und das Wormser Konkordat, ZRG GA 31 (1910), 137; Molitor, E., Die Stände der Freien in Westfalen und der Sachsenspiegel, 1910; Heck, P., Die Bannleihe im Sachsenspiegel, ZRG GA 37 (1916), 260; Rosenstock, E., Die Verdeutschung des Sachsenspiegels, ZRG GA 37 (1916), 498; Stutz, U., Der rechtshistorische Gehalt der Sachsenspiegelvorreden, ZRG GA 43 (1922), 300; Kisch, G., Zwei Sachsenspiegelvokabularien, ZRG GA 44 (1924), 307; Voltelini, H. v., Der Sachsenspiegel und die Zeitgeschichte, 1924; Sinauer, E., Eine Lüneburger Sachsenspiegelhandschrift, ZRG GA 45 (1925), 408; Das Landrecht des Sachsenspiegels nach der Bremer Handschrift von 1342, hg. v. Borchling, C., 1925; Eckhardt, K., Rechtsbücherstudien Heft 2 Die Entstehungszeit des Sachsenspiegels und der sächsischen Weltchronik 1931 (Abh. Göttingen), Heft 3 Die Textentwicklung des Sachsenspiegels von 1220 bis 1270, 1933 (Abh. Göttingen); Sachsenspiegel Land- und Lehnrecht, hg. v. Eckhardt, K. 1933; Sachsenspiegel Landrecht, hg. v. Eckhardt, K., 1933; Voltelini, H. v., Ein Beitrag zur Quellenkunde des Sachsenspiegels Landrecht, ZRG GA 58 (1938), 548; Kallen, G., Friedrich Barbarossas Verfassungsreform und das Landrecht des Sachsenspiegels, ZRG GA 58 (1938), 560; Hirsch, H., Eine neu entdeckte, die zweite bekannte Handschrift des holländischen Sachsenspiegels, ZRG GA 59 (1939), 253; Kisch, G., Sachsenspiegel and Bible, 1941, Neudruck 1960; Blaese, H., Die rechtliche Wirkungskraft des Sachsenspiegels im Bereich des heutigen Estlands und Lettlands, ZRG GA 62 (1942), 322; Buchda, G., Eine Bemerkung zum Sachsenspiegel II Artikel 55, ZRG GA 62 (1942), 353; Eike von Repgow, Sachsenspiegel Lehnrecht, übertr. v. Hirsch, H., 1939; Molitor, E., Der Gedankengang des Sachsenspiegels, ZRG GA 65 (1947), 15; Mess, F., Wartburgkrieg und Sachsenspiegel, ZRG GA 74 (1957), 241; Buchda, G., Archäologisches zum Sachsenspiegel, ZRG GA 72 (1955), 205; Schulte-Beckhausen, O., Das Ehe- und Familienrecht im Sachsenspiegel, Diss. jur. Bonn 1957; Sachsenspiegel, Landrecht, hg. v. Eckhardt, K., 3. A. 1973; Nowak, E., Die Verbreitung und Anwendung des Sachsenspiegels, Diss. phil. Hamburg 1965, masch.schr.; Hartmann, J., Ein elbostfälisches Fragment des Sachsenspiegels, ZRG GA 82 (1965), 291; Eike von Repgow und Hoyer von Valkenstein, hg. v. Eckhardt, K., 1966; Theuerkauf, G., Lex, speculum, compendium juris, 1968; Schulte-Beckhausen, O., Das Ehe- und Familienrecht im Sachsenspiegel, 1970; Becker, H., Eine unbekannte Handschrift des Schwaben- und Augsburger Sachsenspiegels, ZRG GA 88 (1971), 190; Herkommer, H., Überlie-ferungsgeschichte der sächsischen Weltchronik, 1972; Kisch, G., Sachsenspiegelbibliographie, ZRG GA 90 (1973), 73; Ebel, W., Über das „ungezweite Gut“ in Ssp. Ldr. I 31, ZRG GA 92 (1975), 184; Benöhr, H., Erfolgshaftung nach dem Sachsenspiegel?, ZRG GA 92 (1975), 190; Rymaszewski, Z., (Lateinische Texte des Landrechts des Sachsenspiegels in Polen), 1975; Krause, H., Der Sachsenspiegel und das Problem des sog. Leihezwangs, ZRG GA 93 (1976), 21; Kroeschell, K., Rechtsaufzeichnung und Rechtswirklichkeit, (in) Recht und Schrift im Mittelalter, hg. v. Classen, P., 1977, 349; Ignor, A., Über das allgemeine Rechtsdenken Eike von Repgows, 1984; Eike von Repgow Sachsenspiegel, hg. v. Schott, C. u. a., 3. A. 1996; Gauert, A., Werla in der Nähe von Goslar, ZRG GA 105 (1988), 253; Oppitz, U., Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990; Kroeschell, K., Der Sachsenspiegel in neuem Licht, (in) Rechtsgeschichte in beiden deutschen Staaten, hg. v. Mohnhaupt, H., 1991, 232; Müller, B., Die Berliner Sammelhandschrift Mgf 10, 1991; Der Sachsenspiegel als Buch, hg. v. Schmidt-Wiegand, R. u. a., 1991; Die Wolfenbütteler Bilderhandschrift. hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1993; Der Oldenburger Sachsenspiegel, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1995; Bilderhandschriften des Sachsenspiegels, hg. v. Koolman, 2. A. 1995; Aus dem Leben gegriffen, hg. v. Fansa, M., 2. A. 1995; Der Sassen Speyghel, Bd. 1f., hg. v. Koolmann, E. u. a., 2. A. 1995; Der Sachsenspiegel aus Oppeln und Krakau, hg. v. Piirainen, I. u. a., 1996; Kroeschell, K., Von der Gewohnheit zum Recht, (in) Recht und Verfassung, hg. v. Boockmann, H. u. a., 1998, 68; Repgow, Eike von, Sachsenspiegel. Die Wolfenbütteler Bilderhandschrift, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1998; Scheele, F., u. a., Das neu aufgefundene Fragment 80a und b, ZRG GA 115 (1988), 514; Lück, H., Über den Sachsenspiegel, 1999, 3. A: 2013; Der Sachsenspiegel, übersetzt v. Kaller, P., 2002; Der Dresdner Sachsenspiegel, 2002; Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels, hg. v. Lück, H., 2002; Kannowski, B./Dusil, S, Der hallensische Schöffenbrief für Neumarkt von 1235 und der Sachsenspiegel, ZRG GA 120 (2003) 61; Kannowski, B./Kaufmann, F., Ein Brief aus uralten Zeiten, DA 59 (2003), 548; Kümper, H., Sachsenspiegel – Eine Bibliographie, 2004; Landau, P., Der Entstehungsort des Sachsenspiegels, DA 61 (2005), 73; Weinert, J., Die Dresdner Bilderhandschrift des Sachsenspiegels, 2007; Bertelsmeier-Kierst, C., Zur ältesten Überlieferung des Sachsenspiegels, (in) Worte des Rechts, 2007, 56; Rechts- und Sprachtransfer in Mittel- und Osteuropa - Sachsenspiegel und Magdeburger Recht, hg. v. Eichler, E. u. a., 2008; Bertelsmeier-Kierst, C., Zum volkssprachlichen Verschriftlichungsprozess des Rechts im 13. Jahrhundert, 2008; Munzel-Everling, D., Der Sachsenspiegel - Die Heidelberger Bilderhandschrift, 2009 (CD) http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg164/2026; Kümper, H., Sachsenrecht, 2009; Hetz, C., Die Rolle des Sachsenspiegels in der Judikatur des deutschen Reichsgerichtes in Zivilsachen, 2010; Eike von Repgow, Sachsenspiegel. Die Heidelberger Bilderhandschrift Cod. Pal. Germ. 164 (bzw. Tri 164), hg. v. Kocher, G., u. a., 2010; Eike von Repgow, Sachsenspiegel. Die Dresdner Bilderhanschrift Mscr. Dresd. M 32, hg. v. Lück, H., 2011 http://www.slub-dresden.de/sammlungen/handschriften/sachsenspiegel
6086Sachsenspiegelglosse ist die von gelehrten Juristen seit dem 14. Jh. zum →Sachsenspiegel erarbeitete →Glosse (Johann von Buch um 1325, Nikolaus Wurm, Brandt von Tzerstede, Dietrich von Bocksdorff, Stendaler Glosse). Die Glosse Johann von Buchs zum Landrecht kann nur in einem längeren Vorgang entstanden sein, wobei Teile bereits vor 1325 niedergeschrieben worden sein können. Die 40 (bzw. 31 noch benutzbaren) Textzeugen der Glosse zum Lehnrecht (eines unbekannten Verfassers) lassen sich in vier Testklassen (kürzere Glosse, längere Glosse, Wurmsche Glosse, gemischte deutsch-lateinische Glosse) gliedern (insgesamt 204 Handschiften und Fragmente, 82 noch vollständig vorhandene Handschriften.) Lit.: Köbler, DRG 103, 107; Steffenhagen, E., Der Einfluss der Buchschen Glosse, 1893f.; Steffenhagen, E., Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels XI, 1922/1923; Kisch, G., Eine Torgauer Glossenhandschrift, ZRG GA 39 (1918), 365; Die Landrechtsglosse des Sachsenspiegels, hg. v. Steffenhagen, E., Einleitung und Glossenprolog, 1925; Schilling, K., Das objektive Recht in der Sachsenspiegelglosse, 1931; Sinauer, E., Studien zur Entstehung der Sachsenspiegelglosse, NA 50 (1935), 475; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990; Lieberwirth, R., Über die Glosse zum Sachsenspiegel, 1993; Glossen zum Sachsenspiegel-Landrecht. Buch’sche Glosse, hg. v. Kaufmann, F., 2002; Kaufmann, F., Die Glossen zum Ss.-Lehrnrecht, ZRG GA 123 (2006), 284; Glossen zum Sachsenspiegel-Lehnrecht, hg. v. Kaufmann, F., 2006; Kannowski, B./Kaufmann, F., De glose vornim vnde dute mit vlite, ZRG GA 125 (2008), 50; Manuwald, H., The prologueto the gloss on the Sachsenspiegel, ZRG GA 130 (2013, 355; Glossen zum Sachsenspiegel-Lehnrecht. Die längere Glosse, hg. v. Kaufmann, Frank-Michael, 2013
6087Sächsischer Prozess ist die in →Sachsen in der frühen Neuzeit geltende Form des →Prozesses, die einige Besonderheiten bewahrt und weiterentwickelt. Der sächsische Prozess gründet sich auf das 1356 vom Kurfürstentum →Sachsen erlangte (lat. N.) privilegium (N.) de non appellando (Nichtappellationsprivileg), sächsische Hofgerichtsordnungen von 1488, 1493, 1529, 1548 und 1550, die kursächsischen Konstitutionen von 1572 und die Prozess- und Gerichtsordnung von 1622. Er ist grundsätzlich mündlich. Der Beklagte kann bei Säumnis und Schlüssigkeit der Klage verurteilt werden. Eine Artikulation findet nicht statt. Die (lat.) litis contestatio (F.) (Streitbefestigung) ist einfache Klagebeantwortung. Das selbständige Beweisverfahren endet mit einem selbständig angreifbaren Beweisinterlokut (Beweisurteil). Es gibt nur eine Tatsacheninstanz. Lit.: Carpzov, B., Processus iuris in foro Saxonico, 1657; Heimbach, C., Lehrbuch des sächsischen bürgerlichen Prozesses, 1852; Buchda, G., Die Rechtsmittel im sächsischen Prozess, ZRG GA 75 (1958), 274
6088Sächsisches Bürgerliches Gesetzbuch ist das am 2. 1. 1863 verkündete und am 1. 3. 1865 in Kraft getretene Bürgerliche Gesetzbuch für das Königreich →Sachsen. Es umfasst fünf Bücher mit 2620 Paragraphen. Durch das Bürgerliche Gesetzbuch des Deutschen Reiches wird es zum 1. 1. 1900 im Wesentlichen abgelöst. Lit.: Beckhaus, F., Die gemeinrechtlichen Quellen zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das Königreich Sachsen, 1866; Siebenhaar, E., Jahrbuch des sächsischen Privatrechts, 1872; Grützmann, P., Lehrbuch des königlich sächsischen Privatrechts, Bd. 1f. 1887ff.; Buschmann, A., Das Sächsische Bürgerliche Gesetzbuch, JuS 20 (1980), 553; Ahcin, C., Zur Entstehung des bürgerlichen Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen von 1863/1865, 1996
6089sächsisches Recht →Sachsenrecht Lit.: Studien zur Geschichte des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Deutschland und Polen, hg. v. Willoweit, D. u. a., 1980
6090Sächsische Weltchronik ist die erste deutschsprachige Prosachronik. Als Verfasser scheidet wohl Eike von Repgow aus. Auch die Abfassungszeit (Magdeburg 1229, 1230?, 1260, Magdeburg vor 1276) ist umstritten. Lit.: Eckhardt, K., Zur sächsischen Weltchronik, ZRG GA 53 (1933), 311; Herkommer, H., Überlieferungsge-schichte der sächsischen Weltchronik, 1972; Menzel, M., Die sächsische Weltchronik, 1985; Wolf, J., Die sächsische Weltchronik, 1997; Das Buch der Welt, hg. v. Herkommer, H., 2000
6091sachverfolgend, Adj., reipersekutorisch (z. B. Klage auf Ausgleich eines Vermögensverlusts im römischen Recht mit dinglichen Ansprüchen (lat. [F.] actio in rem) und schuldrechtlichen Ansprüchen (lat. [F.] actio in personam) im Gegensatz zu pönal
6092Sachverhalt ist ein tatsächliches Geschehen (Sein). Dementsprechend ist der S. als solcher zumindest so alt wie das Recht. Als rechtlicher Grundbegriff begegnet S. anscheinend erst im späten 19. Jh., in dem es dem Tatbestand gegeübergestellt wird. Lit.: Köbler, G., Etymologisches Rechtswörterbuch, 1995
6093Sachverständiger ist der Mensch, der auf einem Gebiet besonderes Wissen hat, das er (einem Gericht in einem Rechtsstreit) zur Verfügung stellen kann. Der Sachverständige ist bereits dem Altertum bekannt. In der frühen Neuzeit gewinnt er wieder an Gewicht. In der Regel erwirbt der Sachverständige, als welcher sich grundsätzlich jedermann frei selbst für irgendetwas (wie z. B. Altarkunde) bezeichnen darf, sein Wissen aus einer ausgeübten beruflichen Tätigkeit. Lit.: Kaser §§ 84 I 2c, 87 II 6; Köbler, DRG 202; Bernet, M., Der Beizug von gerichtlichen Sachverständigen im alten Zürich, 1967; Jessnitzer, K., Der gerichtliche Sachverständige, 10. A. 1992; Olzen, D., Richter und Sachverständige, ZRG GA 97 (1980), 164; Poppen, E., Die Geschichte des Sachverständigenbeweises im Strafprozess, 1984
6094Sachwalter Lit.: Winterberg, H., Der Sachwalter, ZRG GA 83 (1966), 295
6095Säcken ist der Vollzug der Todesstrafe durch Ertränken in einem zugebundenen Sack, wie er sich vor allem im römischen Altertum findet. Lit.: Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964
6096sacramentum (lat. N.) Eid
6097Sacra Rota (F.) Romana (lat.) →Rota Lit.: Kroeschell, DRG 2
6098sacrum imperium (lat. N.) heiliges Reich
6099sacrum imperium Romanum (lat. [N.]) Heiliges römisches Reich
6100Sage ist die mündliche Überlieferung eines möglichen vergangenen, nicht sicher bezeugten, in manchen Fällen aber vielleicht tat-sächlich so oder so ähnlich abgelaufenen Geschehens. Lit.: Ruoff, W., Eine späte Rechtssagenbildung, ZRG GA 92 (1975), 201; http://www.sagen.at; Bacher, M., Das Recht in den Sagen Obwaldens, 2011
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