4161 | Lotmar, Philipp (Frankfurt am Main 1850-Bern 1922), Kaufmannssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Heidelberg, Göttingen (Ihering) und München (Brinz) Professor in Bern und begründet mit seinem Buch „Der Arbeitsvertrag nach dem Privatrecht des deutschen Reichs“ (Bd. 1f. 1902ff.) die Wissenschaft des Arbeitsrechts mit. Lit.: http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Lotmar-PhilippDerArbeitsvertragnachdemPrivatrechtdesDeutschenReiches1902Bd1.pdf Lotmar, P., Schriften zu Arbeitsrecht, Zivilrecht und Rechtsphilosophie, hg. v. Rückert, J., 1992; Deutsche Juristen jüdischer Herkunft, hg. v. Heinrichs, H., 1993, 331; Gasser, C., Philipp Lotmar, 1997; Forschungsband Philipp Lotmar (1850-1922, hg. v. Caroni, P., 2003 |
4162 | Lotterie ist das in Form von bestimmten Verträgen betriebene Spiel. Die L. ist bereits im römischen Altertum bekannt. Seit 1444 (Niederlande) finden erneut Lotterien statt. Zeitweise werden sie bekämpft (19. Jh.). Lit.: Endemann, F., Beiträge zur Geschichte der Lotterie, 1889 |
4163 | Löwen (Leuven, Louvain) an der Dijle erscheint im 12. Jh. als ummauerter Ort. 1425/1426 wird es Sitz einer am Ende des 18. Jh.s (1793) geschlossenen, 1834 neugegründeten (katholischen) Universität. 1970 kommt eine zweite Universität hinzu. Lit.: Uytven, R. van, Leuven, 1980; Roegers, J./Lamberts, E., De universiteit te Leuven, 1988; Leuven, 500 jaar universiteit, 1976; Geschiedenis van de Leuvense rechtsfaculteit, hg. v. Waelkens, L. u. a. 2014 |
4164 | Löwenstein Lit.: Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein, 1986 |
4165 | Lübeck an der Trave ist die in der zweiten Hälfte des 11. Jh.s erstmals erwähnte Siedlung, die nach Verlegung und bedeutender Förderung durch Heinrich den Löwen 1226 Reichsstadt wird. Lübecks Recht wird um 1225 lateinisch und um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet (→lübisches Recht). Am 1. 4. 1937 verliert L. durch Reichsgesetz seine Selbständigkeit innerhalb des Deutschen Reiches zugunsten →Preußens. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Michelsen, A., (Oberhof), 1839; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, Bd. 1ff. 1843ff.; Freund, R., Aufklärung einiger bemerkenswerter Irrtümer bezüglich der Interpretation einzelner Artikel des ältesten lübischen Stadtrechts, ZRG GA 3 (1882), 153; Das Lübecker Oberstadtbuch, hg. v. Rehme, P., 1895; Rehme, P., Die Lübecker Grundhauern, 1905; Loening, O., Grunderwerb und Treuhand in Lübeck, 1907; Lübische Forschungen 1922; Fehling, E., Lübeckische Ratslinie, 1925, Neudruck 1978; Winterfeld, L. v., Versuch über die Entstehung des Marktes und den Ursprung der Ratsverfassung in Lübeck, Zeitschrift des Vereins für lübeckische Geschichte 25 (1929), 365; Brandt, A. v., Der Lübecker Rentenmarkt von 1320-1350, 1935; Rörig, F., Heinrich der Löwe und die Gründung Lübecks, DA 1 (1937), 408; Ebel, W., Forschungen zur Geschichte des lübischen Rechts Teil 1, 1950; Ebel, W., Lübisches Kaufmannsrecht, (1951); Das mittelniederdeutsche Stadtrecht von Lübeck nach seinen ältesten Formen, hg. v. Korlén, G., 1951; Ebel, W., Bürgerliches Rechtsleben zur Hansezeit in Lübecker Ratsurteilen, 1954; Ebel, W., Lübecker Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Asch, J., Rat und Bürgerschaft in Lübeck 1598-1669, 1961; Brandt, A., Regesten der Lübecker Bürgertestamente, Bd. 1 1964; Civilitates, Lübecker Neubürgerlisten 1317-1356, hg. v. Ahlers, O., 1967; Kranz, E., Die Vormundschaft im mittelalterlichen Lübeck, Diss. jur. Kiel 1967; Krause, U., Die Geschichte der Lübecker Gerichtsverfassung, Diss. jur. Kiel 1967; Dahl, H., Lübeck im Bundesrat, 1969; Fuchs, H., Privilegien oder Gleichheit, Diss. phil. Kiel 1971; Hohnsbein, G., Das Strafverfahren Lübecks im 19. Jahrhundert, 1971; Haberland, H., Der Lübecker Renten- und Immobilienmarkt in der Zeit von 1285-1315, 1974; Ende, B. am, Studien zur Verfassungsgeschichte Lübecks im 12. und 13. Jahrhundert, 1975; Lübeck 1226, hg. v. Ahlers, O. u. a., 1976; Ebel, W., Jurisprudencia Lubecensis, 1980 (1342 Titel); Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980; Weniger, A., Die Finanzverwaltung Lübecks im 19. Jahrhundert, 1982; Blunk, M., Der Handel des Lübecker Kaufmannes Johan Glandorp an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, 1985; Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien und Hansestadt Lübeck, 1986; Lübeckische Geschichte, hg. v. Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002; Prange, W., Vikarien und Vikare in Lübeck bis zur Reformation, 2003; Societates. Das Verzeichnis der Handelsgesellschaften im Lübecker Niederstadtbuch 1211-1361, hg. v. Cordes, A. u. a., 2003; Das Lübecker Niederstadtbuch 1363-1399, bearb. v. Simon, U., 2006; Kähler, J., Französisches Zivilrecht und französische Justizverfassung in den Hansestädten Hamburg, Lübeck und Bremen (1806-1815), 2007; Grundlagen für ein neues Europa, hg. v. Lück, H. u. a., 2007; Meyer, G., Besitzende Bürger und elende Sieche, 2010 (1618 Testamente zwischen 1400 und 1449, 1,5 Prozent Frauen); Amelsberg, W., Die samende im lübischen Recht, 2011; Möbius, S., Das Gedächtnis der Reichsstadt, 2012; Tirtasana, N., Der gelehrte Gerichtshof, 2012 |
4166 | Lübisches Recht (lat. ius N. Lubicense, 1188) ist das von der Stadt →Lübeck geschaffene und auf etwa 100 andere Städte (z. B. Rostock, Wismar, Kiel, Stralsund, Elbing, Reval, Memel) übertragene (Stadt-)Recht. Seit der Neuzeit geht sein Einfluss dadurch zurück, dass die umliegenden Landesherren die →Appellation nach Lübeck verbieten. Das revidierte lübeckische Stadtrecht von 1586 gilt bis Ende 1899, l. R. überhaupt in Reval bis 1945. Lit.: Kroeschell, DRG 1, 2; Wolff, O., Das lübsche Recht in der Stadt Kiel, 1898; Funk, M., Die lübischen Gerichte, ZRG GA 26 (1905), 53, 27 (1906), 61; Ebel, W., Lübisches Kaufmannsrecht, 1950; Ebel, W., Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Ebel, W., Erbe, Erbgut und wohlgewonnen Gut im lübischen Recht, ZRG GA 97 (19080), 1; Ebel, W., Jurisprudentia Lubecensis, 1980; Das lateinische lübische Recht in der schlesisch-polnischen Fassung des 13. Jahrhunderts, hg. v. Ebel, F./Schelling, R., ZRG GA 110 (1993), 93; Der Revaler Kodex des lübischen Rechts 1282, hg. v. Kala, T., 1998; Ullrich, S., Untersuchungen zum Einfluss des lübischen Rechts, 2008 |
4167 | Lublin Lit.: Hoff, E., Lublins Gründungshandfesten zu deutschem Recht 1317/1342, 1942; Gebhard, J., Lublin, 2006 |
4168 | Lucas de Penna ist ein in Penna bei Pescara um 1320 geborener, in Neapel ausgebildeter praktisch tätiger und um 1390 verstorbener Jurist (Kommentar zu den tres libri Codicis, de iuris interpretatione, de praesumptionibus iuris). Lit.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 742 |
4169 | Lucca ist eine auf etruskischen und römischen Siedlungen aufbauende Stadt in der Toskana, die 1119 frei wird. 1314 gelangt L. an Pisa, wird 1370 aber nochmals frei. 1805 gibt Napoleon L. an seine Schwester, 1815 fällt L. als Herzogtum an Maria Luise von Etrurien, deren Sohn es 1847 an →Toskana gibt. Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Schwarzmaier, H., Lucca und das Reich, 1971; Handbuch der Quellen und Literatur zur neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 2,2,168, 3,1,168; Lucca e l’Europa, hg. v. Mazzei, R. u. a., 1990; Meyer, A., Ser Ciabattus, 2005 (rund 930 Imbreviaturen); Bratchel, M., Medieval Lucca, 2008Lucerna (F.) iuris (lat.) (Leuchte des Rechtes) ist eine Bezeichung für →Irnerius.; Köbler, DRG 106 |
4170 | Ludewig, Johann Peter (Hohenhard 15. 8. 1668-Halle 7. 9. 1743) wird nach dem Studium von Theologie, Philologie und Recht in Halle (Stryk) Professor für Philosophie (1695), Historiograph (1704) und Professor der Rechtswissenschaft (1705). Er bearbeitet in erster Linie die Geschichte der staatlichen und staatsrechlichen Entwicklung (Reichshistorie) aus preußischer Interessenlage (Entwurf der Reichshistorie, 1707). Lit.: Wideburg, F., De vita et scriptis J. P. de Ludewig, 1757; Stolleis, M., Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 1 1988, 302 |
4171 | Ludovicus Bologninus ist der in Bologna 1446 geborene und ausgebildete, ab 1468 in Bologna, Ferrara und Bologna lehrende, vielfach praktisch tätige, in Florenz 1508 verstorbene Jurist (interpretationes, repetitiones, consilia). Lit.: Lange, H./Kriechbaum, M., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 2007, 867 |
4172 | Ludwig XIV. (Saint-Germain-en-Laye 5. 9. 1638-Versailles 1. 9. 1715), König von Frankreich seit 1643 (Sonnenkönig), steigert die sich auf spätmittelalterlich-italienische Ansätze (→Machiavelli) stützende Lehre von der uneingeschränkten Herrschaft des Herrschers zu einem fast religiösen Dogma (→Absolutismus). Am Ende seiner auch von Eroberungskriegen (1667-1697) gekennzeichneten Regierungszeit steht Frankreich trotz merkantilistischer Politik vor dem Bankrott. Lit.: Köbler, DRG 149; Scheswig, B., Ludwig XIV., 1986; Malettke, K., Ludwig XIV., 1994; Hasquin, H., Louis XIV face à l’Europe du Nord, 2005 |
4173 | Ludwig (IV.) der Bayer (Ende 1281?-Puch bei Fürstenfeldbruck 11. 10. 1347) aus dem Geschlecht der →Wittelsbacher ist deutscher König (1314) und Kaiser (1328). Mit Hilfe des Kurvereins von →Rhens und des Reichsgesetzes (lat.) →Licet iuris versucht er die Durchsetzung seiner politischen Vorstellungen gegenüber dem Papst. Lit.: Köbler, DRG 101; Fischer, J., Das ältere Rechtsbuch Ludwig des Bayern, 1908; Riedner, O., Die Rechtsbücher Ludwigs des Bayern, 1911; Moeller, R., Ludwig der Bayer und die Kurie, 1914; Lieberich, H., Kaiser Ludwig der Baier als Gesetzgeber, ZRG GA 76 (1959), 173; Schwöbel, H., Der diplomatische Kampf zwischen Ludwig dem Bayern und der römischen Kurie, 1968; Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern, Bd. 1ff. 1991ff.; Benker, G., Ludwig der Bayer, 1980; Thomas, H., Ludwig der Bayer, 1993; Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern, hg. v. Acht, P., 1995ff.; Kaiser Ludwig der Bayer, hg. v. Nehlsen, H./Hermann, G., 2002 |
4174 | Ludwig (II.) der Deutsche (um 806-Frankfurt am Main 28. 08. 876) war als Enkel Karls des Großen und Sohn Ludwigs des Frommen von 846 bis 876 König im östlichen Teil des fränkischen Reiches. Lit.: Bigott, B., Ludwig der Deutsche und die Reichskirche im ostfränkischen Reich, 2002; Hartmann, W., Ludwig der Deutsche, 2002; Ludwig der Deutsche und seine Zeit, hg. v. Hartmann, W., 2004; Goldberg, E., Struggle for Empire, 2006 |
4175 | Ludwig (I.) der Fromme (Casseneuil 778-Ingelheim 20. 6. 840) ist der Sohn und Nachfolger Karls des Großen als Kaiser des fränkischen Reiches. Von ihm dürften 417 Texte, 98 Originale und rund 200 verlorene Urkunden nachweisbar sein. Lit.: Köbler, DRG 83; Schmitz, G., Die Kapitulariengesetzgebung Ludwigs des Frommen, DA 42 (1986), 471; Charlemagne’s Heir, hg. v. Godman, P. u. a., 1990; Boshof, E., Ludwig der Fromme, 1996; Depreux, P., Prosopographie de l’entourage de Louis le Pieux, 1997; Landau, P., Ludwig der Fromme als Gesetzgeber, FS G. Kleinheyer, 2001, 371 |
4176 | Luft →Stadtluft Lit.: Fischer, A., Luftverkehr zwischen Markt und Macht (1919-1937), 2003; Ausschüsse für Luftrecht, Luftschutzrecht, Kraftfahrzeugrecht und Rundfunkrecht, hg. v. Schubert, W., 2009 |
4177 | Luft macht frei. →Stadtluft Lit.: Deutsche Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, hg. v. Schmidt-Wiegand, R., 1996, 231 (Grimm) |
4178 | Luftrecht ist das Recht des Luftverkehrs, das sich im 20. Jh. entwickelt. →Gefährdungshaftung Lit.: Schwenk, W., Handbuch des Luftverkehrsrechts, 1981; Helm, S., Die Deutsche Lufthansa AG, 1999; Fischer, A., Luftverkehr zwischen Markt und Macht (1919-1937), 2003; Bethkenhagen, K., Die Entwicklung des Luftrechts, 2004 |
4179 | Lüge ist die bewusst unwahre Aussage oder Behauptung (z. B. E sagt zu F, D habe einen Antrag gestellt, obwohl E selbst den Antrag gestellt hat). Die L. ist geschichtlich so alt wie die Wahrheit. Die einfache L. ist rechtlich nicht bedeutsam, doch kann die L. Teil eines Betrugs oder eines anderen rechtlich erheblichen Sachverhalts bzw. Tatbestands sein. →Gegen den Lügner ... Lit.: Fälschungen im Mittelalter, hg. v. Fuhrmann, H., Bd. 1ff. 1988; Dietzsch, S., Kleine Kulturgeschichte der Lüge, 1997; Lügen und Betrügen, hg. v. Hochadel, O. u. a., 2000; Kulturen der Lüge, hg. v. Mayer, M., 2003 |
4180 | Lügenstrafe ist in der frühen Neuzeit eine Strafe für das Lügen oder das Verweigern einer Aussage im Strafprozess. Die L. tritt im 18. Jh. an die Stelle der →Folter. Sie besteht meist in einer Prügelstrafe. Seit der Mitte des 19. Jh.s wird die L. aufgegeben. Lit.: Mauß, D., Die ,Lügenstrafe’ nach Abschaffung der Folter ab 1740, Diss. jur. Marburg 1974 |