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#ZIEL
3961Leibrente ist eine auf die Lebensdauer eines oder mehrerer Menschen vereinbarte Rente. Die L. findet sich bereits im Frühmittelalter. Sie entsteht hauptsächlich durch Kauf. Der seit dem 14. Jh. verbreitete Verkauf von Leibrenten durch Verbandspersonen (Staat, Stadt, Kloster u. s. w.) endet mit dem Aufkommen der verzinslichen Anleihe. Lit.: Hübner 397; Ogris, W., Der mittelalterliche Leibrentenvertrag, 1961
3962Leibzucht oder Leibgedinge ist ein Rechtsgeschäft (meist Vertrag), in dem eine Person sich zur Überlassung einer Nutzung auf Lebenszeit gegenüber einem Menschen verpflichtet. Die L. begründet ein (dingliches) Nutzungsrecht an einem nutzbaren Gegenstand (z. B. Hof, Haus, Lehen,Be-rechtigung). Im Familienrecht dient die L. der Versorgung des überlebenden Ehegatten. In der Neuzeit wird die L. bedeutungslos. Lit.: Hübner 677; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 125; Brünneck, W. v., Die gesetzliche Leibzucht und das Gnadenjahr im partikulären deutschen Lehn- und Adelsrecht, ZRG GA 27 (1906), 1; Ogris, W., Der mittelalterliche Leibrentenvertrag, 1961, 269; Brauneder, W., Die Entwicklung des Ehegüterrechts in Österreich, 1973, 65, 83
3963Leiche als toter Körper des Menschen ist eine Sache, für die besonderes Recht gilt und deren Begegnung seit dem ausgehenden 18. Jh. als unzumutbar angesehen wird. Lit.: Groß, D., Die Entwicklung der inneren und äußeren Leichenschau, 2002; Der Knochen-Code, hg. v. Hahn, P., 2013
3964Leichenraub ist die Wegnahme einer Leiche aus einem Gewahrsam eines Berechtigten. Der L. wird bereits im Altertum (→Todesstrafe) und im Frühmittelalter (→Buße, Ausweisung) mit Rechtsfolgen bedroht. Das spätrömische Recht sieht den L. als Religionsverbrechen an. Lit.: Mommsen, T., Zum römischen Grabrecht, ZRG RA 16 (1815), 203; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 2 1935, 211
3965Leiden am alten Rhein ist der im 11. Jh. erscheinende, 1266 Stadtrecht erhaltende Ort. 1574/1575 wird es Sitz einer Universität. Lit.: Ahsmann, M./Feenstra, R., Bibliografie van hoogleraren, 1984; Clotz, H., Hochschule für Holland, 1998; Ahsmann, M., Collegium und Kolleg, 2000
3966Leihe (1504) ist ein unvollkommen zweiseitig verpflichtender schuldrechtlicher Vertrag, in dem sich der eine Teil (Verleiher) verpflichtet, dem anderen Teil (Entleiher) den Gebrauch der geliehenen Sache auf Zeit unentgeltlich zu gestatten Im römischen Recht entspricht dem vermutlich in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten der anerkannte unvollkommen zweiseitige Realvertrag (lat.) →commodatum (N.) mit (lat. [F.]) actio des Verleihers auf Rückgabe und actio des Entleihers auf eventuellen Aufwendungsersatz oder Schadensersatz, dem das unverbindliche (lat.) →precarium (N.) (Bittleihe) zur Seite steht. Im Frühmittelalter begünstigen die Vergrößerung der Liegenschaften durch Landnahme (Grundherrschaft) und das antike Vorbild die Ausbildung von beschränkten eigentumsähnlichen Rechten an fremden Grundstücken (sog. Landleihe, sachenrechtliches geteiltes Eigentum). Bei der (lat.) →precaria (F.) wird Land auf Zeit, auf Widerruf, auf Lebenszeit eines oder mehrerer Menschen (Leibgedinge, Leibzucht) oder überhaupt erblich (Erbleihe) gegeben. Das Land kann vom Geber stammen (lat. precaria F. data), vom Empfänger (lat. precaria F. oblata) oder von beiden zu je einem Teil (lat. precaria F. remuneratoria). Meist ist bei diesen Grundstücksleiheverhältnissen eine Gegenleistung in Abgaben, Diensten oder Land zu erbringen. Bei der freien L. behält dabei der Entleiher seine persönliche Freiheit, bei der unfreien L. gerät er in Abhängigkeit. In der Stadt entsteht aus der dortigen freien L. ein zinspflichtiges (reallastbelastetes) Eigentum. Eine Sonderform der L. ist das →Lehen. Als wirtschaftlich bedeutungslose unentgeltliche Gebrauchsgestattung erscheint die L. in der spätmittelalterlichen Stadt und wird früh den Regeln des aufgenommenen römischen Rechtes unterstellt, wobei die Trennung von (lat.) commodatum und (lat.) precarium im 19. Jh. schwindet. Lit.: Kaser §§ 19 II, 39 II, 42 II; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 45, 91; Wesenberg, G./Wesener, G., Neuere deutsche Privatrechtsgeschichte, 4. A. 1985, § 2; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985 272, 297, 385, 480, 560; Berndt, B., Das commodatum, 2009; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; The Development of Leasehold in Northwestern EUrope, hg. v. Bavel, B. van u. a. 2008
3967Leihezwang ist der Zwang zur Verleihung bzw. Verlehnung eines bäuerlichen oder ritterlichen Gutes nach Heimfall an den Grundherrn oder Lehnsherrn. Es ist streitig, in welchem Umfang ein allgemeiner L. bestand. Für das Lehen gilt in einzelnen Gebieten L. Im Heiligen römischen Reich ist es fraglich, ob sich im Hochmittelalter zahlreiche einzelne Ansprüche auf Wiederausgabe eines Lehens zu einem allgemeinen L. verdichteten. Tatsächlich gibt jedenfalls der König die heimgefallenen Lehen (im Gegensatz zu England und Frankreich) regelmäßig wieder aus, wodurch er seine Stellung schwächt. Der bäuerliche L. wird in Preußen durch Edikt vom 9. 10. 1807 erheblich eingeschränkt. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 94; Brunner, H., Der Leihezwang in der deutschen Agrargeschichte, 1897; Mitteis, H., Lehnrecht und Staatsgewalt, 1933, Neudruck 1957, 1972; Gunia, H., Der Leihezwang, ein angeblicher Grundsatz des Reichsstaatsrechts im Mittelalter, 1938; Goez, W., Der Leihezwang, 1962; Krause, H, Der Sachsenspiegel und das Problem des sog. Leihezwanges, ZRG GA 93 (1976), 21; Leppin, H., Untersuchungen zum Leihezwang, ZRG GA 105 (1988), 239
3968Leihhaus ist eine im Spätmittelalter in Italien entstandene Einrichtung der Allgemeinheit, die unter Befreiung vom →kanonischen Zins-verbot kurzfristige Darlehen gegen ein Faustpfand gewährt (lat. mons M. pietatis bzw. mons M. profanus). Im Heiligen römischen Reich entstehen Leihhäuser in der frühen Neuzeit (Augsburg 1591, Hannover 1598, Nürnberg 1618 u. s. w.). Im 18. Jh. übernimmt die Sparkasse einen Teilbereich des Geschäfts. 1869 lässt die Gewerbeordnung das private L. zu, wenn auch 1879 eine Konzession vorgeschrieben wird. Lit.: Hübner; Seidel, M./Pfitzner, J., Das Sparkassenwesen, 1916; Vespes, J., Historia de los montes de piedad, 1971
3969Leiningen Lit.: Wild, G., Das Fürstentum Leiningen, 1954
3970Leinpfad (Treidelpfad) ist der für das Ziehen von Schiffen an schiffbaren Flüssen bestehende Uferpfad. Das Recht am L. ist Teil des Stromregals an schiffbaren öffentlichen Flüssen, das im Spätmittelalter auf die Landesherren übergeht. Es steht auch nach Aufgabe des Schiffziehens seit dem 19. Jh. meist dem Staat zu. Lit.: Werkmüller, D., Leinpfad, HRG 2 1978, 1835
3971Leipzig an der Pleiße (um 900 slawische Siedlung, 1015 urbs Libzi, Burg der Linden)gehört seit der zweiten Hälfte des 12. Jh.s zum hallisch-magdeburgischen Recht. Sein aus dem Stadtgericht entwickelter Schöppenstuhl wird schon im Spätmittelalter bedeutsam (1574 landesherrliche, 1835 aufgelöste Spruchbehörde). 1409 wird es infolge eines Teilauszugs von 500 bis 800 Mitgliedern der nichtböhmischen Nationen aus Prag Sitz einer Universität. 1813 wird in einer Völkerschlacht bei L. Napoleon besiegt. 1879 verbietet die Universität für fast 15 Jahre das Studium für Frauen. Im Sommersemester 1945 sind in der juristischen Fakultät De Boor, Gallas (formal), Haupt, Michaelis, Eberhard Schmidt, Hans Thieme (Kriegseinsatz), Werner Weber, Wieacker (Kriegseinsatz), von denen Schmidt inhaftiert wird und im Oktober 1945 Haupt, Michaelis und Weber wegen ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP entlassen wer-den und Schmidt, Thieme und Wieacker nicht mehr nach L. zurückkehren. Lit.: Kroeschell, DRG 3; Die Matrikel der Universität Leipzig, 1895ff.; Distel, T., Gutachten der Juristenfakultät, ZRG GA 6 (1885), 189, 10 (1889), 63; Distel, T., Beitrag zur älteren Verfassungsgeschichte des Schöppenstuhls zu Leipzig, ZRG GA 7 (1887), 89, 10 (1889), 63; Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig, Bd. 1ff. 1909ff.; Kötzschke, R., Leipzig in der Geschichte der ostdeutschen Kolonisation, Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs 11 (1917); Leipziger Schöffenspruchsammlung, hg. v. Kisch, G., 1919; Simm, H., Für Zwickau ergangene Leipziger Schöffensprüche, Diss. jur. Leipzig 1942 (masch.schr.); Karl-Marx-Universität Leipzig, Bibliographie zur Universitätsgeschichte 1409-1959, hg. v. d. hist. Komm. bei d. sächs. Ak. d. Wiss., 1961; Leipzigs Messen, hg. v. Bentele, G. u. a., 1998; Steinführer, H., Die Leipziger Ratsbücher 1466-1500, 2003; Krause, K., Alma Mater Lipsiensis, 2003; Die Universität Leipzig und ihr gelehrtes Umfeld 1680-1780, hg. v. Marti, H. u. a., 2004; Die Matrikel der Universität Leipzig 1409-1809, 2004; Sachsens Landesuniversität in Monarchie, Republik und Diktatur, hg. v. Hehl, U. v., 2005; Müller, A., Modernisierung in der Stadtverwaltung, 2006; Universitätsgeschichte als Landesgeschichte, hg. v. Döring, D., 2007; Die Matrikel der Universität Leipzig (1809-1909), hg. v. Blecher, J. u. a., Bd. 1ff., 2008ff.; Pätzold, J., Leipziger gelehrte Schöffenspruchsammlung, 2009; Bünz, E. u. a., Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009, Bd. 1ff. 2009ff.; Festschrift der Juristenfakultät zum 600jährigen Bestehen der Universität Leipzig, 2009; Sembdner, A., Stadt und Universität Leipzig im späten Mittelalter, 2010; Kusche, B., Ego collegiatus - Die magisterkollegien an der Universität Leipzig, 2009 (mit 211 Biogrammen); Wejwoda, M., Die Leipziger Juristenfakultät im 15. Jahrhundert, 2012; Schmotz, T., Die Leipziger Professorenfamilien im 17. und 18. Jahrhundert, 2012; Das Leipziger Schöffenbuch 1420-1478, bearb. v. Kunze, J., 2012
3972Leistung (Wort 1285, Leistungsort 1828) ist der Gegenstand einer Schuldverpflichtung. Mit der L. wird der Schuldner frei. Bei Leistungsstörungen (→Unmöglichkeit, →Verzug, →positive Forderungsverletzung) treten besondere Rechtsfolgen ein. Lit.: Kaser § 53 I; Köbler, DRG 42, 44, 126, 165, 214; Mitteis, H., Rechtsfolgen des Leistungsverzuges beim Kaufvertrag, 1913; Dilcher, H., Die Theorie der Leistungsstörung bei Glossatoren, Kommentatoren und Kanonisten, 1960; Harder, M., Die Leistung an Erfüllungs Statt, 1976; Emmert, J., Auf der Suche nach den Grenzen vertraglicher Leistungspflichten, 2001; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Thomale, C., Leistung als Freiheit, 2012
3973Leistungsstörung (1936 Heinrich Stoll) →Leistung, →positive Forderungsverletzung, →Verzug, →Unmöglichkeit Lit.: Stoll, H., Die Lehre von den Leistungsstörungen, 1936; Würthwein, S., Schadensersatzpflicht wegen Ver-tragsverletzungen, 1990; Sessler, A., Die Lehre von den Leistungsstörungen, 1994; Süß-Hoffmann, E., Das BGB und der Versuch einer Rechtserneuerung im nationalsozialistischen Sinne, Diss. jur. Mannheim 2000; Ebert, I., Pönale Elemente im deutschen Privatrecht, 2004
3974Leistungsverwaltung ist die in der Erbringung von Leistungen bestehende Verwaltung im Gegensatz zur Eingriffsverwaltung. Die L. tritt im 19. Jh. hervor (Wasser, Gas, Strom, Müllabfuhr, Verkehr). Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Köbler, DRG 197, 259; Forsthoff, E., Die Verwaltung als Leistungsträger, 1938; Deutsche Verwaltungsgeschichte, hg. v. Jeserich, K. u. a., Bd. 1ff. 1983ff.; Kommunale Leistungsverwaltung und Stadtentwicklung, hg. v. Blotevogel, H., 1990; Die Stadt als Dienstleistungszentrum, hg. v. Reulecke, J., 1992; Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert, 1995; Heider, M., Die Konzessionsverträge der Stadt Lüdenscheid, 2005
3975Leitkauf ist der im Hochmittelalter sichtbare, unter Gelöbnistrunk erfolgende Kauf, der die Beteiligten bis zur nachfolgenden Erfüllung bindet. Lit.: Hübner
3976Lemberg Lit.: Juristenausbildung in Osteuropa bis zum ersten Weltkrieg, hg. v. Pokrovac, Z., 2007
3977Lentze, Hans (Lauban 14. 3. 1909-Wien 24. 3. 1970), protestantischer Bürgerssohn, wird nach dem Studium des Rechtes in Göttingen, Bonn und Breslau und der Theologie Prämonstratenser (1939), 1947 in Innsbruck habilitiert, 1952 außerordentlicher Professor in Innsbruck und 1954 Professor für Rechtsgeschichte (1958 ordentlicher Professor) in Wien. Lit.: Festschrift für Hans Lentze, hg. v. Grass, N. u. a., 1969
3978Leoben Lit.: Schillinger-Prassl, C., Die Rechtsquellen der Stadt Leoben, 1997
3979Leobschütz in Mähren an der Grenze zu Polen ist eine im Mittelalter als Oberhof einer Stadtrechtsfamilie wirkende Stadt, in der 1420/1421 eine Prachthandschrift eines Leobschützer Rechtsbuchs mit Privilegien, Bestätigungen, Leobschützer Willkürrecht und einem Meißener Rechtsbuch in fünf Büchern in ostmitteldeutscher Sprache hergestellt wird. Lit.: Das Leobschützer Rechtsbuch, bearb. v. Roth, G., hg. v. Irganng, W., 2006
3980Leodis (lat.-afrk.), leudis, ist im fränkischen Frühmittelalter der Freie bzw. sein Wergeld. Lit.: Kroeschell, DRG 1; Köbler, LAW; Mayer, E., Leudes – curiales, ZRG GA 36 (1915), 438; Schmidt-Wiegand, R., Fränkische und frankolateinische Bezeichnungen für soziale Schichten und Gruppen, Nachr. d. Akad. d. Wiss. Göttingen phil.-hist. Kl. 1972, Nr. 4, 240
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