4701 | Reibeld, Reybeld (Freiherren, Reichsritter). Um 1800 zählten die Freiherren von R. mit Teilen von Reichartshausen bei Amorbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Ihre Güter fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 159; Stetten 37, 186; Riedenauer 126. |
4702 | Reibersdorf (Herrschaft). R. in der Oberlausitz war eine Standesherrschaft in Sachsen. Das östlich der Neiße gelegene Dorf R. ging nach 1945 unter der Verwaltung Polens im Tagebau unter. | Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8 Sachsen, 1965. |
4703 | Reich von Baldenstein, (Freiherren, Reichsritter) s. Rinck von Baldenstein | Ruch Anhang 80f. |
4704 | Reichartshausen (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete Dorf R. bei Amorbach. Dieses kam später an Bayern. | Hugo 460, 459. |
4705 | Reichau (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. über die Herrschaft Babenhausen der Grafen Fugger-Babenhausen zum schwäbischen Reichskreis. R. gelangte später zu Bayern. | Wallner 686 SchwäbRK 16 a. |
4706 | Reichau (Reichsritter). Wegen des erheirateten Helfenberg zählte Georg von R. von 1684 bis 1694 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. | Schulz 269. |
4707 | Reichelsberg, Reichelsburg (Burg, Herrschaft). 1230 war die Reichelsburg bei Aub südlich von Ochsenfurt als Lehen des Hochstifts Bamberg in den Händen der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im 15. Jahrhundert kam die Lehnsherrlichkeit an das Hochstift Würzburg. 1669 vereinigte Würzburg R. mit Röttingen zu einem Oberamt. 1671 übertrug der Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn seinem Bruder die Herrschaft. 1678 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben und 1684 in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. 1806 fiel die 0,7 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft an Bayern. | Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 9; Wallner 694 FränkRK 28. |
4708 | Reichenau (königliches Kloster, Residenz). Um 724 stiftete der Wanderbischof Pirmin auf der ihm von Karl Martell überlassenen Sintloozesau genannten Insel im unteren Bodensee eine Benediktinerabtei, die bald wegen ihres Reichtums R. (Augia dives) hieß. Mit Hilfe König Karls des Großen gelang es dem Kloster 782 sich aus der Abhängigkeit des Bischofs von Konstanz zu lösen. 981 hatte das Kloster, das unter den Äbten Hatto (806-822), Walahfrid Strabo (839-848) und Berno (1008-1049) eines der kulturellen Zentren des Reiches (mit insgesamt 4000 Handschriften) wurde, für den Römerzug mit 60 gepanzerten Reitern höhere Leistungen zu erbringen als der Bischof von Konstanz. 1123 sind die Welfen als Vögte nachweisbar, seit 1180 die Staufer, die beträchtliche Teile der im 13. Jahrhundert zerfallenden G... | Wolff 156, 527; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandi, K., Die Reichenauer Urkundenfälschungen, 1890; Die Kultur der Abtei Reichenau, hg. v. Beyerle, K., Bd. 1f. 1925; Die Reichenauer Handschriften, hg. v. Holder, A., Bd. 1f. 1971; Die Abtei Reichenau, hg. v. Maurer, H., 1974; Borst, A., Mönche am Bodensee, 1978; Schmidt, R., Reichenau und Sankt Gallen, 1985; Erdmann, W., Die Reichenau im Bodensee, 10. A. 1988; Zettler, A., Reichenau, LexMA 7 1994, 612f.; Richter, M., Neues zu den Anfängen des Klosters Reichenau, ZGO 144 (1996), 1; Rappmann, R./Zettler, A., Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 683, 1, 2, 476; Verblichener Glanz, hg. v. Kreutzer, Thomas, 2007. |
4709 | Reichenbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam teilweise an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg. | |
4710 | Reichenbach (Reichsritter). Um 1700 zählten die R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. | Riedenauer 126. |
4711 | Reichenberg (Herrschaft) s. Erbach | |
4712 | Reichenberg s. Wolfskehl von R. | |
4713 | Reichenfels (Pflege). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte R. über die Grafen Reuß-Schleiz zum obersächsischen Reichskreis. Ihre Güter gelangten 1920 zu Thüringen. | Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c. |
4714 | Reichenstein (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nordöstlich von Sigmaringen über die Abtei Zwiefalten zum schwäbischen Reichskreis. Zwiefalten kam 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 191; Wallner 687 SchwäbRK 37. |
4715 | Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R. zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels) verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz. | Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318. |
4716 | Reichenwaldau, Reichwaldau (Minderherrschaft). Die nur wenige Dörfer umfassende Minderherrschaft R. in Oberschlesien gehörte den Grafen von Goschütz. S. Tschechoslowakei. | Wolff 490. |
4717 | Reichenweier, Reichenweiher (Herrschaft), frz. Riquewihr. R. bei Colmar im Elsass erscheint erstmals im 12. Jahrhundert. Es war Hauptort einer Herrschaft, die 1291 an die Grafen von Horburg kam. Mit dieser Grafschaft wurde sie 1324 von den Grafen von Württemberg gekauft. 1789 fiel R. an Frankreich. | Wolff 297; Sittler, L., Reichenweier, 1964; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972. |
4718 | Reichersberg (Herren, Kloster). Zwischen 1080 und 1084 gründeten die Herren von R. in R. am Inn ein Augustinerchorherrenstift, das in seiner näheren Umgebung nur wenige Güter erlangte (1144 Güter in Niederösterreich). | Classen, P., Gerhoch von Reichersberg, 1960; 900 Jahre Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg, 1983; 900 Jahre Stift Reichersberg, 1984 (Katalog); Störmer, W., Reichersberg, LexMA 7 1994, 615. |
4719 | Reichlin von Meldegg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren R. mit dem 1749 erworbenen Amtzell und dem später an den Freiherren von Bodman gelangten Freudental zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Mit Ellmannsweiler und Fellheim und dem vor 1617 erworbenen Niedergundelfingen waren sie im Kanton Donau immatrikuliert, mit Horn (1683-1746, später als Personalisten) im Kanton Kocher. | Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 61; Ruch Anhang 81, 82; Schulz 269. |
4720 | Reichskreise. Nach bereits im späten 14. Jahrhundert (1389) beginnenden Versuchen, Frieden, Gericht, Verteidigung und Steuern im Reich gebietsweise zu organisieren, wurden 1500 sechs Kreise als Herkunftsbezirke der sechs ritterlichen bzw. gelehrten Mitglieder des zwanzigköpfigen Regiments des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts eingerichtet (Franken, Bayern, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein-Westfalen, Niedersachsen). 1512 kamen vier weitere derartige R. hinzu (österreichischer, burgundischer, kurrheinischer und obersächsischer Kreis). S. Einzelartikel Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Ös... | Dotzauer, W., Die deutschen Reichskreise in der Verfassung des Alten Reiches und ihr Eigenleben (1500-1806), 1989; Heinig, P., Reichskreise, LexMA 7 1994, 629; Hartmann, P., Zur Bedeutung der Reichskreise, FS Gerlich, A., 1995, 305. |