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#ZWERGLiterature
9141Zachariä (1842 von Lingenthal), Carl Salomo (Meißen 14. 9. 1769-Heidelberg 27. 3. 1843), Advokatensohn, wird nach dem Studium der Philosophie, Philologie und des Rechtes in Leipzig 1802 Professor in Wittenberg und Heidelberg (1807). 1808 veröffentlicht er ein systematisch abgefasstes Handbuch des französischen Civilrechts. 1810 legt der als schillernd beschriebene Gelehrte das aufgeklärte „Staatsrecht der rheinischen Bundesstaa-ten“ vor.Stolleis, M., Geschichte des öffentlichen Rechts, Bd. 2 1992, 169; Lang, T., Die Staats- und Verfassungslehre Carl Salomo Zachariaes, 1996
9142Zachariae, Heinrich Albert (Herbsleben bei Bad Langensalza 20. 11. 1806-Cannstadt 29. 4. 1875) wird 1829/1830 Strafprozessrechtler und Staatsrechtler in Göttingen (Grundlinien des gemeinen deutschen Kriminalprozesses, 1837).Mohl, R. v., Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften, Bd. 2 1855, Neudruck 1960, 266; Bandemer, D., Heinrich Albert Zachariae, 1985
9143Zagreb (Agram) an der oberen Save geht auf antike Grundlagen zurück. 1093 ist es Sitz eines Bischofs. 1242 wird die nach der Zerstörung (1242) neu entstandene Siedlung Gradec königlich ungarische Freistadt. 1526 fällt Zagreb an →Österreich. 1669 erhält es eine Universität. 1718 wird Zagreb Hauptstadt →Kroatiens.Grothusen, K., Entstehung und Geschichte Zagrebs bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts, 1967; Juristenausbildung in Osteuropa bis zum ersten Weltkrieg, hg. v. Pokrovac, Z., 2007
9144Zahl ist die Umstände nach ihrer Menge fortlaufend ordnende Einheit. Frühmittelalterliche Zahlenangaben sind wohl grundsätzlich verlässlich. Bei hohen Heeresangaben sind aber Übertreibungen anzunehmen.Ifrah, G., Universalgeschichte der Zahlen, 2. A. 1991; Sonntag, R., Studien zur Bewertung von Zahlenangaben in der Geschichtsschreibung des frühen Mittelalters, 1987; Bentley, P., Das Buch der Zahlen, 2008; Kosmos und Zahl, hg. v. Hecht, H. u. a., 2008; Wedell, M., Zählen, 2011
9145Zahlung (Wort 1470, Zahlungsbefehl 1809, Zahlungsort 1766, Zahlungsstatt 1645, Zah-lungstermin 1646, Zahlungsunfähigkeit 1766) ist die Tilgung einer Geldschuld. Sie erfolgt zunächst durch Übereignung der Sache Geldstück, seit dem 19. Jahrhundert zunehmend bar-geldlos.Meder, S., Die bargeldlose Zahlung, 1996; Denzel, M., Das System des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, 2008; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010; Linardatos, D., Das Haftungssystem im bargeldlosen Zahlungsverkehr, 2013
9146Zähringen bei Freiburg im Breisgau ist die namengebende Burg einer alemannischen Familie, die 1092 den Titel eines Herzogs (Gegenherzogs) von Schwaben annimmt. Zu ihrem Umfeld zählen etwa fünfzig Familien von Ministerialen.Ihr durch viele Stadtgründungen (beispielsweise →Freiburg im Breisgau, →Bern) gekennzeichnetes Herrschaftsgebiet fällt bei ihrem Aussterben 1218 an verschiedene Nachfolger.Kroeschell, DRG 1; Köbler, Historisches Lexikon; Hamm, E., Die Städtegründungen der Herzöge, 1932; Mayer, T., Der Staat der Herzöge, 1935; Büttner, H., Egino von Urach-Freiburg, der Erbe der Zähringer, 1939; Die Zähringer, hg. v. Schadek, H. u. a., 1986; Die Zähringer, hg. v. Schmid, K. u. a., 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Zotz, T., Die Zähringer – Dynastie und Herrschaft, 2018
9147Zar (M.) ist der nach lat. Caesar gebildete slawische Herrschertitel (Russland 1547-1917, Bulgarien 1908-1946). →KaiserDie russischen Zaren, hg. v. Torke, H., 1995; Fedorowski, W., Die Zarinnen, 2001
9148Zalaszowski, Mikolaj (1631-1703) wird nach dem Studium in Krakau, Rom und Deutschland Professor in Krakau und Posen. Seit 1699 veröffentlicht er (lat.) Ius (N.) regni Poloniae (Recht des Königreichs Polen).Malinowska, I., Mikolaj Zalaszowski, 1960
9149Zasius (Zäsy), Ulrich (Huldreich) (Konstanz 1461-Freiburg im Breisgau 24. 11. 1535) wird nach dem Rechtsstudium in Tübingen Gerichtsschreiber in Konstanz und Stadtschreiber in Freiburg, wo er nach weiteren Studien 1506 Professor wird. Er fördert die in Frankreich gegen die herkömmliche italienische Art (lat. →mos [M.] Italicus) entwickelten humanistisch-philologischen Neuansätze (→Alciat, lat. →mos [M.] Gallicus). Bei dem 1520 vorgelegten neuen römischrechtlich beeinflussten Stadtrecht (Reformation) →Freiburgs wirkt er maßgeblich mit. Er ist der erste europäisch bedeutsame deutsche Jurist.Köbler, DRG 144, 160; Stintzing, R., Ulrich Zasius, 1857, Neudruck 1857; Bremer, F., Ulrich Zasius und das Familienstatut der von Rappoltstein vom Jahre 1511, ZRG GA 18 (1897), 170; Knoche, H., Ulrich Zasius und das Freiburger Stadtrecht von 1520, Diss. jur. Freiburg im Breisgau 1956; Winterberg, H., Die Schüler von Ulrich Zasius, 1961 (132 Schüler und Hörer); Kisch, G., Zasius und Reuchlin, 1961; Fleischer, G., Ulrich Zasius und Petrus Stella, Diss. jur. Freiburg im Breisgau (um 1966); Nüwe Stattrechten und Statuten, hg. v. Köbler, G., 1986; Rowan, S., Ulrich Zasius, 1987; Schroeder, K., Ulrich Zasius, (in) JuS 35 (1995), 97
9150Zauber ist die Zuhilfenahme von nichtmenschlichen geistigen Kräften zu der Ver-wirklichung menschlicher Zwecke. Der Zauber gehört bereits der Vorgeschichte an. Die christliche Kirche wendet sich gegen bestimmte Formen von Zauber und Zauberei und verfolgt sie insbesondere in der frühen Neuzeit Was Zauber außerhalb der Vorstellungen von Menschen tatsächlich bewirkt, ist ungewiss. →Hexen.Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 87; Köbler, WAS; Mommsen, T., Römisches Strafrecht, 1899, Neudruck 1961; Hansen, J., Zauberwahn, 1900, Neudruck 1964, 1983; Byloff, F., Das Verbrechen der Zauberei, 1902; His, R., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, Bd. 1f. 1920ff., Neudruck 1964; Kießling, E., Zauberei in den germanischen Volksrechten, 1941; Leutenbauer, S., Hexerei und Zauberdelikt, 1972; Zauber, Magie und Rituale, hg. v. Büttner, C., 1985; Hattenhauer, H., Europäische Rechtsgeschichte, 1992, 2. A. 1994, 3. A. 1999, 4. A. 2004; Blauert, A., Frühe Hexenverfolgungen, 1989; Clerc, J., Homines magici, 1995; Kleinöder-Strobel, S., Die Verfolgung von Zauberei und Hexerei in den fränkischen Markgraftümern, 2002; Wilde, M., Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, 2003
9151Zauberei →Zauber
9152ZaudengerichtDiels, P./Koebner, R., Das Zaudengericht in Böhmen, Mähren und Schlesien, 1935
9153ZaunAmira, K. v., Zaunpflicht zwischen Gemeinweiden und Kulturland, ZRG GA 29 (1928), 336
9154zehn
9155zehn Gebote →Dekalog
9156Zehnt (Wort um 1120 belegt) ist der bereits den Juden in dem Alten Testament bekannte, von der Kirche zwischen Spätantike (6. Jahrhundert) und Frühneuzeit unter Berufung auf biblische Stellen (3. Mose 27,30) geforderte zehnte Teil eines Ertrags. Er wird von dem merowingischen Hausmeier Karl Martell nach der in dem Zuge der Abwehr des Ansturmes der Araber (732) erfolgten Säkularisierung (Verweltlichung) des Kirchenguts erneuert. In dem 13. Jahrhundert wird er zu einer Geldleistung. In dem 19. Jahrhundert wird der Zehnt in dem Gefolge der französischen Revolution durch die →Kirchensteuer ersetzt (Preußen 20. 6. 1875).Kroeschell, DRG 1, 2; Köbler, DRG 84, 198; Stutz, U., Das karolingische Zehntgebot, ZRG GA 29 (1908), 180; Viard, P., Histoire de la dîme ecclésiastique, 1909; Schmid, H., Der Gegenstand des Zehntstreites zwischen Mainz und den Thüringern im 11. Jahrhundert, ZRG GA 43 (1922), 267; Plöchl, W., Das kirchliche Zehntwesen, 1935; Gmür, R., Der Zehnt im alten Bern, 1954; Mit dem Zehnten fing es an, hg. v. Schultz, U., 3. A. 1992; Harrer, R., Der kirchliche Zehnt im Gebiet des Hochstifts Würzburg, 1992; Pribnow, V., Die Rechtfertigung obrigkeitlicher Steuer- und Zehnterhebung, 1996; Jursa, M., Der Tempelzehnt in Babylonien, 1998; Person-Weber, G., Der Liber decimationis des Bistums Konstanz, 2001; La dîme dans l’Europe médiévale et moderne, hg. v. v. Viader, R., 2010; Patt, G. Studien zu den Salz...
9157Zeichen →Marke, WarenzeichenKocher, G., Zeichen und Symbole des Rechts, 1992; Großfeld, B., Zeichen und Zahlen im Recht, 2. A. 1995
9158ZeilInventar des Archivs Trauchburg, bearb. v. Rauh, R., 1968; Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen Fürsten von Waldburg, Bd. 1f. 1971f.
9159Zeiller, Franz von (Graz 14. 1. 1751-Hietzing bei Wien 23. 8. 1828) wird nach dem Studium der Philosophie in Graz und des Rechtes in Wien (Martini) Hauslehrer Martinis, 1778 außerordentlicher Professor, 1782 ordentlicher Professor in Wien und 1797 Beisitzer der Hofkommission in Justizgesetzsachen. Er bearbeitet das westgalizische Strafgesetzbuch und das Strafgesetzbuch des Jahres 1803. Sein 1802 veröffentlichtes natürliches Privatrecht prägt den anschließend von ihm umgestalteten Stoff des späteren →Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (1811/1812, Kommentar 1811/1813). Sein 1810 eingeführter Studienplan drängt die Geschichte zugunsten der Systematik (auf eine rein dienende Aufgabe) zurück, doch wird dies 1855 wieder beseitigt. 1813 wird Zeiller geadelt.Köbler, DRG 142; Swoboda, E., Franz von Zeiller, 1931; Forschungsband Franz von Zeiller, hg. v. Selb, W. u. a., 1980; Franz von Zeiller. Symposium, hg. v. Desput, J. u. a., 2003; Dick, H., Das juristische Wirken von Franz von Zeiller – Die Entstehung des ABGB, 2018
9160ZeitEngammare, M., L’ordre du temps, 2004; Holford-Strevens, L., Kleine Geschichte der Zeitrechnung und des Kalenders, übers. v. Rochow, C., 2008; Forsythe, G., Time in Roman Religion, 2012; Rosenberg, D. u. a., Die Zeit in Karten, 2015; Der Faktor Zeit, hg. v. Patzel-Mattern, K. u. a., 2015; Gebundene Zeit – Zeitlichkeit in Literatur, Philologie und Wissenschaftsgeschichte, FS W. Adam, hg. v. Standke, J., 2015; Demandt, A., Zeit – Eine Kulturgeschichte, 2015; Zeitenwandel, hg. v. Esposito, F., 2017; Garfield, S., Zeitfieber, 2017; Zeit in den Wissenschaften, hg. v. Kautek, W. u. a., 2017; Zimmer, O., Die Ungeduld mit der Zeit, (in) HZ 308 (2019), 46; Clark, C., Gefangene der Zeit – Geschichte und Zeitlichkeit von Nebukadnezar bis Donald Trump, 2020
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