8161 | Testamentum (N.) in procinctu (lat.) ist in dem altrömischen Recht das →Testament vor dem aufgestellten Heer. | Kaser §§ 67 I 2b, 69 III 2c; Söllner § 5; Köbler, DRG 23 |
8162 | Testamentum (N.) per aes et libram (lat.) ist das durch Erz und Waage als Libralgeschäft vorgenommene, wohl anfangs nur der Übertragung einzelner Gegenstände dienende →Testament des altrömischen Rechtes. | Kaser §§ 65 II 1b, 67 I 2b; Köbler, DRG 23 |
8163 | Testamentum (N.) per holographam scripturam ist in dem spätantiken weströmischen Recht das von Kaiser Valentinian III. 446 n. Chr. eingeführte eigenhändige →Testament. | Kaser § 67 III 2; Köbler, DRG 60 |
8164 | Testamentum (N.) ruptum (lat.) zerrissenes und damit ungültig gemachtes Testament | |
8165 | Testatio (lat. [F.]) ist in dem klassischen römischen Recht die Zeugenurkunde. | Kaser § 7 IV 2a; Köbler, DRG 43 |
8166 | testieren (Wort 1544 aus dem Lateinischen des Altertums aufgenommen, V.) Testament errichten | |
8167 | Testierfreiheit (1894, Testierfähigkeit 1883, testieren 1544) ist die grundsätzlich von Beginn des Testaments an bestehende, nur ausnahmsweise eingeschränkte Freiheit, ein →Testament zu errichten und über sein Vermögen von Todes wegen zu verfügen. Dem römischen Recht schon früh bekannt, setzt sie sich in dem deutschen Mittelalter seit dem 13. Jahrhundert allmählich durch. Bereits in dem 16. Jahrhundert hat das römische Recht das einheimische Erbrecht erheblich umgestaltet und an dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Testierfreiheit selbverständlich. | Kaser § 65 II 2; Hübner; Kroeschell, 20. Jahrhundert; Prochnow, J., Das Spolienrecht, 1919, Neudruck 1965; Wesener, G., Beschränkungen der Testierfreiheit, FG U. v. Lübtow 1970, 569; Stoll, F., Das Hagestolzenrecht, 1970; Tschappeler, H., Die Testierfreiheit, 1983, Klippel, D., Familie versus Eigentum, ZRG GA 101 (1984), 117; Landau, P., La libertà di testare, (in) Rivista internazionale di diritto comune 6 (1995), 29; Landau, P., Die Testierfreiheit, ZRG GA 114 (1997), 56; Goebel, J., Testierfreiheit als Persönlichkeitsrecht, 2004; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
8168 | testis (lat. [M.]) Dritter, Zeuge | |
8169 | Testis in uno falsus in nullo fidem meretur (lat.). Ein Zeuge, der in einem Punkt gelogen hat, verdient in nichts Glauben. | Liebs, D., Lateinische Rechtsregeln, 7. A. 2007 |
8170 | Teufel | Fehr, H., Tod und Teufel im alten Recht, ZRG GA 67 (1950), 50; Flasch, K., Der Teufel und seine neuen Engel – Die neue Biographie, 2015; Löhdefink, J., Zeiten des Teufels, 2016; Lattmann, C., Der Teufel, die Hexe und der Rechtsgelehrte. Crimen magiae und Hexenprozess in Jean Bodins „De la Démonomanie des Sorciers“, 2019 |
8171 | Teufelsvertrag ist der in Märchen, Sage, Schwank und Legende angeblich mit dem Teufel geschlossene Vertrag. | Zelger, R., Teufelsverträge, 1996; Link, L., Der Teufel, 1997; Schwaiger, G., Teufelsglaube und Hexenprozesse, 4. A. 1999 |
8172 | Teutone ist der Angehörige des 102 v. Chr. von den Römern bei Aquae Sextiae geschlagenen germanischen Volkes. | Köbler, DRG 28, 66 |
8173 | teutonicus (lat.-ahd.) deutsch | |
8174 | texaca (lat.-afrk.) Diebstahl, Diebstahlsbuße | Beyerle, F., Die Malberg-Glossen der Lex Salica, ZRG GA 89 (1972), 12; Munske, H., Der germanische Rechtswortschatz, 1973 |
8175 | Text | |
8176 | Textkritik | Buchner, R., Grundsätzliches zur Textkritik, ZRG GA 66 (1948), 342 |
8177 | Thaleleios (6. Jahrhundert) ist der byzantinische Rechtslehrer in Konstantinopel, dessen aus einem Codexkommentar stammende Werkreste in Scholien zu den Basiliken erkennbar sind. | Simon, D., Aus dem Kodexunterricht des Thalelaios, ZRG RA 86 (1969), 334, 87 (1970), 315 |
8178 | Theoderich der Große (451?-30. 8. 526) ist der bekannteste König der Ostgoten (um 470-474?). Aus eher unbedeutender Familie stammend kommt er als Geisel mit dem römischen Reich in Berührung und erobert danach Italien, so dass ihm Kaiser Anastasius die Insignien eines Kaisers verleiht, wobei Theoderich wohl das meiste so bleließ, wie es war. Ihm wird das →Edictum Theoderici zugeschrieben. | Söllner § 19; Köbler, DRG 80; Ennslin, W., Theoderich der Große, 2. A. 1959; Kohlhas-Müller, D., Untersuchungen zur Rechtsstellung Theoderichs des Großen, 1995; Ausbüttel, F., Theoderich der Große, 2003; Goltz, A., Barbar - König - Tyrann, 2008; Lafferty, S., Law and Society in the Age of Theoderic the Great, 2013; Wiemer, H., Theoderich der Große, 2018 |
8179 | Theodosius II. (Konstantinopel 30. 8. 401-28. 7. 450), Sohn des oströmischen Kaisers Arcadius ist seit 408 oströmischer Kaiser. Unter dem Einfluss seiner gelehrten Ehefrau Athenais veranlasst er die Zusammenfassung der seit Konstantin erlassenen kaiserlichen Konstitutionen (Gesetze) in einem nach ihm benannten Gesetzbuch. →Codex Theodosianus. | Williams, S./Friell, G., Theodosius, 1994; Ernesti, J., Princeps christianus, 1998; Leppin, H., Theodosius der Große, 2003; Theodosius II., hg. v. Kelly, C., 2013 |
8180 | Theologie (F.) Gotteskunde | Geschichte der christlichen Theologie, hg. v. Pauly, W., 2008; Van Nieuwenhove, R., An Introduction to Medieval Theology, 2012 |