6801 | Wohlau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des Herzogs), Wolów. W. an der mittleren Oder in Niederschlesien wurde um 1285 neben einem slawischen Dorf als Stadt zu deutschem Recht gegründet. Bis 1248 war das Gebiet mit dem Fürstentum Breslau, von 1248 bis 1312 mit Glogau und von 1312 bis 1471 mit Oels verbunden. Von 1495 bis 1504 war W. selbständiges Herzogtum, das 1504 an Münsterberg fiel und 1517 mit Steinau an die Familie Thurzo, die nach ihrer Übersiedelung von Ungarn nach Krakau zusammen mit den Fuggern im Bergbau reich geworden war, verkauft wurde, die es 1523 an die Herzöge von Liegnitz weiterveräußerte. Von 1653/1654 bis 1664 war es erneut selbständiges Herzogtum, wurde dann aber wieder mit Liegnitz und Brieg vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Liegnitzer Piasten als seit 1... | Wolff 484; Heyne, J., Urkundliche Geschichte der Stadt und des Fürstentums Wohlau, 1867; Juhnke, R., Wohlau, 1965; Chroniken aus dem Kreise Wohlau (Niederschlesien), hg. v. Hoppe, R., (1983); Velsen, D. v., Die Gegenreformation in den Fürstentümern Liegnitz-Brieg-Wohlau, 1971; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 639. |
6802 | Wohldenberg (Grafen). Nach der um 1150 erbauten Höhenburg W. südöstlich Hildesheims nannten sich seit 1109 erkennbare Grafen an der oberen Oker. 1275 verkauften sie Grafschaft und Burg W. an das Hochstift Hildesheim, andere Grafenrechte zwischen oberer Oker und Nette an den Herzog von Braunschweig. 1383 starb das Geschlecht aus. | Wolff 448; Petke, W., Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg, 1971; Petke, W., Wohldenberg, LexMA 9 1998, 292. |
6803 | Wöhrstein s. Wehrstein, Sigmaringen-Wehrstein(, Sigmaringen-Wöhrstein). | Gumpelzhaimer 82. |
6804 | Wolauki (Gau, Teil Nizizis, Uulauki in quo Broto) (973) | Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 Wolauki, Teil Nizizis (Pratau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10. |
6805 | Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals erwähnten Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der Mitte des 13. Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an, der eine Stadt folgte. Seit 1275 wurde W. ein bevorzugter Aufenthaltsort der Bischöfe. Das zugehörige, von der Lippe bei Dolberg bis Hembergen nördlich Grevens reichende Amt bildete zusammen mit dem Amt Rheine 1803 das Fürstentum Rheina-Wolbeck des Herzogs Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem. 1806 kam es zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und W. damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Rheina-Wolbeck. | Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J., Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 686. |
6806 | Woldago (Gau in Friesland, Waldahi). | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, 71, 74, 96, Waldahi, pagus forestensis. |
6807 | Woldenseradeel (Gebiet in Friesland) | Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 23 Woldenseradeel. |
6808 | Wolf von Guttenberg (Reichsritter). S. Wolff von Gudenberg. | Riedenauer 128. |
6809 | Wolf von Karsbach (Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkreis Franken. | Riedenauer 128. |
6810 | Wolf von Wolfsthal (Reichsritter). Vom späten 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert zählten die 1717 ausgestorbenen W. zu den Kantonen Altmühl, Steigerwald und Baunach des Ritterkreises Franken. | Stieber; Pfeiffer 199; Bechtolsheim 13, 194; Riedenauer 128; Rahrbach 297. |
6811 | Wolfach (Herrschaft). W. an der Kinzig wird 1030 erstmals erwähnt. Nach der Burg W. nannten sich Herren von W. Graf Friedrich I. von Fürstenberg († 1296) erwarb die Herrschaft, zu der kaum mehr als das Tal der W. gehörte, durch Heirat. 1806 fiel W. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. | Wolff 174; Disch, F., Chronik der Stadt Wolfach, 1920; Veltzke, G., Der gebundene bäuerliche Besitz in der fürstenbergischen Gesetzgebung, 1938; Der Kreis Wolfach, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1966; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 687. |
6812 | Wolfegg (Grafschaft[, Lande der Erbtruchsessen9). W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus Wolfegger und Tanner Gütern und der Stadt Wurzach gebildete Herrschaft erhielt 1444 den Blutbann, war seit 1489 Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft. Bei der Teilung von 1429 fiel sie an die eberhardische (Sonnenberger) Linie, bei der Teilung von 1508 an die georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. als Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee (etwa 7,5 Quadratmeilen bzw. 400 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 Einwohnern) zum schwäbischen Reichskreis. 1806... | Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des Kreises Ravensburg, 1976. |
6813 | Wolfegg-Waldsee s. Wolfegg | |
6814 | Wolfegg-Wolfegg s. Wolfegg | |
6815 | Wolfenbüttel (Fürstentum, Residenz des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Wolfenbüttel). W. an der Oker im nördlichen Harzvorland, der südlichste aller -büttel-Orte, wird 1118 erstmals erwähnt (Wulferesbutle), ist aber vermutlich erheblich älter (7./8.?, 10./11. Jahrhundert). Die Burg W. unterstand zunächst den brunonisch-welfischen, später reichsministerialischen Herren von Asseburg (Gunzelin von W.) und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft durch die Welfen (1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. 1267 erhielt Herzog Heinrich der Lange bei der Teilung Braunschweig-Lüneburgs (Braunschweig-Wolfenbüttels) die Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen. Von 1279 bis 1292 gehörte W. zusammen mit Gütern um Gandersheim und Seesen einer eigenen Li... | Wolff 438f.; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Meier, P., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Jb. d. Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 1 (1902), 1; Karpa, O., Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz, 2. A. 1968; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel und Celle, 1969; Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Ohnesorge, K., Wolfenbüttel, 1974; Zur Stadtgeschichte Wolfenbüttels, hg. v. Reuter, H., 1988; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Ohainski, U., Wolfenbüttel, LexMA 9 1998, 304; Medefind, H., Die Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001... |
6816 | Wolff von Gudenberg, Wolf von Guttenberg. Um 1700 zählten die W. zum Kanton Rhön-Werra im Ritterkanton Franken. | Riedenauer 128. |
6817 | Wolff-Metternich zur Gracht (Grafen, Reichsritter) s. Metternich zur Gracht. | Hölzle, Beiwort, 63. |
6818 | Wolfskehl, Wolfskeel (Reichsritter). 1475 waren die reich begüterten ministerialischen, nach ihrer rechtsrheinischen Stammburg Wolfskehlen benannten W. wohl auf Grund einer Erbschaft an der Ganerbschaft Schornsheim beteiligt. S. Wolfskehl von Reichenberg. | Stetten 38, 188; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Lindheim). |
6819 | Wolfskehl von Reichenberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die W. mit Allersheim, Burg Reichenberg mit Zent Albertshausen, Fuchsstadt, Lindflur, Rottenbauer, Uengershausen (Ungershausen), Uettingen (Üttingen) und Geroldshausen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im 17. und 18. Jahrhundert waren sie außerdem im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Ihre Güter fielen 1808 außer Allersheim an Würzburg. S. Bayern, Wolfskehl. | Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 396; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 168; Pfeiffer 197, 210; Riedenauer 128; Stetten 11, 33, Rahrbach 299; Neumaier 73, 149f. |
6820 | Wolfstein (Herren, Freiherren, Grafen, Reichsgrafschaft). Seit 1291 nannten sich die Reichsministerialen von Sulzbürg nach der Burg W. bei Neumarkt, deren ältere Herren seit etwa 1120 nachweisbar sind. Sie gewannen am Anfang des 14. Jahrhunderts Allersberg (bis 1455/1470), vor 1346 Pyrbaum, im 14. und 15. Jahrhundert ein geschlossenes Herrschaftsgebiet um B., um 1350 Obersulzbürg und 1403/1404 Untersulzbürg. 1460 trugen sie die Burg und Herrschaft W. Böhmen zu Lehen auf. 1465/1466 ging W. als Lehen Böhmens durch Kauf an Pfalzgraf Otto II. zu Neumarkt über und kam von der Pfalz 1628 an Bayern. Seit 1607 war die Burg W. bereits verfallen. 1522 wurden die Herren von W. in den Freiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. Als solche waren sie Mitglied des fränkischen Reichsgrafenkoll... | Zeumer 554 II b 62, 8; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957. |