4081 | Libri (M.Pl.) Karolini (lat.) (eine kirchenpolitische Schrift von etwa 790/7911) Lit.: Freeman, A., Theodulf of Orléans and the Libri Carolini, Speculum 32 (1957), 663; Schwandt, W., Studien zu den Libri Carolini, 1966 |
4082 | Libri (M.Pl.) terribiles (lat.) sind die das Strafrecht behandelnden (schrecklichen) Bücher 47, 48 der →Digesten. Lit.: Köbler, DRG 56 |
4083 | libripens (lat. M.) Waagehalter beim Libralgeschäft Lit.: Kaser § 7, 2 |
4084 | Libro do Leyes ist die von dem spanischen Juristen Alonso Díaz de Montalvo (1405-1499) verfasste Sammlung kastilischen Rechtes des späten Mittelalters (ordenamiento von 1484). →Compilación de Leyes Lit.: Scheppach, M., Las Siete Partidas, 1991, 53 |
4085 | Licet iuris (lat.) ist das nur literarisch überlieferte Reichsgesetz des Heiligen römischen Reiches über die Königswahl vom 6. 8. 1338, nach dem allein die deutsche Königswahl ohne jede päpstliche Mitwirkung den Anspruch auf das Kaisertum begründet und deshalb der Gewählte alle Reichsrechte im Reich ausüben darf (, obwohl der Kaisertitel erst durch die Kaiserkrönung legitimiert wird). Der im l. i. erhobene politische Anspruch ist in der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV. von 1356 aufgegeben. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Köbler, DRG 107, 109; Stengel, E., Avignon und Rhens, Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte, 6, 1 1930, 157; Thomas, H., Deutsche Geschichte des Spätmittelalters, 1983, 200 |
4086 | Licinius Rufus (Marcus Gnaeus Licinius Rufus) ist ein aus Kleinasien stammender, bisher wenig beachteter römischer Jurist. Lit.: Biedermann, F., Die Rechtsansichten des Licinius Rufus, 2013 |
4087 | Lidlohn ist seit dem 14. Jh. der Entgeltanspruch für Dienstleistungen der Dienstboten. Lit.: Kroeschell, DRG 2; Schmidt-Wiegand, R., Lidlohn, Rhein-Westfäl. Z. f. Volkskunde 25 (1978) |
4088 | Liebe Lit.: La Croix, A. de, Liebeskunst und Lebenslust, 2003 |
4089 | Liebermann, Felix (Berlin 20. 7. 1851-7. 10. 1925 [von Automobil überfahren]), Textilfabrikantensohn, Bruder Max Liebermanns, wird nach dem Studium der Geschichte in Göttingen (Waitz) Privatgelehrter (1896 titulierter Professor). 1903ff. veröffentlicht er die nach anderen Editionen maßgebliche Ausgabe der Gesetze der →Angelsachsen. Lit.: Heymann, E., (Nachruf auf) Felix Liebermann, ZRG GA 46 (1926), XXIII; English Law before Magna Charta, hg. v. Jurasinski, S. u. a., 2010 |
4090 | Liechtenstein ist das zwischen Schweiz und Österreich gelegene Fürstentum, das sich seit 1699/1712 aus den Herrschaften Vaduz und Schellenberg entwickelt und 1806 souverän wird (bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes, 1984 160 Quadratkilometer mit 26680 Einwohnern). 1808 erstellt Landvogt Joseph Schuppler eine Erbfolgs- und Verlassenschaftsabhand-lungsordnung, 1809 den Entwurf zu einem bürgerlichen Gesetzbuch. Durch Patent vom 18. 2. 1812 übernimmt L. das →Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch Österreichs ohne Erbrecht, 1846 auch dessen Erbrecht (ab 1847). Am 26. 9. 1862 setzt der Fürst eine Verfassung in Kraft. Seit 1918 wendet sich L. von (dem Verlierer im ersten Weltkrieg) Österreich ab und der Schweiz zu (1923 Zollvertrag) und ändert Sachenrecht, Personenrecht und Gesellschafts-recht nach deutschem bzw. Schweizer Vorbild. 1921 erhält es eine Verfassung, die dem Fürsten bedeutende Rechte gegenüber Landtag und der (5 köpfigen, als demokratisch angesehenen) Regierung belässt (z. B. Sanktionierung der Gesetze). Über Verkauf von Briefmarken, Verkauf von Pässen an reiche Flüchtlinge und eine niedrige Gesellschaftsteuer gelangt es zu Wohlstand. 1974 wird das Ehegesetz mit obligatorischer Zivilehe und Möglichkeit der Ehescheidung eingeführt. Um 2010 gelten noch etwa 40 Prozent des ursprünglichen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (Vormundschaftsrecht, Kindschaftsrecht, Erbrecht, Schuldrecht) Lit.: Köbler, Historisches Lexikon; Falke, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1858ff.; Raton. P., Liechtenstein, 1969; Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., Bd. 1ff. 1973ff., 3,2,1827; Das Fürstentum Liechtenstein, hg. v. Müller, W., 1981; Liechtenstein, hg. v. Press, V. u. a., 1987; Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Bradke, S., 75 Jahre Zollvertrag Schweiz-Liechtenstein, 1998; Korf-macher, N., Der Landtag des Fürstentums Liechtenstein, 1999; Eine Zivilrechtsordnung für Liechtenstein, hg. v. Berger, E., 1999; Götzenberger, A., Steueroase Liechtenstein, 2000; Meili, A., Geschichte des Bankwesens in Liechtenstein (1945-1980), 2000; Winkler, G., Die Verfassungsreform in Liechtenstein, 2003; Zimmermann, G., Die Entwicklung der internationalen Rechtshilfe, Diss. jur. Innsbruck 2003; Merki, C., Wirtschaftswunder Liechtenstein, 2007; Kleinstaaten in Europa, hg. v. Langewiesche, D., 2007; Winkelbauer, T., Gundaker von Liechtenstein als Grundherr, 2008; Geiger, P., Kriegszeit. Liechtenstein 1939 bis 1945. 2010; Dokumente zur liechtensteinischen Geschichte zwischen 1928 und 1950, hg. v. Liechtensteinischen Landesarchiv, 2011 |
4091 | Lieferung (Wort Köln 1311) Lit.: Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010 |
4092 | Liegenschaft ist eine ältere Bezeichnung für →Grundstück. Für das Recht der L. ist von besonderer Bedeutung das →Grundbuch. Lit.: Köbler, DRG 89, 125; Hedemann, J., Die Fortschritte des Zivilrechts im 19. Jahrhundert, II, 1 1930; Conrad, H., Liegenschaftsübereignung und Grundbucheintragung, 1935; Mayer-Edenhauser, T., Das Recht der Liegenschaftsübertragung in Freiburg, 1937; Voser, P., Die altdeutsche Liegenschaftsübertragung, 1952; Hofmeister, H., Die Grundsätze des Liegenschaftserwerbs, 1977; Faußner, H., Zur Liegenschaftsübertragung in der Baioaria provincia, ZRG GA 111 (1994), 1 |
4093 | Liegnitz an der Katzbach ist der 1149 bezeugte Ort, der bald Sitz einer Linie der Herzöge von Schlesien wird und 1252 Stadtrecht erlangt. Am Ende des 14. Jh.s (1399) verfasst Nikolaus →Wurm das in Frage und Antwort von Schüler und Lehrer gehaltene, in 30 Artikeln gegliederte, unvoll-endete Liegnitzer Stadtrechtsbuch, das keinen Bezug zum Stadtrecht von L. aufweist. 1526-1530 ist Liegnitz Sitz einer Universität. Lit.: Elsner, W., Liegnitzer Stadtgeschichte, 1971; Leuchte, H., Das Liegnitzer Stadtrechtsbuch des Nikolaus Wurm, 1990; Oppitz, U., Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters, Bd. 1 1990, 58 |
4094 | Liga ist eine Bezeichnung für ein Bündnis. Die katholische L. ist die am 10. 7. 1609 abgeschlossene Vereinigung katholischer Reichsstände. Lit.: Hartung, F., Deutsche Verfassungsgeschichte, 9. A. 1969, 15 |
4095 | ligius →homo ligius |
4096 | Ligurien ist die um Genua liegende norditalienische Landschaft, die über Römer, Ostgoten, Oströmer, Langobarden und Franken zum deutschen Reich gelangt. Seit dem frühen 11. Jh. wird →Genua führend. 1815 kommt das Herzogtum Genua zum Königreich →Sardinien. Lit.: Meyer, H., „Ligurisches“ Erbrecht, ZRG GA 50 (1930), 354; Airaldi, G., Genova e la Liguria, 1986 |
4097 | Lille Lit.: Monier, R., Le Livre Roisin de la fin du 13e siècle, 1932; Monier, R., Les lois, enquêtes et jugements des pairs du Castel de Lille, 1937 |
4098 | Limburg Lit.: Rechtsbronnen van het Hertogdom Limburg, hg. v. Janssen de Limpens, K., 1977 |
4099 | Limes (lat. M.) Grenze (z. B. zwischen Römern und Germanen, zwischen Brohl bei Koblenz und Eining bei Regensburg, ausgebaut seit 84 n. Chr., überrannt seit 260 n. Chr., Länge rund 550 Kilometer) Lit.: Köbler, DRG 28, 67; Baltl/Kocher; Baatz, A., Der römische Limes, 1974; Schallmayer, E., Der Limes, 2003; Waldherr, G., Der Limes, 2009; Moschek, W., Der Limes, 2010; Die Römer im Rhein-Main-Gebiet, hg. v. Ausbüttel, F. u. a., 2011 |
4100 | Limnaeus (Wirn), Johannes (Jena 5. 1. 1592-Ansbach 13. 5. 1663), Mathematikprofessorensohn, wird nach dem Rechtsstudium in Jena (Arumaeus) und Altdorf 1623 Erzieher, Hofmeister und Rat. Er entwickelt ein System des Staatsrechts (Iuris publici Imperii Romano-Germanici libri M.Pl. IX, 1629ff.) auf der Grundlage der Reichsgesetze. Das Reich sieht er als (lat. M.) status mixtus (gemischten dualistischen Staat). Lit.: Köbler, DRG 148; Hoke, R., Die Reichsstaatsrechtslehre des Johannes Limnaeus, 1968 |