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#ZIEL
3661Kreittmayr (Kreitmeir), Wiguläus Xaverius Aloysius (1745 Frhr. v.) (München 14. 12. 1705-27. 10. 1790), Hofratssohn, wird nach dem Rechtsstudium in Salzburg, Ingolstadt, Leiden und Utrecht und einem Praktikum am Reichskammergericht 1725 (mit 20 Jahren) Hofrat in Bayern, 1749 Vizekanzler und 1758 Kanzler. Er steht im Mittelpunkt der zwecks Rechtsvereinheitlichung, Bindung der Richter an das Gesetz und Abstellung von Missbräuchen in der Mitte des 18. Jh.s vorgenommenen Gesetzgebung Bayerns. Auf ihn gehen maßgeblich der (lat. M.) →Codex iuris Bavarici criminalis (1751), der →Codex iuris Bavarici iudiciarii (1753) und der →Codex Maximilianeus Bavaricus civilis (1756) zurück, die er auch selbst kommentiert. Außerdem verfasst er Grundrisse zum Privatrecht (1768) und Staatsrecht (1769). Lit.: Köbler, DRG 139; Kreittmayr, W., Compendium iuris, 1768, Neudruck 1990; Peitzsch, W., Kriminalpolitik in Bayern, 1968; Wiguläus Xaverius Aloysius Freiherr von Kreittmayr, hg. v. Bauer, B. u. a., 1991;http://www.koeblergerhard.de/Fontes/CMBC1756.htm
3662Kreml (M.) Wald, Burg
3663Kremsierer Entwurf ist der vom im Juli 1848 gewählten, am 22. 7. 1848 in Wien konstituierten, am 22. 10. 1848 von Wien nach Kremsier (in Mähren [Kromeriz]) verlegten österreichischen Reichstag erarbeitete Entwurf einer Verfassung, der zwar ursprünglich von der Volkssouveränität ausgeht, inhaltlich aber im Wesentlichen der →pillersdorfschen Aprilverfassung (mit Gewaltenteilung, Gegenzeichnung der Vollzugshandlung des Kaisers durch den verantwortlichen Minister, Reichstag bestehend aus Volkskammer [Zensuswahl-recht] und [von Landtagen und Kreistagen beschickter] Länderkammer, Grund-rechtskatalog) entspricht. Wegen gewaltsamer Auflösung des Reichstags durch die Regierung zum 4. 3. 1849/17. 3. 1849 auf Grund der Meinungsver-schiedenheit über die Volkssouveränität bleibt der K. E. bloßer Entwurf. Lit.: Köbler, DRG 193; Baltl/Kocher; Gottsmann, A., Der Reichstag von Kremsier, 1995
3664Kremsmünster Lit.: Die Anfänge des Klosters Kremsmünster, red. v. Haider, S., 1978
3665Kreta ist die Insel im südöstlichen Mittelmeer, die 67 v. Chr. römische Provinz wird und über Oströmer und Araber 1204/1212 an Venedig fällt. 1645-1649 erobern die Osmanen (Türken) die Insel. Die 1832 einsetzende Befreiungsbewegung führt 1908/1913 zum Anschluss an →Griechenland. Lit.: Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europäischen Privatrechtsgeschichte, hg. v. Coing, H., 3,5,485; Gallas, K., Kreta, 1984; Tsougarakis, D., Byzantine Crete, 1988; Link, S., Das griechische Kreta, 1994; Chaniotis, A., Das antike Kreta, 2004
3666Kreuz ist das Sinnbild des Leidens und der Auferstehung des Religionsstifters Jesus Christus. Es kennzeichnet daneben auch die Herrschaftsgewalt. Im Mittelalter werden vielfach Steinkreuze als Erinnerung an den Tod eines Menschen angebracht. Lit.: Grimm, J., Deutsche Rechtsaltertümer, 1828, Bd. 1f. 1899, Neudruck 1922, 1989, 1994, 1, 238f., 271f.; Paulsen, P., Axt und Kreuz bei den Nordgermanen, 1948; Dinkler, E., Das Kreuz als Tropaion, FS T. Klausen, 1964; Maisel, W., Archeologia prawna Europy, 1989; Kunz, W., Gipfelkreuze in Tirol, 2011; Samuelsson, G., Crucifixion in Antiquity, 2011, 2. A: 2013
3667Kreuzbergurteil ist das vom preußischen Oberverwaltungsgericht 1882 gefällte Urteil, das der →Polizei die Zuständigkeit für Maßnahmen der Wohlfahrtspflege (Untersagung eines Bauvorhabens) dann abspricht, wenn keine besondere gesetzliche Grundlage dafür vorliegt. Damit wird die Polizei auf den Schutz von Sicherheit und Ordnung beschränkt. Der Freiheitsraum des Bürgers wird erweitert. Lit.: Kroeschell, 20. Jh.
3668Kreuznach Lit.: Massmann, G, Die Verfassung der Stadt Kreuznach, Diss. jur. Bonn 1962
3669Kreuzprobe ist das Gottesurteil, bei dem sich zwei Menschen mit ausgebreiteten Armen aufstellen und die Behauptung dessen als erwiesen angesehen wird, der seine Arme länger waagrecht halten kann. Lit.: Köbler, G., Welchen Gottes Urteil ist das Gottesurteil des Mittelalters?, FS W. Trusen, 1994, 84
3670Kreuzzug ist die unter dem Zeichen des christlichen Kreuzes ausgeführte Kriegsfahrt (zur Eroberung der christlichen Gedenkstätten in Palästina zwischen 1096 und 1270). 1095 ruft Papst Urban II. in Clermont auf Bitten des von den turkmenischen Seldschuken bedrohten oströmischen Kaisers die Ritter zum K. auf. 1099 wird Jerusalem erobert. In den folgenden 6 Kreuzzügen wird nur die islamische Rückgewinnung verzögert. Des-senungeachtet belebt der K. den Handel und beeinflusst in Randbereichen auch das Recht (Ritterorden, Kreuzfahrerstaaten, Ablass, Verschollenheit, Todes-erklärung). Lit.: Köbler, DRG 93; Mitteis, H., Zum Schuld- und Handelsrecht der Kreuzfahrerstaaten, Arbeiten zum Handelsrecht u. s. w. 62 (1931), 229; Grousset, R., Histoire des croisades et du royaume franc de Jérusalem, Bd. 1ff. 2. A. 1949; Runciman, R., Geschichte der Kreuzzüge, Bd. 1ff. 1957ff., 7. A. 2001; Atiya, A., Kreuzfahrer und Kaufleute, 1964; Mayer, H., Geschichte der Kreuzzüge, 1965, 9. A. 2000, 10. A. 2005; The Atlas of the Crusades, hg. v. Riley-Smith, J., 1991; Housley, N., The Later Crusades, 1992; Mayer, H., Varia Antiochena, 1993; Hehl, E., Was ist eigentlich ein Kreuzzug?, HZ 259 (1994), 297; Buisson, L., Heerführertum und Erobererrecht auf dem ersten Kreuzzug, ZRG GA 112 (1995), 316; Richard, J., Histoire des croisades, 1996; Riley-Smith, J., The first Crusaders 1095-1131, 1997; Die Kreuzfahrerstaaten, hg. v. Mayer, H. u. a., 1997; Riley-Smith, J., Historische Geschichte der Kreuzzüge, 1999; The Crusades, hg. v. Hunyadi, Z., 2001; Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas, hg. v. Bühler, A., 2002; Jaspert, N., Die Kreuzzüge, 2002, 4. A. 2008, 5. A. 2010, 6. A: 2014; Geldsetzer, S., Frauen auf Kreuzzügen 1096-1291, 2003; The Experience of Crusading, Bd. 1f. hg. v. Bull, M. u. a., 2003; Oberste, J., Der Kreuzzug gegen die Albigenser, 2003; Thorau, P., Die Kreuzzüge, 2004; Hechelhammer, B., Kreuzzug und Herrschaft unter Friedrich II., 2005; Hebräische Berichte über die Judenverfolgungen während des ersten Kreuzugs, hg. v. Haverkamp, E., 2005; Ebendorfer, T., Historia Jerusalemitana, hg. v. Zimmermann, H., 2006; Housley, N., Contesting the Crusades, 2006; The Seventh Crusade, hg. v. Jackson, P., 2007; Constable, G., Crusaders and Crusading in the Twelfth Cetury, 2008; Projets de Croisade (v. 1290-v. 1330), hg. v. Paviot, J., 2008; Phillips, J., Holy Warriors, 2009; Wagner, T., Die Seuchen der Kreuzzüge, 2009; Seitz, A., Das lange Ende der Kreuzfahrerreiche, 2010
3671Krieg ist die Austragung von Streitigkeiten zwischen Völkern oder Staaten mit Gewalt. Die Anfänge des Krieges reichen in vorgeschichtliche Zeit zurück. Seit dem Altertum stellt sich dabei die Frage nach dem →gerechten Krieg. Angesichts der Gefährlichkeit der von der Menschheit allmählich erfundenen Waffen werden in der Neuzeit bestimmte Erscheinungen des Krieges als menschenrechtswidrig angesehen. Seit dem 19. Jh. kommt es zu völkerrechtlichen Vereinbarungen über unzulässige Maßnahmen (Genfer Konvention über die Verbesserung des Loses der Verwundeten der Streitkräfte von 1864, Haager Abkommen betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs, Haager Landkriegsordnung von 1907). Durch den →Kelloggpakt (1928) wird der K. allgemein geächtet, aber nicht beseitigt. Lit.: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 3 1982, 567; Köbler, WAS; Görris, G., De denkbeelden over oorlog, 1912; Thilo, M., Das Recht der Entscheidung über Krieg und Frieden, 1938; Cram, K., Iudicium belli, 1955; Rosenau, P., Wehrverfassung und Kriegsrecht in mittelhochdeutscher Epik, Diss. jur. Bonn 1959; Pietzcker, F., Die Schlacht bei Fontenoy 841, ZRG GA 81 (1964), 318; Angermeier, H., Die Reichskriegsverfassung in der Politik der Jahre 1679-1681, ZRG GA 82 (1965), 190; Auer, L., Der Reichskriegsdienst des Klerus unter den sächsischen Kaisern, Diss. phil. Wien 1968 (masch.schr.); Das Deutsche Reich und der zweite Weltkrieg, Bd. 1ff. 1979ff.; Gruchmann, L., Der zweite Weltkrieg, 8. A. 1985; Goldstein, E., Wars and Peace Treaties, 1992; Contamine, P., La guerre au Moyen Age, 3. A. 1992; Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007; La guerre, hg. v. Contamine, P., Bd. 1f. 1996; Ohler, N., Krieg und Frieden im Mittelalter, 1997; Heiduk, C./Höfert, A./Ulrichs, C., Krieg und Verbrechen, 1997; Krieg ist ein Gesellschaftszustand, hg. v. Hamburger Institut für Sozialforschung, 1998; Die Wiedergeburt des Krieges, hg. v. Kunisch, J./Münkler, H., 1999; Der Krieg im Mittelalter, hg. v. Brunner, H., 1999; Tuck, R., The rights of war and peace, 1999; Krieg im Mittelalter, hg. v. Kortüm, H., 2000; Staat und Krieg, hg. v. Rösener, W., 2000; Wie Kriege entstehen, hg. v. Wegner, B., 2000; Die Wahrnehmung und Darstellung von Kriegen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. v. Brunner, H., 2000; Schlachten der Weltgeschichte, hg. v. Dörster, S. u. a., 2001; Wie Kriege enden, hg. v. Wegner, B., 2. A. 2003; Dülffer, J., Im Zeichen der Gewalt, hg. v. Kröger, M. u. a., 2003; Wolfrum, E., Krieg und Frieden in der Neuzeit, 2003; Der Krieg im Bild, hg. v. Arbeitskreis historische Bildforschung, 2003; Rak, C., Krieg, Nation und Konfession, 2004; Kriegsniederlagen, hg. v. Carl, H., 2004; Luh, J., Kriegskunst in Europa, 2004; Fuchs, S., Vom Segen des Krieges, 2004; The Cambridge History of Warfare, hg. v. Parker, G., 2005; Chaniotis, A., War in the Hellenistic World, 2005; Krieg – Gesellschaft – Institutionen, hg. v. Meißner, B. u. a., 2005; Prietzel, M., Kriegführung im Mittelalter, 2006; Prietzel, M., Krieg im Mittelalter, 2007; Stöver, B., Der kalte Krieg, 2007; Ganschow, T., Krieg in der Antike, 2007; Etzersdorfer, I., Krieg, 2007; Formen des Krieges – von der Antike bis zur Gegenwart, hg. v. Beyrau, S. u. a., 2007; Flaig, E., Heiliger Krieg, HZ 285 (2007), 265; Zeillinger, G., Lebensformen im Krieg, 2007; Klesmann, B., Bellum solemne, 2007; Toppe, A., Militär und Kriegsvölkerrecht, 2008; Der siebenjährige Krieg, hg. v. Externbrink, S., 2008; Kriegskosten und Kriegsfinanzierung in der Antike, hg. v. Burrer, F. u. a., 2008; Kriegsgreuel, hg. v. Neitzel, S. u. a., 2008; Heilige Kriege, hg. v. Schreiner, K., 2008; Krieg, Militär und Migration in der frühen Neuzeit, hg. v. Asche, M. u. a., 2008; Kortüm, H., Der Krieg im Mitttelalter, 2009; Heuser, B., Den Krieg denken, 2009; Clauss, M., Kriegsniederlagen im Mittelalter, 2009; Dieckie, I. u. a., Geschichte der Seekriege, 2010; Sidebottom, H., Der Krieg in der antiken Welt, 2008; Clauss, M., Kriegsniederlagen im Mittelalter, 2010; Kortüm, H., Kriege und Krieger, 2010; Die Kriege des 20. Jahrhunderts, hg. v. Black, J., 2010; Berger, D., Krieg und Völkerrecht am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, 2010; Imperialkriege von 1500 bis heute, hg. v. Bührer, T. u. a., 2011; Emmerich, A., Der Kalte Krieg, 2011; Urban, W., Matchlocks to Flintlocks, 2011; Rechtsprechung zur Bewältigung von Kriegsfolgen, hg. v. Jörn, N., 2012; Schuirmann, J., Rahmenbedingungen der medialen Kriegsberichterstaqttung, 2012: Parrott, D., The Business of War, 2012; Airy Curtains in the European Ether - Broadcasting and the Cold War, hg. v. Badenoch, A. u. a., 2013; Kleinschmidt, H., Diskriminierung durch Vertrag und Krieg, 2013; Karsten, A., Große Seeschlachten, 2013
3672Kriegsartikel sind in der Neuzeit kriegsherrliche Gebote für die Soldaten (Schweden 1632, Brandenburg 1656, Österreich 1808). Im 19. Jh. tritt das Militärstrafgesetzbuch teilweise an die Stelle der K. Lit.: Friccius, C., Geschichte des deutschen Kriegsrechts, 1848; Weisl, E., Heeresstrafrecht, 1892
3673Kriegsbefestigung oder Streitbefestigung ist die deutsche Bezeichnung für die (lat.) →litis contestatio (F.) des (römischen) Verfahrensrechts.
3674Kriegsentschädigung ist die Entschädigung des Siegers eines Krieges durch den Besiegten wegen der erlittenen Schäden. Ansätze hierzu kennen Altertum und Mittelalter. Francisco de Vitoria (vor 1546) und Hugo →Grotius (1624) erlauben die K. durch Beutemachen. Seit dem 18. Jh. enthalten Friedensverträge häufig eine Verpflichtung zu einer K. (Reparation). Lit.: Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007
3675Kriegserklärung ist die Erklärung eines Krieges durch einen Staat gegenüber einem anderen Staat. Sie findet sich schon im Altertum und im Mittelalter, ohne als stets notwendig angesehen zu werden. 1907 wird die K. als verpflichtend festgelegt. Lit.: Steinbein, A., Die Form der Kriegserklärung, Diss. jur. Straßburg, 1917; Müller, K., Zur Reichs-kriegserklärung im 17. und 18. Jahrhundert, ZRG GA 90 (1973), 246; Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007
3676Kriegsgefangener ist der in einem Krieg in die Gefangenschaft des Gegners geratene Mensch. Ursprünglich ist er Feind bzw. Beute und damit weitgehend rechtlos. Erst seit dem späteren 18. Jh. entwickeln sich Rechte des Kriegsgefangenen (Preußen-Amerika 1785, Genf 1864). Die Haager Landkriegsordnung (29. 7. 1899) sichert dem Kriegsgefangenen rechtmäßiges Verhalten zu, was durch das Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenschaft vom 26. 7. 1929 noch entschiedener gesichert wird (abgeändert durch das Genfer Abkommen vom 12. 8. 1949). Lit.: Kaser §§ 15 II, 58 VII; Knorr, W., Das Ehrenwort Kriegsgefangener, 1916; Scheidl, F., Die Kriegsge-fangenen, 1943; Hinz, J., Das Kriegsgefangenenrecht, 1955; Contamine, P., La guerre au Moyen Age, 3. A. 1992; In der Hand des Feindes, hg. v. Overmans, R., 1999; Hilger, A., Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion 1941-1956, 2000; Hinz, U., Gefangen im Großen Krieg, 2006; Kriegsgefangene im Europa des ersten Weltkrieges, hg. v. Oltmer, J., 2006; Scherstjanoi, E., Wege in die Kriegsgefangenschaft, 2010
3677Kriegsgericht ist das besondere Gericht für Soldaten, später das für Straftaten der Soldaten während eines Krieges zuständige Gericht. Zu Beginn der Neuzeit erscheint bei den Landsknechten ein besonderes Gericht des Kriegsschultheißen und zwölfer Landsknechte. Im 17. Jh. treten Juristen in dieses Truppengericht ein. In der Folge wird ein stärker verrechtlichtes K. entwickelt (z. B. Schweden 1632, Deutsches Reich, Militärstrafgerichtsordnung 1898), das jedoch entarten kann (z. B. zwischen 1933 und 1945 im Deutschen Reich). Lit.: Friccius, C., Geschichte des deutschen Kriegsrechts, 1848; Dangelmaier, E., Geschichte des Militärstrafrechts, 1891; Block, J., Die Ausschaltung und Beschränkung der Militärgerichtsbarkeit, Diss. jur. Würzburg 1967; Steinkamm, E., Die Wehrstrafgerichtsbarkeit im Grundgesetz, Diss. jur. Würzburg 1972
3678Kriegsministerium ist die in Österreich 1848 nach Übergang zum Ministerialsystem aus dem 1556 gebildeten Hofkriegsrat entstehende Behörde, die 1867 trotz getrennter Landesverteidigungsministerien in der pragmatischen Angelegenheit des Kriegswesens für den gesamten Staat Österreich-Ungarn zuständig blieb. Lit.: Olechowski-Hrdlicka, K., Die gemeinsamen Angelegenheiten, 2001
3679Kriegsrecht ist einerseits die Gesamtheit der (erst zu Beginn des 20. Jh.s eindeutig festgelegten) völkerrechtlichen, im Krieg zwischen den Beteiligten geltenden Rechtssätze und andererseits die Gesamtheit der innerstaatlichen, für den Kriegszustand abgeänderten Rechtssätze. Lit.: Friccius, C., Geschichte des deutschen Kriegsrechtes, 1848; Ziegler, K., Völkerrechtsgeschichte, 1994, 2. A. 2007
3680Kriegsverbrechen ist das während eines Krieges begangene Verbrechen. Seit dem deutsch-französischen Krieg der Jahre 1870/1871 befassen sich Rechtswissenschaftler mit der Verfolgung von Kriegsverbrechen, wobei Gustave Moynier als Präsident des internationalen Komitess vom roten Kreuz 1872 vergeblich die Errichtung eines internationalen Gerichtshofs vorschlägt. Die Genfer Konvention des Jahres 1906 enthält in Art. 28 eine Verpflichtung zum Erlass nationaler einschlägiger Strafbestimmungen. Zwecks Verfolgung Deutscher verfügt Art. 227 des Versailler Friedensvertrags nach dem ersten Weltkrieg die Einsetzung eines besonderen Gerichtshofs, doch gelangt der Artikel (samt Auslieferungsbegehren gegen 890 Angeschuldigte) nicht zur Ausführung und werden vor dem Reichsgericht in Leipzig insgesamt nur vier Angeklagte wegen K. verurteilt (7 Freisprüche). Im zweiten Weltkrieg könnten sich vielleicht 5 Prozent der 10 Millionen deutschen Soldaten an K. beteiligt haben. Ab 1945 (Londoner Charta vom 8. August 1945) werden internationale Kriegsverbrecherprozesse in Deutschland (36000 Ermittlungsverfahren gegen mehr als 170000 Beschuldigte, Strafverfahren gegen 106178 Beschuldigte mit 6494 rechtskräftigen Verurteilungen [172 wegen Mordes] und 486 Hinrichtungen) und Japan (1946, 1948), seit 1993 (nach Auflösung der Sowjetunion) mit geringem Erfolg) Kriegsverbrecherprozesse wegen K. im jugoslawischen Bürgerkrieg und seit 1996 im ruandischen Bürgerkrieg durch-geführt. 1998 wird von vielen Staaten vor allem für Völkermord ein internationaler Strafgerichtshof (in Den Haag) vereinbart, dessen Statut aber bisher von den Vereinigten Staaten von Amerika und China nicht unterzeichnet ist Lit.: Kroeschell, 20. Jh.; Baltl/Kocher; Kriegsverbrechen in Europa und im nahen Osten im 20. Jahrhundert, hg. v. Seidler, F. u. a., 2002; Hankel, G., Die Leipziger Prozesse, 2003; Wiggenhorn, H., Verliererjustiz, 2005; Segesser, D., Recht statt Rache oder Rache durch Recht?, 2010; Scheffer, D., All the Missing Souls, 2012; Hong Kong’s War Crimes Trials, hg. v. Linton, S., 2013
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