Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im Schwarzwald. Von den Anfängen bis zum Jahre 1299, bearb. v. Braun, Johann Wilhelm (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg A 23). Teil 1 Edition, Teil 2 Einführung, Verzeichnisse, Register. Kohlhammer, Stuttgart 2003. X, 987 S., VI, 386 S.

 

Das Benediktinerkloster Sankt Blasien im Schwarzwald ist eines der bedeutendsten südwestdeutschen Klöster. Seine Urkunden wurden bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts in einem großen Kopialbuch zusammengefasst und in der Mitte des 16. Jahrhunderts von Abt Kaspar I. Molitor teilweise in seinem Liber originum veröffentlicht. Eine moderne wissenschaftliche Edition zählte beinahe schon von der Gründung der badischen historischen Kommission im Jahre 1883 zu ihren Anliegen, doch konnte es erst jetzt von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg mit modernen Mitteln verwirklicht werden.

 

In Band zwei des gelungenen Werkes schildert der hauptamtlich beauftragte langjährige Bearbeiter ausführlich die Geschichte der Edition., in die er entsprechend dem Pertinenzprinzip alle St. Blasien, Berau, Bürgeln, Gutnau, Ochsenhausen, Sitzenkirch und Wislikofen betreffenden Quellen bzw. wenigstens für die Frühzeit alle Urkunden im Sinne schriftlicher historischer Zeugnisse einbezog, und die von ihm verwendeten Grundsätze, zu denen eine vorsichtig normalisierte Form der Darbietung des Editionstextes zählt. Danach bietet er außer einem Abkürzungsverzeichnis und einem Standortverzeichnis seiner vielfältigen Quellen ein umfassendes Literaturverzeichnis, ein Siegelregister und ein erschöpfendes Namensregister. Als in jeder Hinsicht bessere Lösung als ein Wortregister enthält der Band eine CD-ROM-Fassung des Gesamttextes, von der man nur hoffen kann, dass der Adobe Acrobat Reader möglichst lange kompatibel bleibt.

 

Band 1 enthält die Editionstexte von 750 Nummern. Sie beginnen mit einer zwischen 850 und 881 angesetzten Nachricht von der Überführung von Reliquien des heiligen Blasius von Rom in das Kloster Rheinau und teilweise in das benachbarte Waldgebirge als den Ort des späteren Klosters Sankt Blasien zu Lebzeiten Findans und der Gabe der Albzelle durch Sigemar und Liuther an Rheinau vor dem 12. April 858. Sie enden mit einer Quittung des Deutschordenshaus Freiburg im Breisgau über den Erhalt des Kaufpreises für den Fassershof in Ambringen vom 18. November 1299.

 

Zwischen diesen beiden zeitlichen Grenzen bietet der Bearbeiter mit dem Ziel einer allen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Edition umfassende zeitgemäße Darstellung. Deswegen lässt sich leicht der Vorstellung beipflichten, dass es sehr wünschenswert wäre, wenn sich Bearbeiter fänden, die ähnlich gründlich in angemessen ausführlichen Regesten die späteren Urkunden bearbeiten könnten. Darüber hinaus könnte die Leistung auch beispielhaft für weitere Projekte sein, sofern ausreichende Mittel dafür freigesetzt werden könnten.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler