The Nuremberg War Crimes Trial and its Policy Consequences Today, hg. v. Griech-Polelle, Beth A., 2. Aufl. Nomos, Baden-Baden 2020. 274 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Adolf Hitler, der von ihm entwickelte und zahlreiche Menschen in dem von ihm als Reichskanzler geleiteten Deutschen Reich ansprechende und anfangs wohl begeisternde Nationalsozialismus sowie der von ihm zwecks an sich von Anfang an objektiv aussichtsloser Korrektur der Niederlage in dem ersten Weltkrieg begonnene zweite Weltkrieg haben Deutschland, Europa und die gesamte Welt verändert. Nicht dass sie dadurch grundlegend verbessert worden wären. Aber doch zumindest dahingehend, dass Angriffskriege seitdem grundsätzlich rechtswidrig sind und dass Kriegsverbrechen auch führender Politiker als Straftaten gerichtlich abgeurteilt werden können, wie dies nach dem zweiten Weltkrieg in Nürnberg durch die alliierten Siegermächte vor internationaler Öffentlichkeit geschah.
Mit diesem Aufsehen erregenden Kriegsverbrecherprozess beschäftigte sich bereits 2009 ein Sammelband von 209 Seiten, den die in dem Mai 1987 an dem Chestnut Hill College in Philadelphia/Pennsylvania mit einer Untersuchung über die nationalsozialistische Machtergreifung summa cum laude zu einem Bachelor of Arts graduierte und zwei Jahre später an der State University of New Jersey bei Omer Bartov mit einer Dissertation über den Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen (1878-1946) und die Frage des Widerstands promovierte und danach über die Bowling Green State University auf The Kurt Mayer Chair in Holocaust Studies in dem Department of History der Pacific Lutheran University in Tacoma/Washington berufene Historikerin. Dem folgt nun in dem gleichen Verlag eine überarbeitete und erweiterte zweite Auflage. Sie erweist den Sammelband durchaus als interessanten Erfolg.
Zu Beginn führt die Herausgeberin unter dem Titel The Legacy on Nuremberg in die gesamte gewichtige Problematik ein. Dem folgen in zwei Abteilungen über die unmittelbaren Folgen und die gegenwärtigen Auswirkungen insgesamt elf Beiträge, die mit der sowjetischen Kommission für die Untersuchung der nationalsozialistischen Kriegsverbrechen (Marina Yu. Sorokina) beginnen und mit der gegenwärtigen Haltung der Vereinigten Staaten von Amerika (Rex A. Childers) enden. Ein Sachregister von academia bis Yugoslavia und ein Personenverzeichnis von Ackerman über Baur, Churchill, Joschka Fischer, Gorbachev, Hitler, Jodl, Kant, Khrushchev, Milosevic, Molotov, Napoleon, Radbruch, Schlink, Gerhard Schroeder, Joseph Stalin, (Stalingrad, Battle of,) Tolstoi, Truman und Max Weber bis zu Zhdanov schließen den schlanken Sammelband benutzerfreundlich auf.
Innsbruck Gerhard Köbler