McAfee, Andrew, mehr aus weniger – Die überraschende Geschichte, wie wir mit weniger Ressourcen zu mehr Wachstum und Wohlstand gekommen sind und wie wir jetzt unseren Planeten retten, aus dem Englischen von Petersen, Karsten. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2020. 378 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Nach dem auf Messungen des Weltraumteleskops Planck beruhenden gegenwärtigen Wissensstand des Menschen liegt der Beginn des Universums 13,81 Milliarden Jahre plus/minus 0,04 Milliarden Jahre zurück, wobei der Grund seiner Entstehung ebenso unbekannt ist wie die Zukunft. Seit diesem Anfang hat sich das Universum in vielfältiger Weise gewandelt, wobei auf der Erde aus unbekanntem Grund vor schätzungsweise 150000 Jahren der moderne Mensch entstanden ist. Sein Verstand hat ihm in ziemlich kurzer Zeit eine so tiefgreifende Veränderung der Verhältnisse auf der von ihm bewohnten Planeten ermöglicht, dass dessen Bestand derzeit vor allem durch die seitens des Menschen verursachte Klimaerwärmung gefährdet ist.

 

Aus einem optimistischen Blickwinkel betrachtet das vorliegende, in zwei unterschiedliche Grüntöne eingehüllte Werk des 1967 geborenen, 1988 einen Bachelor of Science in Maschinenbau erwerbenden, 1990 ein betriebswirtschaftliches Studium abschließenden, 1999 an der Harvard Business School promovierten und als Kodirektor der MIT Initiative on the Digital Economy und stellvertretender Direktor des Center for Digital Business an der MIT Sloan School of Management in Cambridge/Massachusetts wirkendenden Verfassers, der bereits 2009 durch Enterprise 2.0 und 2014/2015 durch The Second Machine Age hervorgetreten ist. Das seiner liebevollen Mutter gewidmete Buch gliedert sich in fünfzehn Abschnitte. Sie beginnen mit all den malthusischen Jahrtausenden, springen dann rasch aber zu der Macht des Menschen über die Erde seit dem Industriezeitalter und den damit verbundenen industriellen Fehltritten des Menschen, der sich in stetem Egoismus eigentlich immer nur um sein eigenes aktuelles Wohl kümmerte.

 

In der Folge widmet sich der Verfasser Adam Smith und dem Kapitalismus, sieht aber bei einem Blick in die Zukunft die Möglichkeit der Sauberkeit der Welt gegenüber den bereits verursachten Schäden. Aus dem von ihm sorgfältig aufbereiteten Zahlenmaterial zieht er den Schluss, dass trotz stetigen Bevölkerungswachstums die Menschen Jahr für Jahr weniger Ressourcen für Energie und Konsumgüter verbrauchen, obgleich sie derzeit bereits während des jeweiligen Jahres mehr an irdischen Vorräten vernichten, als ihnen rechnerisch für das gesamte Jahr zusteht und auch der Verfasser die tatsächlichen Bedrohungen durch Erderwärmung, Verschmutzung und Überfischung der Meere (und noch viel mehr) durchaus sieht. Möge mit Hilfe seiner Vorschläge, wie wir auch auf dem Scheitelpunkt menschlicher Geschichte Gutes tun können, der erforderliche und ihm möglich erscheinende Paradigmenwechsel gelingen, so unwahrscheinlich auch der Egoismus des Menschen ihn derzeit noch erscheinen lässt, in dem beispielsweise Verlage auch jetzt noch ihre literarischen Erzeugnisse unnötigerweise  unbekümmert weiter in Plastik hüllen und versenden, obgleich die gesamte Erde bereits von Plastik verseucht und durchsetzt ist.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler